Rabenmutter 2.0

Der ist doch doof, der Beckenboden!

Folgende Frage hören so ziemlich alle Mütter irgendwann: „Mama, gehst du mit mir aufs Trampolin?“ Und ebenfalls so ziemlich alle Mütter antworten dann – vor allem, wenn die Frage nicht zum ersten Mal gestellt wurde und sie bereits einmal hochmotiviert ins Netz geklettert sind – mit einem recht vehementen Kopfschütteln und einem: „Öhm, och nöööö … !“ ICH gehöre definitiv dazu. Und das sogar OHNE es vorab probiert zu haben. Denn ich weiß: Mein Beckenboden lässt mich schon bei spontanen Hustenattacken „im Regen“ stehen, da brauche ich ihm mit wildem Hüpfen gar nicht erst zu kommen. ;)

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Hö, wie jetzt?

Ein Kind (oder auch mehrere) zu bekommen, ist ein Wunder und meines Erachtens tatsächlich das allerschönste Abenteuer, das man sich für sein Leben wünschen kann. Für mich war die Entscheidung, Mutter zu werden, definitiv die Beste aller Zeiten … daran habe ich nie gezweifelt und werde es vermutlich auch nicht (obwohl ich mir hab sagen lassen, dass die Pubertät an dieser innigen, schier grenzenlosen Liebe durchaus mal rütteln kann ;) )! Klar, man muss täglich kleinere, manchmal auch größere Opfer für seinen Nachwuchs bringen (zum Beispiel geht der letzte Schoko-Keks definitiv NIE an Mutti), doch wenn wir abends auf unseren selig schlafenden Nachwuchs blicken, wissen wir, dass wir noch sehr viel mehr für sie tun würden, als unseren Lieblings-Naschkram mit ihnen zu teilen. Nämlich alles. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ein tolles Gefühl! Das Beste überhaupt! <3

Aber …

Dennoch, also trotz all der Liebe und so, steht es uns Müttern meines Erachtens zu, hier und da mal ein bisschen rumzujammern. Wir büßen schließlich gerade in den Anfangszeiten mit Baby echt ein extrem gewaltiges Stück unserer persönlichen Freiheit ein, was nicht allen Mädels super leicht fällt und daher durchaus mal auf die Stimmung drücken kann (und darf). Genauso wie der Umstand, dass wir uns für JAHRE von unserer Privatsphäre verabschieden. Das ist zwar sehr oft die Basis für ausgezeichnete Gags, aber in so manchem Moment … zum Beispiel während eines ausgewachsenen Brech-Durchfalls … gar nicht mehr sooo lustig, sondern eher anstrengend. Und dann wären da natürlich noch die vielen, oftmals DAUERHAFTEN Veränderungen an unseren Körpern, die Schwangerschaften nun mal mit sich bringen, die uns aber weit seltener voller Stolz auf unser neues Selbst in den Spiegel blicken lassen, als es gerade in den Medien „hipp“ ist. Klar, es ist völlig NORMAL, dass viele Mamis Dehnungsstreifen zurückbehalten und es ist eine super schöne Idee, sie als „Tiger-Muster“ zu bezeichnen – dennoch vermissen die meisten ihre ursprüngliche Bauch-Version, was ich mehr als nachvollziehbar finde. Auch, das Brüste nach monate- oder gar jahrelangem Einsatz an der Still-Front nicht in ihre alte Form „zurück-schnellen“, ist wenig überraschend. Trotzdem muss ich sagen, dass mich der Gedanke, meine Möpse nach der letzten Muttermilch-Mahlzeit des Söhnchens in den BH rollen zu müssen, jetzt nicht gerade frohlocken lässt. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin, werde ich wohl auch niemals sagen: „Nein, die großflächigen Besenreißer auf meinen Oberschenkeln stören mich kein bisschen!“ Stattdessen werde ich mich immer daran erinnern, wie ich sie zum ersten Mal entdeckte … hochschwanger auf dem Pott sitzend und anschließend heulend, weil ich dank der ersten Schwangerschaft bereits WUSSTE, dass der Kack nie wieder weggeht. Tja, und was meinen Arsch angeht: Dem nehme ich es tatsächlich etwas übel, dass er eigentlich nur noch in engen Stretch-Hosen so etwas ähnliches wie FORM behält. Aber ich weiß ja, dass so ziemlich jede Frau nach der Geburt eines Kindes derlei Einbußen zu verzeichnen hat, weil wir über sehr vieles davon offen reden und das macht es definitiv leichter, diese „Minus-Body-Tuning-Ergebnisse“ zu akzeptieren.

Schlimmer geht immer!

