Wenn man den Schritt vom Paar zur Familie vollzieht, machen die daraus resultierenden Veränderungen auch vor dem bis dato nur nach Erwachsenen-Maßstäben eingerichteten zu Hause nicht halt. Ich persönlich war da ein wenig ob des Umfanges überrascht, muss ich gestehen. Klar wusste ich sofort, als ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, dass ich mich wohl auf Dauer zugunsten eines Kinderzimmers von meinem gesonderten Raum für Kleiderschränke verabschieden müsste. Und natürlich fand ich es total niedlich, mir vorzustellen, wie ein kleines Bettchen neben unserem großen einziehen würde. Genauso wie mir der Gedanke gefiel, im Bad Platz zu schaffen für Baby-Pflegeprodukte, die immer so köstlich riechen, dass man sie am liebsten selbst verwenden möchte. Nur … das es DAMIT ja nicht getan ist, hatte ich nicht so recht auf dem Schirm. Im Gegenteil: Der Mann und ich stellten vorab kleine Regeln auf, was in UNSEREM Zuhause – im Vergleich zu anderen Familien-Domizilen – nicht geschehen sollte. Zum Beispiel wollten wir, dass das Baby in UNSEREM Heim einzieht, nicht wir in seinem. Es sollte sich also nicht viel ändern, sondern nur an EINIGEN Stellen etwas hinzukommen, um unser Umfeld kindgerecht und sicher zu gestalten. Chaos sollte jedoch definitiv nicht ausbrechen. Und auch kein Spieleparadies. WIR bestimmen, wie es bei uns aussieht, UNSER Geschmack zählt, befanden wir. Tja, was soll ich sagen … klappt so semi-gut. ;)
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Ich habe viel gelernt in den letzten 5,5 Jahren. Und viel umgeräumt! :D Hier also mal eine kleine Übersicht meiner brauchbarsten Erfahrungswerte in Sachen Wohnungsgestaltung mit Kindern:
Klassische “Sicherheitsmaßnahmen”:
- Alle Steckdosen sichern – auch die, bei denen man denkt, da kommen die Kids nicht ran. Kommen sie nämlich doch! ;)
- Eckenschutz an fiesen, potenziellen Loch-im-Kopf-Verursacher-Ecken anbringen (werden allerdings meiner Erfahrung nach sehr schnell wieder entfernt … von den Kindern selbst :D )
- Sämtliche Schränke und Schubladen mit Kindersicherungen versehen, in denen sich Gefahrenquellen wie Besteck oder Putzutensilien befinden. Und wenn man schon mal dabei ist, kann man auch direkt …
- Sämtliche Schränke und Schubladen mit Kindersicherungen versehen, in denen sich Dinge befinden, die man vielleicht noch länger besitzen möchte (z. B. Geschirr, Schmuck, Erinnerungsstücke, Bücher … ach, scheiß drauf … sichert alles!!! )
- Toiletten-Verschluss DAS klingt im ersten Moment völlig übertrieben … ja, sogar etwas lächerlich. Doch wenn man erst einmal (wiederholt) bis zum Ellenbogen in der Schüssel hängt, um Spielzeug, Lebensmittel und/oder Hausschlüssel aus dem Pott zu angeln, ergibt es einen Sinn.
Praktische Allround-Tipps:
- Was man sich ja kaum vorstellen kann, bevor man Kinder hat, ist: Ihr „Zeug“ überschwemmt die Bude wie Wasser und dringt wirklich in JEDE Ecke vor!!!! Soll heißen, nach einem mittelmäßig entspannten Tag (eigentlich bereits nach 30 Minuten ;) ) mit einem Zwerg, sieht die ehemals hübsch aufgeräumte Wohnung aus, als wäre irgendwo in ihrer Mitte eine Spielzeug-Bombe explodiert. Um dem einigermaßen Herr zu werden, sind (vorzugsweise hübsche) große Kisten MIT DECKEL wirklich sehr, sehr hilfreich. Deckel auf, Prüll rein, Deckel zu. Richtig aufräumen kann man später … wenn die Kinder ausgezogen sind. ;)
- Zugegeben: Einen Kabuff mit TÜR hat nicht jeder und man kann so ein kleines Räumchen zum Sachen verschwinden lassen auch nur sehr schlecht nachträglich einbauen. Dennoch gehört die Abstellkammer unbedingt auf diese Liste, denn ohne sie … braucht man ganz dringen einen großen Keller! Unglaublich, wie viel Zeug man mit Baby anschafft, das dann aber schon kurze Zeit später nur noch irgendwo rumsteht.
- Es ist nicht schön und erfüllt mich im Hinblick auf unsere arme Natur keinesfalls mit Stolz, dass ich aus Erfahrung empfehle, mit Kind langsam Abstand von diesen putzigen kleinen, unter der Spüle angebrachten Mülleimerchen zu nehmen. Aber es ist einfach so: Wächst die Familie, wächst auch die Müllproduktion im Haushalt. Und zwar heftig. Natürlich sollte man auch bzw. GERADE dann trennen, aber man sollte sich ebenfalls für einen groooooßer Mülleimer entscheiden, damit man nicht mehrfach am Tag kleine Tütchen in den Keller oder die Garage bringen muss. Das stresst die Mutti nur unnötig.
