Familienalltag
Best of Rabenmutter 2.0

Familienalltag: Was ich alles nicht schaffe.

Hi, mein Name ist Anke. Ich bin 45 Jahre, verheiratet, Mama von zwei Kindern und berufstätig. Ich lebe mit meiner Familie in der Kölner Innenstadt, gebe jeden Tag mein Bestes und versuche, krass stolz deswegen auf mich zu sein, OBWOHL ich eine ganze Menge im Familienalltag NICHT schaffe. Zugegebenermaßen ärgert mich das sehr oft, weil wir nun mal in einer Leistungsgesellschaft leben und gerade an Mütter sehr hohe und vor allem vielseitige Ansprüche gestellt werden. Wir sollen nämlich gute Mütter und Partnerinnen, aufmerksame Freundinnen und Töchter, fleißig im Haushalt und im Job sein. Jeder Bereich für sich kommt dann natürlich noch mit unzähligen Facetten daher, die wir alle deckeln sollen … und wir sind natürlich stets bemüht, denn all diese Ansprüche haben wir schließlich längst verinnerlicht, so dass unsere eigene Erwartungshaltung an uns selbst oft sogar noch fordernder ist, als die, die von außen an uns herangetragen wird. Ergebnis: Wir KÖNNEN gar nicht alles schaffen, selbst WENN wir 24/7 schufften und unser Allerbestes geben.

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Können wir was ändern?

Vieles liegt nicht in unserer Macht als Einzelperson, selbst wenn wir uns VOR der Elternschaft tolle Regeln für die kommende Lebensphase ausgedacht und lange versucht haben, daran festzuhalten und sie durchzuboxen. Aber: Eltern zu werden verändert nun mal so einiges. Im Kleinen wie im Großen. Noch dazu dauert diese ganze Nummer echt lange! ;) Auch daran scheitern viele unserer Vorsätze, die wir vorab eventuell mit dem Partner oder der Partnerin in punkto elterliche Aufgaben top aufgteilt und besprochen haben. Wer weiß schon, wie sich die Joblage im Laufe von 10-15 Jahren entwickelt oder die Persönlichkeit der einzelnen Beteiligten oder die Gesundheit oder die Gesamtsituation, in der man „plötzlich“ lebt und die gar nicht mehr so viel mit der zu tun hat, in der man zusammensaß, den dicken Bauch streichelte und Pläne schmiedete, wie man gemeinsam die Sache mit dem Familienalltag rocken würde. Pläne sind toll, die Motivation, sie umzusetzen auch … aber das Leben läuft eben dennoch manchmal anders und so verteilen sich die to-do’s eventuell dann doch „unfaierer“ oder zumindest nicht ganz so ausgeglichen, wie ursprünglich „festgelegt“.

Natürlich nicht immer, aber doch recht häufig, landen dann sehr viele der Alltags-Aufgaben im „Tanzbereich“ der Mamis. Care-Arbeit, Haushalt, dieses ganze Drum und dran an Familie, von Schulaufgaben-Betreuung über Arztbesuche und Kindergeburtstags-Vorbereitungen … die gefühlt endlos lange Liste hängt an uns und flattert im Wind wie ein loser Schal, den wir gerne mal ablegen würden, aber nicht können. Denn: Gemacht werden muss es halt. Oder?

Dann lass es doch einfach mal!

Ein famoser Tipp, den Mütter sehr oft bekommen ist folgender: Dann lass es doch einfach mal! Ich persönlich denke dann immer: Witzig, und wer macht es dann? Denn die meisten Dinge auf meiner Liste stehen da ja nicht zu meiner persönlichen Unterhaltung, sondern weil sie nun mal erledigt werden müssen! Putzen, die Kids versorgen, Sachen vorbereiten, Termine abfrühstücken, Telefonate führen, Verabredungen planen und einhalten, einkaufen, ARBEITEN! Ha, stimmt, dass ja auch noch. Jeden Abend Brotdosen packen, Klamotten rauslegen, Kinder bettfertig machen, Hausaufgaben checken und, und, und. Wir alle wissen, die Liste ist endlos … und vor allem: Jeden Morgen wieder neu gefüllt. Wir können nicht gewinnen. So, und DAS ist der Knackpunkt. Wir KÖNNEN gar nicht gewinnen. Und das schmerzt mich als kleine Perfektionistin ganz doll! Nicht zuletzt, weil ich ständig denke: Die anderen Mütter schaffen es aber doch auch! Nur: Ist dem wirklich so, oder sprechen wir einfach nicht genug darüber, was wir alle nicht schaffen? Würde es uns nicht vielleicht enorm entlasten, wenn wir DAS mal mehr thematisieren würden?

