Vor Kurzem erhielt mein Mann die Nachricht, dass sein bester Freund, den er zuletzt zwei Tage zuvor gesehen hatte, Corona positiv getestet war. Kacke. Auf ganz vielen Ebenen für unseren Freund und dessen Familie, aber auch für uns begannen ein paar Tage der Sorge. Der Mann war plötzlich ein “Erst-Kontakt”, allerdings nur draußen, aber vielleicht nicht mit genug Abstand und auf jeden Fall ohne Maske. Und nun? Quarantäne, logo. Oder? Über die Osterfeiertage erfuhren wir erst einmal alle nichts, erreichten nirgendwo jemanden und auch danach ging’s … sagen wir mal: spannend los. Das Gesundheitsamt unserer Stadt sagte, der Mann müsse definitiv in Quarantäne, das der Stadt unseres Freundes verneinte. Dort hieß es hingegen: Nur die Personen des Hausstandes der infizierten Person sollten in Quarantäne … alle anderen Personen, denen er in den letzten Tagen begegnet war – auch DRINNEN – würden nicht zählen und müssten nicht mal informiert werden. Weder Oma und Opa, noch die Kita des einen Kindes, nicht mal die Arbeitsstelle müsse zwingend gewarnt werden. Mein Mann erst recht nicht … und dabei ging es nicht um den Draußen-Faktor, sondern: er wäre doch schließlich aus einer anderen Stadt. Öhm … HÄ? Ich vermutete in meiner Instagram-Story scherzhaft, dass der Virus vielleicht von einem abfalle, wenn man eine Stadtgrenze oder auch die eigene Türschwelle überschritt – und trat damit eine wahre Flut an Erfahrungsberichten meiner Leser*innen und Follower*innen los; zum Teil so verwirrend und kaum zu glauben, dass ich entschied, ein paar davon zu sammeln und zu veröffentlichen. Natürlich nicht ungefragt, versteht sich. ;)
Aber warum? Warum etwas veröffentlichen, was so sehr zeigt, dass (unter anderem) die Quarantäne-Regelungen gerade total konfus und durcheinander sind, jeden den Kopf schütteln lassen und hart frustrieren, der damit in Kontakt kommt und das die Stimmung sicher nicht heben wird? Ganz einfach:
Zum einen glaube ich, dass auch diese doofen Geschichten raus müssen, damit wir nicht daran ersticken. Wir halten uns ja dennoch an die Regeln und geben unser Bestes im gemeinsamen Kampf gegen diesen vermaledeiten Arschkrempen-Virus; wir wissen, dass es nur zusammen geht!
Zum anderen zeigen diese persönlichen Erfahrungsberichte, dass es gerade ÜBERALL absolut chaotisch abläuft und dass wir uns deshalb alle nicht nur auf einen Brief oder Anruf von einer “höheren Stelle” verlassen können, sondern SELBST kluge Entscheidungen treffen müssen. Und das beinhaltet eben auch, sogar vorerst unaufgefordert von offizieller Stelle eine Quarantäne einzuhalten, sobald man wissentlich Kontakt zu einem leider positiv getestetem Freund, Verwandten oder Arbeitskollegen hatte (und eine Quarantäne möglich machen kann), aber genauso, dass man seinen gesunden Menschenverstand dazu nutzt, bestimmte “Vorschläge” von Gesundheitsämtern zu ignorieren, wenn diese z.B. beinhalten, dass man infizierte, kleine KINDER komplett separieren oder sogar allein zuhause lassen soll, um weiter arbeiten zu gehen. DAS machen wir Eltern natürlich nicht, ganz egal, wer es sagt oder wo es geschrieben steht.
Und jetzt sei noch folgendes vorab:
- Ich nenne diesen Beitrag zwar “lustige” Corona-Quarantäne-Gesundheitsamts-Geschichten, ABER ich weiß natürlich, dass nichts davon wirklich witzig ist. Ich persönlich benötige zum Ertragen der aktuellen Lage einfach nur eine gehörige Portion schwarzen Humor, um weiterhin morgens aufzustehen und für die Kinder ein einigermaßen normales Leben zu arrangieren, während ich natürlich eigentlich lieber in Embryonal-Stellung vor Netflix vor mich hin vegetieren würde. Wie wohl jeder andere auch. ;)
- Mir ist absolut bewusst, dass die Mehrheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Gesundheitsämtern jeden Tag ihr Bestes geben und mit der Situation sowie ihrem Tsunamie-artigen Arbeitsaufkommen inkl. für uns unsichtbarer Widrigkeiten zum Schreien überfordert sind. Deshalb einmal ganz klar: SIE trifft keine Schuld! Wenn man auf jemanden zeigen möchte, muss man den Finger deutlich höher heben und in die Politik zeigen. Die Gesundheitsämter brauchen DRINGEND Unterstützung – die Menschen, die dort arbeiten, KÖNNEN das so nicht schaffen, wie die Geschichten hier zeigen. Und weil dem so ist, gibt es hier natürlich nicht nur Corona-Quarantäne-Gesundheitsamts-Geschichten von Familien, sondern auch solche aus der Perspektive derer, die in den Ämtern arbeiten und dort rudern, um nicht unterzugehen … und dabei genauso krude Geschichten erleben. (Ich freue mich übrigens immer noch über mehr “Einsendungen” aus dieser Richtung!)
