Großfamilie nach Vergewaltigung
Interviews

Eltern-Interview: Die Mama, die nach dem ersten Kind aus einer Vergewaltigung, doch noch ihr Großfamilien-Glück fand.

Was passiert eigentlich, wenn man in ganz jungen Jahren etwas Furchtbares erlebt, dass das Leben für immer verändert? Ganz abschütteln kann man solche Erlebnisse einfach niemals, denn sie hinterlassen nicht nur in der Erinnerung und tief in der Psyche, sondern manchmal auch greif- … oder wie in Denise Fall … UMARMBARE „Spuren“. Denise erlebte mit 15 Jahren eine Vergewaltigung. Und als wäre das nicht schon schrecklich genug gewesen, musste sie kurze Zeit später auch noch eine sehr schwere Entscheidung treffen – denn der Täter hatte sie geschwängert. Eine Abtreibung brachte sie nicht übers Herz, eine Bindung zu ihrem Kind konnte sie jedoch auch nicht aufbauen, obwohl sie es versuchte. Also gab sie ihr Baby schweren Herzens in eine Pflegefamilie.
Heute ist Denise* 27 Jahre alt, geschieden, wieder glücklich liiert und Mutter von insgesamt 6 Kindern. Wie ihr Weg dazwischen verlief und welche Resonanz sie für ihre Vergangenheit, aber auch ihre Gegenwart als Mama einer Groß-Familie erhält, erzählt sie im Eltern-Interview:

*alle Namen habe ich auf Wunsch der Familie geändert.

Eltern-Interview mit Denise, der Mama, die nach dem ersten Kind aus einer Vergewaltigung, doch noch ihr Großfamilien-Glück fand.

1. Gibt es etwas an dir, dass die Menschen in deinem Umfeld (oder auch die Gesellschaft) als „anders“ oder „besonders“ bezeichnen würden? Wenn ja, was ist es?

Ich sag es mal so: In der heutigen Gesellschaft wird man schon als “anders” bezeichnet, wenn man so viele Kinder hat wie ich – vor allem in meinem Alter. Ich selbst habe insgesamt 6 Kinder, allerdings leben nur 4 Kinder bei mir und meinem Freund im Haushalt. Meine älteste Tochter Louisa kam zur Welt, da war ich gerade 16 Jahre alt geworden. Sie entstand nach einer Vergewaltigung, die ich mit 15 Jahren erleben musste. Natürlich hätte ich die Möglichkeit gehabt, eine Abtreibung durchführen zu lassen, aber ich konnte mit dem Gedanken nicht leben, ein Baby umzubringen, was nichts dafürkonnte, dass es entstanden ist. Ich habe sie dann 4 Monate nachdem sie auf der Welt war in eine Pflegefamilie gegeben, da mir absolut die Bindung zu ihr gefehlt hat und es auch zuhause mit meinen Eltern nicht optimal gelaufen ist. Danach habe ich meinen Ex-Mann kennengelernt, mit dem zusammen ich meine Kinder Nino, Mia, Julian und Lena bekommen habe. Julian kam allerdings am 18.05.2016 still in der 20. Woche zur Welt. Danach kam dann meine Lena als Regenbogen Baby im April 2017. Mein Ex-Mann verließ mich im Januar 2017 für meine damals beste Freundin, als ich hochschwanger war mit Lena. Kontakt besteht seit fast 2 Jahren keiner mehr; Unterhalt zahlt er auch nicht und soweit ich weiß, hat er mit seiner Freundin nochmal 2 Kinder bekommen. Ich selbst habe meinen jetzigen Partner nach über 1 Jahr alleinerziehend sein im April 2018 getroffen und bin seither sehr glücklich. Er ist für mich da, aber auch für meine Kinder, als wären es seine eigenen. Die Kinder haben (bis auf Lena) sehr unter der Trennung gelitten, und haben auch ihre Probleme. Auch da steht mein Partner hinter uns. Aber wir werden von außen oft als sonderbar betrachtet, erst recht, seit unsere gemeinsame Tochter Milli letztes Jahr im September zur Welt kam und wir somit offiziell eine Patchwork-Familie sind.

