Rabenmutter 2.0

Zwei (kleine) Kinder gleichzeitig duschen … voll easy.

Ganz ehrlich: Ich finde durchaus, dass einiges leichter wird, wenn man irgendwann ein zweites Kind bekommt (ich meine natürlich NACH dem ersten, absolut chaotischen und definitiv Mutti-Nerven-verzerschleißenden Jahr! :D), weil sich die beiden irgendwann echt schön miteinander beschäftigen können und man im dann großen Geschwisterchen im besten Fall ab und an einen tatkräftigen Helfer hat. Nur … den Nachwuchs zusammen zu duschen oder baden gehört definitiv NICHT dazu. ICH bin danach jedenfalls immer (schweiß-)nass und könnte durchaus selbst ein bisschen erfrischenden Wasser-Kontakt vertragen. ;)

Du hast keine Lust oder Zeit, zu lesen? Dann scrolle einfach bis zum Ende des Textes runter und hör dir den PODCAST an!  

Zwei kleine Kinder wieder sauber kriegen, wenn man nur ein Paar Erwachsenen-Hände zur Verfügung hat:

  1. Höflich aber bestimmt ankündigen, was als nächstes auf dem Programm steht: „So, ihr Drecksspatzen! Da ihr beide ausseht, als wärt ihr gerade mit dem Gesicht nach unten den Schicksalsberg hinuntergerutscht, schlage ich vor, dass wir versuchen, euren ursprünglichen Zustand mit WASSER wieder sichtbar zu machen!“
  2. Abwarten, bis die NEEEEEEEIN, NICHT DUSCHEN!!!- Rufe etwas an Kraft verlieren und es noch einmal deutlicher formulieren: „Entweder ihr geht jetzt unter die Dusche oder ihr müsst auf dem Balkon schlafen.“
  3. Dabei zusehen, wie zwei kleine Gehirne „cooles Abenteuer“ gegen „kuscheliges Bettchen“ abwiegen und dabei hoffen, dass letzteres gewinnt, weil der andere Vorschlag natürlich NULL ernst gemeint war!
  4. Die grübelnden Hobbits ins Badezimmer schieben und aus den Klamotten pellen.
  5. „Mama, ich muss erst noch Kacka machen!“
    „Gut, Süße, dann geh. Aber nächstes Mal sagst du das, BEVOR ich deinem Bruder die Windel ausziehe, ok?“
    „Ok!“
  6. Hoffen, dass der eigentliche Windelträger NICHT schon wieder auf den Badezimmerteppich pinkelt.
  7. Dabei zusehen, WIE der eigentliche Windelträger schon wieder auf den Badezimmerteppich pinkelt.
  8. Tief durchatmen.
  9. Feststellen, dass tief durchatmen keine gute Idee ist, wenn ein Kind gerade ordentlich Kacka im selben, nicht besonders großen Raum macht.
  10. Ein bisschen würgen.
  11. Den Pipi-Teppich in die Badewanne werfen.
  12. Einen Aufnehmer holen … es war noch mehr Pipi im eigentliche Windelträger.
  13. Die Dusche anschmeißen.
  14. Das große Kind vom Klo holen und unter die Dusche stellen.
  15. Das kleine Kind daneben stellen.
  16. Bestellungen des großen Kindes entgegen nehmen:
    „Mama, wir brauchen den pinken Becher und den gelben. Außerdem den Entenschwamm und das Boot. UND Spritzen! Wir brauchen unbedingt die Spritzen!“
  17. Bestellungen in die Dusche liefern.
  18. BestellÄNDERUNGEN des kleinen Kindes entgegen nehmen:
    „Mama, nei! Anders!!!“
    „Was brauchst du denn anderes, Schatz?“
    „Anders!!!“
    „Ja, was denn anders?“
    „AAAAAANDERS!!!!“
  19. Dem Söhnchen dabei zusehen, wie es auf glattem Boden und unter fließendem Wasser leicht rötlich anläuft vor Wut und einen mittelschweren Tobsuchtsanfall hinlegt.
  20. Anfangen zu schwitzen. Wegen Hitze im Bad und Nerv.
  21. „Mama, jetzt gib ihm doch einfach das andere!“
  22. Dem großen Kind einen Blick zuwerfen, der weitere Tipps dieser Art unterbindet.
  23. Aus Verzweiflung jedes verkackte Wasserspielzeug anbieten, bis endlich Ruhe herrscht.
  24. Die Duschtüre schließen und auf dem Badewannenrand daneben platznehmen.
  25. Dem Kinder-Gekicher lauschen und es lächelnd genießen. Kurz.
  26. Durch die beschlagene Scheibe ZU SPÄT erkennen, wie das große Kind dem kleinen Kind einen Becher Wasser über Kopf und Gesicht schüttet.
  27. Noch schnell „Ahhhh, nein, mach das nicht – er hasst das doch voll und brüllt dann wie irre!“ rufen.
  28. Untergehen in Kleinkind-Gebrüll.
  29. Dem „Ich dachte, HEUTE mag er das, Mama!“ des großes Kindes mit einem gezwungenermaßen lauten: „WOHL NICHT!“ begegnen.
  30. Wie eine echte Rabenmutter dem kleinen brüllenden Wut-Zwerg schnell etwas Shampoo auf die nun nassen Haare träufeln, weil die Stimmung ja eh schon im Arsch ist, und die Power des Gebrülls damit noch steigern.