- Wo der Finger hinzeigen sollte, wenn man ihn denn zücken möchte (wobei ich aktuell auch ehrlich mit keinem der Entscheider*innen und Planer*innen in der Politik tauschen möchte), habe ich ja schon gesagt; auch deshalb habe ich alle Ortsangaben aus den eingeschickten Nachrichten und Berichten entfernt. :)
Na dann, los gehts!
“Lustige” Corona-Quarantäne-Gesundheitsamts-Geschichten
Was Eltern erzählen:
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Wir waren direkte Kontaktpersonen eines positiven Falles. Sind also alle zum Testen gefahren.
Wir wollten alle testen lassen, also auch die 2 jährige und das 4 Monate alte Baby, da die positiv getestete Person auch das Baby gehalten hatte. Als wir zum PCR-Test im Klinikum bei uns. Als wir ankamen (ist die offizielle Teststelle) wurden wir verwundert angesehen, warum wir denn die 2 Kinder “quälen” wollten. Wir meinten, dass wir gerne sicher sein wollen, da die 2 jährige ja in den Kindergarten geht und wir nicht wollen, dass es weiter verbreitet wird. Sie also auch mit Kopfschütteln die beiden Kinder getestet. Das Ergebnis kam dann nach 2 Tagen und siehe da: die 2 jährige und auch das Baby waren positiv. Der Anruf vom Gesundheitsamt kam erst 2 weitere Tage später. Da wurde erneut mit Entsetzen festgestellt, dass wir ja ein kleines Kind und ein Baby haben testen lassen und das ja nicht nötig wäre, da ja die Kinder eh keinen wirklichen Kontakt zu anderen haben und dass nur unnötige Arbeit für das Amt wäre. Ich wusste gleich gar nichts mehr zu sagen… Ich meinte dann nur, dass das Kind ja in der Kindergarten geht und da ja auch jemanden angesteckt haben könnte und die Frau war gleich ganz entsetzt, ich solle ja nicht dort Bescheid geben, sonst würden die alle noch zum Test rennen… Dann wars vorbei. Ich wusste absolut nix mehr zu sagen. Natürlich hab ich es dem Kindergarten gemeldet und die haben das auch ernst genomm und alle informiert. Als wir dann zum Nachtesten waren, war erneut das Entsetzen groß, dass wir Baby und Kleinkind testen lassen. Das Baby war dann immer noch positiv. Keiner verstand, dass wir damit auch unsere Eltern schützen wollten. Da die Kinder ja auch da hingehen.
Die Vorstellung, wir hätten die Kinder nicht testen lassen und sie wären weiter fröhlich in der Kindergarten und zu Oma und Opa gegangen, macht mich fertig. Nicht auszudenken, was meiner herzkranken Mutter mit dem Virus hätte passieren können, wenn wir die Kinder nicht getestet und zu Oma und Opa gegeben hätten. Oder der ganze Kindergarten hätte nix gewusst. Was das für Ausmaße angenommen hätte. Schlimm, schlimm!
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Im November hat man meiner Freundin (positiv) geraten, mich nicht darüber zu informieren. Wir seien ja nur draußen gewesen. Sonst würde ich ja gleich zum Testen laufen. Quarantäne schon mal gar nicht. NATÜRLICH bin ich gleich zum Testen gelaufen. Ich habe zwei Kinder in der Betreuung.
Da fällt dir nix mehr zu ein. Kein Wunder, dass die die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen können.
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Gesundheitsämter sind die besten – ich in einem Landkreis gemeldet und wohnhaft , mein Lebensgefährte (seit 13 Jahren) in einem anderen gemeldet, hatten im Januar Corona – nicht schön – war auch kurz vorm Krankenhaus bei ihm … ich hatte (damals K2 mit extremen Symptomen) keine Quarantäne . Hab mich dann mal vorsichtshalber testen lassen – Überraschung positiv- er K1 14 Tage Quarantäne.
Am Ende war es so, dass wir uns selbst drum gekümmert haben. Ich habe 10 Tage Corona-Quarantäne gemacht und er hatte fast 3 Wochen. Das beste kommt zum Schluss: Ja, wir waren vor 14 Tagen auf einer Kreuzfahrt. Unsere Ärzte haben gesagt- wenn reisen, dann jetzt, weil keine Gefahr – wir mussten auch nach Ankunft nicht in Quarantäne. Haben aber freiwillig alle Tests nach Rückkehr gemacht – natürlich negativ. So, um zum Punkt zu kommen: Wir waren schon ne Woche arbeiten, ich habe nach dem negativ Test meine Eltern besucht, da kommt am Karfreitag der Anruf vom Gesundheitsamt, dass ich umgehend in Quarantäne muss, weil im Flieger einer positiv getestet wurde … mein Freund, der neben mir saß, musste laut dem Gesundheitsamt seines Landkreises auf gar keinen Fall im Quarantäne. Nach ein bisschen telefonieren und aufklären des einen Amtes durch das andere, muss ich nun auch nicht in Quarantäne – die ja eh schon zu Ende war. Also es läuft alles so gewaltig schief ….
