Geburtsbericht
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Leser-Geburtsbericht: Katharina aus H. erzählt

Heute ist der Geburtstag meiner Tochter ?Seit gestern Abend habe ich leichte Wehen. Sie werden zwar immer noch nicht stärker oder kommen in immer kürzeren Abständen aber sie fühlen sich irgendwie anders an als die Wehen der vergangenen Wochen. Ich bin sogar nachts immer mal wieder von ihnen wach geworden. Seit heute morgen habe ich aber das Gefühl das sie kräftiger werden. Aber das Gefühl das es jetzt ernst werden könnte hatte ich in den letzten Wochen ja gefühlt schon 100 mal also kann ich mich wohl nicht drauf verlassen. Wir frühstücken erstmal gemeinsam und jetzt wird’s langsam etwas ungemütlich. Um neun Uhr rufe ich meine Hebamme an, schildere ihr die Lage und sage ihr direkt das ich nicht schon wieder in die Wanne will um zu sehen ob es Geburtswehen sind oder nicht. Das hatten wir die letzten Wochen zu oft… Sie lacht und empfiehlt mir das Bett mit ner Wärmflasche. Ich nehme die Couch und als ich mich gerade hin gelegt habe hören die Wehen schlagartig auf… „nicht schon wieder“ denke ich und heule erstmal ne runde. Ich mag nicht mehr, die letzten drei Wochen waren so unglaublich anstrengend für mich auch wenn meine kleine Tochter ihren Lieblingsplatz auf meinem Schambein dann doch noch verlassen hat sodass die Schmerzen wenigstens viel weniger geworden sind. Aber wir sind heute bei 40+3 und ich war mir so sicher gewesen das ich auch dieses Mal nicht über Termin gehen würde. Ich bin einfach vollkommen erschöpft und müde, ich bin bereit für die Trennung aber da die kleine Lady ja in den letzten Wochen schon so oft angetäuscht hat will sie mich offenbar im Dunkeln lassen und mich mit ihrer Ankunft überraschen… klingt aufregend, ist aber so gar nicht meins und so heule ich vor Erschöpfung und Enttäuschung das diese Wehen wohl schon wieder nur ein Täuschungsmanöver sind.

Nach einer halben Stunde stehe ich wieder auf und, na sowas, die Wehen setzen wieder ein. Ich bin ganz überrascht und warte noch eine halbe Stunde ab, dann telefoniere ich noch einmal mit meiner Hebamme und wir beschließen dass ich die Wehen mit ein bisschen Bewegung etwas anregen darf. Sollten sie wieder Fahrt aufnehmen solle ich mich nach einer Stunde oder so noch mal hin legen und gucken was passiert. Ich drehe also in unserer Küche meine Runden und merke wie sie immer stärker werden. Allerdings bleibt der Abstand bei ca. 7 Minuten. Mein Sohn merkt immer wieder das ich Schmerzen habe, zeigt dann auf meinen Bauch und sagt „Mama Aua“. Wir erklären ihm dass das Baby jetzt wohl raus will (obwohl ich das nicht wirklich glaube) und dass das dann weh tut, aber es mir gut geht.

Die meiste Zeit beschäftigt sich aber mein Mann mit ihm im Wohnzimmer und lenkt ihn ab. Das ist auch gut so denn so langsam habe ich wirklich starke Schmerzen. Gegen viertel nach elf gehen die beiden hoch ins Kinderzimmer um den kleinen ins Bett zu bringen und ich lege mich, wie mit meiner Hebamme besprochen, wieder auf die Couch. Die ersten Zehn Minuten passiert wieder nichts und ich denke schon wieder das die Wehen wieder aufgehört haben aber dann überrollt mich eine zwei Minuten lange Wehe die mir echt die Schuhe auszieht. Die anderen Wehen waren immer ca. eine Minute. Ich messe schon nicht mehr die Abstände zwischen den Wehen und um 11:48 h rufe ich meine Hebamme wieder an. Ich mag nicht mehr alleine sein, die Schmerzen sind unglaublich und ich habe das Gefühl das ich Hilfe und Unterstützung brauche.

Wir reden kurz und sie sagt sofort dass sie nun vorbei kommt, mich untersucht und mich dann mit ins Geburtshaus nimmt. Ich bin einverstanden und froh dass sie unterwegs ist. Ich telefoniere kurz mit meiner Mama und erzähle ihr wie es aussieht. Wir sind jetzt beide aufgeregt. Das Gespräch ist nicht lang weil dann schon die nächste Wehe über mich rollt und ich nicht mehr sprechen kann. Die Wehen sind jetzt so heftig dass ich die Schmerzen nur noch aushalte wenn ich mich zusammen krümme und in ein Kissen schreie. Ich will meine Nachbarn so wenig wie möglich Teil haben lassen und auch mein Sohn soll ja so wenig wie möglich mit kriegen. Immer wieder hab ich auch das Gefühl brechen zu müssen aber ich reiße mich zusammen und kämpfe dagegen an. Jetzt noch mein eigenes Erbrochenes aufzuwischen ist für mich undenkbar!

