Geburtsbericht
Geburtsberichte

Leserin-Geburtsbericht: Marie A. erzählt

Ich bin Mama von zwei Sternenkindern, die mich in der Frühschwangerschaft verlassen mussten, gefolgt von zwei wundervollen Regenbogenbabys, die ich fest in meine Arme schließen kann.

Ende Januar 2017 machte sich nach den beiden Fehlgeburten (2016 und 2015) unser Sohn auf den Weg zu uns. Die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen, aber in der ständigen Angst, dass auch dieses Kind nicht bei uns bleiben darf. Diese Angst blieb bis zum Schluss.
Ab der 40+0 musste ich alle 2 Tage zum ctg, und so viel der Termin bei 40+4 auf einen Samstag und ich sollte zum ctg in die Geburtsklinik. Ich rief an, wann es passt und bekam gesagt, ich solle so um 11 Uhr dort sein. Mein Mann war arbeiten und ich fuhr locker flockig mit dem Bus zur Klinik.
Dort war eine sehr nette Hebamme im Dienst, die das ctg anlegte und meinen Mutterpass durchblätterte. Sie erklärte, dass auch die Ärztin gleich noch nach mir schauen würde, das sei dort routine. Es kam eine junge Ärztin, die mich untersuchte und meinte der Befund sei völlig unreif aber bei mir und meinem Kind sei ja alles in Ordnung. Ich vertraute mich ihr an, dass ich das Warten psychisch nicht mehr packte, ich gönnte meinem Sohn jeden Tag im Bauch aber die Angst in mir, dass irgendwas passiert war riesig. Nach zwei Fehlgeburten und waren sie noch so früh, hatte ich kein Vertrauen mehr in meinen eigenen Körper.
Es war der 28. Oktober und wir vereinbarten, dass wir abwarten und ich am Dienstag, den 31. Oktober zur Einleitung kommen solle. Damit war ich sehr glücklich und ging nach Hause.
Nach dem ordentlichen fußmarsch für eine hochschwangere entspannte ich mich auf dem Sofa. Als mein Mann heim kam entschieden wir uns, das ganze vielleicht doch etwas zu beschleunigen und kuschelten ausgiebig. Dann noch eine heiße Dusche, eine Massage und tada, wehen setzten ein. Anfangs hielt ich sie für übungswehen, dann kamen aber immer mehr und ich begann die Abstände und die Länge der wehen zu notieren.
Ich schrieb meiner Stiefmutter, dass Papa sich bereit halten solle, da es evtl losgeht. Er wollte uns fahren. Um 11:30 Uhr kamen die wehen alle 5 Minuten, mein Mann wollte los, ich wollte noch den boxkampf zu Ende gucken.
Nach dem Boxkampf fuhr mein Vater uns dann in die Klinik und im Kreißsaal war nun eine sehr ruhige ältere hebamme. Sie untersuchte mich, und schrieb ctg. Gute Wehen, muttermund 2 cm, alles schön. (vormittags war er komplett geschlossen)
Die Ärztin vom Vormittag kam, grinste und meinte sie habe im Leben nicht damit gerechnet, dass es so schnell losgeht.
Noch während wir uns unterhielten gab es unter meinem schambein etwas, wie einen knall, nicht zu hören aber zu spüren. Sie untersuchte nochmal und der muttermund war von 2 auf 5 cm aufgesprungen.
Die Hebamme ließ mir ein Entspannungsbad ein, was mir sehr gefiel, meinem Baby aber leider gar nicht, also wieder raus aus der Wanne. Ich wollte rumlaufen, hatte plötzlich einen wahnsinnigen Bewegungsdrang, und da fing an alles schiefzulaufen.
