Mein Gynäkologe sagte mir im Juni schon: „Den August werden sie Schwanger garantiert nie erreichen“. Ich war traurig, denn meine Beleghebamme war Ende Juli noch für 2 Wochen im Urlaub und eine Geburt ohne sie wollte ich mir gar nicht vorstellen.
Die Sorge war ganz unbegründet, meine Geduld dann ab August und mit gefühlt 100 Liter Wasser in den Füßen am Ende.
Es verging also der Juli, es verging der Entbindungstermin am 05.08. und ab da würde ich echt ungeduldig. Ich las in alten Hebammenbüchern etwas von Einlauf und nüchtern bleiben, um die Geburt „sanft“ in Gang zu bringen und startete damit gleich am nächsten Morgen. Danach fuhr ich Einkaufen. Zu Hause angekommen wollte ich mich noch etwas ausruhen. Dies klappte aber nicht, denn meine Fruchtblase platzte auf dem Bett. Wehen hatte ich keine, ich rief meinen Mann an (er ging nicht ran) und rief meine Hebamme an. Ich sollte mich sofort auf den Weg machen, wollte aber ohne Wehen noch nicht in den Kreißsaal fahren und rief nochmal meinen Mann an. Er ging immer noch nicht ans Telefon.
Ich ging in die Dusche und bekam meine erste Wehe.
Die Wehen kamen nun alle 3 Minuten, waren sofort sehr intensiv und da ich meinen Mann immer noch nicht erreichte, wurde ich nun leicht nervös. Dann erreichte ich ihn endlich und ab ging’s bei 39 Grad Außentemperatur in der Mittagssonne, in den 20 Minuten entfernten Kreißsaal. Natürlich waren die Straßen überfüllt und ein Trecker fuhr vor uns, während ich meine Wehen veratmte und hoffte unser Baby würde nicht im Auto kommen.
Im Krankenhaus angekommen, war der Muttermund schon 7cm geöffnet und ich fing erstmal an zu brechen. Mein Mann massierte meinen Rücken, meine Hebamme reichte mir Aromaöl. Ich lief umher, denn liegen war unerträglich und ich tönte laut. Ich merkte, dass es sehr schnell ging und war etwas überfordert. Jedoch hatte ich in keiner Sekunde Angst, schaute auf das CTG oder empfand die Wehen als sehr schmerzhaft. Es war so heiss und mein Mann besprühte mich nach jeder Wehe mit meinem Thermalwasserpray aus der Dose, denn einen Waschlappen auf der Stirn wollte ich wegen der Optik nicht.
Die Geburt hatte ich mir immer auf einem Hocker vorgestellt, angelehnt an meinen Mann und mit erstem Blick auf unser Baby. Aber als es dann aber soweit war, fühlte es sich auf dem Hocker einfach nicht richtig an. Also ging ich im Vierfüßlerstand aufs Bett, dachte an ein offenes Tor und nach wenigen Presswehen wurde unser Baby in die Hände unserer Hebamme geboren.
Wir wussten nicht „was es wird“ aber meine Vermutung stimmte: ein kleines hübsches Mädchen war geboren.
Unser Löwenmädchen sollte Greta heißen – in Erinnerung an meine Oma Margarethe. Schon da war ich völlig geflasht von den Muttergefühlen und unsagbar stolz auf MICH, meine Kraft und dass ich das so toll gemacht habe.
Und da eine Geburt ja erst mit der Plazenta zu Ende ist, wollen wir sie hier auch nicht vergessen: sie folgte spontan und vollständig. Nach 2 Stunden Bonding, Stillen und einer kleinen Nahtversorgung ging ich duschen (und schminkte mich für die Fotos :D) während der Papa Greta anzog.
Wir wanderten zum Shooting mit Hebamme, Arzt, Hebmmenschülerin und Greta auf den sonnigen Balkon und etwa 4 Stunden später ging es als stolze Familie nach Hause und unser tränenreiches Wochenbett begann.
Diesen spannenden Geburtsbericht hat Stefanie geschrieben! :)