Corona-Updates
Corona

12 persönliche Corona-Updates aus aller Welt – Teil 5

Einmal pro Woche geben „LÄCHELN UND WINKEN-Korrespondenten“ aus den verschiedensten Ländern Corona-Updates zur aktuellen Corona-Virus-Lage in ihrem Zuhause – unter welchen Beschränkungen sie gerade leben, wie sie damit klarkommen, welche Auswirkungen das alles auf sie hat und wie sie sich fühlen. Es ist ihnen überlassen, was genau sie erzählen möchten; sie gewähren uns einfach einen ganz persönlichen kleinen Einblick in ihre aktuelle Situation während der Corona-Krise. Es geht nicht um Politik oder Zahlen … es geht rein um Familien.

Mit dabei sind – je nachdem wie sie es zeitlich schaffen – Eltern aus folgenden Ländern:

  1. Norwegen
  2. Schweiz
  3. Formentera
  4. Dänemark
  5. Niederlande
  6. England
  7. Österreich
  8. Portugal
  9. Shanghai/China
  10. USA / LA
  11. USA /Texas
  12. USA/Kalifornien
  13. USA / NY
  14. Moskau /Russland
  15. Spanien
  16. Stockholm/Schweden
  17. Transsilvanien/Rumänien
  18. Italien
  19. Belgien
  20. Brasilien
  21. Singapur
  22. Island
  23. Südafrika
  24. Australien

Vielleicht melden sich nicht alle jede Woche, aber doch so oft es ihnen (trotz Kinder, Arbeit, Krankheit, Krisen und Hüttenkoller) möglich ist. Und ich bin dankbar FÜR und gespannt AUF jeden dieser Einblicke!

Corona-Updates in Video-Form:

Mit dabei sind diesmal Gina aus Südafrika, Steffi aus Formentera und Thembi aus Südafrika (Township).

Corona-Updates in Text-Form:

Mit dabei sind diesmal Andrea aus Texas / USA, Rike aus Australien, Saskia aus Island, Charlotte aus Kalifornien / USA, Eske aus den Niederlanden, Doris aus Moskau /Russland, Katharina aus Shanghai / China, Jana aus Spanien und Marion aus Transsilvanien / Rumänien.

Texas / USA

Howdy, ich bin Andrea und lebe mit meiner Familie in einem Vorort von Dallas in Texas, USA.

Unsere Ausgangsbeschränkungen wurden bis Mitte Mai verlängert. Es gilt seit letztem Wochenende eine Maskenpflicht in Supermärkten. Daran halten sich auch die meisten. Das gibt mir ein Gefühl von vermeintlicher Sicherheit. Ansonsten erlebe ich eine heftige Gefühlsachterbahn in der letzten Woche. Ich sehne mich nach Normalität. Befürchte aber, dass es die sehr lange nicht mehr geben wird. Mir fehlt eine Perspektive, mir fehlen Sozialkontakte, mir fehlen Nachmittage auf dem Spielplatz oder beim Schwimkurs meines Sohne gemütlich auf der Bank zu sitzen. Ich bemitleide mich momentan doch sehr. Es ist schon so weit, dass ich mich zum Einkaufen schminke und schick mache. Denn das ist mein einziger Sozialkontakt in einer Woche. Ich muss deshalb schon über mich selber lachen. Aber das Lachen ist auch bitter.

Ich denke immer öfter darüber nach, hier in Texas die Zelte abzubrechen und doch früher nach Deutschland zurück zu kehren. Die große Hoffnung war es, dass wir unseren Auslandsaufenthalt hier wie geplant und mit gutem Gefühl zu Ende bringen können. Dass unser Sohn sich vernünftig in der preschool verabschieden kann, dass wir hier evtl eine kleine Abschiedsfeier mit den Kollegen meines Mannes machen können und noch ein par schöne Ausflüge unternehmen können. Nun sieht alles danach aus, als würde das nicht möglich sein. Warum sind wir also noch hier? In Deutschland könnten wir immerhin mal einen distanzierten Plausch mit den Nachbarn halten (hier haben wir keinen Kontakt zu unseren Nachbarn) und wir wären zumindest räumlich dichter an Freunden und Familie, um die wir uns natürlich auch Sorgen. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen.

