Geburtsbericht
Geburtsberichte

Julia S. erzählt

Die letzten Tage meiner ersten Schwangerschaft waren echt nicht einfach für mich. 9 Tage vor dem ET waren wir beim Frauenarzt. Wie aus dem nichts sagte sie uns, es sei ein sehr schweres Baby, jetzt schon knapp 4 kg. Wenn sich bis zum ET am 24.03. nichts tut dann schickt sie uns ins Krankenhaus zur Einleitung. Ich war total schockiert. Zum Einen waren Größe und Gewicht die ganze Schwangerschaft im absolut mittleren, eher unteren Bereich, zum Anderen hatte ich plötzlich eine Angst, die ich vorher nicht kannte. Viele, allen voran mein Mann, haben nicht verstanden warum ich plötzlich so eine Angst vor dieser Situation und der Geburt hatte, eine Einleitung tut ja schließlich nicht weh. Aber plötzlich war alles so anders. Ich habe mich quasi mein Leben lang, ganz besonders die letzten Monate natürlich, gefragt, wie ich wohl merke dass es los geht. Bekomme ich Wehen? Wie merke ich, dass es “echte” Wehen sind? Platzt die Fruchtblase? Wo platzt sie? Hoffentlich nicht wenn ich unterwegs bin! Fragen über Fragen die mich so aufgeregt haben warten lassen. Und plötzlich kam “Einleitung”, es klang plötzlich alles so klinisch, als wenn mir dieser Moment der Magie genommen wurde.
Die darauf folgende Woche haben wir wirklich alles getan, um die Wehen hervor zu locken. Wir sind bei Wind und Wetter spazieren gegangen, ich bin Treppen gelaufen wie nichts Gutes, wenn ich Fern gesehen habe tat ich dies die ganze Zeit auf dem Gymnastikball, Sex und ich war fast jeden Abend heiß baden. Aber nichts passierte. 2 Tage vor ET, also am 22.03., war der nächste Arzttermin. Sie schaute nicht noch einmal nach dem Gewicht und vor lauter Angst habe ich auch nicht danach gefragt. Sie sagte dann, dass der MuMu schon 2 cm offen sei und wir noch einmal bis Montag warten.
Da war sie wieder! Die Hoffnung, dass wir es doch schaffen. Die Hoffnung, dass ich diese Magie erleben dürfte. Es ging mir besser, ich war viel entspannter. Vielleicht war genau das der ausschlaggebende Punkt, denn plötzlich war es soweit.
24.03.2018 (ET) / 9:15 Uhr
Mein Mann und ich lagen im Bett und sind grade aufgewacht. Er wollte gleich aufstehen und einkaufen fahren aber ich konnte ihn überreden noch 5 Minuten liegen zu bleiben um zu kuscheln. Plötzlich hörten wir ein deftiges Knacken, so als ob ein Knie oder Ellenbogen knackt, und mein Bauch hat total gewackelt. Michi scherzte noch “Na, Fruchtblase geplatzt?” aber ich lachte nur und sagte “Quatsch, Murmel hat nur doll getreten”. Ich hatte meinen Satz noch gar nicht ganz ausgesprochen, da merkte ich schon wie Wasser aus mir heraus lief. Ich schaute ihn mit großen Augen an und schrie “Doch!”. Das war zu viel für ihn.  Er sprang auf und dreht vor dem Bett plötzlich Runden. Vom Schrank zum Bett, Richtung Flur, wieder zurück zum Schrank. Ich bat ihn mir ein Handtuch zu geben, klemmte es mir zwischen die Beine und lief ins Bad um mich in die Badewanne zu stellen. Schwallartig kam immer wieder eine Menge Fruchtwasser aus mir heraus. Nach mehrfachen rumprobieren mit Handtüchern und der Überlegung, wie ich halbwegs trocken ins Krankenhaus komme schnappte ich mir eine der Babywindeln und legte sie in meine Unterhose. Ja, so sollte es klappen. Die saugt so schön alles auf. :) Wir schnappten uns den Koffer und kamen um ca 10:30 im Krankenhaus an. Wir sollten noch im Wartebereich platznehmen,da ich keine Wehen hatte fand ich das nicht schlimm. Nach ca. einer Stunde bemerkte ich ein immer dolleres Ziehen, welches im Rücken anfing. Jetzt wurde der Stuhl im Wartebereich immer ungemütlicher und ich immer ungeduldiger. Wir klingelten noch einmal im Kreißsaal und ich wurde sofort ans CTG angeschlossen. Man konnte sehen, dass meine Wehen bereits sehr stark, aber auch noch sehr kurz waren. Der MuMu war laut der Hebamme 1 cm geöffnet. Allen war also bewusst, dass das noch eine ganze Weile dauern konnte. Ich hingegen war mir schon jetzt sicher, dass kein Mensch diese Schmerzen lange aushalten könne und es daher bald losgehen muss. Die Hebamme sagte sehr bestimmend, dass ich doch noch einmal draußen um den See laufen soll. Ich hatte bereits keine Kraft mehr zu diskutieren und willigte nach ein paar Minuten ein. Wir liefen die Treppe runter.. und nahmen gleich wieder den Fahrstuhl nach oben. Mehr war einfach nicht drin. Meine Wehen waren zwar trotz der Stärke nur sehr kurz, genauso kurz waren allerdings auch die Pausen dazwischen. Ich hatte mittlerweile ca. 10 Sekunden Wehen und 20-30 Sekunden Pause. Das war’s, ich kann nicht mehr. