Rabenmutter 2.0

Winter adé!

Letzte Woche hatten wir hier einen (Moment, dass muss ich stärker betonen, weil’s so armselig ist) EINEN Tag, an dem das Thermometer mal 15 Grad anzeigte. Natürlich nur in der knallen Sonne und begrenzt auf wenige Stunden, aber immerhin schon deutlich besser, als das, was Temperaturmäßig vorher und nachher geboten wurde: Maximal 5-8 Grad. Garniert mit eisigem Wind und einer „Luftfeuchtigkeit,“ die man durchaus auch als Regen bezeichnen könnte. Ich weiß ja nicht, wie andere Mamis, die jeden Tag auf Spielplätzen abhängen müssen, das sehen, aber mir reicht’s jetzt langsam mit Winter. Ich will Frühling, von mir aus auch direkt Sommer! Ich will den Schneeanzug der kleinen Madam aus meinem Blickfeld verbannen, den Fußsack einmotten (oder wegwerfen – so wie der nach diesem Winter aussieht, möchte er eventuell in die ewigen Jagdgründe eingehen) und Schals und Mützen endlich in einem Karton ganz hinten im Schrank verstecken! Ich will nicht mehr frieren … ich will SCHWITZEN!!! Und die Mausemaus auch (ok, die will vor allem den ganzen Tag Wassereis essen, aber das ist ja fast das selbe ;) ) Deshalb wende ich mich jetzt einfach mal an den Verursacher und hoffe, damit mindestens so erfolgreich zu sein, wie ich es mit der Aufführung eines indianischen ANTI-Regentanzes wäre:

Lieber Winter, 

ich möchte wirklich nicht unhöflich sein (das will ich ja nie ;) ), aber dennoch muss ich dir mal eben etwas in aller Deutlichkeit sagen, weil es mir echt unter den Nägeln brennt und ich sonst noch daran ersticke: ICH HABE DIE SCHAUZE VOLL VON DIR! MACH DICH ENDLICH VOM ACKER!!!
Bitte, versteh mich nicht falsch … ich mag dich im Grunde genommen ja recht gerne (nein, nicht wirklich … eigentlich war ich noch nie ein Fan von dir, weil ich eine Frostbeule bin und deine „Mitbringsel“ – Kälte, Schnee, Hagel, Regen und Wind – damit mein natürlichsten Feinde sind … aber wie gesagt, ich will nicht unhöflich sein), doch so langsam reicht es echt! Wir haben März. Sogar fast schon Ende März! Hast du nicht auch langsam keinen Bock mehr, dich hier immernoch breit zu machen mit nicht enden wollende Regentagen (zu Schnee, der wenigstens ein bisschen nett aussehen und den Kindern Freude machen würde, lässt du dich ja zumindest hier in Köln so gut wie nie herab), frostigen Temperaturen, die nur selten an der 5 Grad-Grenze knacken (gefühlt jedenfalls) und eisigem Wind, der mich sogar in meinem Daunen-Mantel noch ordentlich zittern lässt??? Willst du nicht endlich mal Schluss machen, in den Urlaub fahren oder die Familie besuchen? Hast du eigentlich Familie? Womöglich Kinder? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wüsstest du, wie verdammt Kacke es ist, wenn sich eine Jahreszeit, die man bestenfalls als unfreundlich bezeichnen kann, schier endlos in die Länge zieht. Echt jetzt, es macht keinen Spaß mehr! Geh doch einfach mal woanders spielen … BITTE!

Gut, es ist schon wieder ein bisschen länger hell, so dass wir Mamis und Papis mit unserem irgendwie IMMER energiegeladenem Nachwuchs nicht schon ab 16:30 Uhr in der Bude hocken und zusehen müssen, wie sie aus Frustration und aufgestauter Power ihr Spielzeug nach und nach zerlegen … oder schlimmer noch: unsere Nerven! Nach unzähligen Stunden basteln, malen, puzzeln, Höhlen bauen, Lego-Kram auf- und abbauen, in der Kinderküche kochen, Puppen an- und ausziehen, Autos die Indoor-Rutsche runtersausen lassen, Friseur spielen und Schränke (unfreiwillig) „umsortieren“, wollen Groß und Klein wirklich nur noch eines: Das du, LIEBER Winter, das Weite suchst und endlich Platz machst für Frühling und Sommer, damit wir unsere Teufelchen und Duracell-Häschen wieder den lieben langen Tag an die Luft setzten und im Matsch spielen lassen können. (Es fehlt mir wirklich soooo sehr, die kleine Madam abends vor verkrustetem Dreck stehend unter die Dusche zu bugsieren und dann zuzusehen, wie dank des Wasser langsam das Gesicht meines Kindes wieder sichtbar wird :D )

