Schwangerschaftstagebuch
Schwangerschaftstagebuch

Schwangerschaftstagebuch: 10. SSW

Eigentlich bin ich sowas wie ein ELEFANT – ich vergesse nichts. Zumindest nicht besonders viel. Mein Mann hasst das natürlich wie die Pest :D . Ich hingegen liebe es, mich in diesem Punkt so wunderbar auf mein ansonsten oft wirres Hirn verlassen zu können. Umso schwerer fällt es mir, zu akzeptieren, dass dem in der Schwangerschaft – unter Einfluss von Hormonen und möglicherweise nicht unerheblicher Ängste – nicht so ist. Wirklich wichtige Erkenntnisse aus meiner ersten Schwangerschaft scheinen aktuell in irgendeiner ganz dunklen Ecke meines Gehirns vergraben zu sein. Unerreichbar. Blöd, ist das. Ganz, ganz blöd. Denn so mache ich wirklich sehr dumme Fehler …

Schwangerschaftswoche: 10
Anzeichen / Beschwerden: Also gut (im Sinne von: die Tussi spinnt doch – wer mag schon Schmerzen???) ist, dass meine Brüste weiterhin ziemlich schmerzempfindlich sind. Die Übelkeit hingegen bereitet mir Sorge, denn nachdem sie letzte Woche ihren absoluten Höchststand hatte, scheint sie sich jetzt plötzlich vom Acker machen zu wollen. Und das schmeckt mir gar nicht, denn bei der kleinen Madam war mir Lehrbuch-mäßig bis zum Ende der 12. SSW schön konstant schlecht und irgendwie habe ich damit gerechnet bzw. darauf gehofft (um mich sicherer zu fühlen), dass es diesmal genauso ist. So funktioniert das NICHT mit dem sicherer fühlen!!! Manno! Und als wäre das nicht beängstigend genug, löst sich auch die Verstopfung. Das macht mich echt nervös! Verzeihung … ich meine: NOCH nervöser!
Gewicht: 64 Kilo. OhgottohgottohgottOHGOTT! Klar, ich weiß, grundsätzlich sind 64 Kilo wirklich noch kein Grund, auszurasten und von starkem Schwangerschaftsübergewicht zu reden – so vernagelt bin ich dann doch nicht. ABER es geht wirklich zu schnell, um meine Hoffnung aufrecht zu erhalten, diesmal vielleicht mit NUR 20 Kilo aus der Nummer rauszukommen! Wo soll das denn hinführen? Naja … ein Gutes hat mein sehr schneller Gewichts-„Gewinn“ ja: Der wasserfallartige Tränenschleier, der sich nun automatisch über meine Augen legt, sobald ich auf die Waage steige, behindert meine Sicht so stark, dass ich die Ziffern auf der Waage eigentlich schon kaum mehr erkennen kann. Ich muss jetzt nur noch aufhören, die Tränen wegzuwischen. Oder – noch besser – auf die Waage zu steigen. (Warum mach ich das denn auch???)
Bauchumfang: 87 cm. Ok, wenigstens hier scheint der „Ausbau“ meines Körpers eine Pause einzulegen. Wär ja auch langsam lächerlich … das Krümelchen ist schließlich noch Mini-Mini-MINI-Klein.

Nachdem der letzte Ultraschall mir ein winziges, aber dennoch bereits richtig zu erkennendes Baby mit fleißigem Galopp-Herzchen gezeigt hat, habe ich mich mal ganz weit aus dem Fenster gelehnt und mir in einem wahren Anfall von positiven Denken tatsächlich schon eine Schwangerschaftshose gekauft (meine „erste“ aus der Schwangerschaft mit Ella habe ich vor allem nach ihrer Geburt noch so lange getragen, bis mir irgendwann mal auf dem Klo sitzend aufgefallen ist, dass man DURCH den Hosenboden gucken kann. Sie für eine weitere Kugelzeit aufzubewahren, fiel daher leider flach). Vor dem Ende der 12. Woche wollte ich das eigentlich nicht machen, um kein böses Tschutschu auszulösen (ich werde doch noch richtig abergläubisch), doch leider hatte ich – wenn ich mal ganz ehrlich bin – einfach gar keine Wahl! Denn wenn man seinen Körper normalerweise in enge Röhrenjeans zwängt, dann können drei oder vier Extra-Kilos – elegant platziert auf Oberschenkeln, Bauch und Po – schnell zu einem unangenehmen Problem werden. Ganz besonders, wenn man sich wegen eines sehr aktiven Kleinkindes extrem viel bewegen muss, ständig in die Hocke geht, halb auf Klettergerüsten hängt … und sich zudem möglicherweise einbildet, dass das Miniatur-Krümelchen im Bauch den Hosenbund beim Sitzen nicht mag. Was auch immer im Endeffekt der Auslöser für den frühen Kauf war – wichtig ist doch nur, dass ich mich in meinen Hosen nicht mehr wohlgefühlt habe. Und deshalb musste eine neue her. Bisschen blöd nur, dass die Winterware in den Geschäften bereits gegen sommerlich dünne Schwangerschaftsjeans ausgetauscht wurden und ich daher seit meinem Erwerb besagter neuer Hose gezwungen bin, während meiner täglichen Spielplatzaufenthalten bei knackigen 5 Grad eine höchst attraktive Version Marke Eigenbau des allseits beliebten „Wollschlüpfers“ drunter zu tragen, um nicht NOCH eine Blasenentzündung zu bekommen: eine von mir gekürzte und auf empfindlichen Frühschwangerschaftsbauch zurecht geschnittene Strumpfhose. Ich bin so weit weg von sexy … das könnten nicht mal Stützstrümpfe toppen!!!

