Geschwister-Chroniken 16
Geschwister-/Krümel-Chroniken

Geschwister-Chroniken: Teil 16

Zack, da ist der erste Monat des neuen Jahres bereits fast um und wir hängen weiterhin im Lockdown, der ja nun wohl auch noch etwas länger dauern wird. Ich bin gerade aktuell so immens dankbar dafür, dass wir hier zwei Kinder haben, die wirklich toll miteinander spielen und sich sehr lieb haben, wenn sie sich auch jeden Tag streiten und mir damit den letzten Nerv rauben. Aber wenigstens haben sie jemanden, mit dem sie das machen können. Ich weiß, dass haben nicht alle. Also versuche ich sogar dafür dankbar zu sein. Davon abgesehen sind die beiden wie immer sehr, tja, abwechslungsreich unterwegs und sorgen dafür, dass mir nicht langweilig wird. Wo kämen wir denn da auch hin! ;)

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SÖHNCHEN-STATUS:

4 JAHRE, 4 Monate
Das Söhnchen ist jetzt unglaubliche 108 cm groß und ich kann es gar nicht fassen, dass er in den letzten drei Monaten wirklich ganze drei Zentimeter gewachsen ist. Wo soll das noch hinführen? Ich muss dringend die Füße checken, wobei wir die Schuhe immer recht groß kaufen und dann noch eine Sohle reinlegen, denn dieses Kind liebt krasse Wachstumsschübe.
Das erstaunlichste an dieser Wachserei ist eigentlich, dass der Krümel so wenig isst und trotzdem so abgeht. Ganz ehrlich, manchmal mache ich mir ein bisschen Sorgen, weil er wirklich nicht viel zu sich nimmt … Gemüse schon mal gar nicht, aber auch sonst isst er eher wie das sprichwörtliche Vögelchen. Naja, zumindest liebt er Kiwis, trinkt Milch und ausreichend Wasser oder Schorlen, mag EINEN Müsliriegel und ich darf sogar grünes Pesto auf seine Nudeln machen. Es gibt also eine Basis. Und solange er gesund und munter ist, scheint auch die Menge, die er zu sich nimmt, ok zu sein. Kinder wissen da ja meist mehr als wir Nahrungs-verkorksten Erwachsenen, deshalb lasse ich ihn machen.
Noch etwas anstrengender als die Sorge um seine Ernährung finde ich tatsächlich, dass er aktuell echt schnell hoch geht wie eine kleine Bombe. Woran es liegt, ist klar: Eine Mischung aus Phase und Sondersituation durch die Pandemie. ABER es ist dennoch heftig, wenn so ein kleiner Floh mehrfach am Tag in Gebrüll oder Tränen ausbricht, weil eine Kleinigkeit eben nicht so läuft wie sie seiner Meinung nach laufen sollte. Von diesen Momenten einmal abgesehen, ist er aber gerade absolut glücklich und zufrieden und sagt das sogar selber, was mich ganz arg berührt. Er hat seine Schwester rund um die Uhr bei sich und seine Mama. Wir gehen nicht viel raus und haben kaum Termindruck. ER hat ja kein Homeschooling, er kann einfach spielen wann und was sein Herz begehrt. Und das macht er auch. Es ist zauberhaft, ihm dabei zuzusehen, wie er mit einem Schlüssel und einem Stein für locker eine Stunde in seine Phantasiewelt abtaucht. Ich liebe das ganz arg. Hach, ich liebe IHN ganz arg! <3

TOCHTER-STATUS:

7 JAHRE, 3 Monate
Die Mausemaus ist genau wie ihr Bruder seit Oktober drei Zentimeter in die Höhe geschossen und misst jetzt ganze 134 cm. Mal ganz im Ernst: Sie ist sieben. SIEBEN!!! Wie kann sie nur schon so groß sein. ICH bin doch nur 169 cm und der Mann ist auch gerade mal 180. Ich befürchte, es dauert nicht so lange wie ich erwartet habe, bis sie uns auf den Kopf spucken kann. Ich meine, dass sie das tun wird … damit war schon immer zu rechnen, aber es geht extrem viel flotter, als ich dachte. :D Wenn es nach ihr gehen würde, dann würde ALLES noch flotter gehen, denn zum ersten Mal möchte sie am liebsten direkt erwachsen sein. Warum weiß ich gar nicht genau; sie möchte es einfach. Ich weiß natürlich, dass auch das dazu gehört … zum Kind sein und zum groß werden, aber ich hadere ja eh schon damit, dass alles so schnell geht und mein kleines, erstes Baby so einen lange Granate ist. Und eine Granate ist sie wirklich. Man, ist die auf Zack! Mehrmals am Tag treibt sie mich an meine Grenzen und ich muss dann zusehen, wie ich die Nummer löse. Gerade in Sachen Homeschooling wird’s eng für mich, denn SIE hat null Bock dazu und ist echt mit einem krass starken Willen ausgestattet. In den ersten Tagen bin ich daher fast ein wenig verzweifelt. Dann habe ich rausgefunden, dass sie tatsächlich besser lernt und mehr Spaß hat, wenn gleichzeitig mehrere Sinne „bespielt“ werden. Also zum Beispiel: Mathe machen wir, während ein Lied über Zahlen als Video läuft. Mir wäre das zuviel … sehen, hören und dann noch selber umsetzen würde mich überfordern. Für sie funktioniert das voll gut. Sie hat in einem Rutsch 10 Seiten Mathe erledigt. Singend. Ich habe möglicherweise ein bisschen gestaunt, aber HEY: Alles was funktioniert, ist gebongt! :D Ey, dieses Kind … mein kleines Wunder! <3 

MAMA-STATUS:

So alles in Allem: Meinen Zustand kann man prima mit einem Wort beschreiben: Müde. Genaugenommen pandemüde. Ja, es geht uns gut … ganz allgemein geht’s uns in Deutschland noch gut, auch Köln ansich hält sich wacker und meiner Familie ganz individuell fehlt es aktuell an nichts außer an Ruhephasen und Sozialkontakten. Eigentlich kann und muss ich mich glücklich schätzen, dass dem so ist und dankbar sein. Trotzdem bin ich so müde. Ich fühle mich erschlagen, abends kribbelt mein Hirn regelrecht und ich weiß gar nicht, wo ich den Mangel an Power nachtanken soll. Die Kombi aus Homeoffice, Homeschooling und Homebespaßing (Haushalt usw. lass ich mal weg … weil, das lass ich halt weg ;) ) zieht mir langsam die Schuhe aus. Fast ein Jahr leben wir nun so oder so ähnlich, ohne ernstzunehmende Pausen, dafür mit wachsenden Ängsten. Ich denke, es ist ok, langsam müde zu sein. Und da ich ja zusätzlich körperlich immer noch nicht so ganz auf einem grünen Zweig gelandet bin, zieht mir auch das unterschwellig ständig die Energie ab. Ich würde so gerne nach der schmerzhaften Physiotherapie wie angeraten ein Nickerchen im Bett machen und den Tag damit verbringen, nichts zu tun, um meinen Körper arbeiten und heilen zu lassen, ABER die beiden Flöhe haben natürlich Priorität und der Mann arbeite ja weiterhin Vollzeit und mehr und das außer Haus, sofern kein echter Notfall eintritt. Tja, also bin ich müde. Wie alle anderen auch. Ich weiß das. :-*

