Rabenmutter 2.0

Stressige Ferienzeit?!

Wenn ich an meine Sommerferien als Kind denke, muss ich automatisch lächeln, denn – zumindest in meiner Erinnerung – waren sie immer toll. Ich sehe mich vor meinem inneren Auge mit meiner kleinen Schwester im Badeanzug Radfahren, im Garten mit Wasser matschen und während der Mittagshitze im abgedunkelten Wohnzimmer auf der mit Spielzeug vollgeprüllten Couch vor der Glotze gammeln. Ja, ich habe in den Ferien ferngesehen. Jeden Tag! Manchmal stundelang! Weil – oh Überraschung – meine Mutter keine Zeit dazu hatte, ihre Kinder 24/7 zu bespaßen und kein Geld, um an einem Stück aufregende Ausflüge zu organisieren. Wir waren auch nicht jeden Sommer im Urlaub, sondern nur hin und wieder. Warum auch? Es war toll zu Hause, in der freien Zeit mit Freunden durch die Gärten zu toben und in Planschbecken „schwimmen“ zu üben. ICH erinnere mich schrecklich gerne an diese Wochen und wundere mich daher ein bisschen, wie es nur dazu kommen konnte, dass Sommerferien heutzutage offenbar viel spektakulärer für Kinder gestaltet werden müssen … zumindest, wenn man den (Online-)Medien glauben schenkt.

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Ich bin Mama, keine Animateurin!

Grundsätzlich ist es doch einfach so: Ich bin Mama, keine Animateurin! Das soll um Gotteswillen nicht heißen, dass ich keinen Bock habe, mich mit meinen heißgeliebten Kindern zu beschäftigen oder NICHT den Wunsch hege, ihnen eine tolle Zeit zu ermöglichen. Es bedeutet nur, dass ich es nicht den kompletten Tag machen mag … und KANN. Denn so verrückt es klingen mag: ICH habe leider KEINE Sommerferien. Meine to does laufen weiter, genauso wie die der anderen Mütter und Väter. Und damit meine ich nicht mal den Job, sondern die ganz schnöden Familien-Management-Aufgaben, die man eben so hat – wie Wäsche waschen, putzen, einkaufen, kochen, Arzttermine absolvieren und was weiß ich noch alles. Das kann ich nicht alles für viele Wochen einstampfen und ignorieren. Das MUSS weiterlaufen. Ergo: Für meine Kinder gehören sehr regelmäßige, leider wenig spannende „Ausflüge“ in den Supermarkt genauso zum Ferienprogramm wie die gefürchtete LANGEWEILE, die gerade meine Tochter bereits nach ca. 30 Sekunden ohne Beschäftigung ereilt und fürchterlich quält! ;) Trotzdem löst das in mir dann nicht das Bedürfnis aus, sie mit Ideen meinerseits aus dieser Krise hinauszugeleiten … stattdessen empfehle ich ihr, sich hinzusetzen, ein paar Löcher in die Luft zu starren und ihrem kleinen, cleveren Gehirnchen so die Chance zu geben, sich SELBST etwas zu überlegen. DAS finde ich nämlich ganz wichtig für ihre Entwicklung … und meine Nerven :D . Und dazu stehe ich, obwohl ich dennoch immer ein bisschen Scham dabei empfinde, wenn ich den Ferien-Geschichten anderer Mütter lausche, mit den kleinen und großen Events für die Kinder, die sie TÄGLICH durchziehen, als hätten sie wirklich nichts anderes zu tun. Ich schaffe das aber leider nicht. Und ich mag auch gar nicht.

Was ich tatsächlich manchmal ein bisschen beneide, ist, wenn ich über meinen Tellerrand hinaus zu meinen Freundinnen schaue, deren Eltern – also Oma und Opa – in den Sommerferien angereist kommen, sich für ganze WOCHEN einquartieren und die Betreuung des Nachwuchses komplett übernehmen. Aber ich weiß natürlich, dass dieser Luxus auch nicht ganz ohne Nachteile zu genießen ist ;) .

