Ich habe Glück: Mir folgen auf all meinen LÄCHELN UND WINKEN-Kanälen wirklich fast ausschließlich wunderbare Mütter und Väter (und auch viele, die es erst noch werden wollen ;) ), die mich maximal konstruktiv kritisieren und es mir jedes Mal von Herzen gönnen, wenn ich eine bezahlte Kooperation an Land gezogen habe – und das nicht nur, wenn es für sie etwas zu gewinnen gibt! :D Nur unglaublich selten schreibt mir mal jemand, dass ich MICH „verkaufen“ und meine Seite „verschandeln“ würde, wenn ich ein Produkt empfehle, und wünscht sich gleichzeitig, dass ich doch bitte zukünftig weniger Werbung machen, dafür aber noch mehr (lustigen) Content produzieren sollte. Wie gesagt, ich habe da echt Glück … andere Blogger werden viel öfter und auch deutlich härter dafür angegangen, dass sie mit ihrer vielen Arbeit, die sie in ihre gratis zu konsumierenden Seiten investieren, Geld verdienen. Ich persönlich glaube, es liegt vor allem daran, dass der Job als Blogger bzw. Content Creator hier in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen steckt – zumindest, was die Außenwirkung angeht. Viele Leser wissen einfach gar nicht so recht, wie viel Zeit und Einsatz die Menschen hinter den Profilen und Seiten auf verschiedenen Ebenen tatsächlich in ihre Kanälen stecken, wie die Nummer mit den Kooperationen eigentlich funktioniert und warum Werbung auch im Social Media Bereich völlig normal und akzeptiert sein sollte. Aber das kann man ja ändern … mit einem Blick „Behind the Blogger-Scenes!“ Als Beispiel nehme ich da einfach mal mich selber – bietet sich gerade so an. ;)
Zu 1. Meine Basis; wie alles begann
Zu 2. Wie viel Arbeit steckt in meinem Blog und den Social Media Kanälen?
Zu 3. Der Übersicht halber: Meine Arbeitstag auf den Punkt gebracht
Zu 6. Wie kommen Kooperationen zustande …
Zu 7. … und wie laufen sie ab?
Zu 8. Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie viel verdient man denn so mit Kooperationen?
Zu 9. Wie profitieren Unternehmen, Blogger und Leser von diesen Kooperationen?
Zu 10. Zum Schluss sei noch gesagt …
1. Meine Basis; wie alles begann
Ich muss ja zugeben, dass ich Blogger selbst früher – bevor ich Mama wurde und im Zuge dessen mit LÄCHELN UND WINKEN begann – eher belächelte. Ich arbeitete damals noch als Werbetexter und Redakteur in Agenturen (also im Prinzip auf der Seite meiner heutigen Kooperationspartner) und hielt Blogger für nicht mehr als öffentliche Tagebuchschreiber. Ich verstand weder den „Nutzen“ für Leser, noch für Werbekunden; warum jemand dafür zahlen sollte, mit diesen doch größtenteils ungelernten Autoren zu arbeiten. Sogar als ich selbst damit anfing, um trotz Elternzeit endlich wieder zu schreiben und zu veröffentlichen, war mir völlig schleierhaft, welchen Rahmen die ganze Sache annehmen, wie viel Spaß, aber auch Arbeit damit entstehen würde. Ich hatte schlicht und ergreifend keine Ahnung und stolperte daher im Prinzip völlig ahnungslos in meinen Traum-Job hinein. Was für ein phänomenales Glück!
Du hast keine Lust oder Zeit, zu lesen? Dann scrolle einfach bis zum Ende des Textes runter und hör dir den PODCAST an!
Ich begann damit, mir eine Seite in WordPress „zu bauen“. Glücklicherweise konnte ich dabei auf die Unterstützung meines Mannes zurückgreifen, da ich bei technischen Sachen leider ein Brett vorm Kopf habe und echt lange brauche, um mich in sowas einzuarbeiten. Mal eben ließ sich die Idee also nicht umsetzen – und ohne angeheiratete Hilfe hätte ich wahrscheinlich direkt jemanden bezahlen müssen, um überhaupt ordentlich anfangen zu können.
