Letztens war mal wieder so ein Tag, so ein DAY AFTER nach einer Nacht, die den Titel eigentlich gar nicht verdient hatte. Der Krümel war am Abend zuvor erst sehr spät eingeschlafen, dann stündlich aufgewacht, hat sich dazwischen unruhig hin und her gewälzt und war ab 4:10 Uhr irgendwie so gar nicht mehr dolle müde … zumindest bis 6:20 Uhr, als mein Wecker klingelte. Da fielen ihm die kleinen Äuglein endlich wieder zu und er glitt noch einmal entspannt ins Traumland hinüber, während ich die große Schwester für die Kita anziehen und Frühstück machen „durfte“. Hach ja, der Humor der Kinder … sooooo besonders ;) .
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Entsprechend fühlte ich mich den ganzen Tag: Wie mit dem Bömmel behauen (eine sehr schöne und passende Redewendung meiner Mutter, die den Zustand zwischen sehr müde und Koma beschreibt). Ich schleppte mich irgendwie von Stunde zu Stunde, versuchte mein normales „Mutti-Programm“ so tapfer wie möglich durchzuziehen … und währenddessen keins meiner Kinder im Tran an einer Kasse zu vergessen oder aus Versehen mit einem fremden zu vertauschen. Es ist mir geglückt, hat mich aber echt zum Teil meine komplette Konzentration gekostet :D . Nicht zuletzt deshalb, weil ich ständig so eine Art FLASHBACKS hatte, die mich für Sekundenbruchteile in meine eigene Vergangenheit katapultierten … in die Zeit, in der ich noch keine Mama war und so gaaaaaaanz anders mit einem „Day After“ umgehen konnte ;) .
Der Tag nach einer schlaflosen Nacht … mit und ohne Kind/ern:
Die Gründe für die durchgemachte Nacht
Ohne Kind: Zumindest in meinem Fall waren die Gründe früher meist ziemlich amüsant und lassen sich kurz in dem Wort „Party“ zusammenfassen ;) . Natürlich kam es auch mal vor, dass ich aufgrund des Jobs keinen Schlaf fand oder mein Gehirn einfach Samba tanzte und ich nicht abschalten konnte. Aber MEISTENS lag es schlicht und ergreifend an mir und einer oftmals mittelmäßig prächtigen Entscheidung für … Jägermeister! :D
Mit Kind/ern: Seit ich Kinder habe, sind die Gründe für Nächte ohne Schlaf deutlich vielfältiger, gleichzeitig aber leider weniger spaßig geworden: Mal liegt es am schlimm zahnenden Baby-Sohn, dann an der sämtliche Betten vollkotzenden Tochter oder daran, dass irgendwer die ganze Nacht hustet … gefolgt von Nächten, in denen ALLE husten. Natürlich ganz abgesehen von den im Prinzip ständig verstopften Nasen, Alpträumen, plötzlich zu Boden gefallene Bettdecken und den immerwährenden Kuschelbedürfnissen, die nicht immer mit gemütlichen Schlafpositionen für Mama (und Papa) einhergehen. Positiv betrachtet wird es mit Kindern nachts nie langweilig. Allerdings … ohne Schlaf mangelt es mir manchmal an positivem Denken ;) .
Die Aufsteh-Zeit nach der durchgemachten Nacht
Ohne Kind: Da ich früher in den meisten Fällen selbst entschied, wann ich zugunsten einer amüsanteren Beschäftigung auf Schlaf verzichten würde, folgte meist ein freier Tag und damit die (damals noch existierende) Chance, auszuschlafen. Ich erinnere mich dunkel, was das bedeutet: Einfach so lange im Bett bleiben, bis man ganz von allein aufwacht. Oder bis man Kopfschmerzen von ZUVIEL Schlaf bekommt!