Davon abgesehen bin ich mir darüber im Klaren, dass WIR als Familie ja auch einen enormen Luxus haben … nämlich den, dass bei uns nur der Papa in einer Festanstellung arbeitet und nicht wir beide. Das macht uns ungeheuer flexibel, was heutzutage echt Gold wert ist! Denn mal ganz ehrlich: Die Sommerferien sind toll für Kinder, aber für die meisten Familien einfach viel zu lang!

3 – 6 Wochen Ferienzeit – das ist krass lang!

Als ich mich zu Beginn unserer Sommerferien auf der LÄCHELN UND WINKEN-Facebook-Seite (möglicherweise etwas sarkastisch) über meine Begeisterung für die bevorstehenden drei Wochen äußerte, stiegen die meisten Mütter in der selben Tonalität ein. Bis auf eine, die beklagte, wie traurig sie es fände, dass wir uns alle so gar nicht über diese Extra-Familienzeit freuen würden … obwohl wir uns doch für Kinder entschieden hätten! Wenn man jetzt mal davon absieht, dass sie offenbar meinen Humor nicht teilte ;) , hatte sie natürlich nicht ganz unrecht. Ein wenige schade ist es schon, dass wir Eltern uns kaum auf die Ferien freuen, sondern sie als Belastung betrachten. Meines Erachtens liegt das aber keineswegs daran, dass wir unsere Kinder nicht von Herzen lieben und schrecklich gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen würden, sondern ist hauptsächlich der Gesamtsituation geschuldet, in der die meisten Familien nun mal leben: Berufstätige Erwachsene haben keine sechs oder mehr Wochen Urlaub im Jahr! Und da die meisten Erwachsenen – und damit auch Elternteile – heutzutage arbeiten MÜSSEN, ist das echt ein rosa-Wölkchen-Stimmungs-Killer mit den endlos langen Ferienzeiten der Kids. Irgendwie wurde es bisher in unserem Land versäumt, diesen Part der Kita- und Schulstruktur an unsere heutige Zeit und Bedürfnisse bzw. die allgemeinen gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Wobei Kindergärten ja schon weiter entwickelt sind, als Schulen … hier wurden die „Schließzeiten“ ja wenigstens bereits radikal verkürzt, zumindest in vielen Einrichtungen. Warum Schulen da nicht endlich mal nachziehen, bleibt allerdings fraglich, da sie doch eigentlich nach einem sehr ähnlichen Prinzip funktionieren.

Von diesen spaßbremsenden Faktoren mal abgesehen, sind Sommerferien aber natürlich toll – für die Kids sowieso, aber auch für uns Eltern. Immer vorausgesetzt halt, dass wir es uns erlauben können, etwas Fahrt aus unserem normalen Alltag zu nehmen und im besten Fall zumindest teilweise als KOMPLETTE Familie im Schwimmbad abzuhängen. Wichtig ist wahrscheinlich nur – und das gilt ja bekanntermaßen für alle Situationen mit Nachwuchs – sich nicht zu stressen und mit anderen zu vergleichen. Unsere Kinder werden sich an wunderschöne Ferien erinnern, wenn wir sie lächelnd mit Sonnencreme einreiben und ihnen ein Eis schenken … ob wir das am Meer, im Zoo oder auf dem Stamm-Spielplatz machen, ist IHNEN schlichtweg pups-egal. <3

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3 Kommentare für “Stressige Ferienzeit?!

  1. Hurra, ich dachte schon, ich bin die einzige, die sich entschlossen dagegen zur Wehr setzt, den Kindern alle 5 Minuten eine neue Beschäftigung vermitteln zu müssen, weil sich die Bagage schon wieder langeweilt. Ich Rabenmutter! Ich freue mich JETZT schon auf die Zeit, wenn ich sie über den Sommer in ein Ferienlager schicken kann :D