LÄCHELN UND WINKEN ging im Mai 2015 online; flankiert von einer Fanpage auf Facebook. Ich postete von Anfang an sehr regelmäßig jede Woche einen neuen Artikel und mindestens einmal am Tag auf Facebook. Und weil es zu meiner eigenen Überraschung so gut ankam, was ich veröffentlichte, nahm ich irgendwann noch Instagram dazu. Und Twitter. Und dann Youtube. Und schließlich noch Pinterest. Und alles wuchs, machte Freude, aber eben auch Arbeit. Denn: Ich habe LÄCHELN UND WINKEN nie nur als Sprachrohr für mich, also als Einbahnstraße gesehen, sondern immer als Plattform/en für einen gemeinsamen Austausch mit meinen Lesern und Followern. DAS funktioniert aber eben nur, wenn ich auch da bin, alles lese und so viel wie möglich beantworte.
Vor zwei Jahren waren meine Seite und die dazugehörigen Social Media Kanäle dann so groß – verfügten also über Reichweiten, die in die multiplen Tausende gingen), – dass ich nicht mehr nur Kooperationsanfragen von Unternehmen bekam, die mir Produkte im Wert von 7,95 € „schenken“ wollten, dafür im Gegenzug aber umfassende Produkttests und Postings wünschten (Scherzkekse), sondern auch von solchen, die bereit waren, mich zu bezahlen – für meine Arbeit als Content Creator sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse auf meiner Seite. Und das war der Zeitpunkt, an dem ich ins kalte Wasser sprang und mein Hobby zum (Traum-)Beruf machte.
2. Wie viel Arbeit steckt in meinem Blog und den Social Media Kanälen?
Ich befasse mich durchschnittlich mehr als 40 Std die Woche mit dem Blog und den Social Media Kanälen – und das beinhaltet JEDEN Tag der Woche. Denn auch an den Wochenenden (und im Urlaub) poste ich auf Facebook und Instagram, mache Stories und beantworte Kommentare, Nachrichten und Mails. Zum einen, weil ich niemanden „auflaufen lassen“ möchte, zum anderen, weil die Algorithmen der Social Media Plattformen es leider sofort abstrafen, wenn man nicht mehr aktiv ist und die nachfolgenden Posts nicht mehr an alle Follower ausstrahlen – die Reichweite wird also gedrosselt und das ist doof für alle Beteiligten.
Tatsächlich ist dieser Part – die Betreuung meiner Facebook- und Instagram-Profile – auch jener, der mittlerweile die allermeiste Zeit beansprucht. Sicher könnte ich meinen Einsatz reduzieren, indem ich eben nicht mehr auf alles antworte, aber das möchte ich nicht, weil mir der Austausch mit all den anderen Eltern ja schließlich Freude macht und mir das Feedback zeigt, dass ich damit auf Wertschätzung stoße. <3
Viele Stunden investiere ich natürlich auch in die 2-3 Postings täglich. Ich halte stetig Augen und Ohren offen, mache Fotos und verwandle erlebte Situationen in die kleinen Anekdoten, für die meine Kinder glücklicherweise eine unerschöpfliche Inspirationsquelle sind.
Für den Blog „produziere“ ich pro Woche ein bis zwei neue Artikel. Wie viele Stunden ich dafür jeweils benötige, hängt vom Thema und anderen Faktoren ab. Schreibe ich allein oder habe ich einen Interview-Partner, muss also in Abstimmungen gehen? Muss ich recherchieren, gesammelten Input von meinen Lesern auswerten oder reicht mein eignes Wissen? Brauche ich nur ein Titelbild oder ganz viele Fotos? Und wie sehr muss ich diese dann noch bearbeiten?
Außerdem gehört zur Pflege des Blogs dazu, dass ich alle Texte und Bilder online einbauen, als Podcast einlesen, verschlagworten, SEO-optimieren und planen muss – für letzteres habe ich einen Redaktionsplan, den ich immer aktuell halte, denn es erscheinen auf LÄCHELN UND WINKEN ja nicht nur meine Texte, sondern auch Geburtsberichte und Leser-Geschichten.
Auch Probleme bewältigen gehört zum Job. Zum Beispiel, wenn die Seite gehakt wurde oder etwas aus anderen Gründen nicht läuft. Sowas beinhaltet dann oft einiges an Recherche, Zeit für die Umsetzung oder Geld für Profis. Nicht regelmäßig (Gottseidank ;) ), ABER kommt halt vor.
