Rabenmutter 2.0

Die fünf schmerzhaftesten Spielzeuge

Wenn man es irgendwie schafft, so richtig schön naiv an die Nummer mit der Elternschaft heranzugehen, dann kann man wirklich große Überraschungen erleben. Natürlich sind die meisten davon EXTREM positiv, löst doch die Geburt eines Kindes ein überdimensionales und lebenslang anhaltendes Glücksgefühl aus. (Echt jetzt! ;) ) Allerdings – das muss eben auch gesagt werden – mit verschieden langen Unterbrechungen. Und das sind dann die etwas weniger bezaubernden Überraschungen, die das Leben mit Nachwuchs für Eltern bereithält. Ich denke da zum Beispiel an die unzähligen, durchwachten Nächte (viel mehr, als ich je für möglich gehalten hätte), an die absolut unerwartete Häufung von Krankheiten (allein Erkältungen hatten wir im ersten Jahr mit Kind gefühlt mindestens 30, plus ca. 4 Magen-Darm-Infekte und 2 ernsthaftere Erkrankungen) und – mein persönlicher Überraschungs-Favorit – schmerzhafte Verletzungen (meinerseits) durch eigentlich ungefährlich wirkende „Spielzeuge“ des Kindes.

Den Klassiker kennt garantiert jeder … ob Elternteil oder nicht … schon allein aus der Erinnerung an die eigene Kindheit: Lego. Unzählige Witze auf Facebook und Twitter kommunizieren die vielfältigen Verletzungsmöglichkeiten durch die bunten Bausteine – meist natürlich totaaaaal lustig formuliert. Doch jedem, der schon einmal im Dunkeln auf einen einzelnen, kleinen, aus Versehen zurückgelassenen Legostein getreten ist, bleibt dann das Lachen im Halse stecken. Wer den Stein nämlich RICHTIG trifft (mit dem Mittelfuß), der lernt nicht nur in Sekunden Ballett, sondern vor allem, was Schmerz bedeutet. Und wenn man die Gelegenheit ordentlich genutzt hat (soll heißen: mit seinem vollen Gewicht aufgetreten ist), hat man auch noch so richtig lange von dieser Erfahrung. Über kleine, quadratische Prellungen unter dem Fuß können Nicht-Lego-Besitzer sicher herzhaft lachen … aber eben auch nur die.
Ich persönlich finde im Zusammenhang mit Lego ja die größere Duplo-Version ebenfalls als Folter-Werkzeug geeignet. Zumindest, seit ich mal mit Schmackes mein Knie auf einem solchen Stein platziert habe. Glücklicherweise war die kleine Madam zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders Sprachinteressiert, sonst hätte sie an diesem Nachmittag einen ganzen „Strauß“ farbenfroher Schimpfworte gelernt. Also doch noch irgendwie Schwein gehabt ;) .

Was Lego angeht, war ich also gewarnt. Hat mir zwar auch nichts gebracht, aber deshalb war die Überraschung nicht ganz so groß, als ich mein Knie damit malträtierte, sondern nur die Scham, dass die fiesen Plastik-Dinger mich trotzdem gekriegt haben.

Andere Spielzeuge meiner Tochter haben mich dafür wirklich kalt erwischt und in schmerzerfülltes Erstaunen versetzt:

Wäscheklammern:
Jaaaaa, ich weiß. Wäscheklammern sind offiziell natürlich kein Kinder-Spielzeug. Aber ICH habe die bunten Haushaltshelferlein als Zwerg sehr geliebt und war – laut meiner Mutter – auch ausgesprochen lange damit zu unterhalten. Grund genug für mich, auch meinen Nachwuchs mit Wäscheklammern bekannt zu machen (und überhaupt endlich mal welche zu kaufen … irgendwie habe ich bisher ohne leben können. Verrückt!). Und siehe da: die kleine Madam war vom ersten Moment an meeeega begeistert von ihrem neuen Spielzeug und räumte sie tatsächlich stundenlang total verzückt von einem Eimerchen ins nächste. PERFEKT! Zumindest bis ich dumme Nuss ihr gezeigt habe, wie man Wäscheklammern bedient und dass man sie im Prinzip so ziemlich überall dran klemmen kann. Von da an dauerte es nämlich nicht mehr lange, bis das süße Teufelchen auf die clevere Idee kam, Mutti damit den Beginn einer Hochsteckfrisur zu zaubern. Klingt niedlich, ist es aber nicht. Denn wie ich auf sehr schmerzhafte und zudem extrem nervige Weise gelernt habe: Locken und die in der Wäscheklammer enthaltene Metallfeder sind keine gute Kombination. Mehr muss ich nicht dazu sagen, oder? ;)

Schaukelpferd:
Zugegeben: Um sich als erwachsener Mensch an einem Schaukelpferd zu verletzten, muss man sich schon ziemlich dämlich anstellen. Allerdings wird eben das furchtbar einfach, wenn man seit Jahren zu wenig schläft. So war es im Nachhinein eigentlich auch nur medium überraschend, als ich mir an dem Holzpferdchen des Töchterchens vier Finger der linken Hand gequetscht habe. Im Moment selbst war ich jedoch total baff, weils so schnell ging: Kind schaukelt wie eine Irre auf dem Pferd, verliert dabei den Schnuller, brüllt nach dem Schnuller und reckt verzweifelt ihr kleines Ärmchen, hört aber natürlich nicht auf zu schaukeln und Mutti denkt fälschlicherweise, sie ist turbo schnell genug, um mal eben mit der Hand zwischen den sich bewegenden Kufen durchzugreifen und den heißgeliebten Schnuller vorm geplättet werden zu retten. Naja, hat ja auch geklappt. Also zumindest das Schnuller retten. Die Finger allerdings weniger. Autsch!