Meine Hebamme kommt um 12:15 hier an, ich öffne ihr die Türe um sie rein zu lassen. Da überkommt mich eine so heftige Wehe dass ich im Türrahmen auf die Knie sinke und auf allen vieren zurück ins Wohnzimmer krieche. Ich bin so froh das sie da jetzt, jetzt kann ich los lassen. Sie untersucht mich und stellt fest dass der Muttermund bei 5-6 cm ist. „So, das ist jetzt definitiv Geburt“ sagt sie mit einem Lächeln. Sie weiß am Besten wie sehr ich mich auf diesen Moment gefreut und ihm entgegen gefiebert habe. Sie sagt meinem Mann Bescheid und wir machen uns auf den Weg.

Wir verlassen das Haus im Regen und als wir gerade an dem kleinen Weg, der an der Garage vorbei zu unserem Haus führt, angekommen sind, packt mich die nächste Wehe und ich merke mit erschrecken dass sich etwas verändert hat: jetzt will die kleine raus, ich habe Presswehen.

Meine Hebamme sagt wir sollten besser ins Haus zurück gehen und eine schöne Hausgeburt machen aber das möchte ich nicht. Ich möchte nicht das meine Nachbar und mein Junge mein stundenlanges Geschrei hören. Ich möchte in die Höhle des Geburtsraumes im Geburtshauses, da wo ich sein kann wie ich bin, da wo ich all das bekomme was ich zur Geburt brauche: einen geschützten Raum, voller Geborgenheit und Wärme an dem ich ganz entspannt und in aller Ruhe mein Kind zur Welt bringen kann. Ich hatte bis jetzt so wenig Ruhe und Zeit für diese Schwangerschaft, sie lief so nebenher und ich hatte mich nie so drauf konzentriert wie in der ersten, da hätte ich gerne viel Zeit für die Geburt.

Sie lässt mir meinen Wunsch und läuft schon mal vor um die Rücksitzbank ihres Autos abzudecken. Kurz darauf liege ich auf Ihrem Rücksitz und sie braust aus unsere Straße. Wir sind vielleicht zwei Minuten unterwegs da platzt in der nächsten Presswehen die Fruchtblase. Sie hält sofort an und dreht um. Wir sind uns beide sicher das wir es nicht mehr ins Geburtshaus schaffen würden und unser Haus ist noch nicht weit weg.

Gut, das es ein verregneter Sonntag ist so ist nicht allzu viel los auf den Straßen. Als meine Hebamme auf den Parkplatz vor unserem Haus anhält durchlebe ich die nächste Wehe und merke wie der Kopf halb geboren wird. Ich bin noch komplett angezogen und hoffe das meine Tochter noch so lange in mir bleibt bis ich die Hose aus habe. Meine Hebamme läuft ums Auto rum, reißt die Tür auf und zieht mir einen Schuh und ein Hosebein aus. Ich liege seitlich auf dem Rücken und sie hilft mir mein oberes Bein zu halten. Sie ruft mir zu: mach ihr Platz, hilf ihr und mach ihr Platz!“

Und ich gebe alles: ich versuche Platz zu machen und presse jetzt gleichzeitig so aktiv in der nächsten Wehe mit wie es nur geht. Wenn das jetzt eben der Moment ihrer Geburt ist dann will ich zumindest das es jetzt auch schnell geschafft ist. Immerhin liege ich auf der Rücksitzbank eines VW Polos mit gespreizten Beinen Richtung Tür und bekomme gerade mein Kind. Keine so wünschenswerte Situation in seiner eigenen Nachbarschaft. Ungern hätte ich es wenn irgendwer mich sehen würde.

Wir schaffen es und schon bei der nächsten Wehe wird dann tatsächlich das Köpfchen geboren und kurz darauf der Körper. Es ist 12:37 als meine Hebamme mir meine Tochter in den Arm legt. Es ist so unfassbar! Wir haben nichts um sie zuzudecken und auch nichts um sie abzunabeln.

Ich spreche meinem Mann eine Nachricht, sage ihm das unsere Tochter geboren ist und er uns bitte Handtücher bringen soll. Ich liege also eingeklemmt auf der Rücksitzbank mit meiner gerade geborenen Tochter im Arm und habe keine Chance zu begreifen was da in den letzten 17 Minuten passiert ist. Vor 17 Minuten hat meine Hebamme mir gesagt dass das jetzt Geburt ist, ich habe mich so gefreut das es endlich los geht. 5-6 cm Muttermund… ein super Befund! Ich hatte die Stunde nicht umsonst alleine gelitten und dachte das trotzdem noch genug Zeit bliebe um die Geburt zu genießen! Ich war so voll freudiger Erwartung. Und jetzt liege ich hier, der Regen prasselt aufs Dach und ich habe meine neugeborene Tochter im Arm… am einem Sonntag im September 2018 ❤️

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Katharina geschrieben :)

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