Geschwister
Geschwister-/Krümel-Chroniken

Geschwister-Chroniken: Teil 9

Sechs Wochen Ferien stehen uns nun bevor und ganz ehrlich: Das löst null Anspannung in mir aus. Was sind schon sechs Wochen, nach all den Monaten, die wir jetzt so eng und ohne Betreuung verbracht haben. Obwohl die Mausemaus ja die letzten paar Wochen doch noch mal ein bisschen Kita-Luft schnuppern durfte. Der Krümel war aber ja weiter zuhause. Und auch das ging irgendwie, wofür ich mega dankbar bin.

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SÖHNCHEN-STATUS:

3 JAHRE, 9 MONATE
Was soll ich sagen: Es geht dem kleinen Floh wirklich ausgezeichnet damit, dass er immer noch nicht in die Kita geht, sondern stattdessen den Vormittag im Wechsel – je nach Arbeitsaufkommen – mit Mama oder Papa verbringt. Am frühen Nachmittag holen wir gemeinsam die große Schwester ab und dann treffen wir uns ja auch noch mit anderen Kindern. Mehr braucht der kleine Mann offenbar gar nicht, denn er ist wirklich glücklich und ausgeglichen … sofern man das über ein Kind im Trotz-Alter sagen kann.
Förmlich einem Wunder gleich kommt der Umstand, dass der Krümel diesen Sommer tatsächlich kurze Hosen trägt. Ganz ehrlich: Ich kann es kaum fassen, nachdem er mir ja erst letztes Jahr noch täglich erklärt hat, dass Shorts KAPUTT seien, weil die Hosenbeine fehlen und man sie daher definitiv nicht tragen können. Er stand lieber in langer Hose am Brunnen und im Wasser. Aber NIEMALS mit nackten Beinen. Plötzlich geht das. Ohne Diskussion. Sogar freudestrahlend. Ey, Kinder ey … einfach der Kracher!
Richtig top ist auch, dass er so gut wie trocken ist (Artikel dazu kommt ganz bald!) und ich muss gestehen, dass ich es schon mehr als erwartet feiere, keine Windeln mehr wechseln zu müssen. Und wie einfach es im Endeffekt ging, wo ich doch eine schlimm anstrengende „Zwischen-Zeit“ erwartet hatte, wie ich sie von der Mausemaus kenne. Aber: Kinder sind verschieden. Und Mamis lernen dazu. Manchmal jedenfalls. ;)

TOCHTER-STATUS:

6 JAHRE, 8 MONAT
Ich weiß gar nicht, wo dieses Kind noch hinwachsen will und WARUM sie eigentlich so krass groß ist. Von mir hat sie das nicht. Und vom Mann auch nicht, obwohl er selbst über sich sagt, dass er definitiv über 1,90 cm groß ist (stimmt nämlich nicht ;) ). Jedenfalls überragt die Mausemaus alle Kinder ihres Alters und ich werde ständig gefragt, ob ich mich möglicherweise in ihrem Geburtsjahr irre. Nein, eher nicht. :D Aber es wird nun echt Zeit, dass sie in die Schule kommt, damit sie mehr Kontakt zu größeren Kindern als in der Kita hat und auch intellektuell gefordert wird. Natürlich bemühe ich mich, ihr Input zu geben, allerdings „spielen“ wir hier echt nicht die ganze Zeit Schule und es gibt auch keine Aufgaben. Sie hat dazu keine Lust und ich will ihr die Freude am Lernen nicht versauen, bevor es angefangen hat. Das klingt jetzt komisch. :D Sie lernt ja jeden Tag. Nur eben nicht sitzend am Tisch über einem Buch oder Heft oder anhand von mir gestellter Aufgaben. SO meine ich das. ;)
Neben dem Thema Einschulung beschäftigt die Tochter vor allem ein ganz großer Wunsch: Welches Haustier hätte sie am liebsten? Eine Katze, einen Hund oder ein Pferd. Die Option, dass es keines der drei werden wird, weil wir Erwachsenen das eigentlich gerade gar nicht möchten – und ein Pferd auch gar nicht hinbekommen würden – existiert in ihrem Köpfchen gar nicht. Sie verkauft weiter fleißig Steine oder Bilder, damit sie sich selbst ein Tier anschaffen kann, sobald sie dafür alt genug ist. Und das ist sie, wenn sie in die Schule kommt. Tja, möglicherweise müssen wir da nochmal etwas intensiver drüber sprechen. Oder verdammt nochmal einlenken. ;)

MAMA-STATUS:

