Brasilien Sonnenaufgang
Interviews

Eltern-Interviews aus aller Welt: Gisela erzählt von ihrem Leben in Brasilien

Hiermit starte ich eine neue Kategorie auf dem Blog: Eltern-Interviews aus aller Welt. Die Idee stammt aus der Community; immer wieder wurde ich gefragt, ob ich nicht Bock hätte, Interviews mit Eltern zu führen, die NICHT in Deutschland leben und Kinder großziehen, sondern irgendwo anders auf der Welt. Mit Eltern, die Lust haben, uns anderen einen Einblick in Familienleben in einem anderen Land zu schenken. Ich fand die Idee immer gut und bin froh, dass ich nun endlich mal die Zeit gefunden habe, sie umzusetzen bzw. zu starten. UND ich bin dankbar, dass sich sofort so viele – vor allem Mütter – gemeldet und sofort meine Fragen beantwortet haben!

Ich finde es mega cool und bin krass gespannt, aus wie viele Länder wir als Community von nun an Interviews lesen werden … ich freue mich sehr darauf!!!

Und den Anfang macht: Gisela, Mama von zwei Töchtern (14 und 6 Jahre)

Gisela erzählt von ihrem Leben in Brasilien

1. In welchem Land lebst du mit deiner Familie und seit wann?

In Brasilien seit 2015 mit meiner Großen; die Kleine ist hier geboren. Mein Freund ist Brasilianer.

2. Wie ist das mit der Kinderbetreuung bei euch? Gibt es ein ähnliches oder gar dasselbe Konzept wie hier?

Aufgrund der Größe des Landes kann ich nur von den Bundesstaaten sprechen, die ich kenne (unserer ist schon größer als Deutschland) und das sind drei! Die meisten Kids sind bis 3 zu Hause. Dort werden sie von der Mutter, einem Familienmitglied oder einem Kindermädchen betreut! In kleineren Orten kann das auch die Nachbarin sein, die sowieso zu Hause ist oder sie macht einen Kurs als Baba, also Kindermädchen, dann darf sie das ganz offiziell auch als Job machen!

Es gibt aber auch so eine Art Krippe, ist bei uns hier aber selten.

3. Wie alt sind die Kinder bei euch, wenn sie eingeschult werden und was ist an eurem Schulsystem vielleicht anders als an unserem in Deutschland?

Von 3 – 6 Jahren gibt es die Vorschule. Die ist entweder vormittags von 7.30 – 11.30 Uhr oder nachmittags von 13.30 – 17.30 Uhr. Entweder öffentlich und kostenlos oder Privatschule.
Nach der Vorschule können die Kinder bereits das komplette Alphabet und viele Wörter schreiben sowie bis 20 plus und ein wenig minus rechnen! Und das alles mit Videos, Spielen und Ausmalbildern, also völlig ohne Zwang! Sie haben quasi jeden Tag Hausaufgaben auf und dafür auch Bücher, in die hineingeschrieben wird. UND alle tragen Uniform … etwas, dass ich sehr entspannend finde.
Oft können die Kinder in der gleichen Einrichtung auch die ersten Schuljahre absolvieren und müssen erst später wechseln. Einige Einrichtungen sind groß genug, um das bis zur 12. Klasse anzubieten.
Auch da ist entweder vormittags oder nachmittags Unterricht.

In den öffentlichen Schulen können die Klassen ganz schön groß werden, je nach Ortschaft. Die Privatschulen machen meist bei 22 Kids Schluss.

4. Fühlt ihr euch in Sachen medizinische Betreuung mit eurem Nachwuchs gut, schlechter oder vielleicht sogar besser als bei uns aufgehoben?

Das ist hier sehr ortsabhängig, wie gut die medizinische Versorgung ist. In unserer Stadt ist sie ausbaufähig, aber im Prinzip ist alles grundlegende vorhanden. Die staatlichen Einrichtungen incl. Impfungen sind für alle kostenlos, auch für Touristen! Für spezifische Dinge wie MRT kann es schon ordentliche Wartezeiten haben, aber auch das ist ortsabhängig. Dann gibt es aber noch den Privatarzt-Sektor, der in unserer Stadt eigentlich alles abdeckt und auch preislich ok ist!

5. Vermisst du etwas, das es in Deutschland gibt, aber bei euch zuhause nicht?

Bei einigen Dingen hätte ich gerne etwas mehr „Genormtheit“ … das Wort gibt es sicher nicht! :D Z.B. gibt es unterschiedliche Toilettenformen und dann die passende Klobrille zu finden, kann ein Abenteuer sein.

Ansonsten fehlen mir nur ein paar Lebensmittel wie richtige Würstchen oder Kirschen.

6. Was ist bei euch – deiner Meinung nach – viel besser als bei uns in „Good old Germany“? ;)

Die Art wie mit Kindern umgegangen wird in der Öffentlichkeit ist hier sooo herzlich und alle sind immer hilfsbereit! Kinder sind immer und überall willkommen und müssen dort auch nicht ruhig auf einem Stuhl sitzen.

Öffentlich stillen? Kein Problem!

Hier arbeiten die Leute noch um zu leben und leben nicht um zu arbeiten! Ja, das Lohnniveau ist niedrig in meinem Bundesstaat, aber die Menschen sind glücklich mit dem was sie haben! Es wird auch so viel getauscht. Ich hab Avocado und du Kochbananen im Garten? Super, dann haben wir beide jetzt beides!!! Das Wichtigste brasilianische Wort ist tranquilo – immer gelassen und friedlich! Nimm das Tempo raus, egal bei was.

Und die Möglichkeiten selbstständig Geld zu verdienen, sind besser. Also es gibt weniger Bürokratie und Gedöns, wenn du zum Beispiel selbstgemachte Dinge verkaufen willst oder eine kleine Strandbar eröffnest.

7. Möchtest du gerne noch etwas anderes erzählen??? Dann ist dafür hier natürlich auch noch Platz! <3

Natürlich ist hier auch vieles im Argen. Wir sind ein Zweite Welt-Land mit vielen Baustellen und aufgrund der Größe dauert halt eben Entwicklung etwas länger.

In Sao Paulo sind die Menschen Workaholics, mit mehr Geld für mehr sinnlosen Konsum-Mist und dann kommen sie aber doch zu uns an den Strand, weil hier alles so entspannt und ungefährlich ist

Es gibt wirklich, wirklich arme Gegenden, wo sogar Kinder noch arbeiten und viel Gewalt herrscht, aber es gibt eben auch so viele schöne Ecken, so viele herzliche Menschen, so viel Lebensfreude…

Brasilien ist immer eine Reise wert, egal ob man Natur, Großstädte oder Strand liebt. Wir haben von allem etwas! Ich selbst hab bisher sooo wenig erst gesehen, aber meine Liste ist lang und ich werde sie abarbeiten. :D

Liebe Gisela, vielen Dank für diesen Einblick in dein bzw. das (Familien-)Leben in Brasilien!!! <3

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt! :-*

(Foto-Credit: Gisela Privat)

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