Ja, du hast recht: Niemand hält uns auf, uns und unsere Kinder richtig schön warm (und wasserfest) anzuziehen und trotz des ewig usseligem Wetter raus zu gehen, um auf Spielplätzen zu toben, zu klettern, zu schaukeln und zu rutschen bis es dunkel wird. Aber erstens: Es wird immernoch zu FRÜH dunkel! Und zweitens (hier kann ich nur für mich sprechen – möglicherweise sind andere ja härter drauf als ich und nicht solche Kälte-Mimosen): ICH FRIERE MIR DEN ARSCH AB! Denn ICH renne nicht die ganze Zeit rum, als hätte ich Akkus im Hintern, die theoretisch auch eine Weltraumrakete mit ausreichend Energie versorgen könnten, so wie mein reizendes Töchterchen. Ich STEHE neben der Schaukel, der Rutsche, dem Klettergerüst und dem Sandkasten, versuche meinem Kind seinen benötigten Freiraum während seiner Entdeckungstouren zu gönnen, obwohl ich am liebsten meine Hände in ihrer kuschlig weich gefütterten Kapuze vergraben würde (unglaublich, wie viele Handschuhe ich auch dieses Jahr wieder verloren habe. Immer nur einen pro Paar, versteht sich!).

Abgesehen davon, dass ich im Prinzip den ganzen Tag (na gut, auch Wochen oder Monate) damit verbringen könnte, mich über die Temperaturen und ihre Wirkung auf mein ganz persönliches Wohlbefinden zu beschweren, denke ich, haben auch die Kinder mittlerweile genug davon, ständig in unzähligen Schichten zu stecken. Die kleine Madam zumindest wehrt sich bereits seit längerem jeden Morgen gegen die Strumpfhosen und möchte lieber mal wieder Shorts und Kleidchen tragen. Kann ich total verstehen! Was gibt es auch Schöneres für Kinder, als den warmen Sommerwind an den kleinen Beinen und Armen zu spüren, während sie barfuß durch den Spielplatz-Sand laufen und laues Brackwasser in bunten Eimerchen von A nach B schleppen.
Natürlich, ja, auch Schnee macht den Zwergen Freude. Eine gewisse Zeit jedenfalls. Aber wie gesagt: Hier gibt’s ja nie welchen. Und diejenigen, die Schnee hatten bzw. immernoch haben, wollen – so leid es mir für dich tut, mein Freund – jetzt auch lieber die warmen Klamotten gegen schön luftig tauschen, in der Sonne sitzen, Eis essen und ihren Kids dabei zusehen, wie sie mit Roller & Co. durch die Sonne sausen.

Ehrlich, Winter, es hat nichts mit dir zu tun! Du hast deinen Job gut gemacht und wir freuen uns schon darauf (naja, ne, geht’s so ;) ), dich in einigen Monaten wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Nur eben jetzt gerade wünschen wir uns etwas Abstand von dir. Das verstehst du doch, oder? Wir brauchen eine Pause von Kälte und Dunkelheit, um unsere Herzen mit Licht und Wärme zu füllen (und endlich mal aus dem ständigen Regen-und-Kälte-Stimmungstief rauszukraxeln … ich zumindest stecke drin. Und ich vermute, die nerv-tötende Trotzerei der kleinen Madam könnte auch mal etwas Aufhellung vertragen und wäre dann leichter zu ertragen :D ) Also, sei nicht sauer, pack deinen Kram und gönn dir mal eine Auszeit. Hast du dir verdient!

Also dann … mach’s gut! Wir sehen uns im Oktober. Oder besser: im November. Ok?

Liebe Grüße,
Anke

PS: Wärst du so nett, dem Frühling – am besten auch gleich dem Sommer – Bescheid zu geben, dass wir dann soweit wären? Prima, danke!  

So, ich hoffe, dass wirkt! Ich such jetzt jedenfalls schon mal mein Lieblings-Blümchenkleid raus :D .

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2 Kommentare für “Winter adé!

  1. Winter ist ne Diva – erst kommt er ewig nicht, aber wenn er da ist , wirst du ihn nicht wieder los. Kann es kaum erwarten, auf der Decke zu lümmeln, während die Maus Käfer und Gras in den Mund steckt, niedliche Sommerkleidchen voller Gartenerde schmiert und sich beim Sonnenmilch-Auftragen windet wie ein Aal. Und das, obwohl ich eigentlich ein 4-Jahreszeiten-Mensch bin :D