Was für ein negativer Text… Aber ich hatte schon bessere Wochen.

Um mit etwas Gutem zu schließen: unser Sohn trägt die Isolation tatsächlich bisher mit Fassung. Klar fragt er nach Freunden und Spielplätzen und er hat auch schlechte Tage. Aber ich bin beeindruckt, wie gut er alles wegsteckt. Und die Beziehung zu seiner kleinen Schwester ist durch die viele gemeinsame Zeit total innig geworden. Es ist wirklich schön zu sehen, wie die beiden sich anstrahlen und knuddeln! Außerdem befinden wir uns als Familie in einer recht guten Situation: mein Mann kann von zu Hause arbeiten und da ich noch in Elternzeit bin, kann ich mich in Ruhe um die Kinder kümmern. Auch wenn ich es mir anders wünsche, ist unsere Situation nicht die Schlechteste. Daran sollte ich mich wohl öfter mal erinnern!

Australien

G‘Day Mates, ich bin Rike und wohne mit meinem Mann und meinen beiden Kindern in Sydney/Australien.

Wir sind jetzt in unserer 5. Isolationswoche. Hier in Australien dürfen wir nur vor die Tür, wenn es sich um Supermarkt / Medizin oder Training handelt. Es gibt Abstandsregeln und eine Zero Tolerance Politik bei der Polizei.

Wir sind vor 6 Monaten nach Australien aufgebrochen mit dem Ziel, mehr Zeit für Familie und Partnerschaft zu haben. Aktuell wird es uns dann aber doch zu viel gemeinsame Zeit ;) Es zehrt an unseren Nerven, weil die Tagesstruktur komplett ausgehebelt ist und uns auch die Themen ausgehen. Wir erleben gerade nichts und dann kommt noch hinzu, dass wir Termferien haben.

Das Schuljahr beginnt hier nämlich im Januar und ist in 4 Terms aufgeteilt. Nächste Woche startet der 2. Term. Die Schulen hatten gar nicht geschlossen, wir wurden aber angehalten, soweit möglich, die Kids zu Hause zu behalten. Das hat gut funktioniert, da ich aktuell nicht arbeite. Von der Schule gibt es viel Unterstützung. Schon vor dem „Krisenschooling“ wurde hier mit Apps und online gearbeitet und unser Klassenlehrer lebt für seinen Beruf. Das hilft sehr und gibt ein wenig Normalität. Trotzdem habe ich Panik vor nächster Woche. Es gibt einfach Gründe, warum ich in einem Einzelbüro auf dem Sozialamt in Deutschland gearbeitet habe und nicht als Lehrerin für Grund- und Vorschule. Ich habe keine Ahnung von Homophones und spreche auch kein Japanisch (1. Fremdsprache hier). Ich bin noch mit Tun- und Wiewörtern groß geworden. Die Jumpstrategie in Mathe macht mich fertig. Gut, dass der Große (7 Jahre) nicht ganz auf den Kopf gefallen ist und mir das erklärt. Trotzdem ist es eben auch nicht dasselbe, wenn Mama versucht das „silent e“ zu vermitteln, als jemand, der das studiert hat.

Den Kindern merkt man extrem an, dass ihnen jemand in ihrem Alter fehlt. Papa ist nur noch zum Toben abgestellt, sobald er aus dem Homeoffice tritt. Und ich habe mit der Kurzen (4 Jahre) Bügelperlen nach Farben sortiert, weil uns nichts Besseres mehr eingefallen ist und alles andere ja soooooo langweilig ist.

Der australische Premierminister sprach noch von 4 weiteren Wochen in dieser Situation. Die Fallzahlen gehen zurück und die Leute atmen auf. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Zumindest für das tägliche Leben hier.

Stay safe everyone!

Island

Hallo ihr Lieben,
ich heisse Saskia und wohne mit meinem Mann und unserer 3-jährigen Tochter in Sauðárkrókur im Norden Islands.

Diese Woche gab es bei uns keine weltbewegenden Neuigkeiten oder Änderungen seitens der Regierung. Alles wichtige wurde letzte Woche beschlossen und wir sitzen hier mehr oder weniger in einem transähnlichen Zustand und warten auf ein bisschen mehr Normalität.

