Mit der Interview-Reihe SELBSTSTÄNDIGE MÜTTER möchte ich Frauen die Möglichkeit geben, sich und ihr Business ein bisschen vorzustellen und von ihren Erfahrungen mit und in der beruflichen Selbstständigkeit zu erzählen. Ich glaube, das ist für viele Mütter super spannend – nicht nur, wenn sie in ihrem alten Job nicht mehr ganz glücklich sind oder mit der Vereinbarkeit struggeln, sondern auch einfach, weil es eventuell neue Perspektiven eröffnet – ODER eben verdeutlicht, dass dieser Weg für einen selbst, ganz individuell betrachtet, NICHT der richtige ist. AUCH eine wichtige Erkenntnis, wenn sie sich denn einstellt. Aber natürlich null schlimm, denn nicht jeder ist dafür gemacht, selbstständig zu arbeiten.
Cordula Rothmeier HAT sich für die Selbstständigkeit entschieden … und glücklicherweise auch dafür, uns ein bisschen davon zu erzählen, denn ihren Job kannte ich in dieser Form noch gar nicht! Mega spannend! Die 38-jährige, verheiratete Mama von zwei Kindern (8 ½ und 6 Jahre) hat 2o2o einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen und lässt uns im Interview ein bisschen teilhaben an ihren Erfahrungen damit! <3
SELBSTSTÄNDIGE MÜTTER – Interview mit Cordula (Kinderbuchberatung, Materialien für Pädagogische Fachkräfte & Lehrkräfte)
- Seit wann bist du 100% selbstständig mit deinem Business? Und bist du zufrieden mit deinem Einkommen?
Angefangen habe ich im Februar 2020, wann genau die 100%-Entscheidung kam, weiß ich gar nicht mehr… Irgendwann zwischen Sommer 21 und Frühling 22 :-)
Seit Winter 2022 bin ich sehr zufrieden, ich habe mein persönliches Jahresziel in 22 und 23 erreicht und bim zuversichtlich, in 24 noch eine Steigerung zu schaffen.
- Wann und wie hast du die Entscheidung getroffen, dass die Selbstständigkeit der beruflich richtige Weg für dich ist?
Als ich gemerkt habe, dass ich damit WIRKLICH mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen kann.
Ich kann flexibel arbeiten, meiner Kreativität und meinem Kommunikationsbedürfnis (:D) freien Raum geben und meine Familie profitiert auf so viele verschiedene Arten davon.
Nicht nur, dass ich Geld verdienen kann mit etwas, das mir Spaß macht und ich deshalb grundlegend entspannter bin… Ich schleppe auch berufsbedingt ständig neue Bücher für die Kids an und meine beiden Leseratten können jederzeit aus dem Vollen schöpfen.
Es gibt noch zahlreiche mehr Vorteile, aber die sind total individuell auf unsere Familie gesehen und daher nicht vergleichbar mit anderen :-)
- Gibt es etwas, dass dir vor diesem Schritt Sorgen gemacht hat? Bzw: Wovor hattest oder hast du den meisten Respekt in Sachen Selbstständigkeit?
Ja, klar. Die größte Angst ist natürlich, dass es einfach nicht klappt. Sprich, dass das Einkommen zu gering ist und man deshalb aufgeben muss.
Ich glaube, das geht jedem so, der diesen Schritt wagt – und deshalb muss man sich einfach gut informieren.
Es ist halt nicht so, dass man 100 Euro verdient und die gehören einem dann. Davon muss so viel bezahlt werden, angefangen von Rentenbeiträgen bis hin zur Krankenkasse – und natürlich will das Finanzamt auch einen nicht unerheblichen Anteil.
Was Organisation, Werbung, Kundengewinnung und Verkauf anging, war und bin ich von mir selbst ausreichend überzeugt, das gut hinzubekommen, für den Papierkrieg (Versicherung, Steuern usw.) war mir aber schnell klar, dass ich da extern Hilfe brauche, um nicht ins Schleudern zu geraten.
Diesen Struggle werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr los – von daher hatte und habe ich vor dem Papierkrieg den meisten Respekt – und vor den Leuten, die das mit Leichtigkeit wuppen!
- Was liebst du am meisten an deinem Job in dieser Form?
Die Freiheit, selbst zu entscheiden. Wann, wo, mit wem, wie viel ich arbeite. Wann ich Urlaub nehme.
Im Schlafanzug auf der Couch sitzend Geld zu verdienen.
Und sich guten Gewissens was Gönnen zu können mit dem Erwirtschafteten.
Weil man selbst beeinflussen kann, wie viel man erwirtschaftet.
Es ist kein Betrag X mehr, der im Monat / Jahr zur Verfügung steht, wenn ich mehr Geld brauche / haben will, arbeite ich “einfach” mehr. Diese Möglichkeit gibt es im Angestelltenverhältnis so nicht – zumindest nicht so flexibel.
- Was magst du am Wenigsten?
Puh… da ich mich oben schon über die Steuern und Versicherungen ausgelassen habe, fällt mir eigentlich nur eins ein, das sonst negativ wäre.
Ich berate gerne – individuell und ausführlich. Das kostet den Kunden nichts, außer etwas Zeit. Und es ist für mich auch völlig ok, wenn am Ende nichts gekauft wird, weil einfach nicht das Richtige dabei war oder aktuell kein Geld zur Verfügung steht.
Ich kann auch damit umgehen, am Ende kein Feedback mehr zu bekommen. Das hat der Verkauf im Internet eben leider häufig an sich.
Was mich aber wirklich richtig ärgert ist, wenn ich einen Kunden detailliert berate und dieser dann auch offensichtlich fündig wird – aber wegen der Versandkosten dann bei Am*** bestellt.
Tatsächlich haben mir das schon ein paar mal Leute gesagt, und das tut echt weh, weil meine Zeit und Kompetenz ausgenutzt und nicht wertgeschätzt wurde. Wegen teilweise 1.50 Versandkosten.
- Gibt es etwas, dass du anderen Müttern, die sich beruflich gerne selbstständig machen wollen, als Tipp mitgeben magst?
Schaut euch genau an, was ihr machen wollt.
Lasst euch nicht von schönen Versprechungen ködern, niemand wird “über Nacht” reich, wenn man nur x und y richtig macht. Es gibt kein Patentrezept, wenn es eins gäbe, würde euch das bestimmt niemand aus reiner Gutherzigkeit verraten ;)
Eine Selbstständigkeit kann sehr erfüllend sein. Aber bisweilen auch anstrengend. Auch als selbstständige muss man arbeiten – und zwar “selbst” & “ständig”. (wobei, wenn es das richtige ist, es sich nicht nach Arbeit anfühlt – zumindest nicht die ganze Zeit :D)
Bestenfalls könnt ihr, ohne große Investitionen vorab machen zu müssen, das Business zunächst im Nebenerwerb laufen lassen und euch damit ohne Druck anschauen, ob es so ist, wie vorgestellt.
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Liebe Cordula, vielen Dank für das spannende Interview!
Und an alle, die gerne Kontakt mit ihr aufnehmen würden: hier gehts zu ihrem Instagram-Profil.
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