Die hebamme verbat mir das gehen, ich sollte mich hinlegen um meine Kräfte zu sparen. Immer wieder befahl sie es beinahe und wir folgten ihr, auch aus Unwissenheit. Morgens um 6 Uhr war schichtwechsel, es kam eine hebamme in ca. Meinem Alter, die nun drauf beharrte eine pda zu legen. Schon im Vorgespräch hatte ich ganz deutlich gemacht, dass ich das nicht wollte um nicht eingeschränkt zu werden, sie redete so auf mich ein, dass ich irgendwann nicht mehr konnte. Unter Tränen, weinend und zitternd vor Angst bekam ich eine pda gelegt. (Ich bin Krankenschwester und weiß leider zu viel, egal ob bei pda oder Geburt im allgemeinen)
Ab da war ich vollends ans Bett gefesselt und irgendwie auch nicht mehr ganz bei mir. Und was das schlimmste war, und sich um 13 Uhr rausstellen sollte, die hebamme vergaß meine Harnblase, die ganze Schicht über, und ich spürte sie nicht mehr.
Gegen 13 Uhr kam eine hebamme, junger als ich, grade fertig mit der Ausbildung aber sie war mir die liebste. Sie untersuchte mich und stellte fest, dass mein kleiner Schatz sich falsch eingedreht hatte, Schuld daran, die volle Harnblase. Sie entleerte sie und versuchte mich zu beruhigen. Wir turnen beinahe im kreißbett um ihn dazu zu bekommen in die richtige Position zu drehen aber er blieb so liegen. Ab dem Wort sternengucker machte mein Krankenschwestern Kopf völlig zu, die völlig unbegründete Panik, dass nun auf der Zielgeraden mein Baby doch noch zu den Sternen gehen würde machte mich fertig. Ich zitterte und begann plötzlich bei jeder wehe Helene Fischer Lieder zu singen. ????
Die hebamme wollte Fieber messen und ich war bei 40 grad als plötzlich die herztöne meines Prinzen immer wieder abfielen. Ein Arzt kam und wollte den wehen Tropf weiter hochstellen, denn zu keinem Zeitpunkt hatte der Kopf meines Kindes es fest ins Becken geschafft, doch in dem Moment war ich wieder klar, der Tropf lief schon auf maximum. Also verbat ich es dem Arzt.
Er war fies, fast übergriffig, meinte ob ich wolle dass das Kind nun käme oder nicht. Und während wir so diskutierten erübrigt sich um 15 Uhr jede Diskussion meinem Sohn ging es sehr schlecht. Ich würde sofort in den OP gebracht, bekam eine vollnarkose. Um 15:15 Uhr war der erste Schrei zu hören. Von allen, nur von mir nicht, und noch immer weine ich, wenn ich daran denke, und auch jetzt weine ich während ich das schreibe. Denn das hatte vermieden werden können, wenn die Hebammen auf den Instinkt einer werdenden Mutter gehört hätten.
Der letzten hebamme mache ich keinen Vorwurf, sie hatte alles getan um das abzuwenden. Und auch nach dem Kaiserschnitt tat sie alles für uns. Laut meinem Mann kämpfte sie weiter mit dem Arzt und behielt mich letztlich zum aufwachen bei sich im Kreißsaal, anstatt mich wie vorgesehen in den aufwachraum gehen zu lassen, getrennt von meinem kleinen Jungen. Stattdessen lag mein größtes Glück als ich wach wurde bereits an meiner Brust, mein Mann und unsere Hebamme waren bei uns und passten auf. Ich spürte ihn säugen und weinte vor Glück. Ich war Mama, eine richtige Mama, ich hielt ein warmes und rosiges Baby in meinen Armen, welches ich in ein paar Tagen mit nach Hause nehmen würde.
Die Tage nach dem Not Kaiserschnitt waren heftig aber die Bindung und der Beginn der stillbeziehung war dank dieser jungen hebamme perfekt.
Mein Sohn war 56cm und 3830g. Und wir waren glücklich.