Gesundheitlich geht es uns allen zum Glück gut, aber die Psyche leidet immer mehr.

Freyja war diese Woche wieder zuhause. Montag bis Mittwoch hatte ich „frei“ mit ihr, Donnerstag war bei uns Feiertag und heute (Freitag) ist der Papa zuhause und ich habe meinen ersten Arbeitstag diese Woche.

Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter diese Woche und waren viel draussen spielen. Nachdem nun endlich der Schnee weg ist, haben wir das Laufrad raus geholt und fleissig geübt, sodass wir nächste Woche vielleicht schon zum Kindergarten radeln können. Wir haben mit unseren social distancing Massnahmen ja wirklich auch noch Glück, Freyja darf wenigstens jede zweite Woche in den Kindergarten. Trotzdem tut es mir mittlerweile in der Seele weh, ständig nein sagen zu müssen. „Darf ich in den Kindergarten?“ – „Nein, diese Woche leider nicht.“, „Darf ich Oma besuchen?“ – „Nein.“, „Darf ich meine Freunde besuchen?“ – „Nein.“, „Darf ich mit zum Einkaufen?“ –„Nein“. Meist kommt dann nur ein enttäuschtes „oh“, aber immer öfter ist es auch mit weinen oder einem Wutanfall verbunden. Es kotzt mich so richtig an! Mir fällt es immer schwerer, die Energie aufzubringen, das Kind den ganzen bei Laune zu halten und abzulenken von allem, was es nicht darf und ich falle abends hundemüde ins Bett.

Trotzdem schaue ich immer noch mehr oder weniger positiv in Richtung 4. Mai, wenn unsere Massnahmen endlich gelockert werden und wir wenigstens ein bisschen mehr Alltag zurück bekommen. Wie wir es ab dann mit Besuchen handhaben, weiss ich auch noch nicht. Der Kopf sagt nein, das Herz aber sehnt sich nach Kontakten. Ihr kennt das… Wahrscheinlich wird ja doch der Kopf siegen, und das die Maus ab dann wieder regelmässig in den Kindergaten darf, wird uns sicher helfen.

Desweitern schaut die ganze Familie gespannt auf die Entwicklungen bezüglich Reisen und Touristen sowohl in Deutschland als auch in Island. Mein Papa hat mit seiner Frau und meiner Schwester einen Flug am 30. Mai und wir wissen immer noch nicht, ob sie ihn antreten sollen/können/dürfen. Island hat nun festgelegt, dass bis 15. Mai alle Touristen, die ins Land einreisen, eine 14 tägige Quarantäne absolvieren müssen. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Aber die wichtigere Frage ist ja, geht der Flug überhaupt und wie werden die Bestimmungen bis dahin in Deutschalnd sein? Wir sitzen hier und halten die Daumen. Der Besuch ist ja doch irgendwie ein Licht am Ende des Tunnels. Jedes Mal nach dem skypen, fragt das Kind, ob sie Opa besuchen darf oder ob Opa sie besuchen kommt.

Ich wünsche euch allen alles Liebe und Gute, bleibt gesund und wir hören oder lesen uns nächste Woche. Herzliche Grüsse aus Island.

Kalifornien / USA

Hi ich bin Charlotte aus Kalifornien.  Uns geht es gut.
Homeschooling funktioniert. Diese Woche werden wir nicht so gut dazu kommen, weil wir gerade umziehen.

Zahlen aktuell in Folsom: 37 Fälle ( 80.000 Einwohner); fast 1000 in Sacramento County. Die Zahlen steigen.  Auch ist Kalifornien wieder von Platz 6 auf 4 geklettert im Bundesstaatenvergleich. Ich kümmere mich aber nicht wirklich um die Zahlen.

Auch tragen deutlich mehr Menschen eine Maske. In einigen Läden ist es Pflicht.

Wir leben so gut es eben geht ein normales Leben.  Wir machen 2x täglich einen Spaziergang. Das ist für die Kinder sehr wichtig.  Es fehlt aber ganz klar für die Kids das normale Leben. Der alltägliche Rhythmus. Die Freunde. Die Schule. Ich merke es daran, wie sehr sie sich auf die Zoom-Meetings freuen, um die anderen Kids aus der Klasse und die Klassenlehrerin mal wieder zu sehen.