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In der Klasse meiner Tochter (4.Schuljahr) war ein Elternpaar positiv mit leichten Symptomen. Die Kinder waren negativ. Also waren alle vier Familienmitglieder in Quarantäne für zwei Wochen. So weit so gut. Vor Beendigung der Quarantäne wurde die Mutter nochmal getestet, aber nur weil sie beim Onkologen arbeitet. Sie war Symptom-frei, aber positiv. Das Gesundheitsamt hat gesagt, dass die Kinder trotzdem zur Schule sollen und auch nicht nochmal getestet würden, die hätten ja keine Symptome. Als wäre das nicht dämlich genug, hat die Mutter das auch tatsächlich gemacht… Ende vom Lied war, dass der Sohn, der bei uns in der Klasse ist, weinend nach Hause kam, weil nichtmal die Kinder Verständnis dafür hatten, dass er in der Schule war… das war noch zu Zeiten von kompletten Klassen (Anfang Dezember letzten Jahres)
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Das Problem hatten die Eltern des Kita Freundes meiner Tochter auch. Die Kita musste vor Weihnachten in die Quarantäne. Wir bekamen keine Bescheinigung für den Arbeitgeber, es stand wortwörtlich drauf, dass wir das privat regeln müssten. Keine Ahnung wie, weil darf ja keiner raus noch rein. Gut, wir hatten das kleinere Problem, da wir eh im Homeoffice sind. Die Eltern des Kita Freundes sind allerdings im Lebensmittelbereich, der Chef fragte nur: “Seid ihr in Quarantäne? Nein? Gut, dann ist ja alles geklärt!” Ihnen wurde nahe gelegt, keinen Krankenschein zu nehmen, denn der sei ja dann angekündigt gewesen. Also wussten die Kita Eltern nicht mehr wo oben und unten ist, lagen zwischen gekündigt werden und strafbar machen. Es ist wirklich zum Mäuse melken. Der Großteil versucht sich wirklich dran zu halten, jeder will doch zumindest einen relativ normalen Sommer verbringen können. Aber langsam sehe ich schwarz :(
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So kommen wir aus dieser Scheiße nicht raus. Nachbarin arbeitet im Gesundheitsamt. Angehörige werden erst bei positivem Test in Quarantäne geschickt. Nicht bei Testung mit Symptomen und vorherigen Kontakt des Getesteten.
Meine Kleine hatte früher Ferien, weil Lehrer in Quarantäne waren wegen Kontakt in anderer Klasse zu Covid-Kind. Das war mal gut.
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Ach Anke, es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn du “gebraucht” wirst, dann wird alles getan, damit du nicht in Quarantäne kommst. In Wirtschaftsunternehmen wird extrem aufgepasst, aber als Erzieherin arbeitest du bis zum Umfallen, weil die können ja nicht auf uns verzichten.
Oder meine Freundin: Ambulante Pflege. Wäre sie Erst-Kontakt, dürfte sie in Quarantäne. Aber trotzdem weiterarbeiten, weil sie hat ja Mundschutz und Handschuhe an.
Für uns sind die Tests bald zu teuer; der Landkreis zahlt nicht, der Träger vom Kiga ist da grad so nett und zahlt einen Test die Woche.
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Hallo, unsere dreijährigen Twins sind gerade mal wieder in Quarantäne wegen eines Ausbruch in der Kita. Für die Kita Leitung ist dies die 5 Quarantänemassnahme in einem Jahr. Und alle Quarantänen waren anders und das Gesundheitsamt hat anderes reagiert. Vor 14 Tagen konnte man seine Quarantäne noch verkürzen mit negativem Test nach 5 Tagen; das ist aktuell aber nicht mehr so geregelt. Meine Vermutung ist langsam, die planen jede Quarantäne individuell und nehmen sich Zeit am Bürger ;) (ironie aus). Neuste Idee ist, die Quarantäne Anordnung nicht mehr online oder über die Kita Leitung an die Eltern zu übergeben, sondern per Post. Wir sind nun 7 Tage in Quarantäne und von denen haben wir noch nichts. Mal schauen, wann die Brieftaube landet. Und ganz krass wird es, wenn der Fall zu einem anderen Gesundheitsamt gehört. Dann kann es auch mal drei Wochen dauern bis man Bescheid bekommt. Und ich glaube einfach, dass dies für Kitas und Schulen noch weiter so geht…
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Ich bin MFA und sollte ich mal positiv getestet werden, darf ich trotzdem arbeiten gehen, solange ich keine Symptome habe. Systemrelevanter Beruf und so. Muss keiner verstehen.
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Aus eigener Erfahrung: Pflegepersonal, welches positiv ist, aber keine Symptome zeigt, musste weiter arbeiten, da es sonst nicht genügend Personal gegeben hätte.
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Im November hatte ein Teilnehmer der Tagesstätte Corona … aber nur die aus seiner Wohngruppe waren in Quarantäne. Die Tagesstätte lief normal weiter. 50 Prozent der Teilnehmer sind mehr oder minder Risikogruppe. Trotzdem gab es keine Tests und keine Anpassung vom Hygienekonzept.
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Genau so ist es leider bei mir. Ich arbeite an einer Förderschule und wenn jemand positiv ist, wird die Klasse heim geschickt, aber wir Erzieher und Lehrer müssen bleiben. Das Beste ist die Begründung: da wir Masken trugen, dürfte da nichts passiert sein! :D
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Ich hab auch eine “spannende”Geschichte. Die Erzieherin unserer Krippengruppe wurde Donnerstag getestet, die Woche drauf Dienstag kam das positive Ergebnis – ab Mittwoch alle Krippenkinder für 7 Tage in Quarantäne. Weil: Wird zurückgerechnet ab dem Tag wo Symptome aufgetreten sind. Nun gut, die Kinder waren dann halt trotzdem noch 4 Tage zusammen, mussten dann aber in Quarantäne (ohne Eltern natürlich).Ist schon klar und macht mal gar keinen Sinn aber nun gut.