So alles in Allem: Hach, was für eine krasse Zeit das gerade ist. Gar nicht mal wegen der Corona-Krise – ich glaube, daran haben wir uns alle jetzt einigermaßen gewöhnt – sondern wegen der bevorstehenden Einschulung, die noch stärker als jeder Geburtstag ein ständiges, leises Seufzen bei mir verursacht. Wo ist denn bloß die Zeit hin? Wann ist mein Mädchen so groß geworden? Und schwer? DAS merke ich bei beiden Kindern gerade ganz arg, weil meine Probleme mit der Halswirbelsäule, die mir schon lange ordentlich Kopfschmerzen verursachen, immer schlimmer werden und ich deshalb ständig STOPP rufe, wenn mich einer von beiden „anspringen“ will. Körperlich bin ich im Moment echt nicht auf der Höhe. Die Hypermobilität fordert langsam ihren Tribut vor allem im HW-Bereich. Ich war beim Haus- und beim Fach-Arzt und bekomme erstmal manuelle Therapie. Ich muss dringend etwas sportlicher werden, was schwierig ist bei meiner miserablen körperlichen „Ausstattung“. Naja, mal schauen, wie sich das alles entwickelt. Auch zeitlich. Denn WANN ich mal wieder mehr für mich tun kann, steht aktuell ja auch noch in den Sternen.

Die Mausemaus ist kein Kita-Kind mehr. Der Abschied von diesem Lebensabschnitt war mau … kaum vorhanden. In der Kita wurde es weder gefeiert, noch groß thematisiert. Und obwohl wir versucht haben, privat ein kleines Event zu veranstalten, einen letztes Treffen der Gruppe, um wenigstens ein Abschiedsfoto zu ergattern, bleibt ein bitterer Beigeschmack, weil einfach so viel fehlt. ABER wir befinden uns immer noch in einer Sondersituation und das darf man nicht vergessen. Für uns beginnen also nun die Sommerferien. Bisher waren es immer nur drei Wochen, nun sind es – weil die Mausemaus ja ein Schulkind wird – sechs Wochen. Wenn ich ehrlich bin, hat mir dieser Gedanke früher etwas Sorgen bereitet. Früher, vor dem Corona-Kack. Mittlerweile verursacht die Vorstellung, sechs Wochen beide Kinder zuhause zu haben (denn machen wir uns nichts vor: der Krümel wird doch im Leben nicht in die Kita gehen, wenn er weiß, dass seine große Schwester noch zuhause sein darf) und dabei normal arbeiten zu müssen, nur noch ein müdes Achselzucken bei mir. Was soll‘s?! Was sind schon sechs Wochen mehr oder weniger. Wir machen das schon. Wir haben ja jetzt „Übung“ und … ein iPad. ;)

Ich muss es vielleicht auch einfach mal zugeben: Diese Nummer mit dem vielen aufeinander hocken (der Mann arbeitet ja auch immer noch hauptsächlich im Homeoffice) hat auch Vorteile. Wir sind längst ein neu eingespieltes Team und haben viel neues gefunden, was wir gerne zusammen machen. Zum Beispiel Federball spielen! <3 Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß mir das macht und vor allem die Tochter zeigt echtes Talent für Spiele mit Ball und Schläger. Warum auch immer: Da habe ich nicht mit gerechnet. Auch nicht damit, wie viel Bock sie darauf hat, zu üben! Normalerweise ist sie schnell fertig mit allem, was sie nicht sofort komplett beherrscht, aber für Federball macht sie eine Ausnahme. Das finde ich mega schön!
Über sportliche Kniffe hinaus sehe ich bei beiden Kindern – obwohl die Mausemaus ja seit einigen Wochen wieder in die Kita geht – dass ihnen das Zuhause bleiben null geschadet hat. Gerade der Kleine hat wirklich fantastische Entwicklungssprünge gemacht, sprachlich, aber genauso emotional! Das, was ich eigentlich nach der Eingewöhnung erwartet hätte – nämlich, dass er mehr auf andere zugeht, mehr Kontakt zu anderen Kindern als seiner Schwester und allgemein Menschen sucht – stellte sich erst vor Kurzem ein. Ohne Kita. Irgendwie bestätigt mich das in dem Gefühl, dass die Betreuungsform Kita, vor allem in der Größe unserer Einrichtung, eventuell echt nicht das richtige für ihn ist. Vielleicht wäre was Kleines doch besser für ihn, damit er nicht ganz so vielen Einflüssen, verschiedenen Kinder und Lautstärke ausgesetzt ist und sich besser fokussieren kann auf das, was er tatsächlich braucht: Nähe, persönliche Beziehungen, etwas strukturierteren Input. Nur sind meine Chancen, ihm das zu bieten, wahrscheinlich eher gering. Hach, naja, mal schauen, wie sich alles so entwickelt…

Wir freuen uns jetzt erst einmal, dass Ferien sind. Richtige Ferien, mit der Möglichkeit, was Schönes zu unternehmen. Sogar mit dem Mann, denn der hat auch ein bisschen frei. Und wenn das Wetter so toll bleibt, wie es aktuell ist, werden wir unseren „Sommer-Urlaub“ wohl wie die meisten dieses Jahr verbringen: Mit vielen Ausflügen und etwas Ruhe in den eigenen vier Wänden. Ich wünsche es zumindest jedem, dass wenigstens DAS möglich ist! <3

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