Der 5-jährige genießt zwar auch die Zeit zu Hause. Aber der 11-jährige ist schon ganz schön down manchmal.
Momentan befinden wir uns mitten im Umzug. Von daher gibt es viel zu tun und Ablenkung.

Der 5-jährige möchte so gerne auf einen Spielplatz. Fragt täglich danach. Er bekommt die immer gleiche Antwort. Das macht mich traurig.

Schön war an der letzten Woche ein spontanes Distance-Kaffeetrinken mit den Nachbarn. Und gestern bekamen wir ein Bananabread geschenkt. Ach, diese lieben Gesten …

Liebe Grüsse aus CA, Charlotte

Niederlande

Hier ist wieder Eske aus dem Norden der Niederlande.

Unsere Woche verlief ungefähr so wie die vorherigen, mit der Ausnahme, dass meine Töchter am Dienstag wieder einmal in ihrem Kinderdagverblijf waren, in den sie ansonsten regelmäßig gehen. Aber zunächst zur allgemeinen Lage hier: Momentan wurden 36.535 Personen positiv auf Corona getestet, 4.289 Menschen sind an Corona gestorben. Hier im Norden ist die Situation zum Glück immer noch relativ ruhig, allerdings halten wir uns eben auch ziemlich strikt eher an die deutschen Hygieneregeln, sehen wirklich so wenig Personen wie möglich, ich gehe alleine einkaufen etc.

Als Alleinerziehende durften die Mädchen jedenfalls wieder einmal in ihren Kinderdagverblijf gehen, was sie wirklich sehr genossen haben. Die Gruppe der anwesenden, notfallbetreuten Kinder war sehr übersichtlich und die Betreuerinnen haben sich toll um sie gekümmert.

Ansonsten wurde am Dienstag vom Minister-Präsidenten verkündet, dass die bisherigen Maßnahmen verlängert werden, die Kinder aber ab dem 11.05. wieder zur Schule gehen können, wenn sie keine Anzeichen von Covid-19 haben, nicht erkältet sind, kein Fieber haben etc. Die Klassen sollen geteilt werden und die Kinder dann z.B. alle zwei Tage zur Schule gehen. Kinder werden hier als einerseits nicht gefährdet für Corona betrachtet und gleichzeitig auch nicht als potentielle Überträger gesehen.

Somit können sie also zusammen spielen, in den Kinderdagverblijf (also die Kindergärten) und eben auch in die Schule gehen. Den Anfang machen die Basisscholen (also die Grundschulen von 4 bis 12 Jahren), das voortgezet onderwijs wird ab Anfang Juni wieder starten.

Diese Nachricht hat mich nicht wirklich überrascht, aber hat mir doch auch einige Sorgen bereitet. Ich sehe das alles nicht so entspannt, wie das RIVM (das Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieuhygiene), zumal ich noch keine wirklichen Langzeiterfahrungen aus irgendwelchen Ländern kenne und die Übertragungswege über Kinder meines Erachtens nach auch noch nicht so wirklich hinlänglich erforscht und erwiesen sind.

Trotz meiner Bedenken werden auch meine Töchter, die 4 und 6 sind, ab dem 11.05. wieder jeweils am Montag und Donnerstag die Schule besuchen. Eltern dürfen die Kinder dann nicht mehr in die Schule bringen (was meiner Kleinen durchaus schwerfallen wird), den Schulhof nicht mehr betreten, die Kinder nehmen unterschiedliche Eingänge etc.

Den Mädchen wird es gut tun, wieder einmal eine gewisse Regelmäßigkeit zu haben und auch einen größeren Kreis an Kindern wieder zu sehen, gemeinsam zu spielen und auch etwas zu lernen. Ich habe dennoch Angst, dass sie sich anstecken könnten oder dass eben einer von uns krank werden könnte. Dinge wie Maskenpflicht gibt es hier auch nicht.