  31. Während des Super-Gau-Auswaschens verpassen, dass das große Kind einen weiteren Becher mit Wasser füllt und damit „helfen“ möchte.
  32. „Nein, Schatz, nicht! NICHT! NICHT ÜBER SEIN GESICHT!!!!“
  33. Das knallrote, hochgradig erzürnte kleine Kind aus der Dusche retten und in ein Handtuch wickeln.
  34. Im Gesicht des großen Kindes ablesen, das es sich möglicherweise gerade ein bisschen zu sehr darüber freut, die Dusche jetzt für sich ganz allein zu haben.
  35. Die Bestätigung für den perfiden Plan des großen Kindes erhalten: „Mama, lass dir Zeit mit dem Krümel … ich spiele hier noch etwas, bis er fertig abgetrocknet und angezogen ist.“
  36. Im Kopf folgendes notieren: Dem Söhnchen heimlich beibringen, DER SCHWESTER Wasser über die Birne zu schütten und – am Wichtigsten – das nächste Dusch-Event auf einen Zeitpunkt legen, an dem der Papa das Projekt übernehmen kann.
  37. Das immer noch brüllende Kleinkind mit einem Schnuller ruhigstellen und so lange knuddeln, bis die Laune wieder steigt … und Mamas Shirt klatschnass ist.
  38. Feststellen, dass die Zeit der Baby-Handtücher offenbar vorbei ist und ein etwas größeres keine schlechte Idee wäre.
  39. Das kleine Kind eincremen.
  40. Sich kurz abwenden, um nach der Windel zu greifen.
  41. „Och nööööö“, rufen weil das kleine Kind ALLEN ERNSTES GEGEN DIE DUSCHE PINKELT!!!
  42. Ein Handtuch in die Lache werfen und die Beine des Kindes mit einem Feuchttuch vom Pipi reinigen.
  43. Endlich die dringend notwendige Windel am zappelnden Kleinkind anbringen.
  44. Kurz durchatmen und sich aus Reflex mit dem bereits benutzen Feuchttuch den Schweiß von der Stirn abwischen.
  45. Würgen.
  46. Sich während des Anziehens des kleinen Kindes fragen, warum die meisten Baby- und Kleinkind Schlafanzüge drölftausend kleine, verkackte Druckknöpfe haben, anstelle EINES Reißverschlusses!!!
  47. Dem kleinen Kind ein Buch in die Hand drücken und sich dem großen Kind in der Dusche zuwenden:
  48. „So, Spatz, du bist dran!“
    „Ich kann alles alleine!“
    „Ok, dann mach!“
    „Aber nicht mit Schaum!“
    „Witzige Idee, Schatz, aber ich möchte lieber, dass du Schaum benutzt.“
    „Nein.“
  49. Tief einatmen, lächeln … und dem großen Kind den Waschlappen abnehmen, um es doch selber zu machen.
  50. Lang und breit erklären, warum es nun zwingend notwendig ist, dass sich das GANZE Kind UNTER die Dusche bequemt, um den Schaum wieder abzuwaschen und nicht nur die Extremitäten in den Wasserstrahl hält.
  51. Sich wundern, warum es so schwer ist, GERADE unter der Dusche zu stehen, anstatt wie ein Fragezeichen.
  52. Sich wundern, wo auf einmal das Buch im Wasser herkommt.
  53. Feststellen, dass das kleine Kind offenbar fertig war mit lesen.
  54. Das kleine Kind schnappen und ans andere Ende des Badezimmers stellen.
  55. Die Dusche ausmachen und das große, tropfende Kind neben das kleine stellen.
  56. Mit zuckersüßer Unterstützung des kleinen Kindes das große abtrocknen.
  57. Das „Mama, es ist so kalt hier“- Gejammer ignorieren, da das Badezimmer-Thermometer kuschelige 35 Grad anzeigt.
  58. Bodylotion in die Hände aller Anwesenden geben.
  59. Erklären: „Nur die Mausemaus eincremen! Nicht die Mama! Die Mama ist doch angezogen. NICHT die Mama, hab ich gesagt! SCHATZ, NICHT DIE MAMA!!!“
  60. Dem großen Kind die nassen Haare kämmen.
  61. Sich aus gegebenem Anlass fragen, wie VERDAMMT NOCH MAL MAN SAND AUS LANGEN KINDERLOCKEN BEKOMMT, WENN WASCHEN GANZ OFFENBAR NICHT REICHT?!
  62. Kapitulieren.
  63. Das große, sehr Creme-klebrige Kind mit viel Körpereinsatz in den Schlafanzug wurschteln.
  64. Schwitzen, schwitzen, schwitzen.
  65. Auch noch den heißen Fön anschmeißen.
  66. Mit dem großen Kind diskutieren, warum denn nun jetzt IHRE Haare gefönt werden müssen, während das kleine Kind am Kabel zerrt, damit SEINE Haare zuerst gefönt werden.
  67. Zick-zack-cross-fönen erfinden, um beide Kinder gleichzeitig trocken zu pusten.
  68. Zwei einigermaßen saubere, trockene Kinder aus dem Badezimmer schieben.
  69. Das Schlachtfeld aus vollgepinkelten Badematten, nassen Handtüchern und glänzenden Wasserlachen all over the Badezimmer bewundern … und es für Papa hinter geschlossener Tür aufheben.
  70. Fertig!

