Jedes Mal, wenn ich bei Instagram so einen kleinen Fragen-Sticker in die Story mache, in dem alle die möchten, eben eine Frage an mich richten können (klar, geht auch sonst, aber darüber kann ich dann so schön easy öffentlich für alle antworten :D), kommt ganz oft: Wie viel Zeit steckst du eigentlich in deinen Content Creatorinnen-Job? Manchmal wird noch hinterher geschoben, ob ich auch noch was RICHTIGES mache. Ganz ehrlich: Ich mag die Frage. Wirklich! Fakt ist halt, dass der Job, den ich mache, immer noch zu den „Neueren“ gehört. Außerdem gibt’s ihn in super vielen Facetten (ich bin ziemlich sicher, dass andere Influencer*innen und Creator*innen an der ein oder anderen Stelle ganz anders als ich arbeiten) und es ist halt (noch … wer weiß?!) kein Ausbildungsberuf, sondern einer, in dem jede*r seinen eigenen Stil finden kann und muss.
Und deshalb mag ich die Frage, weil ich es mag, dass Interesse an einer Antwort besteht. UND weil ich gerne davon erzähle. Jetzt halt auch mal so. Schriftlich auf meinem Blog, der neben den Social Media Kanälen von LÄCHELN UND WINKEN ebenfalls immer noch ein fester Bestandteil meiner Arbeit ist.
Vielleicht hilft es auch dem ein oder anderen jungen Menschen ein bisschen, den Berufswunsch Content Creator*in etwas realistischer einschätzen zu können bzw. Eltern, das hier etwas besser zu erklären. Ich persönlich habe ja beruflich eine „klassischere“ Medien Vorgeschichte, denn ich war bis zur Geburt meines ersten Kindes Werbetexterin und Redakteurin. Ich habe in meinem damaligen Job in Festanstellungen gearbeitet, aber auch bereits Erfahrungen als Selbstständige gesammelt, was mir bei meinem jetzigen Job natürlich ungemein zu Gute kam, schließlich arbeite ich jetzt auch wieder auf selbstständiger Basis.
Neben dem Umstand, dass man als Selbstständige*r wirklich selbst und ständig arbeitet, keinen Urlaubsanspruch hat, WENN man Urlaub macht, in dieser Zeit tatsächlich NICHTS verdient (und in meinem Fall, also als Content Creatorin auf Instagram für eine Pause über mehrere Tage ohne neuen Content zusätzlich mit stark reduzierter Reichweite vom Algorithmus abgestraft wird, mit der man aber nun mal sein Geld verdient … also besser nicht zu lange pausieren, sonst muss man auf mehr „Gehalt“ verzichten) gibt’s auch keine Möglichkeit, irgendwem eine Krankmeldung zu geben. ;) Natürlich sollte man dennoch eine Genesungspause einlegen, wenn man krank ist, ABER man verliert dabei. Ist leider so und muss man dann einplanen.
Und so sehen meine 7 Arbeitstage (als Mama & Content Creatorin) die Woche durchschnittlich aus:
- 6 Uhr aufstehen, 20 Minuten Nachrichten und Kommentare beantworten
- dann duschen & Frühstück machen, Kinder wecken, in die Schule bringen
- 8:10 Uhr Instagram Story starten
- dann 20-40 Minuten Haushalt (staubsaugen Wäsche usw.)
