Rabenmutter 2.0

DAS hat wirklich Konsequenzen für Mutti

Als ich vor beinahe vier Jahren zum ersten Mal Mutter wurde, zog neben dem Baby, endlosen Massen an vollgeschissenen Windeln und Olympia-verdächtigen Augen-Ringen auch das schöne, stets Spaß verheißende Wörtchen „Konsequenz“ in meinem Leben ein. Nicht, dass ich es vorher gar nicht gekannt oder benutzt hätte, aber in der Mutti-Dimension hat dieses Wort – wie ich schnell feststellen musste – doch ein ganz spezielles Gewicht, dessen ich mir früher nicht bewusst war. Über-Muttis zum Beispiel LIEBEN es, um anderen, weniger PERFEKTEN Mamis ordentlich Angst und Feuer unter dem müden Arsch zu machen: „Oh, dein Baby isst mit 6 Monaten IMMERNOCH nicht richtig? Uhhhhhh, dass wird Konsequenzen haben – für seine GAAAAAANZE Entwicklung.“ Boah ey, nerv!

Allerdings muss ich mittlerweile eingestehen, dass das Wort tatsächlich – auch wenn man es nicht ganz so dramatisch einsetzen will – in das Leben mit Kindern gehört. Meines Erachtens eben nur etwas mehr ins Hier und Jetzt … aber vielleicht nicht weniger gruselig ;) .

Hier mal die 7 Konsequenzen, mit denen ich mich am häufigsten amüsiere :D :