Mein Hauptthema diese Woche war trotzdem ganz klar ein anderes: nämlich Essen. Was DARF ich essen. Was SOLLTE ich essen. Was WILL ich essen. Und was esse ich dann TATSÄCHLICH? Normalerweise habe ich meine Ernährung recht gut im Griff (wenn man keinen besonders auf die Gesundheit bedachten Maßstab anlegt ;) ). Ich weiß was ich vertrage und was nicht, wann ich die Finger von Chips und Kuchen lassen muss, um mein Gewicht zu halten und wann es mal wieder an der Zeit ist, meinem Körper ein paar Basis-Vitamine zuzuführen, um keine Mangelerscheinungen zu bekommen. Läuft also.
Schwanger funktioniert mein System allerdings eher schlecht als recht. Schon allein deshalb, weil ich ständig Hunger habe. Ich schaffe es aktuell NIE, aufs Abendessen zu verzichten, obwohl ich genau weiß, dass besonders das für mein schnelles Zunehmen verantwortlich ist. Abends zu essen setzt bei mir schneller an, als ein Kurzurlaub im Schlaraffenland es vermögen würde. Ich kann’s aber nicht abstellen! (Und: Ich höre nicht auf, solange der Tisch gedeckt ist. Leider müssen wir daher den Tisch entsorgen.) Genauso wenig wie ich auf meine tägliche Kuchen-Dosis verzichten kann. Das sollte ich aber … dringend … und das natürlich nicht nur wegen meines Gewichtes.

Das Schlimmste aber ist, dass ich ein Vollidiot bin und in dieser Frühschwangerschaft wirklich exakt die selben Fehler in Sachen Futter mache, wie damals bei der kleinen Madam. Zum Beispiel sagte mir mein Instinkt (oder das Internet – wer weiß das schon) Anfang dieser Woche, dass mein Körper jetzt mehr Ballaststoffe braucht. Also habe ich von wabbeligem und völlig gehaltfreiem Toast auf richtig tolles, köstliches Schwarzbrot umgestellt. So von 0 auf 100. Wie man das nun mal macht, wenn man ein Idiot ist. Überraschenderweise bekam ich heftige Unterleibsschmerzen, Durchfall (wo ich doch eigentlich Verstopfungen haben sollte/wollte) und – wen wundert es – noch mehr Blähungen, als ich ja eh schon hatte. Da ich aber im Moment offenbar nicht ganz so fix in der Birne bin, habe ich NICHT eins und eins zusammengezählt, sondern gedacht, es stimmt etwas mit dem Baby nicht und bin leicht panisch spontan in der Gyn-Praxis aufgeschlagen. Und erst als die Vertretungsärztin mir mein strampelndes Krümelchen im Ultraschall zeigte, beruhigte ich mich wieder. Als sie mir dann noch meine geblähten Darmwindungen vorführte und mit unwesentlich genervter Stimme verkündete, dass dort wohl meine Schmerzen ihre Ursache hätten, ging mir ein Licht auf. Das Schwarzbrot. Mein Körper ist im Prinzip ausschließlich die Verdauung von „Pappe“ gewöhnt – mit echten Ballaststoffen ist er völlig überfordert. DAS hatte ich eigentlich bereits in der Schwangerschaft mit Ella gelernt und dann nach meinem Schwarzbrot-Ausflug auf besser verdauliches Knäckebrot umgeschwenkt. Ich hätte es diesmal also wissen können/müssen. Hab ich aber nicht bzw. ich hab’s einfach vergessen. Tja, passiert. Ziemlich peinlich, aber dafür konnte ich nochmal ein Blick aufs Krümelchen werfen. Ist ja auch schön ;) .

Bei diesem Blick auf den Ultraschall-Bildschirm fiel mir dann auch noch etwas auf: ICH KANN ES EINFACH NICHT FASSEN! Steckt dieses winzige Baby wirklich in mir? Obwohl es ja (schon) meine zweite, bisher glücklich verlaufende Schwangerschaft ist, finde ich die Vorstellung, dass gerade ein Kind in mir wächst, immernoch völlig surreal. Ich weiß von Ella, dass es etwas „leichter“ zu glauben sein wird, wenn ich das Krümelchen spüren kann, aber selbst dann noch ist es ein solches Wunder, dass es doch eigentlich wirklich kaum zu fassen ist. Wie soll meine 2-jährige das verstehen??? Wie kann ich von ihr erwarten, dass ihr kleines Gehirn diesen Zauber erfasst und sie nicht Ende September plötzlich aus allen Wolken fällt? Aber vielleicht ist es genau das, was ihr helfen wird: das es sich bei einer Schwangerschaft um eine Art Zauber handelt und ein Kindergehirn für derlei Wunder grundsätzlich aufgeschlossener ist, als das eines Erwachsenen. Vielleicht mache ich mir auch hierbei einfach zu viele Gedanken… Tja, DAS scheint irgendwie eins meiner Basis-Probleme zu sein. Ich arbeite dran ;).

To be continued … hoffentlich!

Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf eltern.de

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2 Kommentare für “Schwangerschaftstagebuch: 10. SSW