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So war das bei uns auch. Ein positiver Fall in der Kitagruppe meiner 4-Jährigen. Sie war in Quarantäne, mein Mann und ich konnten ganz normal arbeiten und alles machen, selbst wo wir noch nicht wussten, dass sie negativ ist. Schlimm ist auch, dass man die Kinder nicht freitesten kann. Meine Tochter hatte damals zwei negative PCR Tests und musste trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben. Und die Fußballer dürfen fröhlich weiterspielen, wenn einer in der Mannschaft positive ist.
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Hör bloß auf :( Ich hatte mich im Dezember mit COVID angesteckt, und habe noch einen Tag vor positivem Testergebnis gearbeitet (ambulante Krankenpflege) und die Schwiegereltern waren zu Besuch. Hatten dementsprechend Kontakt mit 3 (!) Gesundheitsämtern, da ich in verschiedenen Bundesländern arbeite und wohne und die Schwiegis dann nochmal einen anderen Landkreis unsicher machen… Es macht mich immer noch sprachlos… Das GH dort wo ich arbeite, wollte nicht einen meiner Patienten in Quarantäne stecken…. Das GH meines Wohnortes wollte quasi alles im Dunstkreis von 3 km vorsorglich in Quarantäne stecken und bei den Schwiegereltern wurde von zusätzlichen Tests zum Ende der verordneten Quarantäne abgeraten, trotz weiterhin vorhandenen Symptomen, weil die könnten ja positiv sein, dann müsste die Quarantäne ja verlängert werden, das wäre ja total blöd?! Die machen echt alle, was sie wollen. :(
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Das kann ich bestätigen, ich arbeite selbst in der Kita. Es wird auch nicht die ganze Kita in Quarantäne geschickt, nur die jeweilige Gruppe. Und das, obwohl wir vom Personal her das gar nicht stemmen können, die Gruppen strikt zu trennen. Wir versuchen es so gut es geht, ist aber leider nicht 100% umzusetzen.
Weiteres Beispiel: Der Kollege meines Mannes ist positiv. Die Firma schickt ihre Leute permanent noch nach Frankreich auf Montage. Mein Mann muss heute wieder hin bis Samstag… Besagter Kollege in Quarantäne, der andere, der im gleichen Auto zurückgefahren ist(!) musste nur einen Test machen und brauchte nicht in Quarantäne. Die in Frankreich, die Kontakt hatten, werden gar nicht informiert.
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Anfang der Pandemie (Ende April 2020): Kind (4) kam in Quarantäne aufgrund von Mandelentzündung. Und die nette Dame vom Gesundheitsamt meinte: “Die Eltern jedoch nicht und wegen der Betreuung müssen sie gucken, wie es hinbekommen, ist ihr Problem !”
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Ich hatte letztes Jahr Symptome von Corona, es wurde ejn Test gemacht und die Ärztin sagte, alle müssen zuhause bleiben – also MEIN Mann, mein Sohn und ich. Das Gesundheitsamt hab ich dann gefragt und die sagten: Ach, wenn ihr Mann keine Symptome hat, kann er arbeiten gehen. Es wurde auch nichts gesagt am Telefon vom Ärztlichen Notdienst, dass man mindestens 30 Minuten vor dem Test nichts trinken oder essen darf, und deshalb hab ich mir 10 Minuten bevor die Dame kam zum Test machen, schön nen Liter Tee reingeballert. Somit war der Test, halt dich fest, negativ. Aber ich hatte Brennen in der Lunge, konnte keine 2 Meter laufen ohne Verschnaufpause, hatte Fieber, kratzenden Hals und Staub-trockenen Husten. :(
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Ich habe 3 Kinder – 17 Jahre, 11 Jahre und 8 Jahre. Um meine älteste Tochter geht es: Sie hat am 31.3. erfahren, dass sie in Quarantäne muss, weil ein Klassenkamerad positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Alles gut und recht. Am 3.4. kam das schreiben vom Gesundheitsamt… da stand drin das sie hätte ab dem 24.3 in Quarantäne sein sollen…. ich dachte ich dann echt, ich lese nicht richtig: kein Wunder das unsere Zahlen so hoch sind, wenn Leute erst eine Woche zu spät in Quarantäne geschickt werden. Sie war zum Glück negativ, aber trotzdem … dann wurde sie noch zur Testung geladen, aber da war dann niemand da… Unsere Erfahrung mit dem Gesundheitsamt.
