Sommerferien
Rabenmutter 2.0

Sommerferien … oder: Manchmal ist weniger mehr.

Bei uns in NRW sind schon Sommerferien. Sechs Wochen (mancherorts sogar länger) haben unsere KINDER keine Schule. Sechs Wochen haben wir ELTERN das innige Bedürfnis, unserem Nachwuchs eine schöne Ferienzeit zu ermöglichen. Ein guter Moment und Grund, finde ich, um hier mal einen kleinen Reminder reinzusetzen. Und zwar nicht nur für euch, sondern – ganz ehrlich – auch für mich.

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Ja, die Kinder haben Ferien. Ziemlich viele Wochen lang. Definitiv brauchen die Kids diese Auszeit vom Schul- und Lernalltag, definitiv haben sie diese Auszeit verdient! Nur leider haben wir Eltern meistens nicht sechs Wochen frei. In den wenigsten Familien ist es möglich, sechs Wochen Ferien am Stück komplett ohne Ferienbetreuung oder anderweitige Unterstützung von außen zu stemmen. Denn: Menschen in Festanstellung haben (mal grob verallgemeinert) nur um die 30 Tage Urlaub. Die Kinder hingegen haben sehr viel mehr Schulferien. Ich glaube, ungefähr doppelt so viel.

Ich persönlich bin natürlich in einer Sondersituation, denn ich bin selbstständig, also freiberuflich tätig. Ich bin nicht gebunden an Urlaubstage, allerdings bedeutet das leider nicht, dass ich sechs Wochen am Stück pausieren kann. In meinem Fall aus ganz verschiedenen Gründen – aber auch aufgrund des Klassikers für Selbstständige: Wenn wir nicht arbeiten, verdienen wir nichts. Bezahlten Urlaub haben wir nicht, dafür halt andere Vorteile. :D

Aus diesem Grund nutzen auch wir als Familie die glücklicherweise für kleines Geld angebotene Ferienbetreuung. Ich weiß, die wird nicht in allen Regionen und Schulformen gewährleistet und ich habe auch schon sehr auf aus der Community gehört, dass es zwar eine Ferienbetreuung gäbe, die aber dann das gesparte Urlaubsgeld „fressen“ würde. Für viele Familien ist es also echt krass schwierig, die Situation zu managen, Kinder und Job gerecht zu werden und das auch noch finanziell unter einen Hut zu bekommen. Wie belastend das ist. Und wie traurig, dass es Familien auch an dieser Stelle oftmals so schwer gemacht wird. Dabei haben wir da noch nicht mal über die rasant gestiegenen Preise gesprochen, die selbst kleine Familienurlaube mittlerweile kosten.

So werden die Sommerferien bei uns laufen:

Die Kinder sind für drei Wochen Ferienbetreuung angemeldet. Ich werde sie durchaus hin und wieder mal zuhause lassen, wenn ich es einrichten und etwas Schönes mit ihnen unternehmen kann. EIGENTLICH muss ich aber arbeiten. Auch VORarbeiten, damit ich in der zweiten Ferienhälfte zumindest etwas runterfahren kann, wenn dann auch der Mann Urlaub hat und wir mehr gemeinsam erleben wollen. „Urlaub“ im Sinne von Wegfahren haben wir tatsächlich nur 4 Tage geplant, denn in den Sommerferien ist es uns schlicht zu teuer geworden. Außerdem hoffen wir auf etwas schönes Wetter hier und schieben die von den Kindern gewünschte Reise in die Sonne wie letztes Jahr eher in die Osterferien (Herbstferien klappen dieses Jahr bei uns nicht). Grundsätzlich sind alle fine damit. Es wird schon schön werden für alle. Irgendwie. ;)

Aber: Wie viele andere Eltern auch, habe vor allem ich schon jetzt ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht für 6-wochenlang tolles Ferienprogramm sorgen kann. Ja, wir fahren mal ein paar Tage ans Meer, aber den größeren Urlaub haben wir halt verschoben. Es ist insgesamt eh nicht immer ganz so einfach mit dem Urlaubthema, denn nicht alle in unserer Familie fahren gerne in den Urlaub. Daher teilen wir uns manchmal sogar auf. Meist versuchen wir, irgendwie alle Bedürfnisse zu kombinieren, denn wir möchten ja auch gemeinsame Erinnerungen schaffen.