Ganz ehrlich: Ich kann es kaum erwarten, dass sie DAS alleine können und ich danach nur noch aufwischen muss. Ach, wisst ihr was?! Das verwahre ich dann trotzdem noch für Papa. ;)

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4 Kommentare für “Zwei (kleine) Kinder gleichzeitig duschen … voll easy.

  1. Ich habe beim Lesen wirklich Tränen gelacht!

    Meine exklusive Aufgabe ist es unser Monster zu stillen, dafür darf Papa sie baden. (Bei einem Baby ist das wirklich noch easy.) Dabei bleiben wir und auch wenn ich irgendwann abgestillt habe und ein zweites Monster folgt.

    Ich werde die Badezeit dann irgendwann sehr schadenfreudig mit einem Glas Wein vom Sofa aus genießen, während Papa in den Kampf zieht ???

  2. Ich sitze gerade entspannt bei unserem dritten Söhnchen am Krankenhausbabybett und freue mich darüber, dass Punkt 69 gerade in Kraft tritt.
    Jeden einzelnen Punkt kann ich unterschreiben – haben wir so oder so ähnlich. Herrlich nicht allein zu sein.

  3. Bei uns ist es eher anders herum. Sie WOLLEN duschen. Und das am liebsten jeden verflixten Tag. Mal abgesehen davon, dass dies unsere Wasserrechnung über die Maßen strapazieren würde, weil duschen unter 20 Minuten unter Regen fällt, sind meine Nerven einfach nicht dazu ausgelegt, diesen Zinnober andauernd mitmachen zu müssen….