  1. Einen Tag lang keine Wäsche waschen.
    Wer sich das wagt, will’s echt wissen! Denn wer die Existenz der Familien-Waschmaschine und ihren schier unstillbaren Hunger auf vollgeschissene Babybodys, bematschte Kinder- und vollgeschwitzte sowie bespuckte Erwachsenen-Kleidung tatsächlich einmal einen ganzen Tag ignoriert, muss damit rechnen, dass in den folgenden 24 Stunden der Wäschekorb explodiert … vielleicht aus Sympathie zur Waschmaschine oder weil Murphys Law unerbittlich ist oder – und das ist am wahrscheinlichsten – der Nachwuchs der gelangweilten Waschmaschine zur Hilfe eilt, in dem er endlich mal wieder beherzt ins Elternbett kotzt oder das eigene bis auf die Matratze einpinkelt. Und ist der Wäschekorb zu diesem Zeitpunkt dann eh noch voll, kann es schnell passieren, dass MUTTI EIN BISSCHEN PULS KRIEGT!!!
    Woher ich das weiß? Weil ich ab und zu denke: „Och, heute hab ich keinen Bock zu waschen. Mach ich morgen.“ Immer ein FEHLER!!!!
  2. Zu lange Fernsehen oder – UM HIMMELS WILLEN – mal ausgehen.
    In den ersten Monaten mit Baby kommt es zumindest bei mir so gut wie nie vor, dass ich mal zu lange aufbleibe, da ich durchschnittlich gegen 21 Uhr ohnmächtig neben dem Kind bzw. in meinem Fall den Kindern zusammenbreche. Doch wenn sich mein Körper an den permanenten Schlafentzug gewöhnt hat, das stündliche geweckt werden einigermaßen wegsteckt und sich in meinem Bewusstsein der Wunsch nach … ich wage kaum, es auszuformulieren … FREIZEIT manifestiert, schaue ich manchmal bis NACH 23 Uhr Netflix! Ich weiß, ich bin so krass! :D Allerdings mache ich das nicht oft, denn: Versäume ich die Gelegenheit, früh ins Land der Träume abzuwandern, bestrafen meine Kinder mich mit nächtlichen Spezial-Weckaktion wegen Alpträumen, Hustenattacken, Bauchweh, randvoll geschissenen Windeln oder erhöhtem Kuschelbedarf (alle auf die Mama!) . Für welche Variante sie sich auch entscheiden, es führt auf jeden Fall dazu, dass ich NOCH weniger Schlaf als sonst bekomme und mein Körper am nächsten Morgen kapituliert und höflich darum bittet, entweder erlöst oder mit starken Drogen getunt zu werden. Da weder das eine, noch das andere in Frage kommt, wird der Tag kacke! Einmal AUSZUGEHEN traue ich mich daher erst gar nicht ;) .
  3. 1 x inkonsequent sein.
    Als Eltern kann man 1000 x ganz super toll konsequent sein … was sich die Kids aber wirklich, wirklich, WIRKLICH auf ewig merken, ist das eine mal, an dem man NICHT konsequent ist. Als die Mausemaus zum Beispiel noch ein wandelnder Nuckie-Junkie war, versuchte ich lange Zeit den weichen Entzug mit ihr. Und es funktionierte sogar. Irgendwann waren wir tatsächlich soweit, dass sie den „Mimi“ nur noch abends zum Schlafen bekam und vorher auch nur noch sehr selten danach fragte. Und dann kam dieser eine Tag, an dem ich irgendwie die Nervenenden eh schon blank in der Hand hatte, alles drunter und drüber ging, und deshalb im Halb-Delirium auf ihre nur so nebenbei angetragene Bitte nach einem Nuckie am frühen Nachmittag leichtfertig mit einem „Ja, ok! Aber nur Ausnahmsweise!“ beantwortete. Sofort beschlich mich dieses ungute Gefühl, dass einem der Mutter-Instinkt schickt, wenn man gerade pädagogisch gesehen beidhändig in die Scheiße gegriffen hat. Zu recht! Denn nach diesem Tag war es vorbei mit dem weichen Entzug und Nuckie nur noch abends. Ab spätestens 14 Uhr nöhlte die Tochter nach dem Nuckie … KONTENUIERLICH … ÜBER STUNDEN!!! Boah, so ein Fehler passiert mir nie mehr (Hahahaha, da muss ich selber lachen :D )
  4. In Gegenwart des Kindes über irgendjemand lästern.
    Ja, ja, ja, wer lästert ist doof. Ich weiß. Aber wenn wir ehrlich sind, lästern wir doch alle mal so ein bisschen, oder? ODER? (Lasst mich jetzt bitte nicht hängen :D ) Doch, klar, jeder lästert mal über jemand anderen ab … über die nervige Schwiegermutter, die immer alles besser weiß, die Spielplatz-Bekanntschaft, die NIE Babykotze im Haar hat (da stimmt doch was nicht?!), die Arbeitskollegen, die einfach mal wieder nichts auf die Kette bekommen, die Kita-Erzieherin, die ständig so einen ätzenden Ton anschlägt oder sogar (bzw. stets gerne ;) ) über den eigenen Partner, weil der alles anders macht, als man als Frau geraten hat (Frechheit! ;) ). Über solche Sachen in netter Runde ein wenig zu lästern ist herrlich befreiend und manchmal einfach schrecklich lustig. Völlig legitim, finde ich. AUßER es befindet sich ein Kleinkind in der Nähe! Dann sollte man tunlichst die Klappe halten … selbst wenn der Nachwuchs so „aussieht“ als würde er vertieft spielen. DAS IST EINE FALLE! Wenn es darum geht, etwas zu hören, was es nicht hören soll und dann weiterzutragen an Personen, die es besser nicht erführen, können sich die führenden Spionage-Dienste der Welt eine Scheibe von 3jährigen abschneiden. Echt jetzt, die sind GEFÄHRLICH!!! ;)
  5. Geliebten „Müll“ entsorgen.
    Die Mausemaus ist ein Jäger-und-Sammler-Exemplar von Kind. Sie hebt so ziemlich alles von der Straße auf und steckt es in die Tasche. Mindestens einmal pro Woche finde ich einen „supertollen weichen Stein“ (einen alten KAUGUMMI!!!! *würg*) in einer Jacke oder bekomme ihn unter die Nase gehalten. Auch benutze Pflaster werden gern gesammelt. Und natürlich fremde Haargummis (igitt)! Das Schlimmste an der ganzen Nummer ist allerdings, dass die Mausemaus sich MERKT, was sie alles hortet, denn das bedeutet: Verschwinden ganz zufällig einige dieser Kleinigkeiten irgendwo – zum Beispiel im Mülleimer – dann gibt das mächtig Stunk in der Bude! „Oh nein, MAMA, ich brauchte das Pflaster aber noch … zum Basteln … oder so!“ Und dann wird geweint, als hätte ich die Lieblingspuppe verbummelt. Tja, was die doofe Mutter einfach nicht rafft: Es handelt sich um SCHÄTZE! (Die ganzen Impfungen wären bei uns wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen – das erledigen unsere Kinder ganz alleine :D ) .
  6. Unsicherheit zeigen.
    Das soll jetzt wirklich nicht abwertend oder geringschätzig klingen, aber Kinder sind in mancherlei Hinsicht wie Hunde. Zum Beispiel können sie Unsicherheit bei ihren Eltern schier kilometerweit wittern … und nutzen die gefundene Schwachstelle SOFORT ohne jegliches Schamgefühl aus. Es ist noch gar nicht lange her, da begegneten die kleine Madam und ich beim Einkaufen einem ziemlich schnuckeligen Stofftier. Sofort stürzte sich die Mausemaus auf das Häschen, nahm es in den Arm und fragte mich, ob sie es mitnehmen dürfe. An dieser Stelle hätte ich SOFORT mit einem klaren Nein reagieren müssen, weil das Töchterchen eigentlich genug Knuddel-Plüsch hat, gerade weder ihr Geburtstag, Weihnachten oder sonst ein Geschenke-Grund vor der Tür stand und das Ding zudem nicht ganz billig war. ABER ich überlegte … ca. 30 Sekunden zu lang starrte ich auf mein Kind mit dem WIRKLICH niedlichen Häschen im Arm und dachte darüber nach, was jetzt wohl die beste Entscheidung wäre. Und diese Sekunden reichten dem Töchterchen um zu begreifen: Die Mama ist unsicher – ich KANN gewinnen. Zack, machte sie die MEGA Kulleraugen, streichelte verliebt den Hasen und säuselte mir zu: „Ich finde ihn soooo schön! Du doch auch, oder? Biiiitte, darf ich ihn mitnehmen?“ VERDAMMT! Was soll ich sagen: Ich bin nicht besser als mein Mann – manchmal knicke ich ein wie ein Gänseblümchen im Orkan.
  7. Schokolade verstecken bzw. heimlich essen wollen.
    Es gibt Dinge, die man als Mutter vor Kindern recht gut verheimlichen kann und das sogar, ohne sich groß dafür anzustrengen, weil … es die Kids dann eh nicht interessiert. Schokolade bzw. Süßigkeiten gehören allerdings nicht dazu. Schon als die Mausemaus noch ganz klein war, richteten sich ihre imaginären Schoko-Antennen im Prinzip bereits auf, wenn sie das Geräusch des in meinem Mund vor Vorfreude zusammenlaufendem Speichels wahrnahm. Kein Scherz! Ich bin fest davon überzeugt (aus Erfahrung), dass mein Kind HÖREN kann, wenn ich an Schokolade denke! Und versuche ich es trotz dieses Wissens, heimlich ein eisgekühltes Riegelchen zu verspeisen, steht sie – ganz egal, was sie vorher gemacht hat und wie beschäftigt sie eigentlich war – hinter der Kühlschranktür, sobald ich sie schließe. Wie in so einem Horror-Film! „Was hast du im Mund“, fragt sie dann und grinst schon, weil sie mich erwischt hat!
    Ich habe auch schon mal versucht, meine Lieblingspralinen ganz oben (so in 2 Meter Höhe) im Regal zu verstecken. Hat nicht geklappt. Die Mausemaus kam aus der Kita, scannte direkt beim Reinkommen in sekundenschnelle alle Veränderungen im Wohnzimmer, zeigte dann mit dem Finger nach oben und frohlockte: „Oh, Mama, ist das für mich?“ WIE KRASS IST DAS DENN??? Echt, ich geb’s auf und teile einfach demütig. Sie ist besser als ich!

