Geburtsbericht
Fehlgeburt Geburtsberichte

Geburtsbericht: Leserin Daniela D. erzählt

TRIGGERWARNUNG /Stille-/Fehl-Geburt: Es war ein schöner Tag, die Sonne schien ich war am Ende der 14.SSW. Morgens hatte ich meinen regulären Vorsorgetermin bei meiner Frauenärztin. Alles super, der Wurm entwickelt sich prima. Mittags kam dann meine beste Freundin vorbei und wir wollten zusammen in die Stadt und die ersten Kleinigkeiten kaufen.
Wir waren so happy und unsere Schwangerschaften lagen nur 3 Wochen auseinander (sie war 3 Wochen weiter) perfekt, um sich auszutauschen und gemeinsam einzukaufen, über die Sachen zu klönen die man so brauchen würde usw
Ich hatte noch eine Untersuchung bei der Feindiagnostik (da ich schon eine frühe Fehlgeburt hatte und mein Bruder behindert zu Welt kam). Dieser sah ich locker entgegen, meine Freundin begleitete mich, mein Mann musste an diesem Tag arbeiten.
Die Ärztin schallte und sage dann den Satz, der sich auf immer in mein Gedächtnis einbrannt: “Warten sie, da ist was.“ gefolgt von einer langen Pause und mehrmaligen abschallen meines Bauchs.
„Was ist los?“ frage ich und nach weiteren gründlichen schallen eröffnete sie mir, das unser Kind behindert sei. Deutlich wäre die Öffnung zu erkennen die sich am Rücken auftat…
Mein 8cm großes Würmchen hatte eine, jetzt schon über 1 cm große Öffnung. Oft sah man diese Schädigungen erst deutlich später in der fortschreitenden Schwangerschaft, erklärte die Ärztin, diese sei schon stark ausgeprägt.
Sie klärte mich über die verschiedenen Möglichkeiten auf, auch für eine Operation im
Mutterleib. Diese lehnte ich ab, mein Mann und ich hatten vorher besprochen wie wir im welchem Fall handeln wollten.
Wie im Nebel erlebte ich den Rest des Termins, meine Freundin, sie tat mir so unendlich leid, selbst nicht viel länger als ich schwanger und jetzt mit der Angst, ob vielleicht was bei ihr übersehen, noch nicht entdeckt sein könnte…
Ich machte der Ärztin deutlich, dass wir uns im vornherein schon Gedanken gemacht hätten, was wir in einem solchen Fall machen würden, das ich keine Beratung von Profamila oder Ähnlichen wünschte, da wir genau wussten, was wir wollten.
Dazu muss sagen, das ich selbst mit einem Querschnittsgelähmten und geistig behinderten jüngeren Bruder groß geworden bin und ich Profamilia und andere Hilfestellen durchaus als sehr sinnvoll erachte, gerade wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt.
Dank der Unterstützung der Ärztin bekam ich nur wenige Tage später einen Termin in der Uniklink, um den Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder besser gesagt, eine stille Geburt einzuleiten. Nach dem ich dort diverse Aufkläungsgespräche mit den verschiedenen Ärzten (mehr oder weniger feinfühlig – der Anästesist meinte, er könne es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren) hatte, kam ich auf ein Zimmer (meine Mutter begleitete mich, ich bin ihr so unendlich dankbar, das sie diese Zeit mit mir durchgestanden hat), ich bekam die Tablette, die die Geburt einleiten sollte und bekam Schmerzmittel, die mich völlig umhauten. Mein Kreislauf sackte ab, ich war halb bewusstlos. Die nächsten Tage behielt ich keinerlei Essen bei mir. Am 4. Tag brachte ich unser Sternchen zu Welt…
Ich durfte ihn mir noch einmal ansehen und hatte Zeit Abschied zu nehmen. Auch Fotos machten sie von ihm und ich bekam die minikleine Decke, auf der er bei den Fotos gelegen hatte mit nach Hause . 7 kg verlor ich in diesen 4 Tagen, ich verlor gefühlt alles, was ich mir gewünscht hatte. Ich ließ mein Baby gehen…3Monate hatte ich ihn im Bauch, genau 6 Monate vor Termin kam er zur Welt.
Es zerreißt mir heute noch das Herz und ich frage mich manchmal, war es richtig?
Heute weiß ich, das es kein richtig oder falsch gibt, jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen und jeder fällt seine Entscheidungen aus einem Grund und keiner hat darüber zu urteilen.
Ob ich es richtig verarbeitet habe, weiß ich nicht. Ob ich weine, wenn ich an ihn denke? Ja, jedes Mal!
Meine Freundin hat mir in dieser Zeit einen großen Halt gegeben. Sie ließ mich an ihrer Schwangerschaft teilhaben, ich durfte für ihr Baby nähen und sie teilte alles mit mir. Das hat mir sehr geholfen, auch wenn es weh tat.

Diesen sehr berührenden Geburtsbericht hat Daniela geschrieben.

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