Bis zu den Sommerferien, die hier am 04.07. beginnen, werden die Mädchen nicht in den Kinderdagverblijf gehen, da dies eh nur an den beiden Schulnachmittagen möglich wäre, also nicht wirklich oft. In den Kinderdagverblijf gehen Kinder aus 10 Schulen und dort kommen mir dann eben wirklich zu viele Kinder zusammen, auch wenn es dort wirklich toll ist.

Insgesamt genieße ich ehrlicherweise durchaus auch die Zeit, die wir hier zu dritt verbringen, freue mich aber vor allem auch auf alle Normalität, zu der wir hoffentlich irgendwann wieder zurückkehren werden.

Bleibt gesund, Eske

Russland

Hallo, ich bin Doris und lebe mit meiner Familie (Mann und 5-jährige Zwillinge) seit ca. 4 Jahren in Moskau.

Bei uns in Moskau ist leider noch keine Entspannung zu merken. Die Infektionsfälle steigen. Momentan haben wir hier in Moskau um die 35.000 Corona-Fälle. Lockerungen sind also noch in weiter Ferne. Das System mit dem Propusk ist auch schwierig, da gar nicht so viel kontrolliert werden kann, wir halten uns dran und gehen nicht ohne raus bzw. mein Mann geht nicht ohne raus, ich bin eh so Hause bei den Kindern. Ich habe das Gefühl, dass einige sehr vorsichtig sind und sich auch strikt an die Regeln halten, aber es gibt halt auch viele, die sich nicht daranhalten. Aus unserem Fenster kann ich immer wieder beobachten, wie Leute spazieren gehen und Kinder draußen rumtoben, dabei wird bestimmt social distancing betrieben. Der Spielplatz auf unserem Territorium wurde ja schon vor mehreren Wochen abgesperrt und dennoch sehe ich immer wieder Kinder, die dort spielen, und die Mütter stehen daneben (ohne Mundschutz) schauen zu und machen auch keinen Platz für Leute, die vorbei möchten.

Bei uns ist alles so wie letzte Woche. Wir haben unsere tägliche Routine. Die Kinder spielen viel, wir versuchen jeden Tag eine Bewegungseinheit in der Wohnung einzubauen (Yoga für Kinder, online-Sportkurs, Kita-Sport), machen einen 10-minütigen Spaziergang auf unserem Territorium, backen, telefonieren mit der Familie in Deutschland, etc. Das klappt alles ganz gut und die Kinder machen gut mit. Ich merke aber schon, dass es so langsam schwierig wird und sie gerne mal wieder raus möchten.

Auch ich merke, dass ich so langsam ein wenig dünnhäutiger werde. Es ist vor allem die Frage, wann es hier besser wird. Ich bin jetzt mit den Kindern seit 6 Wochen zu Hause. Ich würde gerne wissen, wann es wieder einigermaßen normal wird und man mal wieder Pläne machen kann. Der Kindergarten wird noch den ganzen Mai das Online-Programm durchziehen – somit ist auch hier keine Normalisierung in Sicht. Aeroflot verkauft im Moment keine Flugtickets bis zum 1. August. Dies sei eine reine Vorkehrungsmaßnahme, damit sie nachher nicht zu viele Tickets stornieren oder umbuchen müssen. Macht Sinn. Heißt aber auch, dass kein Ende in Sicht ist. Normalerweise fliegen wir immer im Juli/August für 3-4 Wochen nach Deutschland. Ob das diesmal klappt, ist sehr ungewiss. Diese Ungewissheit treibt mich halt so langsam um. Ich versuche nur von Tag zu Tag zu denken und zu planen, dass macht es im Moment einfacher.

Nach wie vor bin ich dankbar, dass alle mein Lieben gesund sind und auch, dass ich so viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Aber so langsam wäre es schön, wenn man einen Zeithorizont hätte.

Shanghai / China

Hallo aus Shanghai! Ich lebe mit meinem Mann und unseren zwei Kindern seit etwa anderthalb Jahren in China. Diese Woche gibt’s statt Video mal einen kurzen Text von mir, obwohl es im Vergleich zu den letzten Wochen gar nicht allzu viel Neues gibt.

