Nichts sagen
Neu Rabenmutter 2.0

„Nichts sagen“ ist so viel schwerer als ich dachte.

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie unfassbar heftig es mir als frischgebackene und später Kleinkind-Mama auf die Nerven ging, wenn Mütter mit größeren Kindern, ihr vermeintliches Wissen über MEINE Zukunft in Sachen Elternschaft mit mir teilen wollten. Oftmals ungefragt, was wirklich immer das Schlimmste daran ist – weil es eine Grenz-Überschreitung darstellt und sich meist auch noch von oben herab serviert anfühlt. Und DAS empfinde ich tatsächlich heute noch genauso. Allerdings … kenne ich mittlerweile beide Seiten. ;)

Meine Kinder sind aktuell 11 und 8 Jahre alt. Ich habe also schon einige Zeit als Mama „gerockt“, viele Hürden genommen, mich unzählige Male ob meines pädagogischen Versagens (so mein doofes Hirn) in den Schlaf geweint, meine eigenen Grenzen gesprengt und mich tatsächlich hin und wieder mal selbst bejubelt. Für Erlebnisse aus der Kategorie „auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“ – viel öfter aber fürs reine Durchhalten, wenn die Phasen der Kinder mich wirklich den letzten Nerv gekostet haben. Alles ok, alles normal, alles im Lack. Elternschaft ist eben nicht nur ein in rosa Wölkchen getauchter Kindergeburtstag auf dem Ponyhof, sondern manchmal eben genauso ein langer Marsch Richtung Schicksalsberg. Aber wenn man seine Erwartungen anpasst, gehts eigentlich. :D

Unangenehm fand ich vor allem jene Momente, in denen ich feststellen musste, dass die Mütter, die mir damals eben gefühlt von oben herab mitteilten, dass die Baby- und Kleinkindzeit mitnichten die anstrengensten Phasen beinhalten würden – dass es danach nicht LEICHTER würde, sondern anders schwer, dass man aber ja mit seinen Aufgaben wachsen könne – recht behielten. Nicht, dass ich es ihnen nicht gönnte, recht zu haben.  Ach quatsch, doch, GENAU DAS ÄRGERTE MICH JEDES MAL! Warum? Weil ich diese „Vorschau“ Gespräche immer so ätzend fand. Weil ich immer dachte: Glaube ich nicht, bei mir wird das anders! Und weil ich mich so desillusioniert fühlte. Und das fand ich gemein. Damals. Heute auch noch ein bisschen, obwohl ich heute GLEICHZEITIG denke: Gut, dass mir jemand die Wahrheit gesagt hat; mich ein bisschen vorbereitet hat; nicht nur davon gelabert hat, wie schön alles ist, wenn man Kinder hat.

Tja, da ist sie wieder: die Gleichzeitigkeit in der Elternschaft. ;)

Und nun finde ich es doppelt schwierig, weil ich immer öfter eben auch auf der Seite der Mütter stehe, die schon mehr Erfahrungswerte haben – aufgrund von Zeit – und sich dann in Gesprächen mit Mamis wiederfinde, die noch am Anfang stehen. Die vielleicht gerade ihr erstes Kind im Arm halten oder mit dem zweiten schwanger sind, während das erste Mäuschen gerade mit großen Schritten Richtung Autonomiephase stapft. In mir ploppen so viele Erinnerungen dazu auf … und ich hab echt Bock aus dem Nähkästchen zu plaudern, ABER gerade diese Zeit war so verdammt anstrengend, dass ich eigentlich lieber nichts sagen will – oder sollte. ON top weiß ich, was danach kommt. Habe bereits ein Kind, das gerade einen Kickstart in die Pubertät hinlegt und allein im Bereich KRANKHEITEN mit Kids so viel im Repertoire – ich könnte unzähligen Paaren den Kinderwunsch ausreden! :D

Mache ich natürlich nicht! ;) Denn trotz allem ist die Elternschaft für mich immer noch das coolste Abenteuer überthaupt. Und ich wünsche jeder Familie, die in dieses Abenteuer startet, den Spaß ihres Lebens dabei. Ich bin mir duraus bewusst, dass meine Erfahrungen und Geschichten beides sein können – Hilfe und Basis für Frust – und ich weiß, wir brauchen mehr Realität in Sachen Elternschaft. Wirklich. Wir brauchen mehr Eltern, die ihre Wahrheiten erzählen. Ich finde es nur so schwer, die richtige Waage zu finden; den Mittelweg, den es braucht. Ehrlich sein, ja. Aus dem Nähkästchen plaudern, ja. Angst machen oder von oben herab die aktuellen Sorgen der frischeren Eltern kleinreden, weil ich weiß, was noch kommen KANN (aber nie muss): Nein.

Genau da arbeite ich für mich dran. Ich möchte versuchen, stärker darauf zu achten, was so aus mir rausblubbert und öfter zu fragen, ob meine Geschichten überhaupt erwünscht sind. Und dann eben auch mal nichts zu sagen, wenn es sonst nur um mich ginge. Und stattdessen eher anzubringen, dass ich da sein werde, sollten meine Erfahrungswerte irgendwie gebraucht werden.

DARAN arbeite ich. Versprochen. :D

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