Mit Kind/ern: Es wird aufgestanden, wenn die Kinder es mittelmäßig liebevoll mit Gequengel und Finger im Mutter-Auge befehlen. Das kann um 3 Uhr morgens sein oder auch „erst“ um 6:30 Uhr. VIEL später wird’s aber in den ersten Jahren mit Nachwuchs eher selten. Auch nicht, wenn alle Familienmitglieder nachts stundenlang damit beschäftigt waren, halb verdaute Essensreste aus den Betten zu entfernen, Wadenwickel zu machen oder gefühlt ewig kleine Patsche-Händchen zu streicheln und dabei zu flüstern: „Schlaf noch ein bisschen, mein Schatz, es ist wirklich mitten in der Nacht!“ Fakt ist: Ein beherztes ICH HABE AUSGESCHLAFT!!! aus dem Mund eines Kleinkindes ist eine klare Ansage … keine Option ;) .
Der Start in den neuen Tag
Ohne Kind: Früher wälzte ich mich mit der Eleganz eines alternden Seelöwen aus der horizontalen, legte die erste Verschnaufpause auf dem Klo ein, schlurfte in Zeitlupe weiter in meine Küche, kochte ganz in Ruhe Kaffee, rauchte meine erste Zigarette (Ohhhhh jaaaa, pfui!!! ;) ), deckte mir den Tisch vor der Glotze und frühstückte gemütlich so lange, bis ich meinen eigenen Gestank nicht mehr ertragen konnte und gegen Mittag das Projekt „Duschen gehen“ ins Auge fasste. Wochenende halt ;).
Mit Kind/ern: LEIDER beschränken sich die durchgemachten Nächte für Mütter ja nicht aufs Wochenende, sodass es nur sehr selten vorkommt, dass man THEORETISCH länger liegenbleiben könnte. Macht aber nix, weil die Kinder – bis auf kleinere Schmuseeinheiten – meist sowieso keinen Bock drauf haben und bereits an meinem Fuß zerren, noch bevor ich beide Augen auf „scharf sehen“ gestellt habe. Und dann geht’s direkt in die Vollen, denn die Große will in die Kita (vorzugsweise angezogen, gekämmt, mit geputzten Zähnen und zumindest einem kleinen Frühstück im Bauch) … und der Kleine sorgt immer wieder gerne für ein morgendliches Highlight, indem er sich mal eben schnell komplett einkackt, NACHDEM ich ihn bereits frisch gewickelt habe.
Das optische Erscheinungsbild NACH der Restaurierung im Badezimmer
Ohne Kind: Nach einer entspannenden, mindestens 20 Minuten dauernden Dusche, gefolgt von ein bisschen Creme-Wellness für die Haut und dem Auftragen der Basis-Makeup-Produkte, sah ich eigentlich immer wieder aus wie ich selbst. Vielleicht mal (noch) ein wenig Blasser als sonst – aber alles in allem durchaus vorzeigbar.
Mit Kind/ern: Nach einer nur mittelmäßig entspannenden, maximal 5 Minuten (weil mindestens ein Kind brüllend davor lauert) dauernden Dusche, dem schnellen DRAUFKLATSCHEN von ein bisschen Bodylotion und dem Auftragen von Wimperntusche, sehe ich aus … wie der Tod auf Latschen mit gewaschenen Haaren. Naja, für eine Mama ohne Schlaf eigentlich ein ganz gutes Ergebnis :D .
Das Programm für den Tag
Ohne Kind: Fernsehen, ein bisschen telefonieren, im Internet surfen und essen. Natürlich wurde mir das damals schnell mal etwas zu anstrengend, so dass ich zwischendurch ein Nickerchen auf der Couch einlegte. Muss halt auch mal sein ;) .
Mit Kind/ern: Kind in die Kita bringen, einkaufen, aufräumen, Baby-Sohn bespaßen, ein bisschen arbeiten, Kind aus der Kita wieder abholen und bis zur Bettzeit beschäftigen mit Dates, Spielplatzbesuchen oder Bastelkram am heimischen Esstisch. Zwischendurch gönne ich mir an solchen Tagen ein lautes Seufzen … und das Beschimpfen meines Mannes für „Egal-was“. Muss halt auch mal sein ;) .
Die Ernährung an so einem Day After
Ohne Kind: Fastfood.