Doch natürlich gibt es auch „Schwangerschaftsüberbleibsel“, die uns nicht ganz so locker flockig über die Lippen gehen, wie die Scherze über schlaffe Brüste, die wir uns bei plötzlichen Kälte-Einbrüchen theoretisch wie einen hautfarbenen Schal um den Hals legen könnten. Die Sache mit dem Beckenboden zum Beispiel. Oder besser ausgedrückt: Die Sache mit dem nur noch sehr MANGELHAFT arbeitendem Beckenboden! Jaaaaaa, wir Frauen wissen natürlich schon vor der ersten Schwangerschaft, dass die Beckenbodenmuskulatur ganz schön „was zu tragen“ hat, wenn ihr ein kompletter neuer Mensch auf der Birne sitzt. Und jaaaaa, wir wissen ebenso, dass man nach der Geburt brav zur Rückbildungsgymnastik gehen sollte … nein, MUSS, um diese Muskeln (und einige andere) wieder zu aktivieren bzw. zu trainieren. Wir sind ja nicht bedeppert. Und wir MERKEN schließlich, dass sich da etwas verändert hat und nicht mehr so hält, wie früher. Vor allem in den ersten Wochen, nachdem wir unseren kleinen Sonnenscheinchen das Leben geschenkt haben, reicht ja im Prinzip schon ein mildes Kichern, um die Luken zu öffnen und Pipi ungewollt passieren zu lassen. Von Niesen, Husten und HERZHAFTEM Lachen mal ganz zu schweigen. Mich persönlich hat das gerade während des Wochenbetts echt wenig gestört – in dieser Zeit trägt man aufgrund des Wochenflusses ja eh bereits (zumindest gefühlt) eine Windel :D . Nur … das es nach dieser Zeit UND dem absolvierten Rückbildungskurs trotzdem manchmal nicht wieder komplett weggeht, hatte ich irgendwie nicht so direkt auf dem Schirm.

Der ist doch doof, der Beckenboden.

Zwei Kinder sind in meinem Bauch gewachsen. Beide nicht besonders zierlich oder klein. Und gerade das Söhnchen präsentierte sich in meinem Körper als kleiner Randalierer mit Hang zum Speck anlegen und einem Kopfumfang, der eher weniger bequem zu gebären war ;). Ich weiß nicht genau, was davon meinem Beckenboden schlussendlich so mächtig auf den Sack ging, aber ich erinnere mich, dass er die Tochter und deren Geburt damals eigentlich noch recht wohlwollend hinnahm. Nach der Nummer mit dem Krümel jedoch … war er echt mega angepisst ;) . Leider konnten daran die paar Stunden Rückbildungsgymnastik, die man eben so macht, auch nichts ändern. Ergo: Ohne Slipeinlage verlasse ich das Haus nicht. Denn es passiert mir tatsächlich zwischendurch, dass ich spontan lachen muss – verrückt :D . Und ich niese auch voll oft. Entweder ich bin dank Kita-Viren erkältet oder kämpfe dank Pollen mit Allergie-Rotz. Gaaaaanz fies wird es, wenn ich mir bei der Tochter einen ihrer „geliebten“ Husten-Infekte abhole. Dann kommt es durchaus vor, dass ich von Slipeinlage auf Binde „erhöhe“, weil ich feststellen musste, dass man mit gekreuzten Beinen oder in der Hocke einfach nicht gut nicht laufen kann, das als Mutter aber nun mal ständig muss :D . Dieser Tipp, beim Husten oder Niesen den Kopf zur Seite zu drehen, ist eigentlich mein liebster, allerdings vergesse ich es gerade unterwegs sehr oft, weil mein Blick gewöhnlich an den Kindern klebt … oder ich so viel huste, dass ich Gefahr laufen würde, unvermittelt gegen Wände zu rennen, weil ich ständig über meine eigene Schulter gucke bzw. huste. Da ist eine schön saugfähige Binde eben ein deutlich verlässlicherer Partner ;) .

Kann man da was dran tun?

Das Schlimmste, was man als Mama machen kann, wenn man feststellt, dass der Beckenboden ungefähr soviel Stabilität aufweist, wie ein Wackelpudding ist … kapitulieren und sich mit der Situation abfinden. Denn so wird’s natürlich keineswegs besser, eher sogar auf lange Sicht schlechter und man kann sich mental schon mal mit einem Damen-Windel-Abo anfreunden, dass man sich doch eigentlich erst als rüstige Rentnerin gönnen wollte. Aktuell bin ich allerdings genau an dem Punkt. Voll dämlich. Und vor allem mal wieder ein Indiz dafür, dass ich echt die faulste Sau auf Erden bin, wenn es um Sport geht. Es stört mich zwar, dass ich nicht mehr husten oder wie eine Irre lachen kann, ohne tröpfchenweise Urin abzulassen – ist ja nun mal auch echt un-sexy –, aber dennoch bekomme ich den schlaffen Arsch nicht hoch, um etwas dagegen zu tun. Dabei ist es gar nicht mal so schwer oder anstrengend. Es hilft der Muskulatur ja schon immens, wenn man einfach mehrmals am Tag daran denkt, den Beckenboden ein wenig anzuspannen. Während man am Herd steht oder an der Supermarktkasse oder in der Bahn. EIGENTLICH klingt das ja nicht nach schweißtreibendem Einsatz und körperlicher Verausgabung. Auch muss man sich dafür nicht in ein unvorteilhaftes Sportdress zwängen (bei mir ja schon ein K.O.-Kriterium für meine Motivation :D ) Sollte also drin sein und schnell in den normalen Tagesablauf einzubauen sein. Und dann gibt es ja auch noch die kleinen, aber feinen Übungen aus dem Rückbildungskurs, die man THEORETISCH ganz ausgezeichnet vor dem Schlafen noch mal eben machen könnte. Auch hier hielte sich der Aufwand stark in Grenzen … würde das Pipi-Tröpfchen-Problem aber schon ganz enorm reduzieren. Natürlich habe ICH bereits so ziemlich alles vergessen, was ich im letzten Kurs dieser Art “gelernt” habe und daher meine Trainerin von LEBEN BEWEGT mal angeschrieben, in der Hoffnung, irgendwie eine Auffrischung meines Gedächtnisses zu bekommen. Glücklicherweise hat sie mir den Link zu ein paar Übungen geschickt. Und siehe da: DAS SIEHT DOCH VOLL EASY AUS! Herrje, ich Schnarchsack muss da echt mit anfangen! :D