Konnte ich Kooperationen unter Dach und Fach bringen, ziehen die logischerweise ebenfalls Arbeit nach sich. ;) Abhängig von den Vereinbarungen schreibe ich Produkttests (denen natürlich ein echter Produkttest vorausgeht), Empfehlungen oder verfasse die Gewinnspiel-Texte. Ich mache Fotos, nehme Stories auf und bereite Postings vor. Flankiert werden diese Jobs von Absprachen in Form von einigen Telefonaten und mehreren E-Mails, der Erstellung von schriftlichen Angeboten und abschließend Rechnungen. Auch dieser „bürokratische“ Teil benötigt Zeit – manchmal sogar mehr, als im Endeffekt in die Veröffentlichungen fließt.
On top wartet da der Papierkram, den wohl jeder Selbstständige am meisten liebt. Was immer möglich ist, wälze ich auf meine Steuerberaterin ab, weil ich leider eher Inselbegabt bin – meine Talente beschränken sich so gut wie ausschließlich auf den kreativen Bereich. Ich bekomm schon Grusel-Gänsehaut, wenn ich nur an Excel-Listen denke, führe sie aber tapfer, um dem Profi nicht mit einem Schuhkarton voller Rechnungen, Ausgaben für Fortbildungen, Hosting-Kosten, Versicherungen ect. und Belegen über PR-Samples in den Wahnsinn zu treiben. Letztere muss man nämlich tatsächlich alle sammeln und angeben, um sie am Ende zu versteuern. Es WIRKT leider nur so, als würden Influencer „Geschenke“ erhalten; in Wirklichkeit handelt es sich bei den an uns gesendeten Produkten schlicht um Teile unseres Honorars, für das wir arbeiten und das wir (wie jeder andere sein Gehalt) versteuern müssen. Wir können uns nur nichts dafür kaufen. ;)
3. Der Übersicht halber: Meine Arbeitstag auf den Punkt gebracht
- Morgens geht mein Wecker extra 20 Minuten früher, damit ich Zeit habe, meine Postfächer zu checken und ggf. schon Nachrichten zu beantworten, falls sie wichtig sind und nicht warten können. (Nur als Beispiel: Mütter, die gerade eine Fehlgeburt erleiden und bei ihren Recherchen im Internet auf meinen Artikel dazu gestoßen sind, lasse ich ungern mit ihren Sorgen auf Antwort warten – andere aber auch nicht.)
- Vormittags habe ich drei Stunden ECHTE Arbeitszeit, während der Krümel in der Kita ist. Im Gegensatz zu seiner Schwester will er nicht länger bleiben. Meist sitze ich in einem Café und schreibe Artikel, recherchiere, plane meine Veranstaltungen, kümmere mich um Pinterest und führe die Telefonate, die ich MIT Kind am Hosenbein nicht ganz so professionell über die Bühne bekäme. ;)
- Nachmittags nutze ich alle kleinen, freien Zeitfenster (beim Kochen, auf dem Klo, wenn die Kinder beschäftigt sind usw.), die sich ergeben, um meine Social Media Kanäle zu betreuen und Mails zu beantworten.
- Abends nehme ich mir nochmal 1-2 Stunden Zeit für die Beantwortung der Kommentare und Nachrichten und/oder formuliere Postings aus.
4. Das ist doch nur ein Hobby … warum fangen Blogger da (irgendwann) an, ihre Leser /Follower mit Kooperationen zu „belästigen“?
„Und das was du machst, nennst du echt Arbeit,“ schrieb mir letztens mal jemand, weil ich in meiner Instagram Story sagte, ich würde wieder im Café sitzen und arbeiten. Ich musste sehr lachen. Denn eigentlich ist es schon lustig, dass die Arbeit von Bloggern / Content Creatoren / Influencern oftmals so gar nicht als solche gesehen wird. Vielleicht, weil wir es lächelnd machen. Vielleicht, weil es für die meisten von uns ein Traum-Job ist, den wir mit GLÜCK ergreifen konnten. Vielleicht, weil es für diesen Beruf (noch) keine richtige Ausbildung gibt. Oder vielleicht auch einfach, weil man so viel von dem, was wir tun, gar nicht sieht (was allerdings bei so ziemlich jedem Job der Fall ist – egal ob festangestellt oder als Freelancer).