- Feuchttücher und Klopapierrollen in jedem Raum, um schnell, also wirklich schnell reagieren zu können, wenn plötzlich bematschte Kinder auf weiße Wände oder helle Möbelstücke (die man im übrigen besser gegen schlammfarbene Möbelstücke austauscht ;) ) loswackeln – mit erhobenen Händen wie kleine Klecker-Zombies. Das klingt jetzt irgendwie niedlich, ist aber gar nicht so gedacht! ;)
- Gleich nach den Feuchttüchern kommt für Eltern der Schmutzradierer als Patentrezept für die Kleinkind-Spurenbeseitigung im eigentlich doch so liebevoll eingerichteten Zuhause. Ich muss allerdings gestehen, dass ich früher über die Liebe zu diesem „Tool“ bei meinen bekinderten Freunden sehr gelacht habe, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie verdammt OFT man Farbe, Essen, Gummireifen-Streifen oder sonst irgendeinen Quatsch von seinem Inventar „radieren“ muss. Und wie fantastisch diese Dinger funktionieren! Mega!
Kindertaugliche Deko:
- Blumen bzw. Grünpflanzen in der Wohnung sind total schön! Ich persönlich liebe es sehr, mir ein bisschen Natur auf den Tisch und die Fensterbank zu stellen. Nur leider lieben die Kinder es auch. Das große Kind „bastelt“ mit allem und das kleine steckt immernoch jeden Fitzel, der potenziell essbar aussieht, in den Mund. Von der fetten Katze mal ganz abgesehen! So wurde es in unseren Räumen erst einmal immer trister … und dann künstlicher. Denn: Heutzutage gibt es wirklich schon für kleines Geld hervorragende Plastikblumen und –pflanzen, die zumindest auf Entfernung täuschend echt aussehen, aber niemanden vergiften können und auch nicht so schnell kaputt gehen. Echt ist natürlich deutlich attraktiver, aber aktuell reicht es mir, wenn irgendetwas grün ist. ;)
- Zugegeben: In den meisten Partnerschaften kommt die Romantik in der ersten Zeit mit Kind so ein klitzekleines bisschen zu kurz (was sich aber in den meisten Fällen irgendwann wieder einpendelt ;) ), so dass eh nicht besonders oft Kerzen für nettes Ambiente auf dem Tisch flackern. Falls es aber doch mal sein darf, sind LED-Kerzen für Eltern echt eine feine Alternative … wenn man schon ahnt, dass MÖGLICHERWEISE jemand wachwerden könnte und die Abendplanung so sehr durcheinander schmeißt, dass die Kerzen eventuell vergessen werden. Bei uns durchaus schon passiert!
- Wer schon mal versucht hat, Baby-Kotze, Keks-Matsch oder Spielplatz-Schlamm aus einem lang-florigen Teppich zu entfernen, wird mir sicher zustimmen, wenn ich sage: Eine gut abwischbare Krabbelmatte ist eine wirklich hübsche Variante für einen kindertauglichen Bodenbelag. Sie bringen ein wenig Farbe ins Wohn- oder Kinderzimmer, isolieren den Windel-Po UND verzeihen so ziemlich alles, was sich auf ihnen ergießt. Ich liebe unsere sehr.
- Nie, nie, NIE hätte ich damit gerechnet, dass meine Kinder „Kunstwerke“ produzieren würden, wie eine Ballmaschine auf höchster Stufe. Auch war ich davon überzeugt, dass Bilder an der Wand berechtigte Überlebenschancen hätten, würden sie höher hängen, als das Kind groß ist. Tja, ich habe viel gelernt in den letzten Jahren. ;) Ich weiß, was eine Schwimmnudel in den Händen meiner wilden Tochter mit Bilderrahmen macht UND ich weiß, dass ich nach nur einem verregneten Nachmittag im Prinzip mit Kinderbildern TAPEZIEREN könnte. Beide Themen lassen sich aber ganz zauberhaft dekorativ in Wohlgefallen auflösen: mit Bilder-Schnüren. Einfach dort spannen, wo es bunter werden soll und mit kleinen Klämmerchen Fotos und/oder „Kunstwerke“ daran befestigen. Ganz easy und trotzdem schick!
- Der vielleicht wichtigste Deko-Tipp für Neu-Eltern ist aber folgender: Weniger ist mehr. ;) Wer in seinem alten, kinderlosen Leben viel Freude daran hatte, überall was kleines Hübsches aufzustellen, wird irgendwann schweren Herzens einen großen Karton besorgen und so ziemlich alles, was „nur“ schön aussieht, aber leider schnell kaputt geht, scharfkantig oder schier nutzlos ist, darin verschwinden lassen. Denn erstens finden Kinder wirklich ALLES! Und zweitens sind SIE die wahren Dekorateure der Familie. Sie deponieren überall ihren Kram, brauchen unsagbar viel Platz für „Gebasteltes“ und merken sich zudem auch noch, was wo gestanden hat. Heimliches entsorgen der 25sten Klorollen-Eule aus dem Regal wird damit schier unmöglich. Ich weiß, es ist schrecklich! Ich weiß!!! ;)
Aktuell überlegen der Mann und ich, ob wir uns einen neuen Couchtisch anschaffen wollen. ER präferiert ein teures Designerstück mit viel Glas. Ich muss wohl nicht betonen, dass ich laut über diese Idee gelacht habe. SEHR laut!!! :D
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