Geschwister-/Krümel-Chroniken

KRÜMEL-CHRONIKEN: 12. (LEBENS-) MONAT

Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ich den ersten Geburtstag der Mausemaus empfand, wie ich am Abend vorher ein bisschen weinte, weil es so schnell vorbei gesaust war, dieses wundervolle Babyjahr und wie schwer es mir fiel, davon Abschied zu nehmen. Beim zweiten Kind wirst du das besser machen, es positiver sehen, dass das Kind größer wird und nicht so rumheulen, nahm ich mir damals schon vor. Tja, was soll ich sagen: Hat nicht geklappt! :D

BABY-STATUS:

Körperchen: Der kleine Mann wiegt etwas mehr als 10 Kilo, sagt meine Waage. Ganz genau weiß ich es aber erst ein paar Tage nach seinem ersten Geburtstag, denn dann sind wir mal wieder beim Kinderarzt zum Durchchecken, Wiegen und Messen. Bin echt mal gespannt, wie lang er ist. Normalerweise versuche ich mich ja – weil er sich das Maßband immer schon krallt und in den Mund steckt, bevor ich es wenigstens einmal ordentlich an ihm anlegen konnte ;) – an seiner Kleidergröße zu orientieren, aber aktuell bin ich in dem Punkt völlig durcheinander. Ich finde schon, dass er gewachsen ist, aber es gibt Sachen von einem Hersteller in 68, die ihm passen und Pullis von einer anderen Marke in 74/80, die zu klein sind. Weil ich deshalb dachte, es wäre doch sicherlich clever, die Wintersachen schon mal in 86 zu kaufen, habe ich jetzt sehr, sehr viele Klamotten hier … die ihm viel zu groß sind :D . Manno, es fällt aber auch alles unterschiedlich aus. Find ich voll nervig!
Ganz toll hingegen finde ich, dass der Krümel nun doch endlich mal die nächsten beiden Zähnchen bekommen hat. Man, war das eine schwere Geburt! An denen hat er echt MONATE gearbeitet … und sie förmlich nach draußen Gesabbert :D . Das sie nun tatsächlich kommen, habe ich zuerst beim Stillen an den Brüsten gespürt (AUTSCH!) – locker vier Tage bevor ich sie tasten oder gar sehen konnte. Aber seit dem 11.09. erkannte ich die oberen Schneidezähne auch im Zahnfleisch.
Können/Verhalten: Seit Mitte des Monat steht das Flöhchen manchmal frei. Ich glaube, er selber merkt das kaum … er lässt einfach los, weil er beide Hände braucht, um nach etwas zu greifen, OHNE dabei seinen Lieblings-Elefanten (eine Benjamin Blümchen Hör-Figur, die eigentlich zu unserer Toniebox gehört :D ) abzulegen. Er LIEBT diese Ding. Und ich finde das ganz arg putzig, weil die Mausemaus nie so ein Lieblingsteil hatte. Bis heute nicht! Das Krümelchen aber hat seine erste enge Verbindung zu einem Spielzeug geknüpft. Ganz, ganz süß!
Nur so medium-süß ist hingegen sein Beikost- bzw. unser Still-Status. Wir machen wirklich nur sehr langsam Fortschritte. Und wenn es dann doch mal vorwärts geht, dann aber mit Wums. Es gibt immernoch Tage, an denen er so ziemlich alles ablehnt oder ausspuckt, was ich ihm anbiete – egal ob Brei oder direkt von meinem Teller. Dann will er nur gestillt werden und fordert das auch vehement ein (inklusive festem Klopfen auf meine Brust, falls ich mich zu blöd anstelle und nicht sofort auf sein Kopf-Reiben in meinem Dekolleté reagiere). Und dann isst er plötzlich ein paar Nudeln mit Pesto und Parmesan oder ein Stück Bratwurst. Aber wehe, ich biete das selbe dann am nächsten Tag nochmal an – schwupps schenkt mir der Baby-Sohn einen Blick, der wahrscheinlich so etwas heißt wie: „Entschuldige, Mama, aber willst du mich verarschen???“ Ich übe mich also weiterhin in Geduld ;) .
Schlaf-Elend: Boah, hier muss ich auch Geduld beweisen. Oh man, so langsam könnte ich mal wieder eine Nacht mit mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück gebrauchen. Aber immer wenn ich das denke (oder schlimmer noch: ausspreche), schraubt er sein gerade „erreichtes“ Schlaf-Level noch mal zurück auf stündliches wachwerden … wahrscheinlich, damit ich mich danach nicht mehr über alle zwei Stunden wecken beklage. Cleveres Kerlchen ;) . Trotzdem finde ich es anstrengend. Also von mir aus könnte es jetzt so langsam mal deutlich besser werden. BITTE!  