Aber Fakt ist: Auch andere machen ihren Job gern, arbeiten kreativ oder werden für etwas bezahlt, dass wir anderen nicht verstehen. Arbeit ist es dann trotzdem. Und ARBEIT sollte Geld einbringen, denn wir alle müssen von etwas leben. Wenn also ein Hobby irgendwann so viel Zeit wie eine Vollzeitstelle beansprucht und plötzlich jemand kommt und sagt: „Hey, damit kannst du (dein) Geld verdienen!“ dann greift man zu. Das würde wohl jeder machen! Und DAS ist der Punkt, an dem Blogger damit beginnen, ihre Leser / Follower mit Werbung zu belästigen.
5. Warum haben Blogger so einen schweren Stand, wenn es darum geht, Geld mit ihrer Arbeit zu verdienen?
Werbung ist doof. Diese Bewertung hält sich tapfer, obwohl sie gefühlt überall bereitwilliger konsumiert und akzeptiert wird, als auf einem Blog oder Social Media Kanal. Wahrscheinlich aus Gewöhnung – so geht’s mir jedenfalls. ;)
Bianca von @konfettiimherz hat dazu mal ein wunderbares Beispiel gebracht: Zeitschriften. Wer eine Zeitschrift kauft, zahlt dafür – irgendwas zwischen 5 € und 7 €. Das ist normal, denn die Leute (Redakteure, Journalisten, Quereinsteiger), die sich die Mühe machen, die Artikel zu schreiben, müssen schließlich von irgendetwas leben. Allerdings zahlt man beim Kauf einer Zeitschrift gar nicht nur für den Content, den man gerne lesen möchte, sondern auch für die enthaltene Werbung! Genaugenommen bezahlt man für ein Produkt, dass gut und gerne zu 50 % aus Anzeigen besteht! Eigentlich krass, wenn man es mal so ausformuliert.
Den Content von Bloggern und Instagramern hingegen darf jeder GRATIS genießen. Komplett! Unabhängig davon, ob Werbung enthalten ist oder nicht. Und finden auf dem gewählten Kanal Kooperationen statt, kann man als Follower bzw. User immer noch entscheiden: Schau ich mir das an ODER klicke ich weiter. So wie früher bei den Werbeunterbrechungen im Fernsehprogramm, die wohl die meisten für einen Klogang nutzten ;). Wir müssen es nicht konsumieren, aber wir können. Wir haben die Wahl. Eine gute sogar, denn anders als in einer Zeitschrift, im TV oder auf irgendeiner Shopping-Seite, wählen die meisten Blogger ihre Kooperationen wirklich mit Bedacht aus und kommunizieren diese dann mit Herz und Verstand. Und dadurch wird es zu Werbung mit tatsächlichem Mehrwert. Finde ich. So als Werber und Blogger gesprochen. ABER auch als Konsument, der schrecklich gern Dinge „nachkauft“, die andere aus meiner Branche, denen ich vertraue, in die Kamera halten oder auf dem Blog vorstellen.
6. Wie kommen Kooperationen zustande …
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Kooperationen entstehen: Entweder, ein Unternehmen bzw. eine Agentur fragt den Blogger als Partner an oder umgekehrt. Ich persönlich mag es lieber, wenn ICH angeschrieben werde, weil ich mir andersherum schnell wie ein Bittsteller vorkomme, was natürlich Quatsch ist. ABER Akquise gehört einfach dazu, genauso wie die „Selbstschulung“, seinen eigenen Wert und Preis mit erhobenem Haupt zu vertreten – für Blogger genauso wie für Fotografen, Malermeister und Putzfrauen, die selbstständig arbeiten.