Wir leben hier gefühlt gerade ein „Zwischenleben“ – irgendwo zwischen unserem alten, gewohnten Vor-Corona-Leben und dem ersehnten, weder in routinierten Bahnen verlaufenden Nach-Corona-Leben. (Die Frage ist, ob es das jemals wieder geben wird, oder ob nicht viel mehr einige Einschränkungen auf lange Sicht bleiben, zumindest hier in China.) Unser Zwischenleben sieht gerade so aus: Wir können uns inzwischen wieder frei in Shanghai bewegen, Läden sind geöffnet, man darf sich verabreden und in (Spiel-)Gruppen treffen. Und dennoch ist es längst nicht wieder normal. An unseren gewohnten Alltag ist nicht zu denken, solange der Kindergarten noch geschlossen ist. Wir sind aktuell in Woche 13. Einige Schuljahrgänge starten ab Ende April gestaffelt wieder mit dem Unterricht in der Schule; es verdichten sich aber auch die Gerüchte, dass Kindergärten dies im laufenden Schuljahr nicht mehr tun werden. Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, glaube aber auch nicht wirklich daran, dass sich das als Fehlmeldung herausstellt. Das macht mich gerade ein traurig, weil für meine Tochter damit der Abschied aus dem Kindergarten und ihrem Leben als Kindergartenkind mit all den geplanten Ritualen (z.B. der Übernachtung in der Kita) wegfällt. Sie wird im August eingeschult und dass sie diesen besonderen Übergang jetzt ohne erwähnten Abschied und die Vorbereitung auf das Neue durch Erzieherinnen und Kennenlernen der Lehrer bewältigen muss, tut mir sehr Leid für sie.

Wir freuen uns über die zurückgewonnenen Freiheiten, aber die Ungewissheit darüber, wie sich das Jahr weiterhin gestalten wird (zwei unserer vier geplanten Reisen sind wegen Corona schon gestrichen worden und unsere Heimreise im Sommer steht natürlich auch auf der Kippe) macht es nicht leichter. Trotzdem hatte ich eine wahnsinnig tolle Woche mit den Mäusen, wir haben gebastelt, gebacken, Fahrradtouren gemacht, waren auf dem Erdbeerfeld und genießen den ankommenden Sommer bei Eis und Wasserspielen im Garten. Ich lebe also die gleiche emotionale Achterbahn wie so viele Menschen gerade.

Liebe Grüße an euch alle! Bleibt gesund –
Katharina

Spanien

Hallo, ich bin Jana und wohne seit 12 Jahren in Spanien. Zusammen mit meinem Mann und meiner zweijährigen Tochter lebe ich in der Nähe von Barcelona.

Seit zwei Wochen hat sich nicht viel geändert. Die Ausgangsperre wurde bis zum 9. Mai verlängert. Ab nächsten Montag können aber Kinder eine Stunde täglich aus dem Haus. Kinder bis drei Jahre müssen allerdings in den Kinderwagen. Wie es scheint, wurde aber wohl der ursprüngliche Vorschlag, dass Kinder bis 6 Jahre in der Zeit von 12-14 Uhr rausgehen können, nicht beibehalten. Ich bin mir nämlich sicher, dass so kleine Würmchen nach 6 Wochen ausschließlich zuhause und dann draußen rumflitzen, dann nicht wirklich zum Schlafen zu überzeugen sind. Mal ganz davon abgesehen, dass viele zu der Uhrzeit arbeiten.

Aber da mein Mann zur Risikogruppe gehört und meine Maus nur im Wagen sitzen könnte (ohne Maske, da so kleine Kinder den eventuell hohen den CO2-Gehalt nicht bemerken), bleibe ich lieber mit ihr zuhause und genieße die Sonne auf unserem Balkon, spiele mit ihr oder wir schauen uns Bücher an.

Vor ein paar Tagen standen wir am Fenster als die Straßenreinigung vorbeifuhr. Da meine Tochter momentan sprichwörtlich Allen und Jedem winkt, hat sie natürlich auch den Herren der Straßenreinigung gewunken. Der arme Kerl, der in voller Montur und mit Gesichtsschutz den Fußweg sauber machte, hat sie zwar nicht gesehen, aber der, der das Auto fuhr. Der hat erst ganz herzlich zurück gewunken, dann hat er auf sie gezeigt und geklatscht als Aufmunterung und als Zeichen, dass er es toll findet, dass sie zuhause bleibt. Was so eine kleine Geste anrichten kann! Also nicht bei Mäuschen, die drehte sich nur um und meinte freudestrahlend „Mama, geklatscht“, aber bei mir lief da ein Tränchen.