Lockdown, Homeschooling, Homeoffice, Home-Kinder-Betreuung rund um die Uhr … das ist schon ein Brett. Zuhause arbeiten mache ich ja schon seit Jahren, das ist nicht neu für mich. Aber nun muss ich dafür sehr früh aufstehen, um die meisten to does schon erledigt zu haben, bevor die Kinder aufstehen. Danach kann ich nur noch zwischendurch arbeiten … mit Beschallung. Und wie alle anderen Eltern in dieser Situation kann ich sagen: Dat geht nisch ganz so jut! ;) Also stehe ich früh auf. Wenn die Kids wach sind, frühstücken wir alle zusammen, dann geht der Mann ins leere Büro, damit wenigstens er Ruhe zum arbeiten hat. Homeschooling starten wir, wenn die Ablehnung der Mausemaus nicht ganz so groß ist. Und wir machen nur das Nötigste, also keine „Zusatzaufgaben“ bzw. den „Wahlteil“. Das habe ich der Lehrerin auch schon ehrlich gesagt, dass ich da die Grenze ziehe, um nicht an unser aller Limit zu stoßen bzw. weit darüber hinaus zu gehen. Haushalt fällt im Moment auch oft hinten rüber, aber ganz ehrlich: Scheiß drauf. Dem Mann fällt es eh nicht auf, ob geputzt ist oder nicht, den Kindern noch viel weniger und Besuch – ach ja, Besuch hat man gerade einfach nicht. Ich übe mich derweil im wegschauen oder feudel halt mal drüber, wenn mich irgendwas hart nervt oder fies wird. Mehr ist nicht drin.

Was in den letzten Wochen noch möglich war an Draußen-Bespaßung haben wir gemacht. Also Spielplätze nutzen und manchmal haben wir uns sogar dort mit einer Freundin verabredet. Letzteres aber selten, denn die meisten, die wir kennen, sind so vorsichtig wie wir. Allerdings haben die Kinder ganz klar mehr Power zur Verfügung als sie gerade draußen verballern können, weil wir eben doch die meiste Zeit indoor verbringen. Neuerdings dürfen sie auf dem Bett springen, was ich früher nie erlaubt habe, um zum einen die Kinder vor Unfällen zu schützen und zum anderen unser Bett vor Zerstörung. ABER die Kids brauchen Möglichkeiten, zu toben. Mehr Möglichkeiten! Wenn ich könnte, würde ich ihnen hier ein Fitnessstudio ins Wohnzimmer bauen … der Mann erinnert mich aber regelmäßig daran, dass wir ja schon eine Rutsche und eine Schaukel haben. Viel mehr geht eigentlich nicht. Naja, wenn wir die Couch rausschmeißen würden – nein, Quatsch ;)

Was ich absolut erstaunlich finde ist, dass die Mausemaus, die ja nun wirklich mega gerne quasselt mit anderen Kindern, immer viel Input braucht und alleine so gar nicht gerne spielt, eine Lösung gefunden hat, um ihren Mangel an sozialen Kontakten etwas auszugleichen. Denn ihrer Cousine, die einfach mal aus demselben Holz geschnitzt ist, hat genau das gleiche Problem und daher spielen die beiden jetzt schon seit ein paar Wochen zusammen über die Alexa Show. Eine steht in unserem Kinderzimmer, eine in dem bei meiner Schwester. Und die Kinder rufen sich mehrmals am Tag darüber an und spielen dann über Stunden zusammen. Rollenspiele, aber auch mit Schleich-Tieren oder es wird gebastelt. Es ist irre, wie gut das funktioniert und eine echte Erleichterung für alle. Klar, es ist nicht das Gleiche wie sich persönlich zu sehen, aber es ist irgendwie ein kleiner Lichtblick. Kinder finden Wege. Kinder sind der Wahnsinn.

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Artikel teilt :-*

PPS: Alle vorangegangenen Teile der Geschwister-Chroniken findet ihr hier.

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Ein Kommentar für “Geschwister-Chroniken: Teil 16

  1. Hey Anke! Es gibt mir immer wieder viel, von anderen Mamas zu lesen, die ebenfalls zuhause festhängen. Bei uns läuft es genauso – überleben und alles, was nicht essentiell dafür ist, fällt hinten runter. Ich bin ebenfalls müde…
    Was das austoben angeht, so haben wir jetzt ein neues Fitnessgerät – einen Hula-Hoop-Reifen! Groß mit Gewichten für die Mama, klein und bunt für die Kinder! Youtube-Musik an und schon wollen alle die Hüften schwingen. Der Anreiz , den anderen zu übertrumpfen, ist groß und dann bewegen wir uns alle ein bisschen, sogar in unserem engen Wohnzimmer^^ vllt eine Option für eure Energiebündel?

    LG von Karen