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Mitte November erkrankte ich an Corona. Es fing an einem Sonntag an, ich fühlte mich nach dem Frühstück nicht gut, glücklicherweise war Sonntag, mein Mann war da, ich konnte mich wieder hinlegen. Im Laufe des Tages bekam ich leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit. Am nächsten Tag war das Fieber und die Übelkeit weg, dafür war die Nase verstopft, ich fühlte mich wie erkältet. Ich brachte meine Kinder in die Schule und in die Kita und pflegte meine “Erkältung” zuhause. Am Dienstag, es ging mir schon wieder besser, rief ich bei meinem Hausarzt an, um nach einer Krankmeldung zu fragen. Ich wurde nach meinen Symptomen gefragt und bekam die Krankmeldung, aber auch den Hinweis, dass die angegebenen Symptome einen Corona-Test nicht rechtfertigen würden. Also gut… am Nachmittag fühlte ich mich noch besser und überlegte, am nächsten Tag doch zur Arbeit zu gehen. Am Abend erreichte mich dann die Nachricht, dass zwei meiner Kollegen, mit denen ich eine Woche zuvor zusammengearbeitet hatte, positiv getestet wurden und beide Krankheitssymptome hätten. Nun gut, ich rief meinen Chef an, der war leicht genervt, denn anscheinend hatte nicht nur ich mich krank gemeldet, sondern schon die halbe Mannschaft, vielleicht auch ein wenig aus Angst vor Corona. Am Mittwoch rief ich dann wieder bei meinem Hausarzt an, diesmal mit der Bitte um einen Test, da ich ja nun Kontakt zu einem Infizierten hatte. Ich durfte kommen, wurde nochmal von der Ärztin nach meinen Symptomen gefragt, zu dem Zeitpunkt nur die verstopfte Nase und seit dem Morgen etwas Halskratzen. Sie meinte nur, dass wäre ja eigentlich kein Grund zu testen, aber weil ich ja Kontakt hatte, würde sie es machen. Danach ging’s ab nach Hause, die Kinder hatte ich vorsorglich auch an diesem Tag zuhause gelassen.
Am Donnerstagmorgen rief ich gleich um 9 in der Praxis an, um nach meinem Ergebnis zu fragen, die freundliche Arzthelferin meinte, es wäre noch nicht da. Schon 10 Minuten später rief die Ärztin an um mir die “frohe Botschaft” zu überbringen. Da saß ich dann und musste erstmal ein Tränchen vergießen, man weiß ja nicht, was auf einen zukommt, aber die Ärztin beruhigte mich sehr nett und meinte, dass mich dann das Gesundheitsamt noch anruft. Nach dem Telefonat habe ich dann erstmal meine engere Familie informiert und meinen Arbeitgeber … und dann rief auch schon das Gesundheitsamt an, Kontakte mussten angegeben werden, mein Mann musste von der Arbeit kommen und alles nötige zur Quarantäne bzw. Isolation wurde besprochen. Ich gab auch an das die Freundin der Großen am letzten Samstag bei uns war. Nein, dass wäre nicht schlimm, Symptome hatte ich ja erst am Sonntag, alles davor zähle nicht. Netterweise wurden die Eltern der Freundin doch informiert, aber eine Quarantäne gäbe es nicht, Kinder stecken sich ja nicht an. Ob mein Mann und die Kinder getestet werden müssten, wollte ich noch wissen. Nein, Quarantäne reicht, sagte die Dame vom Gesundheitsamt. Das reichte mir aber nicht, ich rief unsere Kinderärztin an und sie war sofort dazu bereit, Mann und Kinder zu testen. Dabei kam heraus, dass mein Mann und die kleine Tochter auch positiv waren. Also wieder ein Telefonat mit dem Gesundheitsamt, mittlerweile war es Freitag. Ich fragte nach dem Kindergarten, die kleine Maus war ja schließlich Montag und Dienstag noch dort gewesen, zeigte aber bis dato keine Symptome. Nein, in der Kita muss man nichts machen, Kinder stecken sich nicht an, so die Aussage vom Gesundheitsamt. Ja, vielen Dank, ich ruf dann dann selbst bei der Kita an. Die waren auch sehr dankbar dafür und informierten am Samstagvormittag alle Eltern telefonisch, dass es ein Kind mit einer Covid-Infektion im Kindergarten gibt. Die Eltern sollten selbst entscheiden wie sie damit umgingen, Kinder stecken sich ja nicht an, so daß Gesundheitsamt.
Wir verbrachten unsere Quarantäne /Isolation sehr harmonisch und zufrieden.
Da man bei einer nachgewiesenen Infektion 10 Tage in Isolation muss, bei Kontakt aber 14 Tage in Quarantäne, hatte unsere Große die längste Frist abzusitzen, da sie negativ getestet wurde. Wir fragten beim Gesundheitsamt an, ob man ihre Quarantäne nicht mit einem zweiten negativen Test abkürzen könne und sie dann wieder mit uns allen zusammen raus könnte. Nein, also bitte nicht testen, kam vom Gesundheitsamt. Sie könne so wieder nach 10 Tagen in die Schule, ohne Test, weil sich Kinder ja nicht anstecken, so das Gesundheitsamt.
Das ist unsere ganz persönliche Corona Story. Im Nachbarkreis war übrigens zur gleichen Zeit auch ein Kind positiv in der Kita, diese Kita wurde komplett in Quarantäne geschickt, hier passierte nichts.
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Eine gute Freundin hatte Ende letzten Jahres einen Übernachtungsgast, der ein paar Tage später nachweislich positiv getestet wurde.
Auf ihre Nachfrage beim örtlichen Gesundheitsamt hieß es:
„Sie stehen nicht unter Quarantäne, solange sie vom dortigen Gesundheitsamt nicht als Kontaktpersonen gemeldet werden (was der Betroffene dort übrigens umgehend tat!!). Sie dürfen also ganz normal auf Arbeit usw. Sollte ihnen dabei nicht wohl sein, nehmen sie doch Urlaub oder bummeln sie Überstunden ab. Und ohne Symptome gehen sie bitte nicht zum Hausarzt, sondern vereinbaren einen Testtermin in einer Teststelle.“
Nun ist meine Freundin Heilerziehungspflegerin und ihr Mann Rettungssanitäter – beide sind selbstverständlich auf eigene Kappe zuhause geblieben. Nach zwei Tagen (und zwei erneuten Telefonaten mit dem GA) hat meine Freundin eine Email ans Amt geschickt, worin sie alles Geschehene zusammengefasst hat. Daraufhin hat sich tatsächlich jemand gemeldet und ihnen auch direkt einen Termin für einen Test angeboten.