Davon abgesehen muss ich gestehen, dass der „Lagerkoller“ auch bei mir schon angekommen ist. Aber weniger aufgrund des Nicht-Raus-Dürfens, sondern wegen der Arbeitsbedingungen. Meine Maus spielt nicht mehr so viel alleine, sondern will, dass ich mich direkt nach dem Frühstück schon mit zu ihr setze und mit ihr spiele. Das ist arbeitstechnisch nicht möglich, auch wenn ich versuche, so oft wie möglich kleine Pausen einzulegen, um mit ihr zu spielen. Aber sie steht jetzt immer öfter neben mir und sagt, ich solle mich doch zu ihr setzen. Und ein „Mama, nischt arbeiten“ macht das Ganze nicht leichter. Also versuche ich morgens, bevor sie aufsteht, während des Mittagschlafs und abends nachdem sie im Bett ist, noch etwas zu schaffen. Aber bis spät vor dem Rechner zu sitzen, fördert leider nicht einen ausreichenden und erholsamen Schlaf zu bekommen.

Transsilvanien / Rumänien

Hallo, ich bin Marion aus Transsilvanien. Mein Gejammere von letzter Woche hat offenbar gewirkt – diese Woche kann ich gleich von mehreren Verbesserungen berichten! Das Wichtigste: der rumänische Präsident hat angekündigt, dass er nach dem 15. Mai einige Restriktionen lockern wird. Viele Details gibt es noch nicht, bis auf eines: man wird sich dann, mit Maskenpflicht, wieder uneingeschränkt im Land bewegen dürfen, ohne ein Formular mit einem wichtigen Grund dabei haben zu müssen. Halleluja, einfach mal wieder von A nach B fahren zu dürfen, ohne ständig Sorge vor Polizeikontrollen zu haben, das ist schon was!! Und noch etwas munkelt man – ab dem 15. Mai dürfen Hotels wieder öffnen. Das betrifft uns persönlich und freut uns natürlich sehr – allerdings gilt diese Öffnung noch nicht für Restaurants. Also wo unsere Gäste dann frühstücken und essen sollten, wissen wir momentan noch nicht genau, aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch, und in diesem Land ganz besonders! Mal sehen was bis dahin noch so passiert. Ich habe das Gefühl, dass bei den meisten Entscheidungen erstmal ganz stark vor allem auf Deutschland geschaut wird, und hier dann mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung nachgezogen wird. Das wichtige Thema “Schulstart” ist noch nicht final entschieden. Mein Sohn würde am liebsten bis September zu Hause bleiben, aber ich sehe das mit sehr gemischten Gefühlen… Es hat sich in den letzten Wochen gezeigt, dass mein Lehrer-Talent relativ beschränkt ist, und mein Sohn sich von mir auch gar nichts erklären lassen will. Wir schaffen mit Ach und Krach die täglichen Aufgaben, aber es ist ein furchtbares Gezerre. Freiwillig nimmt er keinen Stift in die Hand. An dieser Stelle von mir ein “Hut ab” an alle Lehrkräfte, die ihren Job mit Herzblut und Hingabe erledigen. Ihr leistet wirklich Schwerstarbeit. Dankeschön!

 

 

Ich danke euch allen, die ihr euch die Zeit genommen habt, mitzumachen und bin schon gespannt auf eure nächsten Corona-Updates!

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! :-*

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Ein Kommentar für “12 persönliche Corona-Updates aus aller Welt – Teil 5

  1. Beeindruckende Erfahrungsberichte, doch der von Jana aus Barcelona hat mich so ergriffen, dass einige Tränen geflossen sind. Wenn ich könnte, würde ich ihre zuckersüße kleine Tochter jetzt drücken. Es berührt mich sehr, dass so ein kleines Mädchen so viel Empathie besitzt. Por favor mantente saludable!!!!
    Für alle von euch….. Passt auf euch auf und bleibt gesund! Alles Liebe aus Deutschland sendet euch Sandra