Geburtsbericht
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Leser-Geburtsbericht: Susi erzählt

Ich habe im Jahr 2012 nach einer unkomplizierten und schönen Schwangerschaft bereits einen Sohn auf die Welt gebracht. Es war ein unaufgeregter Kaiserschnitt nach 12 Stunden Wehen und Geburtsstillstand aus Beckenendlage. Für mich war diese Geburt trotz Kaiserschnitt schön und ich habe auch in keiner Weise mit mir gehadert. Wir haben es auf natürlichem Weg versucht und es hatte wegen der Beckenendlage nicht geklappt. Das war dann eben so und für mich total ok.

Im Dezember 2018 hielt ich also wieder einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen und die Freude bei allen Familienmitgliedern war groß.
Diese Schwangerschaft unterschied sich deutlich von meiner ersten. Vor allem immer wiederkehrende Blutungen und ein PAP4a Wert, der laufend kontrolliert werden musste, nahmen dem Ganzen diesmal etwas die Leichtigkeit. Und auch gegen Ende fühlte ich mich diesmal eher wie ein gestrandeter Wal und war nicht mehr ganz so leichtfüßig unterwegs wie noch beim ersten Mal. Nichts desto Trotz freuten wir uns sehr auf unsere kleine Maus und den Spätsommer, in dem sie kommen sollte.
Diesmal lag das Baby richtig herum und deshalb wollte ich es mit einer natürlichen Geburt probieren. Am 30.8. war also der errechnete Termin und tatsächlich bin ich Nachts um zwei von Wehen in 10-minütigem Abstand wach geworden, die sich bis zum Morgen auf alle 5 Minuten steigerten. Also haben wir den Großen schulfertig gemacht und die Großeltern informiert, damit sie Ihn am Mittag von der Schule abholen.
Ich hatte dann am Vormittag den üblichen Termin bei meiner Frauenärztin und auch hier waren schöne Wehen alle fünf Minuten auf dem CTG zu sehen. Wir alle in der Praxis waren uns einig, dass wir uns wohl schwanger nicht mehr wiedersehen würden.
Wir fuhren also nach Hause, und wie als wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte, passierte gar Nix mehr. Die Wehen waren weg. Und sie blieben weg. Über das Wochenende, am Montag zum nächsten CTG-Termin und auch am Mittwoch zum darauffolgenden Termin. Ich war mittlerweile etwas geknickt, aber die Hebamme machte mir Mut und meinte, dass ich am Wochenende bestimmt schon mit meiner Maus kuscheln könnte.
Ich fuhr also wieder nach Hause gönnte noch ein zweites Frühstück und legte mich auf die Couch, um noch ein bisschen zu schlafen, bevor der Große aus der Schule nach Hause kam. Um 13:20 wurde ich dann von einer Wehe geweckt, deren Intensität mich an meine erste Geburt erinnerte. Die nächste Wehe kam drei Minuten später! Hupsi, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Innerhalb der nächsten 20 Minuten nahm die Intensität der Wehen noch ein wenig zu. Ich war mir ziemlich sicher, dass es jetzt losgeht und habe den Mann von der Arbeit heimbeordert und den Opa angerufen, damit er den Großen abholt. Der Große düste dann, nachdem er heimgekommen war, fröhlich und gespannt mit dem Opa los.
Mittlerweile waren 1,5 Stunden seit der ersten Wehe vergangen. Sie kamen immer noch alle 3 Minuten und waren mittlerweile echt schmerzhaft. Da der Mann mit mir noch eine halbe Stunde zum Krankenhaus nach Preetz unterwegs sein würde, machten wir uns also auch schleunigst auf den Weg.
Wir kamen also ca. um halb vier im Krankenhaus an (Wehen immer noch alle drei Minuten) und die Schwester auf der Station schickte uns direkt in den Kreissaal, da ich die Wehen mittlerweile an die Wand gelehnt veratmen musste. Im Kreissaal wurden wir von einer super lieben Hebamme empfangen, die mich ans CTG hängte und untersuchte. War ich bis dahin noch guten Mutes ob der Häufigkeit und Schmerzhaftigkeit der Wehen -das müsste ja schon voll Viel bewirkt haben- kam nun die Ernüchterung. GMH verstrichen und Muttermund gut fingerdurchlässig. Aaaah, das konnte doch nicht wahr sein. Nun wurde mir endgültig klar, dass das tatsächlich echt kein Spaziergang werden würde. Der Mann war die ganze Zeit bei mir und hat mich unterstützt, die Hand gehalten und in den Wehenpausen haben wir uns unterhalten. Nun hieß es also Warten und mitarbeiten. Allerdings konnte ich ab ca. 17:00 Uhr während der Wehen nicht mehr stehen, auch das Seil oder der Mann waren da keine Erleichterung. Ich muss wohl ziemlich geflucht haben, denn die Hebamme bot mir einen Paracetamol-Tropf an. Tatsächlich half das für ungefähr eine dreiviertel Stunde einigermaßen. Danach war ich bereit zu gehen. Die Hebamme untersuchte mich noch einmal und tatsächlich waren wir mittlerweile bei 4cm. Das war zwar schonmal etwas, aber mir reichte es. Ich bettelte um einen Kaiserschnitt. Die Hebamme reagierte voll cool und meinte, wenn ich das wirklich wolle, könnten wir das mit dem Arzt besprechen, aber was ich denn nicht erst mal von einer PDA halten würde.