2. Welche Reaktionen erntest du dafür, dass du in einigen Punkten von der „offiziellen“ Norm abweichst?

Es ist immer unterschiedlich. Auf der einen Seite gibt es die Menschen, die mich verurteilen für die Dinge, die ich entschieden habe zu tun, auch wenn es zum Wohle meines Kindes war z.B. im Fall meiner Louisa. Auf der anderen Seite gibt es tatsächlich Menschen in meinem Umfeld, die Verständnis zeigen, mich unterstützen und die der Meinung sind, dass ich das Richtige getan habe. Ich habe mich viele Jahre runtermachen lassen für meine Entscheidungen, aber heute stehe ich da drüber und weiß, dass es genau so richtig war, wie es ist.

3. Welchen Einfluss hat das auf dein Leben … als Individuum, aber auch als Frau und Mama?

Viele dieser Dinge, die ich erlebt habe in meiner Vergangenheit, prägen mich … sei es als Mensch, als Frau und natürlich auch als Mama. Ich leide seid 15 Jahren an Depressionen, habe sehr lange Tabletten nehmen und in eine Therapie gehen müssen. Heute geht es mir ganz gut, aber ein Rückfall kann jederzeit kommen, dennoch weiß ich dann, was zu tun ist – damit dann weder ich selbst, noch mein Partner und erst recht nicht meine Kinder darunter leiden.

4. Was für eine Art Mama bist du? Was liebst du besonders an dieser Rolle? Was nicht so? ;)

Ich würde sagen, ich bin eine Mama, die es mittelmäßig macht. Teils bin ich sehr entspannt, lasse meinen Kindern einiges durchgehen, andererseits kann ich auch sehr streng sein. Ich liebe besonders an der Rolle Mama zu sein, dass ich Mama bin … dass ich 5 kleinen Wesen das Leben geschenkt habe und meine Kinder, die bei mir leben, aufwachsen sehe. Ich liebe jeden Tag, den ich mit ihnen verbringen kann und das ich ihnen alles, was ich an Liebe habe, entgegenbringen kann. Was ich nicht so mag ist, wenn ich wirklich streng werden muss, aber wer mag das schon.

5. Was wünschst du dir am meisten für deine Zukunft? Und was für die deiner Kinder? 

Ich wünsche mir für meine Zukunft, dass mein Partner für mich tatsächlich der Richtige ist, und wir unsere Zukunft gemeinsam gestalten können, wir Pläne machen und diese in Erfüllung gehen.
Für meine Kinder wünsche ich mir, dass sie selbstbewusst erwachsen werden, sie die Trennung von ihrem Papa gut verarbeiten und irgendwann verstehen, warum das so gelaufen ist. Dass sie ihren Weg gehen und ihr Leben genießen können. Und dass sie niemals vergessen, dass egal was auch passiert, ihre Mama immer an ihrer Seite sein wird … zumindest solange ich lebe.

 

Liebe Denise, vielen Dank für den offenen Einblick in dein Leben und deine Familiengeschichte! Ich wünsche dir von Herzen nur das Beste für die Zukunft! :-*

Nochmal zur Erinnerung, warum ich diese tolle Interview-Reihe gestartet habe: Ob wir gute oder schlechte Eltern sind, hängt nur davon ab, ob wir aufgrund unserer innigen Liebe zu unseren Kindern immer darum bemüht sind, die besten Mamis und Papis zu sein, die wir sein KÖNNEN. Nicht mehr und nicht weniger. Das eint uns! Und genau DAS möchte ich mit dieser Interview-Reihe zeigen – um der Chance willen, mehr übereinander und unterschiedliche Lebensmodelle oder Persönlichkeiten zu erfahren. Weil ich das unheimlich toll und spannend finde und ihr doch sicher auch?! Deshalb freue mich sehr, wenn sich weiterhin viele melden (mit einer Mail an hallo@laecheln-und-winken.com), um mitzumachen und etwas von sich zu erzählen. 

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! Danke! <3

 

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