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Geburtsbericht: Leserin Patrizia H. erzählt von ihrer ersten Geburt

Unsere Tochter ist ein absolutes Wunschkind und ich hatte eine wunderschöne und absolut unkomplizierte Schwangerschaft.

Errechneter Geburtstermin sollte der 8. April 2018 sein, eine Woche nach Ostern. Bereits 2 Wochen vorher war mein Gebärmutterhals verkürzt und meine Frauenärztin war sich sicher, dass unser Baby sich noch vor Ostern auf den Weg auf die Welt macht. Doch Ostern kam und ging und es tat sich absolut nichts.

Nach einer emotional anstrengenden Woche mit einem Trauerfall und einer Beerdigung waren mein Mann und ich am Abend des 5. April beide ziemlich erschöpft und beschlossen nach einem gemütlichen Bad früh ins Bett zu gehen.

Um 1:30 Uhr wachte ich auf, weil ich ein leichtes Ziehen im Unterleib spürte. Ich überlegte noch, ob das wohl Wehen sind. Ich hatte keine Ahnung, wie sich Wehen anfühlten, da ich in der Schwangerschaft weder Vorwehen noch Senkwehen gehabt hatte. Ich schlief also wieder ein, wachte jedoch eine Stunde später abrupt auf, weil ich das Gefühl hatte, sofort ganz dringend auf die Toilette zu müssen. So schnell ich das in der 40. Schwangerschaftswoche eben konnte hechtete ich aus dem Bett und ins Bad und merkte, wie das Fruchtwasser lief. Ich war in diesem Moment so glücklich, weil sich unsere kleine Tochter jetzt endlich auf den Weg zu uns machen würde. Als mein Mann kurz nach mir schlaftrunken ins Bad kam, strahlte ich ihn an und sagte nur „Unsere Tochter kommt“.  Da ich vom letzten Vorsorgetermin wusste, dass unsere Kleine mit dem Kopf schon fest im Becken lag, machten wir uns in aller Ruhe fertig, „frühstückten“ noch und fuhren dann los ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus angekommen, erzählte ich am Empfang und im Kreissaal allen ganz aufgeregt, dass meine Fruchtblase geplatzt sei und sich mein Baby auf den Weg machen würde. Das CTG zeigte zwar noch keine Wehen, aber der Gebärmutterhals war vollständig verstrichen und der Muttermund immerhin 1 cm geöffnet.

Ich wurde erst mal auf Station gebracht mit der Option, dass in 24 Stunden eingeleitet werden würde, wenn die Wehen bis dahin nicht von selbst in Gang kämen. Mein Mann und ich besprachen kurz die weitere Vorgehensweise und entschieden dann, dass er nochmal arbeiten gehen würde, da sein Büro nur 5 Minuten vom Krankenhaus entfernt ist.

Den Vormittag über wurden die Wehen immer stärker und gegen Mittag musste ich anfangen sie zu veratmen. Wider meiner Erwartung hat das super funktioniert und mir sehr geholfen. Ich stellte allerdings bald fest, dass die Wehen im Liegen und Sitzen sehr unangenehm waren und ich im Stehen bzw. Laufen besser mit ihnen zu Recht kam.

Als mein Mann um 14:30 Uhr Feierabend hatte, gingen wir nochmal in den Kreissaal, weil ich eine leichte Blutung hatte und mich das doch irgendwie beunruhigte. Eine ganz liebe Hebamme hatte Dienst und nahm mich mit den Worten „Das klingt ja alles wunderbar“ in Empfang. Das CTG zeigte leichte Wehen, der Muttermund war bei 3 cm- immerhin, es tat sich was. Wir wurden spazieren geschickt um die Wehen zu fördern und sollten uns um spätestens 18 Uhr wieder im Kreissaal melden. Gesagt, getan und so spazierten mein Mann und ich bei strahlendem Sonnenschein 2 Stunden um das Krankenhaus. Schnell waren wir allerdings nicht, weil ich alle 3 bis 5 Minuten stehen bleiben musste um eine Wehe zu veratmen. Langsam nahmen sie auch Fahrt auf und es wurde unangenehm. Um 17:30 Uhr kamen die Wehen alle 2 bis 3 Minuten und ich versuchte immer eine halbwegs angenehme Position zum Veratmen zu finden. Wir beschlossen, schon etwas früher in den Kreissaal zurück zu kehren.
Und tatsächlich, der Muttermund war mittlerweile bei 6 cm. Da ich im Vorgespräch angegeben hatte, dass ich mir eine Wassergeburt vorstellen könnte, machte die Hebamme die Wanne bereit und ich durfte ins Wasser. Das warme Wasser war herrlich und die Wehen auf einmal so viel weniger schmerzhaft, ich fühlte mich absolut wohl in der Gebärwanne.

