Am späten Vormittag des 6.2.13 hatte ich immer wieder ein leichtes Ziehen im Rücken, war aber noch ganz entspannt und habe eigentlich nicht daran gedacht, dass es den Beginn der Geburt einläutet. Ich habe nachmittags dann mit meiner Schwester telefoniert und meinte ich geh mal in die Wanne und schaue, ob es echte Wehen sind….während ich in der Wanne liege klingelt immer wieder das Telefon und ich entschließe irgendwann doch aus der Wanne zu steigen. Meine Schwester ist am Telefon und fragt völlig aufgebracht, warum ich denn nicht ans Telefon gehe….meine Antwort lautete : ich kann das Telefon doch nicht mit in die Badewanne nehmen.
Sie bat mich dann doch mal meinen Mann anzurufen und gegen 17 Uhr entschlossen wir uns ins Krankenhaus zu fahren. Meine größte Sorge war wieder weggeschickt zu werden und ich habe gleich beim Eintreffen der sehr netten Hebamme klar gemacht, dass ich aber nicht wieder nach Hause gehe. Diese meinte sie untersucht mich erstmal und da mein Muttermund schon 4.5 cm offen war durfte ich bleiben. Ich hatte den Wunsch in die Wanne zu gehen und zu Beginn war es auch recht entspannt und wir haben uns sehr nett unterhalten. Ich habe der Hebamme mitgeteilt, dass ich falls alles gut läuft gerne ambulant entbinden möchte und habe gefragt, wann denn Schichtwechsel sei. Sie meinte 21 Uhr und ich meinte daraufhin : kein Problem, das schaffe ich.
In der Wanne fühlte ich mich mit stärker werdenden Wehen dann doch unwohl und beschloss raus zu gehen. Im Kreißsaal habe ich mich dann zuerst an dem Seil festgekrallt, bevor ich mich entschloss im Vierfüßlerstand auf das Bett zu wechseln. Irgendwann meinte ich ich muss ganz dringend aufs Klo. Die Hebamme meinte natürlich nein, aber da ich darauf bestanden habe unbedingt aufs Klo zu gehen hat sie es zugelassen und dort ist dann die Fruchtblase geplatzt und ich habe ihr geglaubt, dass ich nicht aufs Klo muss und bin wieder zurück aufs Bett im Vierfüßlerstand. Als ich meinte ich hab jetzt aber keine Lust mehr meinte sie nur der Arzt ist doch schon da, d.h.es dauert nicht mehr lang. Der Arzt hat sich komplett im Hintergrund gehalten und tatsächlich kam meine erste Tochter noch vor dem Schichtwechsel um kurz vor 21 Uhr auf die Welt. Die Hebamme hat mich noch gefragt was es ist und ich meinte erleichtert ein Mädchen. Selbstverständlich hätte ich mich auch über einen Jungen gefreut, aber da es die ganze Schwangerschaft über hieß sie bekommen wahrscheinlich ein Mädchen habe ich mich natürlich darauf eingestellt und habe kurz vor der Entbindung gedacht, was mache ich denn, wenn es doch ein Bub wird, da wir keinen Jungennamen hatten und auch der Strampler sehr mädchenhaft war.
Nach der Geburt kam der Arzt ins Spiel und ich meinte ganz euphorisch zu ihm, dass ich übrigens direkt nach Hause möchte. Er meinte warum, meine Antwort lautete: Warum denn nicht, was die Hebamme super fand.
Und hier endet leider der schöne Teil der Geburt.
Was danach kam hat mich etwas aus der Bahn geworfen und ich hätte gerne davor gewusst, dass mit der Geburt nicht unbedingt alles positiv endet.
Der Arzt dachte zu Beginn er muss eine kleine Wunde nähen…nachdem er über eine Stunde genäht hat und die Blutung nicht stillen konnte wurde ich leicht hysterisch, da die Schmerzen unerträglich waren und ich auch mein Baby nicht genießen konnte, welches mir zur Ablenkung auf die Brust gelegt wurde. Ich war am Dauerzittern und habe mich gefragt, warum man mir mein Baby nicht abnimmt. Irgendwann wurde der Oberarzt hinzugerufen und meinte dann machen wir halt ne Vollnarkose, wenn ich nicht kooperiere beim Nähen. Ich möchte dazu sagen, dass ich es diesem Arzt hoch anrechne, dass er sich am nächsten Tag bei mir entschuldigt hat und ich eben doch nicht grundlos hysterisch war , sondern er das Ausmaß nicht erkannt hat. Ich habe auf jeden Fall allen Beteiligten klar gemacht, dass mir niemand eine Vollnarkose gibt, da ich gerade ein Kind bekommen habe und nicht sterben will. Der arme Anästhesist der mir im Endeffekt eine lokale Betäubung verabreicht hat musste sich glaube ich von mir die ganze Zeit fragen lassen, ob ich auch wirklich ganz bestimmt nicht sterben werde. Im Endeffekt wurde bei der OP dann festgestellt, dass mein Gebärmutterhals gerissen ist und ich ca einen Liter Blut verloren habe. Damit musste natürlich Plan B greifen und ich durfte nicht nach Hause. Die ersten vier Stunden haben wir noch im Kreißsaal verbracht ( mittlerweile mit einer neuen Hebamme) und anschließend wurde ich auf Station gebracht. Dort haben mir zwei Dinge nicht gefallen. Einmal meinte die Hebamme, die mich auf Station gebracht hat zu meinem Mann er solle meine Tasche einfach auf das Bett werfen, da ich in den Beinen wegen der Narkose ja eh nichts spüre und auf Station fragte mich eine Schwester, warum ich so spät komme. Ich war völlig irritiert, da ich ja gar nicht geplant hatte überhaupt auf Station gebracht zu werden, aber die Schwester meinte wohl, dass es durch die OP nach der Geburt sehr lange gebraucht hat, bis ich hochgebracht wurde. Eine weitere Frage hat mich dann noch irritiert, da die Schwester mich dann noch gefragt hat, ob ich denn irgend etwas zur Geburtsbeschleunigung genommen hätte, da solche starken Geburtsverletzungen häufig daher kommen. Das fand ich etwas unpassend, aber ansonsten habe ich mich zu jeder Zeit gut betreut gefühlt und die Hebamme, die meine Tochter entbunden hat hat uns am nächsten Tag sogar noch auf Station besucht und nach uns beiden geschaut.
Zwei Tage später durfte ich dann auf eigenen Wunsch und an meinem 31.Geburtstag das Krankenhaus mit meiner kleinen Tochter verlassen.
Diesen spannenden Geburtsbericht hat Sabine geschrieben. :)