Ich fange an!

Nur für den Fall, dass es uns helfen könnte, schreibe ich jetzt mal auf, was ich JEDEN Tag alles NICHT schaffe. Wer weiß … möglicherweise hilft uns das echt, wenn wir wissen: Nein, die anderen Mütter schaffen es auch nicht; dann ist das halt so. Wir geben dennoch unser Bestes. Und das Klo putze ich trotzdem! ;)

  1. Haushalt – den schaffe ich wirklich NIE so wie ich es gerne würde. Ich schaffe die Basics, aber die Ecken sind staubig, die Schränke nicht ausgewischt und die Kinderzimmer bersten vor Chaos.
  2. Immer gute Laune haben vor den Kindern – leider nein; das bekomm ich nicht hin, obwohl ich mich darüber ärgere. Sie sollten öfter eine lustige Mama haben, aber ich bin gerade abends zu durch zum lustig sein.
  3. Schöne Brotdosen packen – bekomm ich nicht hin. Echt NIE! Es gibt Müsliriegel und gekaufte Waffeln oder Milchbrötchen. Weil ich zu mehr nicht komme, die Kinder es eh nicht essen würden und ich so weniger wegwerfen muss. Basta.
  4. Pünktlich sein – pack ich auch kaum mehr, weil ich IMMER noch eben schnell was mache und es dann auf einmal zu spät ist zum pünktlich sein. Tja.
  5. Jeden Abend auf der Couch sitzen, um noch mit dem Mann zu quatschen – würde ich gerne, aber ehrlich gesagt bin ich dafür häufig zu kaputt. Ich bin müde und wurde den Großteil des Tages von Kindern beschallt. Ich mag um 21 Uhr nicht nochmal aufstehen … ich will nur noch leise berieselt werden von blöden Serien. Schade, aber wird bestimmt irgendwann wieder besser.
  6. Mit den Kindern alles üben, was sie z.B. in der Logopädie als „Hausaufgabe“ bekommen haben. Jetzt mal im Ernst: Wenn ich tatsächlich alles machen würde, was mir jemand mit den Worten „Es sind ja nur 10 Minuten jeden Tag“ als Auftrag mitgeben würde, müsste MEIN Tag mindestens drei Extra-Stunden aufweisen … und solange es die nicht gibt, fallen Aufgaben hinten runter. Isso.
  7. In Ruhe telefonieren – so mit Freundinnen und Schwester, Oma und Opa oder auch netten Kooperationspartnern … es gibt viele Menschen, mit denen ich gerne mal wieder telefonieren würde, aber ich finde einfach nicht die Zeit dafür. Danke an WA, für die Möglichkeit, lange Sprachnachrichten zu verschicken … das ist besser als nix. ;)
  8. Kleine Reparaturen – sowas mach ich soooo gerne, fange da auch immer sehr motoviert mit an, schaffe es meist dann allerdings doch nicht, die Nummer fertig zu machen. Ergo: Manchmal liegt z.B. ein „Silikon-Starter-Set“ einfach in der Badewanne rum – MONATElang – weil ich damit noch was machen will, aber doch nicht dazu komme.

Ich könnte diese Liste deutlich länger werden lassen. Vielleicht mache ich das auch noch. Aber es reicht auch so, um zu verdeutlichen: ICH SCHAFFE NICHT ALLES! Jetzt würde ich gerne sagen: Das ist ok für mich. Ist es eigentlich nur nicht wirklich. Mein eigener Anspruch ist höher. ALLERDINGS ist es normal! Niemand schafft alles, nicht mal die tollste, motivierteste Mutter! Weil es unmöglich ist und die Liste der Aufgaben schlicht niemals endet, sondern sich sogar ständig neu füllt. So ist das halt in Familien. Sogar in denen, in denen nicht beide arbeiten. Es gibt immer was zu tun und alles ist irgendwie wichtig. Wir können versuchen etwas zu streichen, wir können versuchen partnerschaftlich zu teilen – aber auch das geht eben nicht in allen Fällen und trotzdem wollen wir unsere Familien dann nicht im Dreck sitzen oder auf wichtiges verzichten lassen. Dennoch müssen wir Mamis priorisieren und uns eingestehen, dass wir nicht alles schaffen können … und die anderen das auch nicht tun. Zumindest das können wir ändern, dass wir uns nicht mehr “battlen” und den Druck damit noch weiter hochschrauben. Wir geben unser Bestes. MEHR geht einfach nicht. Und muss auch nicht! :-*

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt! <3

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7 Kommentare für “Familienalltag: Was ich alles nicht schaffe.