– keine Pointe –
Die Geschichte geht übrigens noch in eine zweite, ähnlich erschreckende Runde mit dem Kiga.
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Im März bekamen wir total überraschend die Nachricht, dass unser Kind Corona hat. Sie hatte nur ein wenig Halsweh.
Der männliche Part an meiner Seite und ich, arbeiten im Einzelhandel und wir hatten natürlich Kontakt mit Arbeitskolleginnen und Kunden. Aus diesem Grund wollten wir und auch unsere Arbeitgeber einen PCR Test. Dies wurde verneint, da wir keine Symptome hatten. Dann wurde unser Fall nicht korrekt aufgenommen und wir haben ungelogen an 4 aufeinander folgenden Tagen mit unterschiedlichen Mitarbeitern des Gesundheitsamtes telefoniert. Jeder hatte übrigens andere Aussagen für uns.
Die Bürokratie war aber noch nicht das Seltsamste an unserem Fall, sondern das uns das Gesundheitsamt untersagte, unser Kind vor Kita-Start nach der Quarantäne, nochmal einem PCR-Test zu unterziehen.
In einem Telefonat wurde mir davon abgeraten, ohne dies zu begründen. Ich fragte mehrmals nach, da ich der Meinung bin, es ist meine Pflicht, andere Menschen zu schützen.
Die Dame war irgendwann nicht mehr freundlich. Ich dürfe auf keinen Fall mein Kind testen lassen, da sie noch positiv ist und dann wieder in Quarantäne gesteckt wird und das wäre zu viel Aufwand und als “good Advice” sagte sie, ich soll mich nicht so stressen.
Danach wurde die Leitung der Kita angerufen. Wir haben die Weltbeste Kita und die Weltbeste Leitung. WIRKLICH!
Die Dame vom Gesundheitsamt wollte dann in Beamtenmanier der Leitung erklären, das sie keine Corona-Forderungen inkl. Testsicherheit verlangen darf von den Eltern. Was sie nie getan hat. Ich habe bestimmt, dass wir nochmal einen Test durchführen werden.
Und zu guter Letzt, der Knaller: eine E-Mail, in der mir nochmal mitgeteilt wurde, daß es absolut unnötig sei, mein Kind zu testen und sollte ich diesen Test durchführen, könnte es sein, dass ich die Kosten für diesen tragen muss. Unglaublich!
Ganz schön lang aber auch eine so absurde Story.
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Anke, wir hatten tatsächlich einmal den Fall, dass in unserer Kita das Corona Virus wütete. Über 60 Kinder infiziert, fast 20 Personen des Personals… von den davon wieder angesteckten Eltern und Großeltern ganz zu schweigen.
Tja, und in dem „Chaos“ kam das Gesundheitsamt dann ins Spiel. Alle haben sich an 2 Tagen angesteckt (mal abgesehen von den Eltern). Aber teils wurden die Kinder an unterschiedlichen Tagen getestet. Und es war dann tatsächlich so, dass bei uns fast jedes Kind unterschiedliche Quarantäne Zeiten hatte. Jeder Mitarbeiter gab eine andere Auskunft. Die Eltern waren maximal verwirrt, konnten sich an nichts orientieren. Wir selber waren mit zwei positiven Kindern beschenkt. Das Gesundheitsamt hat uns dann 8 Tage nachdem wir vom Arzt und der App die Rückmeldung bekamen, dass beide COVID haben, angerufen und darüber belehrt, dass wir in Quarantäne müssen (ach wirklich?). Bei manchen Eltern, die auch zwei betroffene Kinder hatten, haben sie für ein Kind am Freitag die Rückmeldung bekommen, für ein anderes dann erst in der darauffolgenden Woche Dienstag. Manchen Eltern wurde gesagt, die gesamte Familie muss in Quarantäne für 14 Tage, bei manchen mussten die Kinder nur 10 Tage nach Kontakt in Quarantäne….
Alle waren im Gesundheitsamt völlig völlig überfordert….
Zum Schluss noch eine Anekdote zu meiner Schwiegermutter. Die war zu der Zeit bei uns zuhause und musste dann mit uns in Quarantäne…
Die Quarantäne hat sie bei uns im Haus verbracht. Sie brauchte aber vom Gesundheitsamt ein Dokument, das bestätigte, dass sie in Quarantäne musste, für ihre Arbeit. Das habe ich dann angefordert. Das Amt sagte aber, die Stadt wo sie eigentlich wohnt, sei dafür verantwortlich. Also haben wir dort angerufen. Dort sagten sie aber, dass dort wo die Quarantäne gemacht wird, das GA zuständig sei. Wieder dort angerufen hat sich dann unser GA mit dem anderen Amt kurzgeschlossen und es tatsächlich geschafft ein Dokument zu erstellen. Dort stand dann aber das Datum, ab dem sich das GA bei uns gemeldet hat (es meldete sich nach 8 Tagen, also stand im Dokument „muss in Quarantäne für die nächsten 6 Tage, es sei denn sie macht einen negativen Test“). Also wieder angerufen und gebeten, dass das vollständige Datum aufgeführt wird. Das Datum stand dann im Kleingedruckten auf der Rückseite des Dokuments. Nun ja, das ganze hat dann 4 Tage Organisation gebraucht bis meine arme Schwiegermutter entsprechend etwas ihrem Arbeitgeber vorlegen konnte. Ein Traum!