MAMA-STATUS:

Gewicht: 61 Kilo. Mist ;) . LEIDER habe ich mir in den beiden Wochen nach meiner doofen Nabelbruch-OP angewöhnt, meine normale Dosis Chips, die ich tagsüber nicht futtern konnte, weil mein anwesender Ehegatte immer „richtig“ zu Mittag essen wollte, noch schnell abends im Bett zwischen den schlafenden Kindern einzuatmen, während ich schreibe oder eine Folge Irgendwas gucke. Ziemlich blöd, denn SO setzt es offenbar an. Na gut, vielleicht findet das neue Extra-Kilo auch seine Berechtigung in der aktuell mal wieder steigenden Kuchen-Menge, die ich so zu mir nehme. Ich dachte eigentlich, ich wäre zumindest dieses in der Schwangerschaft so enorm gewachsene Laster dauerhaft losgeworden. Da hab ich mich aber wohl geirrt. Mein Essverhalten scheint an die Witterungsverhältnissen gekoppelt zu sein. Friere ich, esse ich Kuchen. Schwitze ich, nicht. Ich sollte also auswandern ;) .
Und sonst so: Och, wenn man mal davon absieht, dass es mich maßlos nervt, aufgrund der OP so „Acht geben“ zu müssen auf mich, geht’s mir eigentlich gut. Ich soll halt EIGENTLICH noch nicht wieder ALLES wie immer machen, darauf achten, nicht mehr als 5 – 10 Kilo zu heben (kommt drauf an, welchen Arzt man fragt :D ) und mich nicht zu überanstrengen. Das fällt mir wirklich schwer. Ich kann einfach nur sehr schlecht, etwas liegen lassen, das ich lieber gemacht sehen würde. Und es erfordert tatsächlich viel Geduld mit mir für mich selbst, den Kinderwagen NICHT mit Baby, Tasche und Einkäufen in einem Ruck die vier Treppenstufen in unserem Flur hochzuwuchten, sondern den ganzen Kladderadatsch auseinanderzunehmen und alles einzeln hochzutragen. Ich komme mir dabei fast lächerlich vor. ABER da ich keinen Bock auf eine erneute Runde Schnipp-Schnapp in meinem Bauchraum habe, reiße ich mich zusammen und lasse die Finger von allem, was schwerer als der Krümel ist. Den jedoch trage ich längst wieder normal rum. Gottseidank … es hat mir so gefehlt <3 .