2019 kündigte sich wieder Ende Januar unsere Tochter an. Wir hatten sogar den gleich Geburtstermin wie bei unserem Sohn. Auch ihre Schwangerschaft verlief wie im Bilderbuch. Mehr Übelkeit aber weniger Angst, ich wusste nun, dass mein Körper gesunde Kinder hinbekommt. Ich vertraute ihm mehr.
Leider begann ab der 25. Ssw meine Kaiserschnittnaht vom großen Bruder sich auszudünnen, und so riet man mir zum erneuten Kaiserschnitt.
Ich gewohnte mich schnell an den Gedanken und freute mich auf die Geburtsplanung. Ich entschied mich diesmal für die Klinik in der Nachbarstadt, da ich dort viel gutes von gehört hatte. Der Oberarzt bei der geburtsplanung war sehr nett und sehr verständnisvoll, er sagte er würde beide Wege unterstützen und ich solle entscheiden ob wir es spontan versuchen oder einen geplanten Kaiserschnitt machen. Nun, ich entschied mich für die OP.
Und warum? Weil es sich für mich richtig anfühlte, ich wollte nicht noch einmal die Geburt meines eigenen Kindes verpassen! Ich wollte den ersten Schrei meiner Tochter hören, ich wollte dabei sein und ich wollte es bewusst erleben. Und alle Mamas, die nun sagen, daß ich es mir zu leicht gemacht hätte, sind nicht in meinen Schuhen gegangen.
Ich hatte eine Narbe die unter wehen drohte zu reißen und das Geburtstrauma von vor zwei Jahren. Und einen sehr verständnisvollen Oberarzt der mich sehr ernst nahm.
Wir bekamen einen Termin, genau eine Woche vor ET, einen Tag vorher sollte ich kommen zur Untersuchung, Anästhesie Gespräch, Aufnahme etc. und könnte dann aber nochmal heim. Gesagt getan, Aufnahme, Anästhesie und Kreißsaal. Wieder hatten wir eine nette hebamme die mich aufnahm. Wir entschieden uns noch Nabelschnurblut zu spenden. Dann sollte ich noch zum Ultraschall, und da war sie wieder, die Ärztin von 2017, sie hatte die Klinik gewechselt und über sie freute ich mich richtig. Es war alles super und wir gingen nach Hause in dem wissen, dass unser großer Tag bevor stand.
Ich genoss noch den Tag mit meiner Familie am nächsten Morgen holte meine Schwester unseren Sohn ab und ich ging nochmal baden. Um 11 Uhr sollten wir erst in der Klinik sein.
Als wir kamen war dort das totale Chaos, drei Hebammen, fünf volle Kreißsäle, wehen Raum belegt, vorbereitungsraum belegt. An dem Tag wollten alle Kinder kommen. Ich blieb aber total ruhig. Wir warteten eine halbe Stunde ehe eine hebamme uns mit in einen Raum nahm und mich zur OP vorbereitete. Leider verschob sich alles nach hinten und so wurden wir erst um 14 Uhr in den OP gebracht. Wieder hatte ich Angst vor der spinalen und wegen dem Geburtenchaos oben, konnte keine hebamme mit zum Kaiserschnitt. Aber eine sehr liebe Anästhesiepflegerin kümmerte sie sehr lieb um mich. Sie beruhigte mich, sie hielt mich und die Anästhesistin machte auch einen großartigen Job. Und dann ging plötzlich alles so schnell. Ich war kurz fast weg, hörte “sie sackt ab” und wenige Sekunden später war ich wieder da. Mein Mann war da, es wurde geruckelt und da war sie, es wurde richtig laut denn unsere kleine Prinzessin fand das alles nicht so witzig. Da keine hebamme da war, nahm die Kinderärztin sie in Empfang und brachte sie gleich zu mit. Sie hielt ihr Gesicht ganz nah an meins und ich konnte sie spüren, ich hörte sie, ich roch sie, ich sah sie und ich spürte sie. Und es war so ein überwältigendes Gefühl, ich kann es gar nicht beschreiben.
Meine kleine Maus hatte 52cm und 3200g. Sie war wunderschön.
Ich war auch direkt hinterher fitter als nach dem not Kaiserschnitt und ging 3 Tage später mit meiner kleinen Maus nach Hause. Stillen lief zu gut, da ich bis zwei Wochen vorher noch den großen gestillt hatte, hatte sie nun viel zu viel und wusste oft nicht wohin so schnell.
Und auch wenn nun sicherlich einige meinen Weg kritisieren werden, ich weiß, dass der geplante Kaisersschnitt die beste Entscheidung in meinem Leben war! Diesen Moment und dieses Wunderschöne Geburtserlebnis kann mir nämlich niemand mehr wegnehmen!

Diesen spannenden Geburtsberichte hat Marie geschrieben :)

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