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Bei uns ist es so gewesen, dass meine 5 Jährige als Erstkontakt in Quarantäne musste und das Gesundheitsamt zu mir sagte, sie könnte ja alleine bleiben und ich arbeiten gehen :D Zum Glück habe ich einen netten Arbeitgeber. Ich verstehe auch nicht wieso dann nicht die ganze Familie in Quarantäne muss, ich hätte es ja in der Zeit auch munter rumschleppen können, weil man ja nicht testen muss.
Übrigens wurde die Erzieherin (wegen der sie in Quarantäne war) erst negativ getestet, das Ergebnis kam am Freitag, und am Sonntag der Anruf das der Test doch positiv ist, obwohl gar kein neuer gemacht wurde. Bis heute kann keiner erklären, was da schief gelaufen ist. Wir sind nur froh, dass die Betroffene es zum Glück nur recht mild erwischt hat.
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Anfang Dezember musste mein kleiner Sohn aufgrund einer positiv getesteten Erzieherin in Quarantäne. Ich wurde Donnerstags morgens kurz nach dem Abliefern des Kleinen in der Kita angerufen, dass ich ihn wieder abholen musste. Wir bekamen von der Kita Leitung eine Mail, in der die Maßnahme erläutert wurde und uns wurde mitgeteilt, dass wir dann die offizielle Quarantäneanordnung vom Gesundheitsamt erhalten.
Nach dem Wochenende hatten einige Eltern aus unserer Gruppe diese bereits erhalten. Da ich die Anordnung für den Erstattungsantrag meines 450 € Jobs und für meinen Hauptarbeitgeber wegen des Homeoffices brauchte, rief ich nach einer Woche beim Ordnungsamt unserer Stadt an (über dieses sollte die Verteilung der Anordnungen erfolgen). Dem Ordnungsamt lagen die Daten unseres Sohnes nicht vor. Ich sollte direkt beim Gesundheitsamt anrufen. Gesagt, getan! (Von den ewigen Zeiten in den Warteschlangen mal abgesehen!) Auch hier konnte man nichts über meinen Sohn finden. Der positive Fall in der Gruppe war aber bekannt. Ich wurde gefragt, ob mein Kind denn überhaupt in Quarantäne müsste. Nein, ich sitze zum Quatsch seit über einer Woche mit dem armen Kind Zuhause.
Der freundliche Mitarbeiter sagte mir zu, sich darum zu kümmern. Zwischenzeitlich hatten alle anderen Eltern ihre Anordnung erhalten. Ich habe dann nach mehreren weiteren Telefonaten ein Schreiben vom Gesundheitsamt bekommen, auf dem mir die Quarantäne bestätigt wurde. Die richtige Verfügung habe ich bis heute nicht erhalten. ?
Auch und auf meine heutige Nachfrage beim LVR wie denn der Stand der Dinge meines Erstattungsantrag vom 28.12.2020 sei, bekam ich die Antwort, dass die Vielzahl der Anträge (Wortlaut “über 95.000 Anträge”) eine zeitnahe Bearbeitung nicht möglich macht.
Jetzt ist es bei mir so, dass es bei der Erstattung nur um einen kleinen Teil meines Minijobs geht, aber wie machen das Eltern, die (ggf. mehrfach) Kinder in Quarantäne betreuen mussten und die auf das Geld angewiesen sind. ?
Hier versagt die Politik und Bürokratie auf ganzer Linie!
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Was man wissen sollte! Wenn Kinder unter 12 Jahren in Quarantäne müssen, kann man sich als betreuendes Elternteil von der Arbeit freistellen lassen. Der Arbeitgeber kann sich dann Geld beim Bund nach dem Infektionsschutzgesetzt Paragraf 56 1a wieder holen! Das machen Arbeitgeber nicht so gerne, aber es ist das gute Recht! Ich musste das leider auch schon einmal bei meinem Arbeitgeber durchsetzten! Hat aber geklappt – hoffe ich!
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Was Gesundheitsamt-Mitarbeiter*innen erzählen:
Hier mal ein paar allgemeine Infos vorab:
– Ich kann aus zweierlei Bereichen berichten, auf der einen Seite als Intensivkrankenschwester, auf der anderen Seite aus Sicht des Gesundheitsamtes.
– Die Gesundheitsämter in meinem Landkreis wurden in den letzten Jahren kaputt gespart und hatten vor der Pandemie schon Probleme ihre Regelaufgaben zu erfüllen.
– Täglich, teilweise mehrmals, kamen neue Anforderungen an die Dokumentation oder neue Regelungen für Kontaktpersonen.
– Das System zur Erfassung und Kontakt-Nachverfolgung hakt an vielen Stellen immer noch sehr.
– Wenn man die Zahlen ganz nüchtern betrachtet, waren es im Oktober/November die Pflegeeinrichtungen, die am stärksten betroffen waren. Dort sind die Menschen jetzt entweder geimpft oder hatten Corona oder sind bedauerlicherweise verstorben.
