Rabenmutter 2.0

Zwischen Papa und Penner

Es gibt Männer, die sich auf ihr erstes Kind mit absolutem Feuereifer vorbereiten, die sich unzählige Bücher zum Thema Geburt und Baby-Pflege kaufen (und sie sogar lesen ;)), die gemeinsam mit ihrer Partnerin Kurse besuchen, täglich mit dem ungeborenen Nachwuchs sprechen oder ihm sogar etwas vorsingen, die den Bauch streicheln und einölen, ihre Frau 10 Monate lang auf Händen tragen und verwöhnen, die einfach wirklich alles geben, was menschen- … Verzeihung … MÄNNER-möglich ist! Diese (Traum-)Kerle gibt es! Nicht soooo viele, aber es gibt sie! (Mir wär das ja ein bisschen zuviel des Guten, aber ich bin komisch und daher kein Maßstab ;))

Einige davon sind sogar auch noch nach der Geburt mit 100%igem Einsatz dabei, glänzen mit Fachwissen und unbändiger Energie, kümmern sich in jeder freien Minute ausschließlich darum, Frau und Baby glücklich zu machen oder – etwas realistischer formuliert – geben ihr Bestes :D

Der Fairness halber muss man ja auch sagen: Genau wie für die Mamis ist es für frischgebackene Papis oftmals überraschend, wieviel Arbeit so ein kleines Würmchen macht und wie anstrengend die erste Zeit mit BaIMG_3045.JPGby ist. Das ist aber natürlich völlig in Ordnung – es kann ja auch eine schöne Erfahrung sein, gemeinsam am Rande des Nervenzusammenbruchs zu stehen und in den finstern, aus bodenloser Müdigkeit bestehenden Abgrund zu blicken. (HAHAHAHAH, nein, Quatsch, ich mach nur Spaß – ist einfach nur die Hölle und ein echter Härtetest für jede Ehe/Beziehung. Wer’s geschafft hat, ohne sich wenigstens ab und zu an die Gurgel zu gehen, sollte sich jetzt mal so richtig mit Schmackes auf die Schulter klopfen – ihr habt et verdient!!!)

Ganz im Gegenteil zu der beinahe perfekten Vater-Variante steht die Sorte Mann, die sich nach der Geburt für die Partnerin ganz plötzlich in einen ICH-FASS-ES-NICHT-DAS-ICH-DEN-PENNER-GEHEIRATET-HABE- oder auch in einen DIESEN-GENEN-HÄTTE-ICH-NIEMALS-DIE-FORTPFLANZUNG-ERMÖGLICHEN-DÜRFEN-Typen verwandelt. Ich habe gerade in den letzten Wochen verstärkt von dieser Gattung gehört und ziehe wirklich den Hut vor den Frauen, die aus dem zum Teil wirklich erschreckend miesen Verhalten dieser sehr speziellen Väter schnell ihre Konsequenzen ziehen, das Weite suchen und ihr Kind lieber allein großziehen. RESPEKT! Ich kann mir nur entfernt vorstellen, was ihr durchmacht und leistet – genauso wie die Väter, die mit ihren Frauen bis zum Ellenbogen ins Klo gegriffen haben und nun allein mit Zwergnase durchs Leben gehen! Gibt’s ja ebenfalls, wenn auch nicht so häufig.

Die meisten Jungs allerdings hängen in den ersten Monaten mit Baby irgendwo in der Mitte – zwischen Perfect-Papa und Pissbacken-Penner. Selbst mein bekanntermaßen absolut (naja, fast) fehlerfreier Göttergatte brauchte nach der Geburt unserer Tochter einige Zeit, bis er sich in seinem neuen Leben akklimatisiert hatte und sein von den Veränderungen geschocktes und durch Schlafentzug gequältes Gehirn wieder ansatzweise normale Reaktionen zuließ. Ich werde garantiert nie vergessen, wie er bei unserem ersten „Ausflug“ zu dm an der Kasse stand, unseren Einkäufen wie in Trance beim Eingescannt-werden zusah und einfach VERGESSEN hatte, was man mit bezahlten Waren macht. Er stand bloß regungslos da und starrte auf die Windel- und Feuchttücher-Pakete. „EINPACKEN, du IDIOT!!!“ wollte ich brüllen, hab’s mir aber verkniffen, weil er ernsthaft verzweifelt und mitleiderregend aussah ;)

Zugegeben: Wir Mamis sind in den ersten Wochen nach der Geburt auch nicht direkt durchgehend die liebliche Märchenfee, der den ganzen Tag die Sonne aus dem Arsch scheint und die mit einem Dauerlächeln ausgestattet durch das tägliche Babypflege-Programm schwebt. Eventuell sind wir in dieser Phase der Mutterschaft manchmal eher ein winzig kleines bisschen dünnhäutig, hormon-chaos-gesteuert, unzurechnungsfähig, unwesentlich neben der Spur, aufgrund von Schlafentzug verwirrt und daraus resultierend womöglich sogar – das aber mega selten!!!!! – etwas unfair unseren Männern gegenüber. Aaaaaber, Jungs, ihr bringt manchmal auch solche Klöpper, dass wir Mädels uns dann echt fragen müssen, ob ihr den Schuss nicht gehört habt … also jetzt mal so ganz liebevoll gemeint ;)

Hier meine

Penner-statt-Papa-Top-10-Hit-Liste:

(An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an meine Freundinnen, die so bereitwillig die „Verfehlungen“ ihrer Partner mit mir geteilt haben :D)

  1. Einfach NICHTS im eigenen Leben ändern, sondern weiterhin immer das machen, wonach IHM gerade der Sinn steht: Ständig zum Sport gehen, sich mit Kumpels treffen und ordentlich abfeiern, besoffen heimkommen und dann lange ausschlafen. Als i-Tüpfelchen die Frau bitten, mal schnell einen Kaffee zu machen, wenn sie doch eh in der Küche ist, um dem Baby die Flasche zuzubereiten. (Lieber frischgebackener Vater, sei so gut und notier dir folgendes auf einen Zettel, den du dann immer bei dir trägst und mehrmals täglich liest: „Ich bin jetzt Papa und damit der glücklichste Mann der Welt – aber ich nicht länger Herr und Meister über meine Freizeit. Den Job hat jetzt mein Baby! Bis es selbst sprechen kann, erhalte ich meine Befehle von meiner Frau!“ ;))
  2. Ihr Vorschriften darüber machen wollen, wie sie sich im Wochenbett zu fühlen und zu verhalten hat. (Liebelein, du hast KEINE Ahnung – sie übrigens auch nicht. Sie läuft auf Autopilot und das ist gut so. Lass sie einfach machen.)
  3. Jeden Morgen fragen, ob sie schon geduscht hat, obwohl sie aussieht wie der Tod auf Latschen im Schlafanzug und bisher keine einzige frei Minute hatte. (Hier mal ein Tipp: Manchmal ist es besser, einfach die Schnauze zu halten und abzuwarten, was noch passiert!)
  4. Untätig in der Gegend und dann auch noch im Weg rumstehen. (Wie wärs mit dieser Alternative: Einfach mal anpacken und mitmachen, auch wenn Frau noch nicht dazu aufgefordert hat – Baby-Versorgung ist kein Hexenwerk ;))
  5. Ihre Sorgen als Probleme betiteln, die sie gefälligst allein lösen muss! (OHHHH nein, mein Herr! Eine Familie ist ein Team – geteiltes Leid ist halbes Leid … äh Glück, mein ich, GLÜCK!)
  6. Nach der Arbeit nicht direkt heimkommen, weil MANN mal etwas Zeit für sich brauchte, um eine Pause vom stressigen Vaterdasein zu haben. (Papasein ist, genau wie Mamasein, ein 24 Std-Job – schreib’s dir auf und freu dich drüber :D)
  7. In der Öffentlichkeit Streit vom Zaun brechen und sie dabei als Rabenmutter beschimpfen. (Lebe in Furcht und schlaf besser mit mindestens einem geöffneten Auge!)
  8. Wenn das Baby zum wiederholten Male die Familien-Nachtruhe stört, jammern: „Ich brauche meinen Schlaf!“ und das Schlafzimmer inklusive Bettzeug verlassen; an der Tür aber nochmal lächelnd umdrehen und eine Gute Nacht wünschen. (Witzig ist es nur, wenn BEIDE lachen!!! ;))
  9. Mit echtem Bedauern in der Stimme auf ihre körperlichen Veränderungen hinweisen: z.B. den wabbeligen Bauch, den dicken Hintern, die kräftigen Schenkel, die Krampfadern, die Schwangerschaftsstreifen und/oder den Haarverlust aufgrund der Hormone. (Falls du dich fragst, warum du keinen Sex mehr bekommst: Es liegt nicht am Baby, es liegt an dir, du unsensibler VOLLPFOSTEN!)
  10. IHRE Mutter anrufen und sich darüber beschweren, wie die junge Mami mit dem Baby umgeht. (Junge, pack deinen Koffer und renn um dein Leben! Dafür wirst du sterben!!!)

Liebe Mami’s, die ihr euch fragt, was bei der Geburt eures gemeinsamen Kindes im Hirn eures Mannes zerbröselt ist: Ihr seid nicht allein! Alle unsere Partner verhalten sich in der ersten Zeit mit Baby – die einen mehr, die anderen weniger – wie hirnlose Idioten. Sie meinen es aber nicht böse und es wird garantiert wieder besser. Genauso wie wir irgendwann wieder annähernd die Frauen werden, in die sich diese Männer verliebt haben. Wenn wir abgestillt haben. Oder mal drei Stunden am Stück schlafen durften. Oder die Kinder endlich alt genug sind, um auszuziehen :D Seid tapfer, lächelt und winkt … und wenn’s gar nicht anders geht, werft mit vollen Pupu-Windeln nach einander. Das hilft! Vertraut mir :D

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4 Kommentare für “Zwischen Papa und Penner

  1. Ich hau mich weg ???? volle pupuwindeln war dann der Höhepunkt des Lachens ???
    Ich hab das Glück so einen, wie du sagst, perfekten Mann an meiner Seite zu haben. Aber mein Exmann hatte all die “netten” Attribute die einen Pennerpapa ausmachen… Da fiel dann nach drei Jahren auch mal der Satz das ich langsam wie Cindy aus Marzahn aussehen würde. Ja, so ein Ex im Namen muss man(n) sich auch “verdienen”..

  2. Und ich dachte schon, ich wäre die Einzige :D Ich liebe meinen Mann über alles, aber was Vater-sein bedeutet, hat er erst jetzt geschnackelt – und die Maus ist inzwischen 7 Monate alt :D