Mittlerweile hatte es einen Schichtwechsel bei den Hebammen gegeben, aber auch unsere neue Hebamme war eine ganz Liebe. Sie kam immer mal wieder zu uns rein und meinte immer nur, wie gut ich das alles machen würde. Ansonsten waren mein Mann und ich allein und das war auch wunderbar so. Wir wussten, wenn wir Hilfe brauchen, ist die Hebamme da, aber sie ließ mich machen und ich durfte während der Wehen selbst entscheiden, war mir gut tat und was nicht.

Irgendwann meinte die Hebamme, sie hätte ein Bett für mich von der Station in den Kreissaal bringen lassen. Das war der Moment, an dem ich wirklich realisierte, dass ich den Kreissaal nicht ohne meine Tochter im Arm verlassen würde!

In der Zwischenzeit wurden die Wehen auch im Wasser immer kräftiger und ich brauchte meine ganze Konzentration um mit ihnen zu Recht zu kamen. Im Geburtsvorbereitungskurs wurde uns gesagt, dass in dem Moment, in dem man denkt, man kann nicht mehr, die Geburt schon fast geschafft ist. Und da ich überzeugt war, dass es noch Stunden so weiter gehen würde mit den Wehen verbat ich mir selbst zu denken, dass ich nicht mehr kann.

Um 20:30 kontrollierte unsere Hebamme nochmal den Muttermund. Ich hoffte, dass er wenigstens bei 8 cm sein würde, aber tada – der Muttermund war vollständig geöffnet. Ich durfte pressen, wenn ich den Drang danach verspürte. Ich empfang diese Phase der Geburt tatsächlich als relativ angenehm und ging davon aus, dass wir in spätestes einer Stunde unsere kleine Maus begrüßen könnten. Zwischen den einzelnen Presswehen plauderte ich munter mit unserer Hebamme und der Oberärztin, die zwischenzeitlich eingetroffen war. Irgendwann sagte die Hebamme „Oh, die Kleine hat aber viele Haare“ und wir durften ihren Kopf fühlen. Leider hing sie dann fest, da sich mein Damm weder weiter dehnte noch einriss. Ich presste wie verrückt, aber es ging nicht weiter.

Nachdem der Kopf unserer Tochter schon 45 Minuten zu einem Drittel geboren war, aber es nicht weiter ging, entschied die Ärztin, einen Dammschnitt zu machen. Das war das, was ich nie wollte, aber sowohl die Ärztin als auch die Hebammen haben mir geduldig erklärt, warum es notwendig ist und sie hatten auch wirklich lange gewartet bis zu diesem Schritt. Bei der nächsten Wehe wurde dann der Schnitt gemacht, den ich tatsächlich nicht merkte. Wohl aber merkte ich, wie der Damm noch weiter riss. Aber das war mir in diesem Moment egal, denn mit dieser Wehe wurde unsere Tochter geboren. Nach 2,5 Stunden Presswehen war sie um 22:53 Uhr endlich da. Sie wurde mir sofort in den Arm gelegt und wir duften uns in aller Ruhe kennen lernen. Mein Mann durfte noch die Nabelschnur durchtrennen und die Schere gab es als Erinnerungsgeschenk mit nach Hause.

Nach einem ausgiebigen Bonding in der Wanne, ging es dann raus aus dem Wasser. Meine Verletzungen wurden genäht, während dessen durfte mein Mann mit unserer Tochter kuscheln – ein Bild das ich nie vergessen werde.

Die Oberärztin und Hebamme waren sich einig, dass wir eine Traumgeburt hatten und verabschiedeten uns mit den Worten „Wir sehen uns in 3 Jahren bei zweiten Kind“ aus dem Kreissaal.

PS: Diesen spannenden Geburtsbericht hat Patrizia geschrieben! :D

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