– Mittlerweile sind es vor allem Stadtteile mit einer hohen Bevölkerungsdichte, wenig bis kaum Möglichkeiten für Homeoffice haben, Menschen die staatliche Förderung beziehen usw.
Und hier mal ein paar meiner Geschichten:
– Anruf bei einem Covid-19 Positiven in Quarantäne: “Guten Tag hier ist das Gesundheitsamt, wie geht es ihnen heute?” Im Hintergrund hört man Autogeräusche.
Antwort: “Mir geht es gut, danke.”
Frage: “Sind sie gerade mit dem Auto unterwegs?”
Antwort: “Ja.”
Frage vom GH: “Wo sind sie denn unterwegs? Sie sind positiv auf Corona getestet und in Quarantäne.”
Antwort: “Ich komme gerade aus dem Europapark – da hatte ich Karten.”
GH: “Sie sind in Quarantäne – warum verlassen sie das Haus?”
Antwort: “Ich bin doch alleine hingefahren und im Europapark hab ich Maske getragen.”
Tja …Daten wurden erfasst und ein Bußgeldverfahren wurde eingeleitet
– Erfassung einer neuen Covid 19 Person. Anruf bei der hinterlegten Telefonnummer. Ein Mann geht ans Telefon – die erfasste Person muss aber eine Frau sein, also erstmal nachgefragt. Seine Frau sei mit den Kindern im Garten. Auf mehrfaches nachfragen stellt sich heraus, dass in dem Haus 3 Generationen und insgesamt 11 Personen leben, von denen nicht nur die Frau des Mannes, sondern auch 2 Kinder krank sind. Somit den Mann aufgeklärt, dass die gesamte Familie in Quarantäne ist und man jetzt alle Namen und Geburtsdaten braucht. Alle Daten konnten nach viel hin und her aufgenommen werden und die Quarantäne wurde für alle ausgesprochen. Kommentar des Mannes: Dann gehe er jetzt noch schnell einkaufen, bevor die Quarantäne beginnt. Selbstverständlich wurde er noch darauf hingewiesen, dass er nicht mehr einkaufen gehen darf, ob er sich daran gehalten hat, konnte ich leider nicht mehr nachverfolgen.
– Alle Anrufe bei Menschen über 80 Jahren dauern mindestens 20 Minuten, weil sie ein unglaubliches Redebedürfnis haben. Angesteckt haben sich die übrigens meistens tatsächlich bei ihren Kindern; in der Quarantäne freuen sie sich dann, dass ihnen jeden Tag was von der Familie vor die Tür gestellt wird.
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Da ich selber auf dem Gesundheitsamt arbeite, bin ich gerade etwas hin- und hergerissen, ob ich die Idee, die Geschichten zu sammeln, gut oder schlecht finden soll! Sicherlich ist vieles dabei, was wirklich nicht „nur nicht gut“, sondern auch wirklich schlecht läuft! Aber da meist dann nur die negativen Aspekte hängenbleiben, wäre das wirklich schade und in meinen Augen vielleicht auch nicht ganz der Realität entsprechend! Und auch nicht den vielen Leuten fair gegenüber, die dort ihren Beitrag dazu leisten, die Pandemie zu bekämpfen!
Denn wie das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland ist auch der öffentliche Gesundheitsdienst kaputt gespart worden und hatte schon vorher mit Personalmangel zu kämpfen! Nahezu das ganze zusätzliche Personal, das seit Beginn der Pandemie eingestellt wurde für Kontaktnachverfolgung, Testplanungen, Hotline etc. , ist kein medizinische Fachpersonal! Und gefühlt wechseln die Vorgaben von den oberen Institutionen (RKI, Landeserlässe) teilweise so schön und ohne pragmatischen Sachverstand, dass man selber mit der Umsetzung nicht hinter herkommt! Sorgt alles im Zusammenspiel auch innerhalb des ÖGD für Verwirrungen, Unsicherheiten, Vetrauensverlust und Frust! Aber generell merkt man auch dort, dass der Ton in der Bevölkerung rauher wird und man teilweise aufs übelste beschimpf und zum Teil auch schon bedroht wurde! Manches ist aber auch erheiternd, als ein in Quarantäne befindlicher Erkrankter fragte, wann denn jemand zum putzen vorbei käme :D!
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Ich arbeite im Corona Management beim Gesundheitsamt. Wir arbeiten weit über der Belastungsgrenze, müssen Vorgaben umsetzen, die niemand mehr versteht und zeitgleich noch eine neue, nicht funktionierende Software des Bundes einführen. Ihr versteht die Regelungen nicht – wir wahrscheinlich auch nicht!
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Vielen, vielen Dank an ALLE, die mir was geschickt haben! Und an all jene, die ihre Geschichten nun auch noch unter den Social Media Postings zu diesem Artikel erzählen – auf Instagram und auf Facebook. Ja, es ist frustrierend und zum durchgehend Kopfschütteln … und zum Heulen, JA!!!! … aber manchmal eben auch zum Lachen, obwohl man dafür zugegebenermaßen langsam einen schwarzer Humor braucht, der schon BLICKDICHT zu nennen ist. Hauptsache ist aber, dass wir ALLE uns unsere Geschichten, Erlebnisse und Sorgen – so skurril und/oder ätzend sie sein mögen – weiterhin erzählen können und dadurch nicht vergessen, dass WIR ein WIR sind! Denn das sind WIR!<3
PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt! :-*