Antipathie
Rabenmutter 2.0

Antipathie: Was tun, wenn Mama eine andere Mama wirklich gar nicht leiden kann?

 „Meine Mama sagt, DU bist eine seeehr alte Mama!“ erklärte mir vor Kurzem ein Kita-Kumpel des Söhnchens. Durchaus etwas unhöflich … aber auch ein bisschen lustig, denn ich weiß, dass SEINE Mutter nochmal einige Jahre älter ist als ich. Allerdings druckste nur wenige Tage später plötzlich die Tochter rum, weil eine Schulfreundin etwas zu ihr gesagt hatte, dass in ihrem kleinen Kopf nun ziemlich rotierte. „Meine Mama kann deine Mama nicht leiden; sie findet sie blöd!“ war es und stellte die Mausemaus vor die Frage, ob es mich verletzten würde, wenn sie es an mich weitergab. Glücklicherweise entschied sie sich aber dafür, denn so konnte ich ihr erklären, dass das für mich ok sei und es keinen Einfluss auf IHRE Freundschaft nehmen würde. Davon abgesehen wurde mir klar, dass da ein Thema vor meiner Nase aufgepoppt war, dass ich bis zu diesem Moment nicht ausreichend präsent auf dem Schirm gehabt hatte: Antipathie … und wie wir unter Eltern damit umgehen bzw. umgehen können und vielleicht sollten.

Du hast keine Lust oder Zeit, zu lesen? Dann scrolle einfach bis zum Ende des Textes runter und hör dir den PODCAST an!  

Antipathie: Was mache ich eigentlich, wenn ich als Mama die Mutter eine/r Schul- oder Kita-Freund*in nicht leiden kann?

NIEMAND kann jeden leiden und/oder wird von jedem anderen gemocht. Dass ist absolut normal und gilt natürlich auch für Eltern. Logisch. Allerdings wird es etwas „special“, wenn man Kinder hat, denn wir alle wissen: Kinder haben krass gute Ohren, wenn es darum geht, etwas zu hören, was sie vielleicht gar nicht hören sollen. UND sie wissen noch nicht, wann man – aus welchen Gründen auch immer – nicht weitererzählt, was man aufgeschnappt hat. Wir Eltern müssen also eigentlich ziemlich aufpassen, wann wir was sagen, sobald unsere Kids auch nur grob in der Nähe sind … aber zumindest mir entfällt dieser wichtige Gedanke schnell mal. Dank der beiden Mamis, denen es offenbar auch so geht, ist er nun wieder richtig präsent. :D Und weil ich super gerne wissen wollte, wie die Eltern in meiner Community damit umgehen, habe ich erstmal eine kleine Umfrage in meiner Instagram-Story gestartet, an der knapp 1.500 Menschen teilgenommen haben und deren Ergebnisse ich sehr spannend fand und finde.

Meine kleine Umfrage zum Thema Antipathie und dem Umgang damit:

 

Fazit: Die meisten versuchen aufzupassen, möchten ehrlich zu ihren Kindern sein und finden es selbst durchaus verletzend, wenn ihnen soetwas wie mir zu Ohren kommt.

Darüber hinaus habe ich sehr viele Nachrichten mit ganz unterschiedlichen Gedanken und Problemstellungen zum Thema Umgang mit Antipathie vor den Kindern bekommen. Unter anderem diesen hier:

Was macht man eigentlich, wenn das Kind eine Freundschaft zu einem Kind pflegt, das die Eltern nicht mögen?

Grundsätzlich denke ich persönlich: Kinder müssen sich ausprobieren dürfen. Und dass beinhaltet halt auch Freundschaften und unterschiedliche Verhaltensweisen, die ihnen von anderen Kindern vorgelebt werden. Nicht alles und alle davon gefallen uns Mamas und Papas, aber FÜR SIE entscheiden können wir maximal die ersten paar Jahre. Danach wird es schwieriger. Ich handhabe es so: Wenn ich merke, dass sich eines meiner Kinder in einer Freundschaft in eine Richtung entwickelt, die mich irgendwie schmerzt oder auch, wenn ich sehe, dass mein Kind eigentlich gar nicht glücklich in dieser Freundschaft ist, jedoch trotzdem daran festhält, spreche ich es an, versuche aber ein bisschen um den heißen Brei herum zu reden. ;) Niemals würde ich zum Beispiel meiner 8-jährigen sagen: „Dieses Kind ist nicht gut für dich oder ich möchte nicht, dass du mit ihm oder ihr spielst!“ Stattdessen versuche ich in entsprechenden Situationen zu fragen, ob sie sich auch für diese Handlungsweise entschieden hätte, wenn sie alleine gewesen wäre; ob sie ihr eigenes Verhalten von Herzen gut und richtig oder lustig findet. Ich VERSUCHE also, das Gespräch bei uns bzw. bei meinem Kind zu lassen.

