Geburtsbericht
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Geburtsbericht: Leserin Cynthia P. erzählt

2018 wurde ich überraschend schwanger und die Freude war schnell groß. Der Et war der 23.03.2019. Die Schwangerschaft verlief ohne größere Probleme, lediglich in den letzten 3 Monaten bekam ich furchtbare Ischias Beschwerden. Eine kleine Hürde hatte unsere Tochter allerdings für uns mitgebracht.

Gegen Ende der 34. Schwangerschaftswoche äußerte meine Gynäkologin bedenken, dass sich unser Baby noch nicht in Schädellage befand, es aber noch 1-2 Wochen Zeit hätte. Ich sollte mich aber mit einem Kaiserschnitt auseinandersetzen. Auf mein nachfragen erklärte sie mir, dass es auch Kliniken gäbe in denen man trotz Beckenendlage spontan (auch als Erstgebärende) entbinden könnte. Das weckte mein Interesse. Ich besprach das mit meiner Hebamme und sie empfahl mir verschiedene Yogapositionen, moxen und Akupunktur. Selbst mit einer Taschenlampe und einer Spieluhr im Schritt haben wir versucht unserer Tochter den Weg zu weisen. Einzig eine äußere Wendung kam für uns nicht in Frage. Währenddessen hatte ich das Anmeldungsgespräch in meiner Wunschklinik, in der auch eine spontane Entbindung aus BEL möglich sein würde, sofern es keine weiteren Komplikationen gibt. Man freute sich dort sehr, dass ich diesen Weg in Erwägung zog. Es vergingen noch 2 Wochen und unsere Maus saß nach wie vor aufrecht in meinem Bauch. Die Hoffnung darauf, dass sich unser Baby noch dreht wurde schwindend gering und ich freundete mich nach positiven Zuspruch der Klinik mit dem Gedanken an, meine Tochter aus BEL spontan zu gebären.

Mein Freund musste in der Nacht vom 23.03 zum 24.03 morgens um 5 Uhr zu einem Job auf einer Messe in Dresden, das wäre 200 km von uns entfernt gewesen. Da es keine Anzeichen gab, dass die Geburt losging und ich mich auch überhaupt nicht danach fühlte, war auch der Plan, dass er ganz normal auf Arbeit fährt. Morgens um 2 machte er sich auf den Weg.

Um 2.15 Uhr wurde ich wach und merkte, dass mein Bettlaken etwas feucht war. Ich dachte, es wäre nur der übliche Ausfluss, den ich schon seit mehreren Tagen hatte, machte mich und das Bett sauber und ging wieder ins Bett. 10 Minuten später, war das Bett wieder nass. Da war ich dann doch etwas verunsichert und rief meine Mutter an, die mich ins Krankenhaus fahren sollte. Sie meldete mich Telefonisch im Krankenhaus an und kam mich dann abholen. Die Klinik, die wir uns ausgesucht hatten, lag etwa eine Stunde von uns entfernt. Auf dem Weg dahin rief ich meinen Freund an, der sich dann auch gleich auf den Rückweg machte und ins Krankenhaus kam.

Im Krankenhaus waren wir ca 3.30 Uhr und wurden sehr freundlich empfangen. Es wurde eine Ultraschall und ein CTG gemacht. Danach wurde getestet, ob es Fruchtwasser ist, das ich verlor und tatsächlich, war dem so. Ich hatte wohl im oberen Teil der Fruchtblase einen Riss, durch den immer wieder etwas hinaus schwappte. Ich wurde dann auf Station aufgenommen. Es war ca 6.00 als ich mein Zimmer bezog, mein Freund konnte die ganze Zeit bei mir sein. Nach dem Frühstück erklärte man mir, dass man gegen frühen Nachmittag mit der Einleitung über einen Wehencocktail beginnen würde, falls die Geburt bis dahin nicht von allein losginge. Mein Freund und ich gingen viel spazieren doch es tat sich nichts. Gegen 14.00 Uhr wurde ich dann, anders als geplant, mit einem Gel eingeleitet. Wir gingen wieder spazieren doch es tat sich nichts. Nach dem Abendessen saß ich gemütlich im Bett und futterte gefühlt 1kg Gummibärchen und unterhielt mich mit meinem Freund über unsere Aufregung und unser Glück. 21.00 Uhr kam eine Schwester zu uns ins Zimmer und sagte Bescheid, dass mein Freund nun gehen müsse, heute würde sicher nichts mehr passieren so entspannt wie ich im Bett saß. Mein Freund und ich führten unser Gespräch noch zu Ende. Er ging nochmal zur Stationsschwester und hinterließ seine Handynummer, damit sie ihn anrufen konnten wenn es soweit war. Als er wieder kam um sich zu verabschieden, merkte ich, dass irgendwas anders war. Ich fühlte ein Kribbeln im Rücken und hatte das Gefühl nicht mehr Sitzen zu können. Er konnte jetzt nicht gehen.

