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Eltern-Interview: Die junge Mama mit den 4 absolut gewünschten Kindern in 5 Jahren

Karen ist seit 6,5 Jahren verheiratet. Ihr Mann ist Notfallsanitäter und arbeitet im 12-Stunden-Schichtsystem. Die beiden sind glückliche Eltern von vier Kindern. Soweit ist das heutzutage gar nichts Besonderes mehr, denn Großfamilien liegen ja eigentlich wieder „im Trend“. Mit offenen Mündern wird ihnen dennoch häufig begegnet, denn Karen ist erst 28 Jahre alt und alle absolut gewünschten Kinder kamen in den letzten 5 Jahren in immer recht kurzen Abständen hintereinander auf die Welt. So besteht die im Grunde noch junge Familie nun schon aus Mama und Papa, Maus (5), Bub (3,5), Motte (1,5) und Hummel (12 Wochen).

Karen ist durchaus ein bunter Hund mit ihrer wilden Bande. Dennoch macht sie – und das finde ich ganz wunderbar zu lesen – hauptsächlich positive Erfahrungen was ihre Außenwirkung angeht. Im Eltern-Interview erzählt sie, welche Reaktionen sie erntet und wie ihr Leben aktuell – als junge Mutter einer Großfamilie so aussieht.

Eltern-Interview: Die junge Mama mit den 4 absolut gewünschten Kindern in 5 Jahren

1. Gibt es etwas an dir, dass die Menschen in deinem Umfeld (oder auch die Gesellschaft) als „anders“ oder „besonders“ bezeichnen würden? Wenn ja, was ist es?

Wir haben vier Kleinkinder, ein Umstand, der nicht zu übersehen ist. Vier Kinder in größeren Abständen?! Das geht ja gerade noch durch, aber mit unseren kleinen Abständen fallen wir auf. Immer.  Wenn wir unterwegs sind, ernten wir oft komische Blicke. Manchmal starren uns Menschen mit offenem Mund hinterher und auf dem Spielplatz quellen anderen Mitmüttern die Augen hervor, wenn immer mehr Kinder zu mir kommen und „Mama“ sagen. Dabei sind Großfamilien in unserer Stadt gar nicht so selten, besonders in unserem Viertel, wo es viele Familien mit Migrationshintergrund gibt.

Wir Christen sehen Kinder als Geschenk von Gott. In der Zeit von Familienplanung und Verhütung mag das vielen eingestaubt und hoffnungslos altmodisch erscheinen – doch wir sind der festen Überzeugung, dass jeder unserer Sprösslinge gewollt und geplant war. Was vor allem daran zu merken ist, dass sie sich teilweise trotz Verhütung eingeschlichen haben.

2. Welche Reaktionen erntest du dafür, dass du in einigen Punkten von der „offiziellen“ Norm abweichst?

Wenn andere mich fragen, wie viele Kinder ich habe, antworte ich: Vier. Und wenn ich dann anfange, aufzuzählen wie alt sie sind, mischt sich schnell die Fassungslosigkeit mit der Erleichterung in das Mienenspiel des Gegenübers. Und meistens höre ich dann Sätze wie „Oh, da haben Sie ja immer was zu tun.“ , „Das wäre mir zuviel.“ oder ähnliches. Manche ältere Menschen schütteln den Kopf und denken sich vermutlich ihren Teil, aber bis jetzt hat mir noch niemand ein: „Sie sind verrückt! Können Sie nicht verhüten? Sind Sie auch so eine, die nur vom Kindergeld lebt?“ an den Kopf geworfen.

3. Welchen Einfluss hat das auf dein Leben … als Individuum, aber auch als Frau und Mama?

Ich bin fast nie alleine. Meistens habe ich mindestens ein Kind bei mir. Sollte dies nicht der Fall sein und ich tatsächlich in die Verlegenheit kommen, allein einkaufen zu gehen – dann komme ich mir fast nackig vor. Es fehlt etwas. Nein, ich bin niemand, der nur für seine Kinder lebt und sonst keinen Lebensgrund sieht. Aber sie gehören so zu mir, dass sie eben alles beeinflussen. Jede Aktion, jeder Plan schließt das Quartett mit ein. Spontanität will wohl überlegt sein, vor allem in diesem Alter. Gleichzeitig ist das Risiko, dass ein Plan der Kinder wegen kippt, immer da. Das ist etwas, was mich als Sicherheit liebenden Menschen fordert. Oft passiert etwas Unvorhergesehenes und dann fange ich an zu rotieren, zu sortieren und umzuplanen. Ordnung war nie meine Stärke, auch das hat der Nachwuchs zum Besseren verändert.