- 9-14:30 Uhr (nicht alles täglich, aber das meiste davon):
– Reels drehen, schneiden, untertiteln
(so eins meiner Quassel-Reels von 1-2 Minuten benötigt ungefähr 2 Stunden Arbeit; manchmal länger, wenn ich nicht direkt die richtigen Worte finde oder zwischendurch jemand klingelt und ich rauskomme. :D )
– 2 Reels posten
– Nachrichten und Kommentare beantworten
– Mails lesen und beantworten
– Briefings und Verträge lesen
– Kooperationsanfragen prüfen
– Kooperationen drehen, schneiden, untertiteln
– Artikel für den Blog schreiben /Interviews für den Blog führen
– Telefonate mit Koop-Partnern führen
– Produkte testen
– Termine planen
– Rechnungen stellen
– Angebote schreiben
– Buchhaltungsunterlagen sortieren & an meine Steuerberaterin schicken
- 14:20 losdüsen, um die Kinder pünktlich abzuholen
- Nachmittagsgestaltung Kinder
(Wenn ich da nicht gebraucht werde: Nachrichten und Kommentare beantworten)
- 20 Uhr Kinder ins Bett (theoretisch ;))
- bis 21:30 Uhr Nachrichten und Kommentare beantworten
Am Wochenende…oder in Urlauben
… arbeite ich auch, aber weniger. Ich betreue „nur“ Insta (also Nachrichten und Kommentare beantworten), drehe meist dennoch 1-2 Reels täglich, die dann geschnitten und untertitelt werden wollen.
Bis vor Kurzem gab es noch jedes Wochenende das WIB (Wochenende in Bildern), aber das habe ich im Moment auf Eis gelegt, weil ich einfach nicht mehr konnte. Den ganzen Tag daran denken zu müssen, dass man Fotos machen muss, sie sichten, auswählen, einbauen, Texte dazu schreiben, hochladen und das Ganze dann auf den verschiedenen Plattformen einbauen zu müssen, hat leider dazu geführt, dass ich gar keine Freude mehr am Wochenende hatte, sondern nur noch genervt war. Nicht so gut. Denn auch, wenn man den eigenen Job doll liebt, braucht man mal Zeiten, die weniger anstrengend sind. Und da musste ich dringend wieder hin.
Zusammengefasst: Ich liebe, was ich mache (aus ganz vielen Gründen, BESONDERS wegen meiner fantastischen Community), sonst könnte ich das auch nicht durchziehen. Manchmal ist es mir zuviel. So geht’s aber halt allen mit ihren Jobs. Meinen habe ich mir zumindest ganz selbst „gebastelt“, ich bin sehr selbstbestimmt unterwegs und kann für meine Kinder jederzeit alles stehen und liegen lassen. Klar, kostet mich das mal was, aber es ist möglich und dafür bin ich dankbar. Und die Kinder auch. <3
Danke, dass du uns den Beruf Content Creator einmal erklärt hast, ich hätte damit sonst auch nichts anfangen können. Da hängt ja einiges dran, was man gar nicht bedenkt. Aber ich danke dir für die vielen Lacher, die du mir damit schenkst. Weiter so!
Viele Grüße Silke
(Solltest du diesen Kommentar jetzt 3 Mal bekommen haben, beweist das, dass ich wohl ungeeignet dafür wäre irgendetwas in dieser Richtung zu machen!! 😅🙈)
Hallo liebe Anke, mir war zwar schon immer klar, dass hinter so einem Content Creator Berufsleben viel Arbeit steckt, aber es war dennoch echt super mal deine Tagesplanung einer normalen Arbeitswoche zu lesen. Erfordert echt nur krasse Selbstorganisation und Disziplin. Hut ab!!! Und selbst in deinem geschriebenen Blogbeitrag kommt In der Art und Weise wie du schreibst total dein Humor durch. Den lieb ich echt – deinen Humor. Besonders in deinen, wie du es nennst, Quasselreels.
Auch heute wieder habe ich mich über deinen Weihnachtsbaum auf dem Kopf total schlapp gelacht. Wenn mir der Insta Algorithmus ein Video von dir einspielt, weiß ich meist schon vorher, das es meine Stimmung hebt. Immer weiter so ! Dann wird das auch bestimmt noch was mit dem steinreich werden. 😅😉
Lieben Gruß
Daniela
Das sollten sich mal all die Leute ansehen, deren Berufswunsch “Influencer” ist, ich glaube, die meisten denken, das sei mal eben so aus dem Ärmel gezaubert. Hast du gut beschrieben. Ich mache ja “nur” meinen Blog, aber auch das kostet Zeit.