Geburtsbericht
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Geburtsbericht: Leserin Patrizia H. erzählt von ihrer zweiten Geburt

Knapp 3 Jahren nach der Geburt unserer Tochter machte sich unser zweites Wunder auf den Weg. 2 Jahre hatte es nicht klappen wollen und dann, in der Zeit als unser restliches Leben einmal komplett umgekrempelt wurde und vieles unsicher war, machte sie sich auf den Weg zu uns.

So einfach und unkompliziert meine erste Schwangerschaft war, so anstrengend und kräftezehrend war die zweite. Auf 4 Monate permanente Übelkeit folgten bald taube und schmerzende Hände, die mich auch nachts stundenlang wach hielten. Ich wurde auch zunehmend schwerfällig und fieberte deswegen der Geburt entgegen. 4 Wochen vor ET war dann auch schon der Gebärmutterhals komplett verstrichen, was meine Frauenärztin etwas in Panik geraten lies, weil sie eine Frühgeburt befürchtete, zumal das CTG auch erste Wehen anzeigte, die ich aber nicht spürte. Und dann passierte über 3 Wochen einfach nichts, bei der Kontrolle eine Woche vor ET war alles ruhig, Muttermund zwar schon 1 cm geöffnet, aber keine einzige Wehe und plötzlich war von Einleitung kurz nach ET die Rede, weil das Baby so tief im Becken lag, dass das Gewicht nicht schätzbar war.

Errechneter Termin des Babys war übrigens 2 Tage nach meinem und 1 Tag vor dem Geburtstag meines Mannes.

Ein Tag vor meinem Geburtstag wachte ich nachts auf, weil ich ein Ziehen im Unterleib spürte und mir war sofort klar, dass die Wehen eingesetzt hatten. Ich blieb noch eine halbe Stunde liegen, aber die Abstände wurden schnell kürzer und liegen wurde unangenehm. Ich ging ins Badezimmer, aber als die Wehen kurz später schon alle 2 Minuten kamen, weckte ich meinen Mann. Schließlich hatten die Großeltern, die auf unsere Große aufpassen sollten, eine halbe Stunde Fahrtweg vor sich. Ich machte mich fertig und weckte unsere Große, um ihr zu sagen, dass ihre kleine Schwester sich auf den Weg gemacht hat. Und ein allerletztes Mal frühstücken wir zu dritt – morgens um 4 Uhr. Als meine Eltern schließlich eintrafen, machten mein Mann und ich uns auf den Weg ins Krankenhaus. Die Wehen waren zwischenzeitlich fast verschwunden, kamen aber auf der Autofahrt wieder und mir war klar, sitzen und liegen wollte ich unter Wehen auf keinen Fall.

Im Kreissaal angekommen wurden wir ganz nett von der Hebamme begrüßt, die uns auch die meisten Zeit unter der Geburt der Großen betreut hatte. Nach der Untersuchung –Muttermund war immer noch bei 1 cm – entschieden wir uns eine Runde spazieren zu gehen. Bewegung tat mir gut und so liefen wir im Dunkeln durch das Wohnviertel ums Krankenhaus. Ziemlich schnell kamen die Wehen dann in kurzen Abständen. Bei jeder Wehe blieb ich zum Veratmen stehen. Zwischendurch äußerte ich meinen Unmut und meinte zu meinem Mann, dass das das letzte Kind ist, das ich bekomme, weil „das macht gar keinen Spaß“. Trotzdem waren die Wehen gut zu veratmen und ich fühlte mich wohl. Mein Mann wollte dann lieber wieder zurück in den Kreissaal gehen.