Er ging also zurück zur Schwester und gab meinen Wunsch so weiter. Sie kam daraufhin zu mir ins Zimmer und war sichtlich überrascht, dass ich nun doch Wehen hatte. Mein Freund blieb also, es war jetzt 22.00 Uhr.

Wir unterhielten uns noch ein wenig, doch schon bald musste ich mich sehr auf das veratmen konzentrieren. Mein Freund stoppte die Zeit und half mir im Rhythmus der Atmung zu bleiben. Als die Wehen ca alle 90 sek. kamen ging er wieder zur Schwester und gab Bescheid, dass der Abstand immer kürzer wurde. Wir wurden in den Kreißsaal geschickt, auf dem Weg musste ich nochmal 2 Wehen veratmen. Es war jetzt ca. 0.30 Uhr.

Die Hebamme untersuchte mich und (Gott sei Dank!) der Muttermund war schon bei 8cm. Es war also schon viel geschafft, mir fiel ein Stein vom Herzen, denn lange konnte ich das nicht mehr aushalten, da war ich mir sicher.

Im Kreißsaal wurde ich wieder an das CTG angeschlossen und die diensthabende Ärztin stellte sich vor, die mich gemeinsam mit der Hebamme bei der Geburt begleiten würde. Das habe ich allerdings schon gar nicht mehr mitbekommen. Ich war vollkommen in mich gekehrt. (Die Ärztin musste die Geburt aufgrund der Beckenendlage begleiten)

Ich wurde dann auf die Seite gelegt, mein Bein wurde auf eine Beinstütze gelegt. Die Position war für mich recht unangenehm, was die Hebamme aber leider nicht wahr nahm und mich mit ihren Armen fixierte. In dieser Position war ich recht lange. Zwischendurch wurde ich mehrmals vaginal untersucht. Gegen 2.50 Uhr platzte die Fruchtblase. Endlich durfte ich die Position wechseln und mich in den Vierfüßlerstand begeben, was für eine Erleichterung. Und ich merkte sofort, dass es voran ging und uns das gut tat. Mein Freund war die ganze Zeit an meiner Seite und super aufgeregt. Er hatte auch Angst um mich, was er sich aber nicht anmerken ließ.

Als nächstes bekam ich einen Wehentropf, damit es schneller vorangeht. Ich bekam eine Art Wehensturm und einen starken Pressdrang. Nach 2 Presswehen war der Körper unserer Tochter geboren. Nach 2 weiteren kam auch das Köpfchen um 3.09 Uhr und sie fing sofort an mit schreien. Mein Freund trennte die Nabelschnur durch, unsere Tochter wurde gesäubert und endlich lag sie da auf meiner Brust. Ich werde nie diese unendlich schöne Wärme vergessen, die sie abgegeben hat. Sie war so wohlig weich und wunderschön.

Sofort überkam mich eine unendliche Erleichterung, ich war so voller Harmonie wie noch nie zu vor in meinem Leben.

Mein Freund und ich sind sehr froh darüber, dass wir es gewagt haben eine Spontangeburt anzustreben, trotz  vieler negativer Bedenken von anderen (auch von Fachleuten). Die Geburt unserer Tochter hat uns sehr zusammengeschweißt und wir haben sie gemeinsam auf die Welt gebracht. Ohne meinen Partner hätte ich das niemals durchgehalten. Rückblickend bin ich über manche Punkte etwas traurig, was man sicher auch aus meinem Text herauslesen konnte. Ich hätte es im Nachhinein sehr viel besser gefunden, die Geburtsposition allein zu wählen, ich denke, das hätte Zeit und Kraft gespart. Auch den Wehentropf würde ich im Nachhinein ablehnen, ebenso die vielen vaginalen Untersuchungen. Unter der Geburt war für eine Kommunikation keine Kraft da und die Hebamme handelte nach ihrem Ermessen. Auch, dass die Nabelschnur sofort durchtrennt wurde finde ich im Nachhinein schade.

Alles in allem bin ich aber sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit bekommen haben und dass ich und meine Tochter Alles ohne Schaden überstanden haben. Ich habe all dies nicht nur für mich aufgeschrieben, sondern auch für werdende Mütter, die in der selben Situation stecken wie wir. Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf so wenig positives zu einer Spontangeburt aus Beckenendlage gestoßen, dass ich hier meinen Beitrag dazu leisten wollte und hoffentlich der einen oder anderen Mama Mut machen kann.

Bei meiner zweiten Geburt habe ich meine Wünsche direkt von vornherein klargestellt und alles verlief wie im Traum.

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Cynthia geschrieben :)

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