Geburtsbericht
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Leserin-Geburtsbericht: Lydia erzählt

ET war der 25.11.2016. Ich freute mich riesig, dass er vor der Weihnachtszeit lag, aber wie so oft kommt alles anders als erhofft. Der November ging und nichts sah nach Geburt aus. Am 1.12. gegen 7 Uhr wachte ich dann in einem feuchten Bett auf und dachte noch, na toll jetzt pinkel ich schon ins Bett. Ging ins Bad, zog mich um, drehte die Matratze um und legte mich wieder hin. Kurze Zeit später war jedoch wieder alles nass und so langsam dämmerte es mir, dass es auch ein Blasensprung sein könnte. Hatte zwar immer gedacht, es sei ein riesen Platsch, aber wer weiß. Leider hatten sich der Vater meiner Tochter und ich einige Wochen zuvor getrennt, da er nach drei Jahren Beziehung nun doch keine Kinder wollte. Ärgerlicherweise wohnten wir aber noch zusammen. So blieb ich im Bett, bis ich gegen 8.30 Uhr die Haustüre zufallen hörte. Da ich außer ein stetes tröpfeln keinerlei Beschwerden hatte und das Krankenhaus fünf Minuten zu Fuß entfernt lag, ging ich erst mal duschen und frühstückte ausgiebig, bevor ich meine Kliniktasche nahm und ins Krankenhaus wankte. Dort angekommen bestätigten sie mir meinen Verdacht – Fruchtblase angerissen. Durfte nicht mehr nach Hause und bezog daher ein Bett auf der Wöchnerinnenstation. Dann ging das Warten los. Alle zwei Stunden zum CTG dazwischen Kilometer auf dem Klinikgelände gelaufen. Gegen Nachmittag war ich so genervt, dass ich meine Mutter anrief, ob sie schon kommen mag. Gegen Abend kamen dann die ersten zaghaften Wehen und ich war total erleichtert, da ich sehr gern aufs Einleiten verzichten wollte. Über Nacht wurden die Schmerzen stärker, blieben aber bis zum Frühstück aushaltbar, was sich kurz nach dem Essen schlagartig änderte. Von jetzt auf gleich musste ich Wehen veratmen und quälte mich von der Wöchnerinnenstation in den Kreissaal. Das CTG schrieb hervorragende Wehen, die ich gegen die Wand gestützt, noch ganz gut veratmen konnte. Dazwischen lief ich rastlos im Wehenzimmer auf und ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde mir vorgeschlagen ein Entspannungsbad zu nehmen, was ich sehr gern annahm. Laut Aussage meiner Mutter war ich gut drei Stunden in der Wanne und die Hebamme war regelmäßig da um das CTG zu kontrollieren und das Wasser auszutauschen, damit ich nicht friere, woran ich mich aber nicht erinnere, da ich es schaffte in Trance vor mich hin zu dämmern. Dies änderte sich wieder schlagartig. Plötzlich kam eine Wehe die mich aufspringen und losschreien ließ. Sofort waren Hebamme und Mutter zur Stelle, trockneten mich ab und versuchten mich anzuziehen, was aber nicht klappte, da ich mich vor Schmerz am Boden krümmte. So wurde mir nur ein Krankenhauskittel übergeworfen und die beiden schoben mich in den Kreissaal nebenan. Dort wurde mir ein Schmerzmittel über den Zugang angeboten, dass ich dankbar annahm. Nun ist es aber so, dass ich nie Schmerzmittel nehme, daher haute mich das Mittel komplett aus den Latschen. Mein Kreislauf brach zusammen und die Wehen waren weg. Kurz brach etwas Hektik aus, was sich aber schnell wieder legte, nachdem mein Kreislauf mit Zuckerlösung stabilisiert war und klar war, dass es dem Kind gut geht. Da die Wehen eh weg waren, wurde mir mein mittlerweile recht kaltes Mittagessen von der Wöchnerinnenstation gebracht, was tatsächlich sehr gut schmeckte. Danach wurde ich untersucht und die herbe Enttäuschung folgte. Nach 7 Stunden Wehen die laut CTG Muttermundwirksam hätten sein sollen, war ich gerade mal bei 3 cm! Das war der Punkt an dem ich kurz in Panik ausbrach. Im Geburtsvorbereitungskurs hieß es maximal 1 cm Öffnung pro Stunde was bedeutete weitere 7 Stunden diese Schmerzen! Ich mochte nicht mehr, konnte aber natürlich nicht nach Hause. Wollte aber auch auf keinen Fall einen Kaiserschnitt. Da sich keine Wehen mehr einstellten, es dem Kind aber noch sehr gut ging, bekam ich ein Wehenmittel über den Tropf, worauf die Wehen sofort wieder von null auf tausend da waren. Zunächst klappte es mit Hilfe der Hebamme noch ganz gut mit dem Veratmen, ich stand am Seil, kreiste mein Becken und hörte Musik. Doch schnell nahmen die Schmerzen eine Dimension an, mit der ich nicht mehr vernünftig umgehen konnte. Durch den Wehentropf gab es quasi keine Pausen um sich auszuruhen und so schrie ich über Stunden den Kreissaal zusammen. Da keiner mehr zu mir durchdringen konnte, war auch eine PDA keine Option. In meiner Erinnerung ist alles ein diffuser Nebel, bis meine Hebamme, die ich sehr liebte, auch wenn ich ihre Anwesenheit nicht mehr wirklich mitbekommen habe, um 20 Uhr Feierabend hatte. Die neue Hebamme war von einem ganz anderen Schlag, weder liebevoll noch einfühlsam, sondern resolut und autoritär aber so blöd das kling, es war genau das was ich brauchte. Sie machte mich zur Schnecke, warum ich meine ganze Energie in Lärm umsetze anstatt sie zu meinem Baby zu schicken um ihm zu helfen auf die Welt zu kommen. Endlich konnte ich die Wehen wieder veratmen und wurde Herr meiner Sinne. Kurze Zeit später hatte ich einen fürchterlichen Druck. Ich dachte ich müsste auf Toilette, aber die Hebamme meinte, ich solle mich lieber aufs Bett begeben, sie habe keine Lust mein Kind vom Boden zu sammeln. Ich starrte sie ungläubig an. Konnte gar nicht begreifen, dass es jetzt plötzlich soweit war. Aber sie behielt recht. Nach wenigen Presswehen, die ich im Vergleich zu den Stunden davor, als geradezu angenehm empfand, war meine Tochter um 20.42Uhr da. Sie wurde mir sofort auf die Brust gelegt, meine Mama durchschnitt die Nabelschnur und ich war Schock verliebt.

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Lydia geschrieben :)

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