Fokus
Rabenmutter 2.0

Einmal Fokus auf „schön“, bitte!

Also eigentlich bin ich ein geborener Pessimist, ABER ich bemühe mich wirklich immer doll darum, dem entgegenzuwirken und eben NICHT immer nur alles schwarz zu sehen … vor allem, was mich selbst betrifft. Ich arbeite da sehr an mir und ich finde, ich mache das durchaus schon gar nicht so schlecht. Oft. ;) Leider funktioniert es jedoch noch längst nicht dauerhaft, dass ich mit positivem Blick und Einschätzung der Lage durch die Gegend schaue. So muss ich zum Beispiel zugeben, dass es mich so gegen Ende der Quarantäne-Tage des Krümmels und mir irgendwann richtig heftig erwischte: das Vollbad in Selbstmitleid. So lange war mein Immunsystem stark geblieben und hatte Corona jahrelang selbst in nächster Nähe trotzig die Stirn geboten … dass es mich nun doch noch erwischt und auch noch richtig umgehauen hatte, ärgerte mich, auch wenn das natürlich albern war. Ich war jedoch tatsächlich ernsthaft enttäuscht, dass ich eben doch nicht über die Abwehrkräfte einer Kakerlake verfügte; ich hatte den Gedanken wirklich sehr gemocht.

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Noch ätzender fand ich nur, dass das blöde Virus NUR WEGEN MIR den Krümel zum zweiten Mal erwischen konnte. Der kleine Mann lebt halt immer noch gefühlt in einer fast sympathischen Beziehung mit mir und nimmt daher einfach so ziemlich alles mit, was ICH mir draufpacke! Im Falle von Corona empfand ich das als extrem blöd. Das hätte nicht passieren sollen.

An diesem einen Tag grummelte ich also so vor mich hin in meinen Grummel-Gedanken und blickte dabei nach draußen in den strahlend blauen Himmel über Köln, OHNE wenigstens über das schöne Wetter zu lächeln, denn DAS verpassten wir ja gerade auch mal wieder … oder IMMERNOCH, denn wir saßen ja nun schon etwas länger fest. Was für ein saublöder Abschluss für den saublöden Sommer 2022, motzte ich im Geiste gleich im Rundumschlag. Und um vielleicht noch etwas Salz in die offene Wunde zu streuen, zückte ich mein Handy und scrollte durch die unzähligen Fotos, die ich in diesem Sommer gemacht hatte und die mich nun daran erinnern sollten, was ich eben GERADE JETZT draußen verpasste.

Einmal Fokus auf “schön”, bitte!

Doch dann stoppte mein negatives Gedankenkarussell plötzlich und begann, sich in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Denn all die vielen Fotos, die ich in den letzten Wochen und Monaten gemacht hatte, zeigten mir vor allem eines: Wir hatten einen fantastischen Sommer!!!! Klar, es hätte deutlich mehr Regen fallen müssen; aus vielen Gründen. Und es war zu heiß, oftmals sogar viel zu heiß. Mit Blick auf die Klimakrise darf man das sonnige Wetter wirklich nicht begrüßen und schön nennen … und doch hat die viele Sonne meiner Seele gutgetan. Aber das war es gar nicht, was jetzt für eine Wendung in meinen Gefühlen sorgte, sondern zu sehen, WIE wir unsere Zeit verbracht hatten. Nämlich hauptsächlich gut gelaunt, von Herzen lachend, mit Menschen, die wir dolle lieben. Dabei haben wir gar nicht so viel „besonderes“ gemacht, von der einen Woche Urlaub in den Bergen mal abgesehen. Und dennoch war es ein BESONDERER Sommer. <3

Keine Ahnung, woran es liegt, dass die letzten Monate so einen hohen Stellenwert für mich haben; vielleicht liegt es am gefühlt besonders langen, grauen Winter zuvor oder den Corona-Jahren, die wir mit all den daraus resultierenden Belastungen hinter uns gebracht haben. Vielleicht liegt es schlicht daran, dass ich ein Typ bin, der Alltag und gleiche Abläufe liebt … und deshalb sofort glücklich und zufrieden ist, wenn die Tage immer ähnlich verlaufen … mit Schule, Kita, Arbeit, Spielplatz, Freunde treffen, Abendritualen und unspektakulären Wochenenden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es TATSÄCHLICH ein besonderer Sommer war – voller Lachen, Liebe, Freundschaft und Spaß. So kitschig das auch klingen mag. <3