Und was ich in einem besonders anstrengenden Fall auch schon mal gemacht habe ist, der Tochter zu sagen, dass manche Freundschaften eine Pause brauchen, wenn sie vielleicht gerade nicht gut funktionieren. Dass das aber kein Ende bedeuten muss, sondern eben nur eine Pause. Ich finde halt, dass ja gerade Kinder wirklich andauernd in einer Entwicklungsphase stecken, sich manchmal gefühlt um 180 Grad drehen und das natürlich ihre Verhaltensweisen beeinflusst. Da kann es blitzschnell mal nicht mehr „passen“ … zumindest vorübergehend. Bei der Mausemaus war es so mit einer Freundin. Die Freundschaft brauchte eine Pause von ein paar Monaten, in der sich nicht so intensiv gepflegt wurde, die Kinder etwas auf Abstand gingen – aber OHNE böse Worte über einander zu streuen, was ich toll fand. Und siehe da: Nun geht es wieder gut. Manches braucht einfach nur ein bisschen Zeit und Geduld.

Aber was tut man, wenn es nur die Erwachsenen betrifft?

Mögen wir Mütter eine andere Mutter nicht oder Väter einen anderen Vater oder Eltern allgemein die anderen Eltern nicht, gibt es ab einem gewissen Alter die praktische Möglichkeit, sich einfach nicht als Gruppe zu treffen, sondern nur die Kinder zusammen zu stecken. Genau das haben mir sehr viele Leser*innen geschrieben. Allerdings muss man sich dabei möglicherweise überlegen, wie man das vor den Kids begründet, denn die sind ja nicht blöd und eventuell schlicht gewöhnt, dass Play-Dates auch die Mamis mit einbeziehen. Klar, dass ändert sich eh irgendwann, dennoch muss man schon schauen, wie man eine mögliche Abneigung eines anderen Elternteils kommuniziert, falls man das eben machen möchte oder muss … oder in der Nähe der Kinderohren mit jemand anderem bespricht. ;)

Denn Fakt ist: Kinder tragen durchaus weiter, was wir sagen. Und wenn das passiert, ist das nicht die Schuld des Kindes, sondern leider die von uns Erwachsenen, die wir eine Grenze überschritten und unser Kind (vielleicht auch nur aus Versehen) mit einer Information oder einer persönlichen Meinung / Bewertung versorgt haben, die es nicht geheim halten konnte, weil es diesen „Move“ schlicht noch nicht beherrscht.

Ich glaube, viele von uns – und da muss ich mich leider schmerzlich mit einschließen – vergessen manchmal, wie groß die Ohren der Kinder sein können, wenn sie etwas nicht hören sollen. Und dann blubbert der „Läster-Mist“ einfach irgendwann vor der entsprechenden Person heraus, weil er im Kinderkopf völlig wertfrei abgespeichert wurde und plötzlich „zur Verfügung“ stand. Das Kind, dass mir sagte, dass ich laut seiner Mutter eine alte Mutter wäre, wusste bestimmt gar nicht, dass seine Mutter mich damit wahrscheinlich beleidigen wollte, weil ich mal ein Angebot von ihr abgelehnt habe. Und ich weiß natürlich nicht, ob sie es IHM gesagt hat oder jemand anderem und er es nur aufgeschnappt hat. Genauso wenig wie bei der anderen Mama, die mich nicht mag … was aber ganz herrlich auf Gegenseitigkeit beruht und damit eben völlig ok ist! Aber besser wäre es natürlich dennoch, wir Eltern würden die großen Ohren unserer Kinder mehr auf dem Schirm haben – denn andere DURCH unsere Kinder verletzten möchten wir sicher alle nicht.

Trotzdem sollten wir ehrlich sein dürfen, auch vor unseren Kindern.

Verletzende Dinge nicht sagen vor den Kids ist meiner Meinung nach ein guter Vorsatz; sagen, wenn wir jemand einfach nicht so sympathisch finden und deshalb auch lieber KEINE gemeinsame Zeit erleben möchten, dürfen wir als Eltern trotzdem. Ist doch einfach ganz normal und wird auch den Kindern nicht fremd sein. Also warum nicht ehrlich sein?!

Schwierig wird es nur, wenn es über eine Antipathie hinaus geht. Wenn uns jemand wirklich heftig triggert, uns schlaflose Nächte und starkes, emotionales Unwohlsein beschert, auf das wir nicht mit einem: „Das stört mich nicht!“ reagieren können. Wenn wir diesen jemand aber nicht aus unserem Leben oder Alltag ausschließen können, weil er oder sie zur Familie oder untrennbar zum Umfeld des Kindes gehört. DANN braucht es etwas mehr als nur Umsicht, wann man was sagt. ALLERDINGS ist das meiner Meinung nach – und auch weil ich genau dieses Problem schon länger selbst habe – ein Thema, dass ich gesondert und mit Unterstützung eines Profis angehen möchte. Daher muss ich in diesem Punkt vorerst vertrösten, obwohl mir während der Umfrage wirklich wahnsinnig viele schon dazu geschrieben haben … ich arbeite daran!!! :-*

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt!

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