Wenn also ich den ersten Schritt mache, dann aus dem Grund, weil ich das Produkt sowieso schon kenne, es super und/oder für meine Leser/Follower so relevant finde, dass ich deshalb bereits recherchiert und das meines Erachtens beste Unternehmen dazu rausgesucht habe. Dann verfasse ich eine Mail, in der ich mich und meine Seite sowie die Kanäle vorstelle, klemme meine Mediadaten dran (die auch stetig aktualisiert werden müssen) und hoffe, einen Fuß in die Tür zu bekommen. ;)
Kommt der erste Schritt, die erste Mail, von der anderen Seite, starte ich damit, mir online alles genau anzusehen – wo sitzt das Unternehmen, was machen die im Allgemeinen, welche Rezensionen sind bereits zu finden. Denn mir ist es sehr wichtig, meine Partner zu kennen und die Produkte, die ich empfehle, wirklich auszuprobieren, BEVOR ich sie vorstelle. Genauso wie es für mich feststeht, dass ich jegliche Werbung auf dem Blog, auf Facebook und Instagram auch als solche kennzeichne. Es ist unglaublich, wie oft mir Anfragen ins Postfach flattern, die genau DAS nicht möchten, die darum bitten, Links „heimlich“ irgendwo zu platzieren oder Produkte in Nebensätzen von eigentlich nicht werblichen Artikeln zu erwähnen. Sowas lehne ich kategorisch ab und mache mir auch nicht mehr die Mühe, zu antworten. Ärgerlich ist es, wenn solche „Anforderungen“ nicht sofort auf den Tisch kommen, sondern erst nachdem bereit einige Mails hin und her gegangen sind und meine Zeit gefressen haben. Aber: Gehört AUCH dazu.
Dem Erstkontakt folgen bei beidseitigem Interesse an einer Zusammenarbeit die Absprachen, in welchem Rahmen die Kooperation ablaufen soll – sie werden mal telefonisch, mal via Mail getroffen und abschließend von mir in einem schriftlichen Angebot zusammengefasst. Wie viele Stunden dafür benötigt werden, ist ganz unterschiedlich. Es kommt vor, dass alles nach zwei Mails unter Dach und Fach ist. Ich hatte jedoch auch schon Partner, die jeden Vorschlag und jedes Angebot wochenlang überdacht haben oder durch mehrere Kontrollinstanzen jagen mussten – dann dauert es natürlich länger.
7. … und wie laufen sie ab?
Teil der Absprachen ist natürlich auch das Honorar. Immer noch steigen viele Unternehmen mit dem „Wunsch“ ein, am liebsten gar nichts für meine Arbeit zu zahlen. „Ihr Mehrwert ist ja, dass Sie mit uns zusammenarbeiten und das kommunizieren DÜRFEN! Außerdem INSPIRIEREN Sie ja mit dem Artikel über uns Ihre Leser“, steht in solchen Mails, auf die ich dann höflich antworte, dass ich mir Inspiration leider nicht aufs Butterbrot schmieren kann und frage, ob ihnen denn als Lohn für ihre Arbeit reichen würde, dass sie ihren Freunden erzählen dürfen, WO sie arbeiten. ;)
Gern genommen sind auch Gesprächsbeginne zum Thema kostenlose Kooperation wie: „Uns ist aufgefallen, dass Sie dieselbe Zielgruppe wie wir haben – dürften wir ihre Reichweite daher bitte gratis nutzen, das wäre sehr nett? Die haben sie ja eh schon. “ Oder: „Es macht Ihnen doch sicher Spaß, mit uns zu arbeiten!“ Sowas vergleiche ich gerne damit, dass wohl niemand zum Friseur oder Bäcker gehen und dann nicht bezahlen wollen würde, weil er oder sie die Brötchentüte lächelnd überreicht. Oder bei Ströer, dem großen Plakatflächen-Vermieter anfragt, alles gratis nutzen zu dürfen, weil die Plakatwände doch eh schon stehen und zufällig dieselbe Zielgruppe erreichen. Würde niemand machen, wir Blogger bekommen aber ständig solche Mails. Glücklicherweise jedoch nicht nur. Manchmal läuft auch alles sehr nett, wertschätzend und professionell ab, und man kommt schnell zusammen. Das ist prima, denn dann kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Kooperations-Inhalte.
Habe ich meinen Teil der Zusammenarbeit vorbereitet, schicke ich alles an meinen Kunden zur Freigabe, warte diese ab, erledige ggf. Korrekturwünsche, baue anschließend alles online ein und kommuniziere es an meine Leser, betreue die Postings, lose die Gewinnspiele aus, informiere die Gewinner und versende in vielen Fällen selbst. Abschließend erhalten meine Kooperationspartner nicht nur eine Rechnung, sondern auch die „Insights“ zu ihrer Kampagne bei mir, d.h. ich werte die Zahlen aus, belege die Reichweiten und das Feedback. Erst dann ist die Kooperation abgeschlossen.
8. Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie viel verdient man denn so mit Kooperationen?