  1. Danke für diesen Artikel! Genau das denke ich so oft am Tag. Ich habe zwei Kinder und arbeite 50% (womit ich mich manchmal schon faul fühle) und bei uns ist immer Chaos. Überall liegen Kinderklamotten, während die Spülmaschine läuft stapelt sich drüber schon wieder dreckiges Geschirr, vom Fußboden essen kann man auch (da findet man garantiert immer was). Und dann sind da ja auch noch die Kinder, die durchdrehen, wenn sie nicht genug Aufmerksamkeit und Vorlesen bekommen. Wenn ich dann abends um neun aufs Sofa sinke, nachdem ich den ganzen Tag nur Dinge erledigt habe, und der Ehemann dann noch vorschlägt, wir könnten uns gegenseitig massieren (natürlich er zuerst und dann schläft er dabei ein), dann kann ich manchmal nicht mehr viel Begeisterung aufbringen (und das macht mich dann auch noch traurig).
    Hach, sorry für den langen Post, aber das hat jetzt gutgetan!

  2. Du sprichst mir aus der Seele !
    Mein Mann macht schon echt viel , aber dennoch komme ich nicht hinterher bei 2 Kindern( 4 Monate u 5 Jahre) und 1 Hund.
    Ich schaffe auch nie alles , geschweige denn wenn dann noch sowas auf der Liste steht wie Sport oder “ beizeiten ins Bett gehen “.
    Derzeit bin ich in Elternzeit und ich hab schon des Öfteren gedacht, wie gerne ich doch wieder arbeiten gehen würde ??.
    Danke für deinen Artikel… ich denke auch wir Muttis müssen von dem Perfektionismus weg und offener darüber reden!

  3. Sooo wahr! Habe gerade gedacht, man, die Zeitschriften da unterm Wohnzimmertisch, alles staubig, alles durcheinander, ganz zu schweigen davon, dass sie alles ungelesen sind…. Ich habe eine Liste, ich versuche, an alles zu denken, irgendwie das Minimum und noch etwas mehr zu schaffen und dann… geht die Woche von vorne los. Und dan höre ich aus der näheren ,älteren Verwandtschaft so Sachen wie “Was ICH noch alles schaffen musste…!”
    Boah, ja, DU warst Hausfrau…Arbeit viel da schon mal weg! Oder DU hast in der DDR gelebt, da war die Kita IMMER auf. Ich habe dieses Jahr so viele Schließtage, das sprengt unsere Urlaubspläne, weil ja auch noch der Hort des Großen dazukommt.
    Wir haben heute so viele Zeitfresser! Wir können nicht gewinnen.

  4. Hallo, ich habe gestern deinen Artikel ” was ich alles nicht schaffe” gelesen. Er kam genau richtig. Ich hatte einen richtigen Zusammenbruch; weil ich nichts schaffe, der Tag gefühlt 5 Stunden zu wenig hat für all die Arbeit und ich mich so unfähig fühlte. Egal wie sehr ich mich anstrenge, mit 3 Kindern und 1 Hund sieht es bei uns daheim immer schlimm aus. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel geputzt und es sah noch nie so schlimm aus wie seit ich Kinder habe. Bei uns läuft alles ein wenig anders ; 1.Sohn 13 J. hat ADS, 2. Sohn 11J. Asperger & ADHS und 2 J. Tochter- mit Abstand bisher das schwierigste Kind fordern besonderen Alltag, Förderung und Regeln. Es bleibt sehr viel auf der Strecke. Für mich als Perfektionistin eine ständige Zerreißprobe vieles ” liegen lassen” zu müssen. DANKE, du hast mir neue Kraft gegeben, es zu akzeptieren. Es ist gut zu wissen, dass andere Mütter auch nicht alles schaffen. Mach weiter so. LG Christine