Mit Kind/ern: Fastfood. JAAAAAA, ich weiß, ist Mist! Aber ich koche doch so ungern. Und wenn ich nicht geschlafen habe, dann koche ich noch ungerner! ;) . Abgesehen davon bin ich der Meinung (und das sage ich auch meinen Kindern immer wieder), dass man Mütter essen lassen MUSS, WAS immer sie wollen und SOVIEL immer sie wollen, wenn man sie schon nicht schlafen lässt! Sollte ein Gesetz sein!!!
Die Fauxpas, die so oder ganz ähnlich an einem DAY AFTER passieren
Ohne Kind: Hm, da fällt mir irgendwie gar nichts ein. Damals passierten mir die Fauxpas eher vorher … als ich noch unter dem Einfluss von Jägermeister stand. Aber das ist hier ja nicht das Thema ;) :D .
Mit Kind/ern: Aufgrund von umfassendem Hirnmatsch an solchen Tagen, gehe ich stark davon aus, dass ich mich nicht im Ansatz an alle dämlichen Dinge erinnere, die ich an einem „normalen“ DAY AFTER so anstelle. Aber ein paar Highlights habe ich mir durchaus gemerkt. Zum Beispiel, dass ich benutzte Waschmaschinen-Schmutzfangtücher zum Trocknen auf die Wäscheleine gehängt habe, anstatt sie wegzuwerfen. Und das ich meinem Mann mal einen Kaffee aus Milchpulver kredenzte. Auch das in die Waschmaschine gefüllte Katzenfutter werde ich wohl nie vergessen, genauso wenig wie den Teebeutel im Nutella-Glas und den von mir noch unter der Dusche getragenen Still-BH. :D
Die Folge-Nacht
Ohne Kind: Bevor ich Kinder hatte, ging ich nach einer durchgemachten Nacht und einem sehr relaxten Tag auf der Couch früh ins Bett und schlief den Schlaf der sprichwörtlich Gerechten. War das toll!!!! Sich erschöpft vom nichts tun einkuscheln, die Augen schließen und langsam wegdämmern. Ein Träumchen!
Mit Kind/ern: In den meisten Fällen bleibt EINE durchgemachte Nacht nicht allein … es sind sozusagen „Rudel-Nächte“, wenn man Kinder hat. Denn welches Mäuschen hustet oder erbricht sich nur 24 Stunden, wenn es doch auch tolle 48 werden können … oder noch mehr, wenn man Eltern und Geschwister ansteckt ;) . Klar, sie machen es nicht mit Absicht, die lieben Kleinen, und keine Mama ist sauer, weil das Kind krank ist oder Schmerzen hat oder von Alpträumen geplagt wird und deshalb gerne mehrfach in Folge für einen DAY AFTER sorgt. Nein, wir sind nicht sauer … wir sind nur FUCKING MÜDE!!!! ;)
Fazit: Eine Nacht durchmachen war früher echt cooler. Und lustiger. Genauso wie der DAY AFTER. Aber dafür geben Kinder einem halt so viel zurück. Ihr wisst schon … Liebe, Kuscheleinheiten, Wertschätzung, Steine, Stöcke, Bonbonpapiere, halb verdaute Nudelstückchen und Rotz … wirklich UNMENGEN von Rotz! :D
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Sehr sehr sehr gut! Humor ist, wenn Mutti trotzdem lacht. Ich mache mir dann jetzt auch mal den 3. Kaffee…was es für das Stillkind und dessen Schlaf nicht besser macht, aber überleben müssen wir Mütter ja irgdewie ??.
So ist es ?
…Ich versuche gerade, mir einfallen zu lassen, wann ich Anno Kinder mal Bodylotion benutzt habe…du Luxusweib!
“Auch das in die Waschmaschine gefüllte Katzenfutter werde ich wohl nie vergessen, genauso wenig wie den Teebeutel im Nutella-Glas und den von mir noch unter der Dusche getragenen Still-BH. ?”
Ich kann nicht mehr! Mein Highlight nach einer solchen Nachte war einmal, dass ich vor lauter Müde nicht mehr wusste, wie ich der Großen einen Pullover anziehe. Ich hatte ihn ihr über den Kopf gestülpt und wusste nicht mehr weiter…
???