Geburtsbericht
Geburtsberichte

Natalie erzählt

Am 12. Oktober ist um exakt 2 Uhr morgens meine Fruchtblase gesprungen. Ich hatte während der letzten zwei Wochen einen fiesen Schwangerschaftsausschlag entwickelt, der wie verrückt juckte und nur schwer auszuhalten war und noch am Abend hatte ich zu meinem Mann beim Zubettgehen gesagt, dass ich nicht weiß, wie lange ich das noch aushalte. Denn ich war im 5-Minuten-Takt am Waschbecken im Bad, um mir zumindest über die stark betroffenen Hände eiskaltes Wasser für ein bisschen Linderung laufen zu lassen. Und als hätte mich mein kleiner Mann erhört, hat er sich in dieser Nacht entschieden auf die Welt zu kommen. Ich war gerade eben mal wieder aus dem Bad gekommen und hatte mich zurück ins Bett gelegt und gehofft, trotz Juckreiz endlich wieder einschlafen zu können, da hörte ich ein ganz leises Knacken. Und obwohl es meine erste Geburt war, wusste ich sofort, dass es die Fruchtblase sein muss. Ich hatte während der Schwangerschaft über 20 kg zugenommen und bewegte mich normalerweise nur noch schwerfällig wie ein Wal, aber so schnell wie ich da aus dem Bett gehechtet bin, hätte ich bestimmt einen Rekord bei Olympia aufgestellt. Kaum war ich aus dem Bett, lief auch schon das Wasser an meinen Beinen hinunter. Ich bin dann ins Bad und dort in die Dusche und war froh, dass es nun endlich losging. Dabei war ich noch am Tag zuvor beim Hausarzt gewesen, der behauptete, dass es noch bestimmt gute zwei Wochen dauern würde, da mein kleiner Spatz noch nicht tief genug im Becken läge. Pustekuchen! Und wie er 3 Tage vor errechnetem ET gut lag! Wir haben dann das Krankenhaus angerufen und uns angemeldet; anschließend war ich duschen und habe noch eine Kleinigkeit gegessen, was auch gut war, bevor wir uns auf den Weg ins Krankenhaus gemacht haben. Um ca. 4 Uhr morgens sind wir dort angekommen und wurden zur Erstaufnahme geschickt. Dort durften wir erst mal eine ganze Weile warten, bevor uns die Nachthebamme zum CTG rief. Wehen hatte ich noch keine, also wurden somit auf Station geschickt. Um ca. 10 Uhr fingen dann die ersten Wehen an und mein Mann und ich sind zum Wehenanregen die Treppen im Krankenhaus stundenlang rauf und runtergelaufen, was einige Leute wohl ziemlich lustig fanden. Aber es gewirkt und die Wehen wurden immer stärker und auch der Muttermund hat sich weiter geöffnet. Gegen 16 Uhr wurden die Wehen so stark, dass ich es nicht mehr auf Station aushielt und einfach nur noch meine Ruhe und was gegen die Schmerzen wollte. Ich wurde daraufhin in einen Kreissaal verlegt, mit einem Muttermundsbefund von leider „nur“ 2-3cm. Dort habe ich versucht mich weiter durch die Wehen zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob ich besonders wehleidig bin (was durchaus möglich ist), aber die Wehen hatten es ganz schön in sich und ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich die weitere Geburt durchstehen sollte. Leider hat sich der Muttermund trotz meiner Ansicht nach heftiger Wehen (die Hebamme der Tagschicht meinte, die Wehen seien ja noch schwach – na herzlichen Dank auch!) nicht weiter geöffnet und so hingen wir bei 3-4 cm fest. Uns wurde uns dann ein „Ultimatum“ gestellt: entweder geht es voran im Kreissaal (gerne auch mit Wehentropf) oder wir müssen nochmal raus zum Laufen um die Wehen weiter anzuregen. Da ich inzwischen eh nicht mehr so wirklich Herr meiner Selbst war und nur noch irgendwie die Wehen überstehen wollte, haben wir uns dann nach langem Hin und Her für eine PDA entschieden. Ich hatte ja den Traum es ohne zu schaffen, aber bei nur knapp 4 cm