Büroklammern:
Büroklammer sind NATÜRLICH ein ebenso mieses Kinderspielzeug wie Wäscheklammern (womöglich gilt das für ALLE Klammern!?), aber dafür genauso beliebt. Eigentlich sogar noch mehr. Das lustige Spiel „450 Büroklammern heb auf“ spielen wir mindestens einmal die Woche. Dafür habe ich locker eine halbe Stunde Zeit, irgendetwas Mami-bzw. Hausfrauenmäßiges (Wäsche aufhängen, Staub wischen, Bad putzen) gaaaaanz in Ruhe erledigen zu können, während das Töchterchen die gemeingefährlichen, verschluckbaren Kleinteile höchst konzentriert (in meiner unmittelbaren Nähe und daher zumindest nicht tödlich) verteilt und sortiert. Die folgende, extrem lästige Aufheberei nehme ich dann gern in Kauf. Hier wird’s allerdings gefährlich, wie ich bei unserer letzten Spiel-Runde herausgefunden habe. Denn da schoben sich die kleinen Biester plötzlich frech unter die Fußleisten und mussten von mir herausgepopelt werden. Dabei kann sich logischerweise das ein oder andere Klämmerchen schon mal verbiegen … und schups ist es möglich, dass ein spitzes Metallende den Weg UNTER den Nagel findet. DAS unangenehm zu nennen, wäre kilometerweit untertrieben. Sagen wir es so: Ella kann jetzt Scheiße sagen :D .

Puppenwagen:
Ich hätte niemals erwartet, als Mutter ständig so dermaßen lädiert auszusehen. Meine Schienbeine stehen Ellas in nichts nach. Oft gewinne ich sogar, wenn wir abends unsere blauen Flecken zählen ;) . Die meisten an meinen Beinen verdanke ich dem vermaledeiten Puppenwagen aus der Hölle!!! Nicht, weil die Mausemaus mich damit vertrimmt, sondern weil jede zu überquerende Straße mit einem Kind in der Trotzphase, einem panzergroßen Kinderwagen UND einem süßen, pinken, verdammt unhandlichen Puppenwagen zu einer Foltereinheit für Mutti eskaliert. Für Nicht-Eltern skizziere ich kurz das Bild:
Ich stehe mit der kleinen Madam an einer Ampel. Sie klammert sich an ihren Puppenwagen, ich mich an ihre Kapuze, damit sie nicht losrennen kann. Es wird grün. Kind gibt Gas. Ich folge, habe immernoch eine Hand am Kind, während die andere den großen Kinderwagen schiebt. Eine Welle des Trotzes erfasst den Sprössling und löst einen plötzlich Wutanfall aus (weil ich die Hand an der Kapuze habe). Kind brüllt, bleibt mitten auf der Straße stehen und schmeißt den Puppenwagen. Die Fußgängerampel wird rot. Ich schnappe das Kind, klemme es mir unter den Arm, packe den Kinderwagen und angle noch während ich schiebe und das Kind wild um sich tritt mit der dritten Hand (Hahahaha :D ) den am Boden liegenden Puppenwagen. Alles in einer Art Galopp, um nicht platt gefahren zu werden. Kinderfüße sowie Puppenwagen-Räder hinterlassen bei derlei (völlig alltäglichen) Aktionen ein wahres Potpourri an Blessuren. Es ist eine Wonne. Nicht.

Rutschauto:
Beinahe jeden morgen blicke ich kurz dem Tod ins Auge. Warum? Weil meine Tochter – wie es sich für ein gutes Kleinkind gehört – so ziemlich alles ignoriert, was ich sage. So auch meine Regel: Keine Rutschautos in der Küche!!! Die Begründung, dass unsere Küche kaum größer als eine Schublade ist und ich mich im Prinzip überhaupt nicht mehr bewegen kann, wenn irgendetwas auf dem Boden „parkt“, sollte eigentlich jedem einleuchtend. Tut es aber nicht. Für Zwergnase bedeutet es nur: Sei besonders leise, wenn du mit dem Auto in die Küche fährst und es direkt hinter Mamas Füßen abstellst. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich aufgrund dieser perfiden Taktik des Kindes schon beinahe rückwärts gestürzt und mir den Kopf an der Spüle zertrümmert hätte. Welch grässlicher und demütigender Tod das wäre!!! Ich muss dieses scheiß Auto verschwinden lassen!!! (Wolle rotes Auto kaufen? ;) )

Das Schlimmste ist: Ich bin absolut sicher, dass ich bisher nur eine leise Ahnung davon habe, wie schmerzhaft die Nummer mit der Kindererziehung noch werden wird. Ella ist erst zwei. Da kommen noch haufenweise, ernsthaft lebensgefährliche Spielsachen auf mich zu. Nicht auszudenken, was ich mir mit einer elektrischen Eisenbahn antuen könnte?! Oder einem Skatebord!!! Oder – Gott bewahre – einem CD-Player mit MIKROFON!

Hm, wie teuer sind eigentlich diese Zusatz-Krankenversicherungen? ;)

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2 Kommentare für “Die fünf schmerzhaftesten Spielzeuge

  1. Puppenbuggys sind auch nicht zu vergessen. Wenn man versucht den wieder zusammen zu klappen, weil er nur rumsteht und man gefühlt 500 mal am Tag drüber stolpert. Beim zusammenklappen sollte man unbedingt darauf achten, dass ein Mann in der Nähe ist der es kann oder bereit ist, sich die Finger zu quetschen *höhöhö*

  2. Vielen Dank für die Aufklärung über gefährliche Spielsachen. Ich habe mich köstlich amüsiert beim Lesen, einfach toll geschrieben, da starte ich meinen Tag doch gleich mit einem Lächeln :)