Mal ganz objektiv betrachtet

Unser Urlaub 2022, der erste nach vielen Jahren, war für mich eigentlich Arbeit und dem Krümel ging es die meiste Zeit gesundheitlich nicht wirklich gut. Die Kinder wären in den Ferien lieber öfter schwimmen gegangen und in den Zoo und hätten am liebsten noch mehr Ausflüge gemacht, als wir tatsächlich umgesetzt haben. Unser Auto ist leider kaputt gegangen und wir haben kein neues gekauft. Wir hatten wirklich lange Löcher in den Wohnzimmerwänden, weil die Hausverwaltung nicht aus dem Quark gekommen ist. Wir haben die geplante, größere Renovierung abgesagt und stattdessen selber (ich) den Pinsel geschwungen, einfach damit es schnell über die Bühne gehen konnte, weil wir irgendwann keine Zeit und Nerven mehr für mehr hatten.

Außerdem hat die Mausemaus irgendwas; sie ist einfach nicht ganz gesund und wir sind aktuell nicht sicher, was dabei noch auf uns wartet. Wir sind mit ihr in Behandlung, aber es bereitet uns weiter Sorgen und zehrt an unseren Kraftreserven. Und es ist natürlich nicht die einzige Baustelle in unserem Familienleben, denn irgendetwas ist schließlich immer; irgendetwas, um das man sich kümmern muss, das Termine benötigt, das Ängste auslöst, das nicht sofort zu einem Happy End führt. On top arbeiten der Mann und ich die meiste Zeit zu viel und haben deshalb sehr oft das Gefühl, an anderen Stellen nicht genug sein zu können, wichtige Momente zu verpassen, einfach noch mehr geben zu müssen, es aber schlicht nicht zu schaffen. Von dem Ausblick auf die unsicheren Herbst und Winter-Monate, die allen bevorstehen, will ich gar nicht anfangen.

Kurz: Eigentlich herrschte den kompletten Sommer natürlich dasselbe Chaos wie immer, es hätte durchaus perfekter laufen können, aber … irgendwie wogen all die kleinen, schönen Momente, die ich auf den Fotos der letzten Wochen und Monaten festgehalten hatte, auf einmal mehr. Für mich, als kleine Motz-Krempe mit der Neigung, den Pessimisten raushängen zu lassen, ein wirklich, wirklich ganz großartiges Erkennen.

Warum erzähle ich das?

Ich habe überlegt, ob ich die Fotos hier zeigen möchte, die mein Herz so haben hüpfen lassen … mich dann aber (von ein paar kleinen Eindrücken für das Titelbild) dagegen entschieden. Zum einen, weil natürlich häufig die Gesichter der Kinder darauf sind, und zum anderen – was ich genauso wichtig finde – weil es ja MEINE oft ganz persönlichen Momente sind, die vielleicht für andere gar nicht so besonders aussähen. ;)

Aber vielleicht geht es im Grunde auch gar nicht um MEINE Fotos, sondern vielmehr darum, wie wertvoll es sein kann, sich zwischendurch die Zeit zu nehmen, diese kleinen, vielleicht erst unscheinbar wirkenden Momente noch einmal Revue passieren zu lassen, die hinter einem liegen. Und dann nicht traurig zu sein, dass sie vorbei sind, sondern froh, dass sie da waren und man sie sogar geistesgegenwärtig festgehalten hat auf einem Bild. Der Familienalltag rast so schnell vorbei, dass wir in der Situation selbst oftmals den Wert gar nicht erkennen … wie viel Kraft wir später vielleicht mal aus diesen Erinnerungen ziehen können, wenn wir gerade eher in einer Pessimismus-Schleife unsere Runden drehen, weil gerade alles saudoof aussieht, furchtbar kompliziert oder einfach nicht schaffbar.

MICH hat es im positiven Sinne kalt erwischt, wie glücklich es mich macht, dass ich so viele Fotos davon habe … davon, wie die Kinder im Matsch sitzen, ich mit meinen Freundinnen hulahoope auf dem Spielplatz, auf dem wir immer sind, wie laut ich lachen muss über Bilder vom Mann, dem irgendwas Dummes passiert ist oder die Momentaufnahmen mit meiner Schwester bei irgendeinem Unsinn, den wir mitten im Geschrei unserer Kinder angestellt haben. Ich bin soooo dankbar für all das, all die Erlebnisse und die Menschen um mich herum … und tatsächlich auch für mein Handy, mit dem ich immer viel zu viele Fotos mache. :D

Ich kann und möchte vielleicht nicht alle meine Bilder mit euch teilen, aber diese schönen Gedanken; die möchte ich mit euch teilen. In der Hoffnung, dass ihr euch jetzt auch einen Moment Zeit nehmt, durch die Fotos in eurem Handy scrollt und lächelt. Ich wünsche es euch! :-*

 

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt! <3

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