Wie bei so ziemlich jedem (kreativen) Beruf, dem als Selbständiger nachgegangen wird, gibt es auf die Frage nach dem Verdienst keine pauschale Antwort, weil viele verschieden Faktoren eine Rolle spielen. Die Honorare hängen unter anderem von den Follower-Zahlen, der Reichweite, der Thematik des Blogs (Fashion-Blogger verdienen deutlich mehr als schnöde Familien-Blogger … manno), aber auch von der Qualität der Arbeit, genauso vom Verhandlungsgeschick aller Beteiligten, der Professionalität der beiden Parteien, des Budgets des Unternehmens und der benötigten Stunden usw. ab. Es gibt Einzel-Aufträge genauso wie Partnerschaften, die über Monate gehen und auch das beeinflusst die Preise. Es gibt Content Creator, die wie Text-Freelancer nach Stunden oder Tagessatz abrechnen und solche, die Festpreise für Pakete anbieten. Und ganz viel dazwischen. ;)
Wenn es um die Bestimmung des Wertes von einzelnen Instagram-Postings geht, kann man aus Jux und Dollerei mal Online-Tools benutzen, in die man einen Profil-Namen eingibt und das nach kurzem Rödeln ein paar Zahlen ausspuckt – wie zum Beispiel dieses hier: Instagram Money Calculator. Aber mehr als eine „Idee“ bekommt man damit leider nicht von der Preiskalkulation. Es ist doch alles recht individuell.
Auch nicht vergessen darf man, dass jede Selbstständigkeit – so auch die als Blogger – ein großes Risiko birgt: Nämlich Zeiten OHNE Einkommen. Vielleicht hat man mal ein Sommerloch. Oder man ist krank und KANN nicht arbeiten. Oder man WILL einfach mal nicht, weil irgendetwas wichtiger ist. Oder man bekommt nur Angebote, die man nicht annehmen will, weil sie nicht passen oder weil die Produkte den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Dann verdient man nichts. Also gar nichts. Und auch deshalb gibt es keine pauschale Antwort. Ich persönlich verdiene irgendwas zwischen 0 € – und 3.000 € im Monat – abhängig von all den oben genannten Faktoren. Allerdings stehe ich mir oft selbst im Weg, weil ich eben echt recht viel ablehne UND mir selbst Grenzen gesetzt habe, was die Menge an Werbung auf dem Blog angeht. Das schränkt natürlich ein, ist mir persönlich aber wichtig.
9. Wie profitieren Unternehmen, Blogger und Leser von diesen Kooperationen?
- Unternehmen, die mit Bloggern oder Inhabern von Social Media Kanälen (also Influencern) zusammenarbeiten, profitieren davon, indem sie deren (oftmals über Jahre aufgebauten) Reichweiten nutzen. Sind die Kooperationspartner gut gewählt, die Kanäle echt und die Beziehung zwischen Blogger und Lesern gut, erreichen Unternehmen mit der geschalteten Werbung zu 100 % ihre Zielgruppe – anders als zum Beispiel bei Plakat- oder Printwerbung in Zeitschriften – und das auf einer viel privateren Ebene als andere Werbe-Flächen bieten. Denn Blogger und Follower kennen sich und vertrauen „einander“. Ich bin als „Influencer“ nicht irgendein fremdes Gesicht, sondern ich bin die Anke, die was ausprobiert und für gut befunden hat, und es deshalb jetzt weiterempfiehlt. Diese Art der Werbung funktioniert natürlich nur für alle, wenn der Blogger ehrlich ist und nicht wahllos alles, was ihm angeboten wird, in die Linse hält. Ich für meinen Teil habe wirklich schon viel abgelehnt, weil Produkte oder Angebote meinen persönlichen Qualitätsansprüchen nicht gerecht wurden oder ich sie selber aus anderen Gründen nicht kaufen würde. Sowas landet nicht auf dem Blog, weil ich niemanden veräppeln will. UND weil ich weiß, wie wichtig es ist, dass ich das Vertrauen, das in mich gesetzt wird, nicht enttäusche. Dafür muss man eben auch mal verzichten.