Darf man da eigentlich drüber lachen?

Ein schwacher Beckenboden und die daraus folgende leichte bis mittelstarke Mama-Inkontinenz ist mega ätzend, extrem unschön und absolut nervig. ABER ich finde durchaus, dass man darüber lachen darf. Sie gehört schließlich einfach zu dem bunten Potpourri aus „lustigen“ Nebenwirkungen dazu, die wir Frauen während oder nach einer Schwangerschaft als kleine Präsent von Mutter Natur zum Baby dazu bekommen. Und wenn wir es schaffen, Risse in unsere Haut, schlaffe Brüste, hormonell bedingten Haarausfall, Krampfadern, Extra-Kilos und Augenringe in der Größe von Mond-Kratern als Preis für unser Familien-Glück zu akzeptieren (wenn auch wiederwillig ;) ), dann schaffen wir das doch auch mit dem doofen „Pipi-Tröpfchen-Problem“. Vor allem, wenn wir miteinander darüber sprechen – und unsere Frustration gemeinsam WEGLACHEN können, indem wir uns von den jecken Momenten erzählen, in denen wir gezwungenermaßen kurz darüber nachdenken, ob wir dem Nachwuchs nicht schnell mal die Ersatz-Windel mopsen! :D

Es ist doch so: Wir Frauen können Kinder gebären. Das ist ein wahnsinniges Wunder – aber eben kein GRATIS Wunder ;) . Wir zahlen mit unseren Körpern einen Preis dafür. Meistens ist das für uns ok, manchmal stimmt uns das traurig. Die Sache mit dem schlappen Beckenboden gehört definitiv zu den fiesesten Mitbringseln der Kids, ABER es ist dafür eines, das wir angehen und verbessern können. WENN wir den Arsch hochkriegen. Ich versuch das jetzt mal ;) .

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7 Kommentare für “Der ist doch doof, der Beckenboden!

  1. Ich hab eigentlich gut was getan für den Beckenboden, hüpfen bzw. Joggen war trotzdem eher schwierig, gerade nach der zweiten Schwangerschaft. Eine Freundin hatte mir Contam Tampons empfohlen, die nutze ich jetzt immer selber zum Laufen und seitdem ich das mache, kann ich jumping jacks und Seilchen hüpfen und schlag mich tot ohne weitere Probleme. Man kann so ein Testding auch gratis per Mail anfordern. Das ist kein Werbepost, ich bin nur echt restlos begeistert, zumal ich so furchtbar gerne joggen gehe und das nun endlich wieder kann, ohne ständig anzuspannen oder zu befürchten, ach.. ihr wisst schon…

  2. Ich hatte mal einen echt hübschen Bauchnabel…
    Einen BH trag ich kaum noch und das nicht nur, weil ich auch echt nix Bequemes finde, das zusätzlich noch ein paar versehentliche 60-Grad-Wäschen aushält ohne dass die Gummis total steif werden.
    Beckenboden kenn ich, als Allergiker niest man ja auch was öfter.
    Mir hat die RüBi geholfen, ich fand es anstrengend hinzuhgehen (2. Kind), aber ich wollte von nem Strahl auf ein paar Tropfen zurück.
    Mir hilft es beim Niesen ein Bein nach oben zu ziehen oder mich nach vorne zu beugen. Sieht natürlich mega-elegant aus. Zum Glück leben wir in einem Zeitalter, dass uns mit einem Überangebot an Hygieneprodukten bereichert.

  3. Ich habe gerade den dritten Krümel in Produktion. Und wage es mir kaum auszumalen, in welchem Zustand er meine Unterleibsmuskulatur nach der Geburt zurücklässt. Ich war ja schon nach Nr. 2 zu unflexibel, mit Baby und 15 mon. Maus zu irgendeinder Schindanstalt- HEBAMMENPRAXIS zu gehen und dort lächerliche Übungen zu machen….