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Die Hebamme lachte und brachte mich nun erst einmal in das Geburtszimmer.
12:30 Uhr
Die Hebamme riet mir mich erst einmal in die Badewanne zu legen. Da das eh mein Wunsch war kam mir das sehr gelegen. In der Wanne hatte ich dann zwar nicht weniger Schmerzen, aber die Pausen zwischen den Wehen waren um einiges erträglicher. Somit war ich auch wieder guter Hoffnung, dass ich weder einen Kaiserschnitt, noch eine PDA brauchen würde.  Was ich ohne das heiße Bad gemacht hätte kann ich nicht sagen. Nach gefühlt 20 Minuten kam dann die Hebamme und fragte meinen Mann wie lange ich schon in der Wanne liegen würde. Als er sagte, dass ich bereits 1 1/2 Stunden baden würde war ich dann doch sehr überrascht. Aber was solls, es ließ sich schließlich super aushalten. Ich trieb in den Wehenpausen fast komatös vor mich hin, während ich bei jeder Wehe nach Michis Hand griff und immer schön atmete. Ich spürte irgendwann, dass wieder eine Wehe kam, aber noch währenddessen rief ich ihm zu, dass er schnell die Hebamme rufen soll. Irgendwas ist anders.. Ich hatte plötzlich das Gefühl mitpressen zu müssen.
14:30 Uhr
Als die Hebamme kam stieg ich aus der Wanne und legte mich aufs Bett, damit sie gucken konnte wie weit der MuMu offen war. Seit dem CTG (und der 1cm Öffnung) waren schließlich erst ca. 2 1/2 Stunden vergangen. Sie untersuchte mich also und sagte plötzlich “Alles klar, Muttermund ist vollständig offen. Das Kind kann kommen!” Ich war ziemlich überrascht, alles ging so schnell. Und da kam sie auch schon, die Presswehe. Außerhalb der Wanne war plötzlich wieder alles so schmerzhaft und ich fragte nach der PDA, DAS halte ich nun wirklich nicht aus. Die Hebamme fing freundlich an zu lachen und sagte nur “Oh Mäuschen, dafür ist es jetzt zu spät. Alles was die PDA gelindert hätte hast du schon überstanden”. Ich hatte also keine Wahl, ich MUSSTE es nun schaffen. Meine Wehen waren weiterhin sehr kurz. Daher entschieden wir uns dafür einen Wehentropf zu legen. Genau gesagt musste Michi das für mich entscheiden, ich konnte überhaupt nicht mehr denken. (Bei der Gelegenheit muss ich mal sagen, dass mein Mann absolut perfekt war. Er hat mir in jedem Augenblick in den Augen ablesen können was ich will und brauche. Ich musste ihn nicht ein einziges Mal anschreien )
15:30 Uhr
Und dann ging alles ganz schnell. Jede Presswehe wurde intensiver und dauerte länger. Ich konnte allerdings tatsächlich einiges “wegatmen” (Geburtsvorbereitungskurs? Pfff, brauch ich nicht. Wehen wegatmen? Ach, das funktioniert doch eh nicht. DAS waren meine Worte vor der Geburt. Zumindestens beim “wegatmen” wurde ich eines besseren belehrt.) Nach dem ersten mal richtig mitpresse fragte ich, wie viele Presswehen ich wohl noch schaffen müsste. Gefühlt war das Kind doch schon halb draußen. Die “ach, 7-8 Mal bestimmt” schockierten mich dann doch. Ich machte also weiter und konzentrierte mich auf’s Atmen. Und dann sagte sie plötzlich diese magischen Worte “Das Köpfchen ist da, atme nochmal durch. Den Rest schaffst du auch.” Dann kam sie, die letzte Wehe. 7 Stunden nach dem Platzen der Fruchtblase und nach insgesamt 5 Stunden Wehen war sie mit einem großen “Platsch” da. Es war 16:17 Uhr als meine Prinzessin mir auf die Brust gelegt wurde und Michi und ich zu den glücklichsten Menschen auf der Welt wurden.
Diesen schönen Geburtsbericht hat Julia S. geschrieben :)

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