Vom Thema „Wegfahren“ mal ganz abgesehen, habe ich noch viel mehr als der Mann ständig das Gefühl, ich müsse HIER mehr Specials bieten. Irgendwie Programm. Besondere Ausflüge, Freunde treffen noch mehr als sonst, was schwierig ist, denn viele sind gar nicht da. Ich möchte nicht, dass die Kinder ihre Zeit verbummeln, ich möchte, dass sie etwas erleben, etwas mitnehmen, Momente schaffen, an die wir gemeinsam zurückdenken. Mein Anspruch ist so furchtbar hoch. An mich als „tolle Ferien-schaffende Mutter“… ich kann ihn gar nicht erfüllen. Und weil ich weiß, dass ich damit gar nicht allein dastehe, wollte ich es hier noch mal aufschreiben.

Hier also (endlich) der Reminder, den ich eingangs erwähnte:

UNSERE Eltern-Ansprüche an die Sommerferien oder Ferien allgemein der Kinder, sind oft höher als die Ansprüche der Kinder selbst. Wir machen uns so viel Druck … den es aber vielleicht doch gar nicht braucht. Eine schöne Zeit haben wir doch vor allem dann, wenn niemand vor Stress fast untergeht. Wenn wir alle mal Luft holen können und etwas entspannter sind als sonst – wenn wir ALLE das Tempo aus dem Tag nehmen, um mehr im Moment zu leben.

Ich weiß, dass geht nicht immer und überall. Und ich weiß auch, dass Kinder sich durchaus ab einem gewissen Alter Urlaube wünschen, wie die anderen in der Klasse sie erleben. Ich weiß, dass die Ansprüche mit der Körpergröße mitwachsen und das wir Eltern vor allem eines wollen: Unseren Kindern eine glückliche Kindheit schenken, die eben auch traumhafte Ferien beinhaltet.

Dennoch möchte ICH mich immer wieder mal an folgende Punkte erinnern:

  • Ich erinnere mich mit so gerne an die Sommer zuhause, die Ruhe im abgedunkelten Wohnzimmer, die Erlaubnis, in der Mittagshitze dort zu sitzen und mehr fernzusehen als sonst, bevor ich draußen mit meiner Schwester spielen gegangen bin. Manchmal braucht es nicht mehr.
  • Ich erinnere mich so gerne an das Lachen meiner Mutter im Garten des schrömmeligen Ferienhauses in Holland, dass wir uns mit einer anderen Familie geteilt hatten, weil für GROßE Urlaube kein Geld da war. Aber ihr Lachen war so schön, weil sie die Nähe zum Meer schon immer so glücklich gemacht hat. Manchmal braucht es nicht mehr.
  • Ich erinnere mich so gerne an die Sommer, die ich mit meiner Schwester und Nachbarskindern umherstreifte, viel Wassereis aß und Matsche auf dem Spielplatz machte. Wir waren Detektive und Forscher, haben Barbie gespielt und im Planschbecken gesessen. Ich LIEBE die Erinnerungen daran. Denn: Manchmal braucht es nicht mehr.

ICH möchte diesen Sommer, diese Sommer-Ferien, den Fokus darauf legen, viel mit meinen Kindern zu lachen und sie den Sommer genießen zu lassen. Einfach so. Ohne viel Tamtam. In der Hoffnung, dass sie irgendwann auch sagen: Manchmal braucht es nicht mehr. <3

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2 Kommentare für “Sommerferien … oder: Manchmal ist weniger mehr.

  1. Toller Beitrag! Wir waren die letzten Sommerferien auch zu Hause und es war deutlich entspannter als gedacht. An den heißen Tagen waren die Kinder im Pool im Garten und sonst haben sie sich gut im Haus beschäftigen können. Ein paar Tagesausflügen haben wir gemacht, aber sonst tat es sehr gut einfach mal daheim zu sein.

  2. Danke für diesen Beitrag! Manchmal möchten auch Kinder einfach nur ihre Ruhe haben und, ganz wichtig, die Entscheidungsfreiheit besitzen, machen zu können, was SIE wollen… (davor graut es uns schon) Und zwar ihre Selbstständigkeit zu leben und zu erweitern. Meine sind 5 und Ende des Monats 3 und schon sehr selbstständig…manchmal zum Leidwesen aller aber dennoch unser Glück😅
    Schöne erholsame Ferien wünsche ich.