Naja, so ist es eben. Es gibt Dinge bzw. Verhaltensweisen, für die wir Mütter im Fall der Fälle die Konsequenzen tragen müssen. Schaffen wir dann aber – weil wir total erwachsen und tapfer sind. UND weil wir irgendwann lernen, WO man die Schokolade wirklich versteckt … nämlich ganz unten im Wäschekorb ;) :D .

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13 Kommentare für “DAS hat wirklich Konsequenzen für Mutti

  1. Achjaaa die lieben Konsequenzen… ?
    Wir sind nur zu zweit im Haushalt und dazu kommt, dass mein Mäuschen sich – seit sie zur Schule geht – vom Mäuschen ins Früchtchen verwandelt hat…Und wie das so ist wenn Mutti alleine erzieht dann züchtet sie quasi ihren eigenen Charakter nach ? Auf der einen Seite weiß ich dadurch zwar genau welche Konsequenzen welches Ergebnis erzielen auf der anderen Seite strafen die mich quasi mehr als das kleine (B)Engelchen…Und nach schier endlosen Stunden Diskussion und Streit mit sich selbst geben manchmal leider auch meine Nerven aus Stahl nach ? Aber an denen sind andere schon sehe viel früher verzweifelt von daher kann ich noch stolz sein wie lange ich das durchhalte ???
    Ich bin auf jedenfall sehr froh zu wissen, dass ich nicht die einzige bin die so zu kämpfen hat!
    Liebe Grüße

  2. Hmmm… Das mit der Schokolade ist doch eigentlich ganz einfach. Gelegentlich erkläre ich meinen Kindern, dass die Pralinen leider, leider mit Alkohol sind. Dann verzichten Sie ganz freiwillig ?

  3. WUNDERBAR??! VIELEN DANK, dass es endlich mal jemand klipp und klar sagt, wie es wirklich ist. Der Text hätte von mir sein können ???. Der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall extrem hoch. Nicht zuletzt, weil eure Kids genau so alt sind wie unsere ??

    Bin erst vor kurzem auf deinen Blog gestoßen (Dank der lieben Laura von Heute ist Musik). Du hast nun eine neue Treue Leserin dazu gewonnen ?

    VLG ?

  4. Äh, mal was ganz anderes: ist euer superschicker Kühlschrank immer so schön aufgeräumt??? Die Tupperdosen stehen ja in Reih und Glied!
    Bewundernswert…

  5. WIE HERRLICH!! Ich liebe deine Texte immer wieder. Und du hast recht – Kinder riechen kurze Momente der Schwäche und nutzen sie eiskalt aus. Sei es Schokolade, Musik, oder noch 5 Minuten in der Badewanne. Ein kurzes Zögern bei mir und Maus weiß – dieser Kampf ist gewonnen. Und im Notfall gibt es immer noch Papa, der ein von Mama gesetztes “Nein!” mit einem “Na gut, einmal noch!” mildert-weil er noch weniger Nerven hat als Mutti…