- Blogger profitieren von Kooperationen schlicht und ergreifend so, dass sie es sich dank der Einnahmen durch Partnerschaften LEISTEN können, sich kontinuierlich auf das zu konzentrieren, was sie am liebsten und vielleicht auch am besten können: das Führen des Blogs und der Kanäle, die dazugehören, das Schreiben von Artikeln und produzieren von Content – um Menschen zu informieren, zu amüsieren, manchmal aufzufangen, zu begleiten, abzuholen oder um ihnen einfach täglich ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
- Leser und Follower profitieren von den Kooperationen, die Blogger für sie ausarbeiten, indem sie mehr als nur platte, unpersönliche und langweilige Werbung präsentiert bekommen. Sie erhalten individuell gestaltete Shopping-Tipps und Produktempfehlungen von Personen, die sie kennen, denen sie schon lange folgen, denen sie vertrauen und die sie manchmal so richtig gernhaben. Sie können außerdem sofort Rückfragen stellen, indem sie den Blogger anschreiben, Hintergrundinfos nutzen und ganz oft sogar richtig sparen, denn Rabatt-Codes und Gewinnspiele gehören mittlerweile fast immer dazu. Alles Vorteile, die ein Plakat nicht bieten kann. ;)
10. Zum Schluss sei noch gesagt …
Es ist so: Wenn man Glück und Bock darauf hat und bereit ist, kontinuierlich wirklich viel Zeit und Herzblut zu investieren, KANN ein Blog oder Social Media Kanal so groß werden, dass er zu einem Job taugt. Und das ist gut so, denn leider haben auch die Tage von Bloggern und Content Creatoren nur 24 Std. Blöd, wie ich finde, denn ich halte das für mich schon manchmal für knapp bemessen. ;) Meine Familie und LÄCHELN UND WINKEN füllen meinen Tag komplett aus – müsste ich zusätzlich einem „weiteren“ Job nachgehen, um Geld zu verdienen, müsste ich dafür etwas anderes „abstoßen“. Und … die Kinder wären es nicht :D . Daher bin ich dankbar für Kooperationen – nicht zu viele, aber eben so, dass ich es mir leisten kann, auch weiterhin so viel Zeit in LÄCHELN UND WINKEN und die wunderbaren Leser und Leserinnen zu investieren, die mir seit Jahren folgen und ans Herz gewachsen sind. Denn ich finde, so ist es eine Win-Win-Situation für alle! Oder? :-*
PS: Hierbei handelt es sich natürlich nicht um einen alle Facetten beleuchtenden Fach-Artikel, sondern nur um einen kleinen, subjektiven, auf meinen persönlichen Erfahrungen basierenden Einblick in die Thematik rund um die Welt der Blogger-Kooperationen.
PPS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! Danke! <3
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Ein toller Artikel! Mal endlich ein „auf den Punkt“ und kein „wie schmücke ich es am Besten Kilometerlang aus und am Ende weiß eigentlich keiner was ich sagen wollte“ Artikel zu diesem Thema. Ich finde den Backround zu Social Media sehr spannend und habe mich daher über deinen sehr gefreut. Viele belächeln diese Branche ja immer noch sehr, wundern sich aber dann wo ihre Fachkräfte geblieben sind.
Ja auf Dubai, Kapstadt oder sonst wo, wo sie jederzeit arbeiten können und Geld verdienen mit etwas das ihnen Spaß macht!
Social Media ist für viele Bereiche die Zukunft, so denke ich.
Herzlichen Dank Anke!
Sehr aufschlussreich und ehrlich. Interessant mal über das, was dahintersteckt zu lesen. Es ist eben nicht nur Mal eben einen Text runterschreiben. Schön, dass Du so erfolgreich bist, dass daraus ein (Traum-) Job geworden ist. Und ich finde, wenn Du hier ein Produkt bewirbst und ich Interesse habe, dann ist es schon Mal gut, wenn es ge-Anke-testet wurde.
Danke für den interessanten Einblick! Ich persönlich finde es nun absolut verständlich, dass du Werbung einbaust (wobei ich vorher auch schon Verständnis hatte) und finde deine Werbung auch authentisch und schaue mir die Sachen gern an. Heißt ja nicht, dass ich alles kaufen muss, bin ja schließlich groß.
Also mach weiter so ?
Sehr toll geschrieben. Jetzt hab ich das Gefühl genau Bescheid zu wissen, wie du deine Arbeit machst : ) Hut ab davor & weiterhin so viel Energie und Kreativität!
Danke für diesen Blog. Der ist sehr interessant und insgeheim wünschen sich doch viele, so ein Talent zu haben, so viel Freude bei der Arbeit und Flexibilität für die Familie zu haben.
