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Interviews

Eltern-Interviews aus aller Welt: Johanna erzählt von ihrem Leben in Peru

Johanna hat schon während der Pandemie oft bei den spannenden Corona-Updates aus aller Welt mitgemacht und uns damit wirklich einen echten Blick über den Tellerrand geschenkt. Deshalb freue ich mich besonders, dass sie sich nun auch bei dieser neuen Kategorie mitmacht und sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten! Wie immer ist es sehr spannend zu lesen!

Johanna erzählt von ihrem Leben in Peru

  1. In welchem Land lebst du mit deiner Familie und seit wann?

Ich lebe seit fast 12 Jahren mit meinem Sohn und meinem Freund in Lima, der Hauptstadt von Peru.

  1. Wie ist das mit der Kinderbetreuung bei euch? Gibt es ein ähnliches oder gar dasselbe Konzept wie hier?

In Peru gibt es überhaupt keine (Klein-)Kinderbetreuung. Deswegen sind viele Kinder schon in jungem Alter oft auf sich allein gestellt und betreuen noch ihre kleineren Geschwister.

  1. Wie alt sind die Kinder bei euch, wenn sie eingeschult werden und was ist an eurem Schulsystem vielleicht anders als an unserem in Deutschland?

Die Schule beginnt mit 6 Jahren. Allerdings gehen die Kinder mit 3 Jahren in den Kindergarten und machen dort schon Schreib und Leseübungen. Mit 5 gibt es die Vorschule die auch verpflichtend ist. Wenn die Kinder in die 1 Klasse kommen, können sie meistens schon ein wenig lesen und schreiben.

Hier gehen die Kinder 11 Jahre in die Schule. Es gibt keine verschiedenen Schulzweige. Im besten Fall ist man also mit seinen Klassenkameraden 11 Jahre lang zusammen oder ist sogar schon in den Kindergarten zusammen gegangen. Die Lehrer werden hier mit Miss/Professor und dem Vornamen angeredet und man hat ein sehr enges Verhältnis zum Lehrer (wenn man ihn denn mag). Und oft begrüßt man den Lehrer auch mit Küsschen oder einer Umarmung.

  1. Fühlt ihr euch in Sachen medizinische Betreuung mit eurem Nachwuchs gut, schlechter oder vielleicht sogar besser als bei uns aufgehoben?

Die medizinische Versorgung in Peru ist sehr schlecht. Es gibt zwar eine staatliche Versicherung, aber da muss man sehr lange auf Termine warten. Geht man in private Kliniken, geht das alles schneller, kostet aber auch viel mehr. Versicherungen sind teuer und am Ende decken sie auch nicht so viel ab. Um sich eine Behandlung leisten zu können, gibt es besonders bei der ärmeren Bevölkerung die sogenannten „Polladas“. Das heißt, man verkauft einen Hühnchenteller mit Kartoffeln und Reis an alle, die einen mit dem Kauf unterstützen wollen. Oft wird auch eine Fiesta daraus und es wird noch zusätzlich Alkohol verkauft. So wird oft genug Geld verdient, um sich eine größere Behandlung leisten zu können.

  1. Vermisst du etwas, das es in Deutschland gibt, aber bei euch zuhause nicht?

Deutsches Essen! ;) Und das deutsche Sozialsystem. Hier gibt es nichts, kein Arbeitslosengeld, kein Kindergeld.

  1. Was ist bei euch – deiner Meinung nach – viel besser als bei uns in „Good old Germany“? ;)

Die Mentalität der Menschen. Die Menschen hier sind fröhlich und entspannt. Auch gerade ältere Menschen. Es gibt oft Livebands hier in einem Park und dort sind sehr oft alte Menschen, die dort tanzen und ihren Spaß haben.

In vielen Bezirken findet das Leben auf der Straße statt. Die Leute sitzen draußen und unterhalten sich mit den Nachbarn.

Was mir gut gefällt ist, dass Geschäfte auch sonntags geöffnet haben. Außerdem gibt es überall kleine Kioske, wo man nicht nur alles Notwendige bis spät abends einkaufen kann, sondern auch gleich noch den neusten Klatsch aus der Straße erfährt. ;)

Liebe Johanna, vielen Dank für diesen Einblick in dein bzw. das (Familien-)Leben in Peru!!! <3

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt!!! 

Foto-Credit: Johanna privat

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