4. Was für eine Art Mama bist du? Was liebst du besonders an dieser Rolle? Was nicht so? ;)

Ich bin streng, fürchte ich. Das muss ich sein. Wenn wir zu fünft unterwegs sind, muss ich mich darauf verlassen können, dass meinen Anweisungen Folge geleistet wird und nicht einer schreiend auf die Straße rennt, während der nächste im Laden seiner Wahl verschwindet. Meistens funktioniert das auch erstaunlich gut, manchmal eben auch nicht. Ich bin aber auch eine alberne Mama. Ich mag es, mit meinen Kindern Quatsch zu machen, herumzutoben, Lieder umzudichten und verrückte Lego-Geschichten zu spielen.

Ich liebe es, mit meinen Kindern die Welt zu entdecken. Darüber nachzudenken, weshalb Schnee weiß ist und nicht rot, warum Eidechsen den Schwanz abwerfen können und wozu wir eigentlich Fußzehen haben. Wenn sie losziehen und das erste Mal irgendetwas alleine tun, könnte ich vor Stolz platzen und weiß, es war jede Mühe wert. Und wenn sie zu mir kommen, weil sie mir vertrauen und mich liebhaben, dann fühle ich mich als Mama bestätigt und wertvoll. Und ich liebe es, dass mir diese kleinen Menschen anvertraut sind und ich für sie sorgen und sie begleiten darf.

Dann gibt es die Tage, da schreien wir alle fünf. Manchmal auch alle sechs, wenn der Papa auch zuhause ist. Oder sie sind krank – nicht alle gleichzeitig, das wäre zu einfach, nein über Wochen hinweg immer nur einer und die anderen wollen trotzdem Bespaßung, Essen, Kleidung, Aufmerksamkeit … die Tage, wo das Mama-Sein einfach nur verflixt dreckig und eine elend undankbare Aufgabe ist. Wo ich als die Erwachsene an einer Handvoll abgebrochener Meter scheitere. Die Tage, an denen ich mich im Spiegel angucke und mich für den denkbar ungeeignetsten Menschen halte, der jemals Mama geworden ist. Sie sind selten diese Tage, aber es gibt sie.

5. Was wünschst du dir am meisten für deine Zukunft? Und was für die deiner Kinder?

Die Bestätigung, meinen Job gut gemacht zu haben, vermutlich :D

Ich wünsche mir, dass ich sie guten Gewissens in die Welt entlassen kann, wenn sie ihre eigenen Wege gehen. Und dass sie gelegentlich wiederkommen und irgendwann ihre eigenen Familien mitbringen. Ob sie studieren oder eine Ausbildung machen, ob sie ins Ausland gehen oder nur ins Nachbardorf ziehen – ich wünsche mir für sie, dass sie immer um ihren Wert wissen, sich geliebt fühlen und Menschen um sich haben, die ihnen zur Seite stehen.

 

Liebe Karen, vielen Dank für den offenen Einblick in dein Leben und deine Geschichte! Ich wünsche dir und deinen Lieben von Herzen nur das Beste für die Zukunft! :-*

Nochmal zur Erinnerung, warum ich diese tolle Interview-Reihe gestartet habe: Ob wir gute oder schlechte Eltern sind, hängt nur davon ab, ob wir aufgrund unserer innigen Liebe zu unseren Kindern immer darum bemüht sind, die besten Mamis und Papis zu sein, die wir sein KÖNNEN. Nicht mehr und nicht weniger. Das eint uns! Und genau DAS möchte ich mit dieser Interview-Reihe zeigen – um der Chance willen, mehr übereinander und unterschiedliche Lebensmodelle oder Persönlichkeiten zu erfahren. Weil ich das unheimlich toll und spannend finde  und ihr doch sicher auch?! Deshalb freue mich sehr, wenn sich weiterhin viele melden (mit einer Mail an hallo@laecheln-und-winken.com), um mitzumachen und etwas von sich zu erzählen. 

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! Danke! <3

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