Zack, jetzt ist mein Baby ein Jahr alt. Mannoman, ging dieses erste Jahr schnell vorbei! Wirklich … ich übertreibe kein bisschen, wenn ich sage, dass ich es kaum glauben kann, dass der Krümel schon 12 MONATE bei uns ist. Echt, ich fasse es nicht! Natürlich sehe ich, wie groß er geworden ist, dass er steht und an meiner Hand läuft, dass er ganz arg versucht, RICHTIG mit mir zu kommunizieren und auch sonst alles daran setzt, die Welt endlich am Schlafittchen zu packen und zu SEINEM Spielplatz zu machen. Er ist eine echte Persönlichkeit geworden, mit einigen Charakterzügen, die sonst keiner in der Familie hat, aber auch mit solchen, die ich dem Mann oder mir selbst zuordnen kann. Er ist längst viel mehr als „nur“ ein Baby, das in meinem Arm liegt und mit leicht zugekniffenen Augen versucht, dem grellen Licht des Lebens langsam Herr zu werden. Ja, ja, all das weiß und sehe ich. Aber ich spüre eben auch noch die Wehen, die ihn doch eigentlich gerade erst aus meinem Körper getrieben haben, rieche seinen nagelneuen Babyduft und fühle seine noch mit Käseschmiere bedeckte Haut unter meinen Fingerspitzen. DAS kann doch nicht wirklich schon ein ganzes Jahr her sein?! Total irre! Und ein wenig traurig. Es ist so schade, dass man diese ganzen, sehr emotionalen, alles verändernden Momente mit einem Baby einfach nicht so richtig festhalten kann.

Ich finde ja, Zeit bzw. das Gespür dafür, verändert sich enorm, wenn man Kinder hat. Ich dachte zwar auch früher schon an so ziemlich jedem Silvester, dass DIESES letzte Jahr nun aber echt schneller rum war als all die anderen zuvor, aber was schnell tatsächlich bedeutet, lernt man doch erst mit Nachwuchs. Keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht, weil der Fokus nicht mehr nur auf einem selbst liegt, sondern immer GLEICHZEITIG auch noch auf den kleinen Menschen, die in jeden Tag so viele neue Erfahrungen und Eindrücke (auch für uns Eltern) packen, dass wir eigentlich abends alle zusammen explodieren müssten. Tun wir aber nicht. Stattdessen liegen wir gemeinsam in einem kleinen Bett und lassen all diese vielen Erlebnisse nochmal Revue passieren. Es ist so schön <3 . Aber auch so anstrengend! Vielleicht ist es dieses Gefühl der ständigen, fast völligen, wenn auch glücklichen Erschöpfung, das uns das Gefühl gibt, die Zeit rast nur so dahin. Ich habe KEINE AHNUNG! Fakt ist allerdings: Mich hat’s echt umgehauen, als wir am 22. September morgens wach wurden und die Mausemaus sofort das erste Happy Birthday des Tages für ihren kleinen Bruder sang. Ich kam nur bis Zeile zwei des Freudenliedes … dann versagte meine Stimme, weil ich im noch dunklen Schlafzimmer schon mal heimlich ein paar Tränen verdrücken und in den Schlafanzug des Babys schniefen musste ;) . Herrje, man wird so rührselig mit Kindern!

Schon am Abend zuvor schwelgte ich in Erinnerungen, sah mir die Fotos vom Tag des Krümels Geburt an, las meinen eigenen Geburtsbericht und weinte ein kleines bisschen für mich allein, weil es mir eigentlich zu schnell ging (und geht), weil ich noch gar nicht bereit bin, den Krümel 1 Jahr alt werden zu lassen und damit Abschied zu nehmen von der Babyzeit … wahrscheinlich der letzten für mich. Ich dachte, wenn ich all diese bekloppten Gefühle (denn ich freue mich ja gleichzeitig darüber, dass er größer und aktiver und so ein zauberhafter, kleiner Junge wird) vorab mit mir alleine ausmache, stehe ich den Geburtstag selbst ohne Tränen durch. Naja, hab mich halt geirrt. Mal wieder ;) .

Nach dem ersten leisen Rumgeheule fing ich mich aber einigermaßen zügig und stand mit den Kindern auf, um endlich die Geschenke auszupacken. Dem Krümelchen war das alles ein bisschen suspekt. Er verstand ganz offensichtlich nicht, warum seine Schwester wie ein Duracell-Häschen ins Wohnzimmer hüpfte und vor Begeisterung jubelte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen dachte er so etwas wie: „Geschenke? Was soll das denn sein? Oh, ok, buntes Papier. Na ja, soooo toll ist das aber jetzt auch nicht! Na super, jetzt machen die das Papier auch noch kaputt … schönen Dank auch! Ach, da ist noch was drin? Hm, na gut, dass ist ganz nett. Können wir jetzt was anderes machen?“
Zugegeben: Ich hatte ein bisschen mehr freudiges Strahlen von ihm erwartet … aber die großen Fragezeichen in seinem noch vom Schlafen ganz rosigen Gesichtchen waren auch Zucker <3 .