Du schreibst so unterhaltsam und ermutigend. Es sei dir von Herzen gegönnt, dass du diesen Job machen kannst, von dem wir alle schließlich etwas haben! Warum darf Arbeit nicht Spaß machen? Weil mir meine eigene keinen Spaß macht und deswegen gönne ich das auch anderen nicht? Ja, das ist erstens erwachsen und zweitens bringt genau das die Welt weiter: Wenn wir anderen das Glück neiden, aus Angst am Ende allein unglücklich zu sein :D
Also, liebe Anke, bitte mach weiter so! Du machst einen tollen Job und ich sehe mir gern an, was du empfiehlst.
Frollein Mitleser :)
Vielen Dank … so ein schönes Feedback! :-*
Hallo Anke,
danke, dass du hier so offen darüber schreibst und so bereitwillig mit Hintergrundinformationen umgehst. Ich betreibe zwei Blogs und mich interessiert es, wie andere Bloggerinnen das Thema Kooperationen so handhaben. Das Beispiel mit der Zeitschrift finde ich total gut, das merke ich mir.
Bei mir ist es ansonsten ähnlich, wobei ich zumindest bei meinem großen Blog im Näh- und DIY-Bereich immer mehr den Fokus weg von Kooperationen hin zum Verkauf meiner Ebooks und affiliate Marketing gehe – das ist aber auch eine Frage der Nische.
Bei meinem Mamablog (der wesentlich kleiner ist) hatte ich von Anfang an schon deutlich mehr Koop-Anfragen.
Aber Tatsache ist: Bloggen ist ein Fulltime-Job, und ich will es mir auch gar nicht mehr leisten kostenlos für irgendwas Werbung zu machen. Die Zeit, die mich das kostet, könnte ich ja auch in ein eigenes, unbezahltes Herzensprojekt stecken ;). Diese Erkenntnis hat bei mir allerdings auch ein bisschen gedauert. Seit ich das für mich geklärt habe, habe ich aber auch keinerlei Verhandlungsprobleme mehr.
Im Übrigen halte ich mir inzwischen das Wochenende komplett blogfrei, selbst wenn ich nebenher ein Probenähen für ein neues Schnittmuster betreue oder so. Ich bin vier Tage die Woche alleinerziehend und sehe meinen Mann nur am WE – da mache ich am Wochenende und nachmittags die Kiste aus.
Social Media läuft alles über Schedule, da zähle ich dann abends nur noch die Likes und kommentiere zurück.
Bevor ich das so eingeführt habe, war ich auch dauernd online und hab an der Supermarktkasse nebenbei Mamas erklärt, wie sie Reißverschlüsse einnähen müssen oder Knöpfe anbringen oder Druckerprobleme von Kunden gelöst, die mein Schnittmuster nicht drucken konnten…
Tja. Die müssen jetzt einfach warten, bis ich soweit bin.
Es ist gut auch mal abzuschalten.
Lieber Gruß,
Sonja
Da gebe ich dir absolut recht! Was vorzubereiten ist, bereite ich auch vor … um nicht rund um die Uhr halb im Blog zu stecken ;)
Super spannender Artikel mit tollen Insights! Vielen Dank für die offenen & ehrlichen Worte!
LG, Richard & Hugo vom vatersohn.blog
Ich danke DIR für dein liebes Feedback! :-*
Also ich hab den größten Respekt vor der Arbeit von Bloggern/Influenza.
Rund um die Uhr muss man an sein Profil denken, die Kamera immer griffbereit haben, hat keinen klassischen Feierabend und das alles noch ggf. neben der Familie die zu managen ist.
Und das, wie im Artikel beschrieben, am besten für „en Appel und en Ei“.
Das muss (!) man wirklich lieben, um das konsequent durchziehen zu können.
Das stimmt! :D
Danke für diesen interessanten Artikel. Ich fand ihn sehr spannend zu lesen, da ich einerseits schon seit Jahren deinem Blog folge, andererseits aber auch in einer Social Media Agentur arbeite und Kooperationen mit Influencern betreue, dein Schreiben kommt mir also in vielerlei Hinsicht vertraut vor ;-).
Ich hoffe, dass du noch lange dabei bleibst (und wir vielleicht auch irgendwann mal beruflichen Kontakt haben, ich “biete” dich meinen Kunden immer wieder an…
Lieben Gruß, Eva
Oh, dass lese ich gern! Vielleicht passt es ja echt mal :D