Immer noch wollte ich weder sitzen noch liegen, dafür hing im Kreissaal ein Tragetuch, an das ich mich bei jeder Wehe hängen konnte und so stand ich, an dem Tuch hängend, die Hüften kreisend und veratmete eine Wehe nach der anderen. Zwischendurch schaute ich immer wieder auf die Uhr. Mittlerweile war es halb 7 und weil ich überzeugt war, dass das Baby erst kommt, wenn es wieder dunkel ist abends, war ich etwas deprimiert, ob der Aussicht auf mindestens 8 Stunden weitere Wehen. Wie bei der Großen wünschte ich mir eine Wassergeburt, war mir aber mit der Hebamme einig, dass ich nicht zu früh in die Wanne wollte, sondern –wie bei der ersten Geburt- wenn der Muttermund um die 7 cm geöffnet sein würde. Zwischenzeitlich war Schichtwechsel der Hebammen und eine weitere Untersuchung ergab, dass mein Muttermund bei 5 cm war. Immerhin, es ging voran.

An das, was um mich herum geschah, kann ich mich nicht erinnern, ich war ganz bei mir und veratmete die Wehen. Wir wurden dann informiert, dass auf der Mutter-Kind-Station Frühstück für mich bereit stünden. Auf Essen hatte ich aber wirklich so gar keine Lust und auch keinen Hunger. Mein Mann allerdings schon und so vereinbarten wir, dass er frühstücken geht und wenn er wieder kommt, wir in die Gebärwanne umziehen. Mittlerweile empfand ich die Wehen als grenzwertig und dachte bei mir, dass das ja heiter werden kann, wenn wir erst bei 5 cm sind. Die Wehen fühlten sich an, wie bei der Großen als der Muttermund schon 7-8 cm geöffnet war. Ich konzentrierte mich weiter auf meine Atmung und hing fleißig am Tuch.

Kaum war mein Mann wieder zurück vom Frühstück, sprang während einer Wehe um halb 9 die Fruchtblase. Auf das fröhliche „Na, gibt’s hier Überschwemmung“ der Hebamme, antworte ich nur stolz „nö, ich hab seit heut Morgen eine Einlage im Slip“. Ich war schon stolz auf mich, daran gedacht zu haben. Mittlerweile war mein Muttermund bei 9 cm und es wurde höchste Zeit für den Umzug in die Wanne. Anders als bei der ersten Geburt brachte das warme Wasser dieses Mal nicht die erhoffte Linderung. Dafür setzen, kaum dass ich in der Wanne war, die Presswehen ein. Die Hebamme meinte nur „Sie machen das so gut und kennen Ihren Körper. Wenn Sie pressen müssen, tun sie es“ und informierte die diensthabende Oberärztin. Weil ich auch in der Wanne nicht sitzen oder liegen wollte, organisierte die Hebamme ein paar Handtücher, aus denen sie ein „Seil“ bastelte, an das ich mich hängen konnte.

Ich spürte dieses Mal deutlich, wie sich das Kind durch den Geburtskanal schob und die Kraft der Presswehen. Und mehr als einmal dachte ich mir, dass kann auch keinen Fall funktionieren, dass das Kind da raus kommt. Ganz langsam schob sich unser kleines Wunder den letzten Weg auf die Welt. Immer wieder durfte ich ihren Kopf fühlen und dann war sie da! Um 10:13 Uhr bei vollem Sonnenschein und einen Tag vor meinem eigenen Geburtstag- für immer mein allerschönstes Geschenk. Den Kopf voller dichter schwarzer Haare, wie ihre große Schwester, wurde sie mir sofort auf die Brust gelegt und mein Mann und ich konnte unsere zweite Tochter begrüßen. Sogar beim anschließenden Nähen im Kreissaal durfte ich sie auf mir liegen haben und mit ihr kuscheln.

Und 5 Stunden nach ihrer Geburt durfte auch die stolze große Schwester kommen und ihre kleine Schwester begrüßen – der Beginn einer ganz großen Geschwisterliebe.

PS: Diesen spannenden Geburtsbericht hat Patrizia geschrieben! Ihren ersten könnt ihr hier lesen. :D

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