Muttermundöffnung und Stillstand aufgrund meiner Verkrampftheit war es für uns alle besser und im Nachhinein bin ich für meine Entscheidung sehr dankbar, denn es auf Biegen und Brechen ohne PDA schaffen zu wollen hätten wir alle wohl nicht ganz so gut überstanden. Der Anästhesist für die Spritze hat sich ganz schön Zeit gelassen und am Ende flehte ich nur noch, dass er bald kommen möge. Nach einer gefühlten Ewigkeit (in Echt waren es wohl so um die 45-60 Minuten) wurde mir endlich die PDA gelegt und mit einsetzender Wirkung war ich wieder ich Selbst. Ich konnte wieder scherzen und auch endlich wieder klar denken. Ich wurde dann von den Hebammen an einen Wehentropf angeschlossen und wir konnten in Ruhe die weitere Öffnung des Muttermundes abwarten. Laut dem Geburtsbericht des Krankenhauses ging das auch relativ zügig und da mein Spatz einen sensationellen Herzschlag hatte, konnte das Wehenmittel ohne Probleme eingesetzt werden. Bei 10 cm Öffnung angekommen wurde uns gesagt, dass wir noch eine Stunde mit dem Pressen warten würden, damit das Gewebe weicher wird und es nicht zu schnell geht. Nach einer Stunde konnte es also theoretisch losgehen, allerdings gab es wohl einen Notfall auf der Station, sodass alle Ärzte im OP-Saal waren und unsere Hebamme (wieder die Nachtschicht) wollte im Zweifel einen Arzt greifbar haben, also hieß es wieder warten. Nach weiteren knapp 2 Stunden war es dann soweit und ich durfte endlich mit dem Pressen beginnen. Inzwischen ließ auch die Wirkung der PDA etwas nach, sodass ich zwar keinen Schmerz, aber durchaus die Wehen spüren konnte und so konnte ich zum richtigen Zeitpunkt selber pressen. Mein Spatz hatte einen ganz schönen Dickschädel und so dauerte die Austreibungsphase für die Hebamme deutlich zu lang, was ihr ein wenig Sorgen machte und sie ihre Oberhebamme drauf schauen ließ. Ich sollte mich anders hinlegen, dann haben Sie immer wieder an dem Köpfchen „gekrault“ um zu sehen wie es meinem kleinen Mann geht (es soll dann wohl der Herzschlag hochgehen, was auch passiert ist) und so haben wir versucht, meinen Spatz durch mein Becken zu bekommen. Das ging dann auch eine Weile gut, bis er am Ende irgendwie „stecken blieb“. Der Kopf war einfach zu groß für meinen Damm und so blieb nach langen Diskussionen und Rumprobieren nichts anderes mehr übrig als ein Dammschnitt, um mehr Platz zu schaffen, da schon alles angeschwollen war. Im Nachhinein hat mir mein Mann erzählt, dass sie sogar noch einmal schneiden mussten, da der erste Schnitt wohl noch nicht groß genug für den Dickschädel meines Kindes war. Auch danach hatten wir noch gut zu Kämpfen ihn da rauszuholen, denn durch die Schwellung kam er nicht so richtig um die Kurve. Die Hebammen und Ärzte diskutieren schon über eine Mithilfe mit der Zange, was ich auf keinen Fall wollte und vehement abgelehnt habe. Nur dank der hervorragenden Performanz des kleinen Mannes haben sie uns noch mehr Zeit gegeben. Und dann ist der Kopf nach ein paar weiteren Wehen auch endlich rausgekommen und nach weiteren drei/vier Presswehen war mein kleiner Spatz am frühen Morgen des 13. Oktober endlich auf der Welt und wurde mir auf die Brust gelegt – topfidel, proper und gesund!

Zusammenfassend war die Geburt ans sich wunderschön und dank der tollen Nachthebamme und ihrer Hebammenschülerin hatten wir eine tolle Zeit im Kreissaal, an die ich noch gerne zurückdenke. Und mein kleiner Spatz ist das größte Geschenk, dass ich mir je hätte erträumen können!

Diesen interessanten Geburtsbericht hat Natalie geschrieben :)

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