Die kannte ich ja schon von der Geburt des Großen und ausserdem war ich in einem Zustand wo ich Alles und davon vor allem Viel genommen hätte. Also: Ja!
Die PDA wurde gelegt. Die Anästhesistin ware super lieb und hat mit ihrem etwas trockenen Humor die Situation sehr aufgelockert. Die Hebamme war auch toll und half mir beim Stillhalten unter den Wehen.
Nach dem Legen der PDA, kamen dann auch meine Lebensgeister und mein Humor wieder, und auch wenn die Wehen immer noch sehr unangenehm waren, war das Ganze jetzt doch erträglicher. Mittlerweile war Schichtwechsel unter den Hebammen gewesen, und ich hörte noch wie die Erste zur Zweiten zur Begrüßung sagte: “Bloß nicht streicheln während der Wehen” und musste ein bisschen Grinsen, da ich den Mann auch schon einmal dafür angefahren hatte.
Auch die zweite Hebamme war sehr lieb und ich hatte ein gutes Gefühl für den weiteren Verlauf.
Bis 21:00 Uhr schaute also die Hebamme immer mal wieder rein und wir unterhielten uns mit ihr zwischen den Wehen. Angenehm war zwar immer noch etwas Anderes, aber so gegen halb zehn waren wir bei 10cm. Dann verschwimmt zeitmäßig alles etwas bei mir. Ich weiss nur, dass die verflixte Fruchtblase nicht platzen wollte und somit zwar alles auf Start war, aber eben nicht los ging. Die Wehen kamen jetzt nicht mehr ganz so oft, dafür veränderten sie sich aber nochmal und ich hatte wirklich einen enormen Druck auf den Po. Ich sollte jetzt immer ein bisschen mitschieben. Irgendwann platzte dann auch die Fruchtblase. Plötzlich kam dann eine Wehe, die alles Vorhergegangene übertrumpfte und mich vollkommen überrollte. Ich musste würgen und dachte echt ich müsste gleich spucken. Von da an, bis zur Geburt, klammerte ich mich also an einer Spucktüte fest. Der Mann hat mich immer noch total toll unterstützt und mir bei jeder Wehe den Fuß abgestützt.
Und dann kam die erste Presswehe. Ich sollte mitschieben, aber irgendwie… traute ich mich nicht und wurde dann so von den Wehen überwältigt, dass ich wirklich Panik bekam und das Gefühl hatte, kurz vorm Hyperventilieren zu stehen. Die Hebamme schaute sich das zwei Presswehen lang mit an und meinte, ich dürfe jetzt auch mal ein bisschen wütend werden. Das stünde mir zu und vielleicht würde mir diese Emotion helfen. Ich glaube, ich war tatsächlich ganz kurz amüsiert, habe mich dann bei der nächsten Wehe zusammengerissen und gepresst was das Zeug hielt. Und Schwupps, da war unsere Maus dann mit dieser einen Wehe da. Ich habe noch heute das überraschte Geräusch der Hebamme im Ohr, denn damit hatte sie dann nun auch nicht gerechnet. Es war 23:13 Uhr.
Ich bekam die Maus auf die Brust und mein Mann und ich waren erstmal überwältigt. Das ist doch schon noch eine andere Hausnummer als so ein Kaiserschnitt, auch emotional :) Die Ärztin untersuchte dann die Maus und ich bekam sie zurück und durfte sie anlegen.
Nun musste die Plazenta noch raus, die wollte allerdings nicht ganz so wie die Hebamme und die Ärztin und beide wurden etwas unruhig. Der Mann und ich nahmen das allerdings noch gar nicht so wahr, waren wir doch damit beschäftigt, das Baby anzuhimmeln. Als die Plazenta dann kam, wurde es allerdings hektisch, denn ich hörte nicht auf zu bluten und mir wurde langsam etwas schwummerig, was ich dann auch anmerkte. Der Oberarzt und die Anästhesistin wurden gerufen, und ab da war es bei mir auch erstmal vorbei mit Wolke 7. Mir wurde klar, dass das jetzt auch ziemlich blöd enden konnte, und während da vier Menschen um mich rumwuselten, bat ich den Mann unter Tränen gut auf den Großen und die Maus aufzupassen. Seinen erschrockenen Gesichtsausdruck in dem Moment habe ich auch immer noch im Kopf.
Zum Glück war der Einsatz der Anästhesistin doch nicht gefragt, und sie stellte sich zu mir ans Kopfende, unterhielt sich mit mir und beruhigte mich so. Und dann wurde auch langsam die Blutung weniger. Der Oberarzt durfte noch bleiben und mich wieder zusammennähen, denn da hatte Einiges der schnellen Ankunft der Maus nicht standgehalten. Aua. Nach 45 Minuten waren wir aber auch damit durch während die Anästhesisistin sich weiter mit mir unterhielt und mir die Hand hielt.
Um halb eins waren wir dann wieder mit der Hebamme alleine im Kreissaal und die Maus wurde nochmal untersucht und vermessen. Alles fit, alles dran. Ein gesundes Baby. Wir haben die restliche Nacht dann gekuschelt und sind immer wieder eingenickert.

Wir sind da echt an ein tolles Team aus Hebammen und Ärzten geraten, und auch wenn nicht alles ganz ohne Komplikationen verlief, habe ich mich die ganze Zeit wirklich gut aufgehoben gefühlt.

Mittlerweile sind wir mit der Maus gut im Alltag angekommen und es ist, als ob sie schon immer bei uns war.

Diesen schönen Geburtsbericht hat Susi geschrieben. :)

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