Im Handumdrehen war das Wohnzimmer voller Papier, neuem Krabbeltunnel und Spielhäuschen und die Kinder beschäftigt mit ESKALIEREN :D . So konnte ich dem Göttergatten mal eben ein paar Fotos schicken (denn er war leider geschäftlich verreist und würde erst am späten Nachmittag seinem Söhnchen einen Geburtstags-Kuss geben können) und uns dreien Frühstück machen. Die Mausemaus hatte entschieden, heute die Kita zu schwänzen, um bei ihrem Bruder sein zu können. Und er fand das (wie ich) total super :D .

Den Vormittag schlugen wir uns recht gemütlich mit Spielen und ein paar „Party“-Vorbereitungen um die Ohren … und dann kamen auch schon die ersten Gäste zum allerersten Krümel-Geburtstag. Ich hatte die Einladungsliste bewusst sehr, sehr kurz gehalten, weil ich kaum noch 1-Kind-Mütter kenne und das bedeutet, dass die Bude schneller voll wird, als man „Benjamin-Blümchen-Torte“ sagen kann ;) . Im Endeffekt waren wir zeitweise 5 Erwachsene, 4 Babys und 3 Kinder zwischen 3 und 4. Was soll ich sagen: Das war laut :D :D :D . Aber eben auch schön und sehr lustig. Wir haben Geburtstagslieder gesungen, Kuchen gegessen (der Krümel natürlich nicht … er wollte lieber Apfel häckseln und dann – wie immer – wieder ausspucken ;) ) und zugesehen, wie die Wohnung ins Chaos stürzte. Und als der Papa endlich kam, war die Party perfekt. Was will man mehr?!
Verrückt, dass war er also schon, der erste Geburtstag von meinem Baby. Ja, ich weiß, OFFIZIELL ist er jetzt gar kein Baby mehr. Aber für mich … bleibt er es natürlich ;) <3 .

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Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf Eltern.de

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6 Kommentare für “KRÜMEL-CHRONIKEN: 12. (LEBENS-) MONAT

  1. Ich weiß was du meinst. Unser Zwerg ist zwei Tage später 1 geworden, und als wir alle (12 Erwachsene, 3 Kinder ?) zusammen standen, der Junior wie hypnotisiert auf die Wunderkerze im Kuchen guckte und wir Geburtstagslieder gesungen haben, musste ich echt an mich halten um nicht vor versammelter Mannschaft in Trönen auszubrechen ? Aber es war trotzdem sooo schön!

  2. Oh, ich muss immer wieder lachen, denn deine Chroniken-bis auf das Essen (mein Sohn – 14 Monate-stopft sich fast alles rein, da kommt auch nix mehr raus….nichts desto trotz klopft u zupft auch er regelmäßig am Shirt f eine Portion Milch) – decken sich 1:1 mit unserer Situation :-)
    Schlaf: was ist das?
    Die große Liebe von u zu der großen Schwester (3 j) ? ….auch wenn er regelmäßig v ihr eine auf den Deckel bekommt….

    Da könnt ich ewig weiterschreiben…..da sind so viele Sachen ähnlich, wenn nicht gleich ;-)

    Alles gute wünsch ich dir….und mir ;-)

    Julia

  3. AAAAAAAAAAAAAAAWW!
    Wie süß! Wir steuern diesem Tag auch unaufhaltsam entgegen und ich denke mir auch andauernd : Or nö, das geht mir alles zu schnell. Gerade eben noch ein Baby und jetzt eine eigene Persönlichkeit…aber so lieben wir sie nur noch mehr :D