Geburtsbericht
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Geburtsbericht: Leserin Elena B. erzählt

Acht Tage nach ET war immernoch alles ruhig. Meine Mutter, die den Großen betreuen sollte, während wir in der Klinik sind, war vor zwei Tagen auf gut Glück angereist. Weisheit meiner Hebamme: “Das zweite kommt, wenn das erste gut versorgt ist.” Das half mir wahrscheinlich mehr als ihre Tees und Öle, die sie mir zuvor gab.
Morgens ging dann der Schleimpfropf ab, waren mit der Oma trotzdem noch im Tierpark und die Bewegung hat es dann bestimmt gemacht. Auf Toilette bei den Affen eine ganze Hand voll Schleim. Der Zeitslot für den Besuch im Tierpark war ohnehin rum – wir fahren mal lieber heim mit Kuchen und Leckereien vom Markt im Gepäck.
Den Kuchen intus, kam um 15 Uhr die erste Wehe auf dem Sofa. Sofort durchgängig, je nach Position (liegen und sitzen 10-15 Minuten, stehen und laufen 5 Minuten). Um 18 Uhr habe ich meinen Mann auf Arbeit alarmiert (Meine Mutter nervte schon bei der zweiten Wehe seit 15:10 Uhr.).
Während er noch schnell was aß, duschte ich: Fehler. Wehen alle 3 Minuten. Wir sind 19 Uhr los gekommen, 19:30 in der Klinik gewesen. Im Auto wurde der Abstand zum Glück wieder größer.
Aufnahme, CTG schreiben und Corona-Tests dauerten eine Stunde. Der Muttermund war (ungeweitet) bei 6 cm. Hups.
Um 20:30 Uhr drängte die Hebamme, dass wir lieber schon mal hinter in den Kreißsaal gehen. Eine Schülerin begleitete uns. Ach Quatsch, das dauert doch noch. Dort angekommen, Hose aus und im Stehen noch fünf Wehen veratmet, danach kam es über mich und ich schrie die ganze Station zusammen. Zumindest kamen dann alle reingerannt und es ging sofort los. Eine sehr resolute Hebamme leitete mich an – genau das brauchte ich in dem Moment. Ich wollte unbedingt im Stehen gebären und Schreien, meine Beine waren aber wie Pudding. Also doch ins Kreißbett, was aber ok war.
Insgesamt viermal Position gewechselt (rechte Seite, linke Seite – viel besser als auf dem Rücken) und dann war das kleine Wunder da…
Viel schneller und lang nicht so schmerzhaft wie die erste Geburt.
Soweit so gut, aber auch das folgende kann passieren und deshalb bin ich sooo froh, mir eine gute Klinik ausgesucht zu haben und nicht auf den “wegen-Corona-kann-mich-keiner-besuchen-und-mein-großes-Kind-verkraftet-das-nicht-weshalb-ich-lieber-zu-Hause-entbinde”-Zug aufgesprungen zu sein.
Die Plazenta wollte einfach nicht, es blutete aber wie verrückt.
Wehenmittel, gepresst: Platsch, Blutlache, zerstückelte Plazenta, es blutete weiter.
Die Hebammenschülerin sollte das unbedingt wiegen: 2,5 Liter Blut. Atonie 3. Grades.
“Mit PDA wird das nichts mehr, Not-OP, Ausschabung, Vollnarkose.”
Innerhalb von 3 Minuten den Kleinen an den Papa übergeben, Pritsche, OP-Tisch, mehr als 10 Leute um mich!
Aufgewacht gegen Mitternacht auf der Überwachungsstation, den Papa nur kurz am Stations-Telefon, der den kleinen zur Betreuung (fit war er ja) in der Neo abgeben musste. Herzschmerz, verkackter Still-Start, ganze Nacht geheult.
Kein Kind, kein Bild, kein Handy, keiner wollte mich vorschnell verlegen.
Am nächsten Morgen dann alles nachgeholt, Stillen klappte super. Nicht aufgegeben zwischendurch. Abends körperlich wieder fit, könnte Bäume ausreißen. Geburtsschmerzen kaum und auch nicht vergleichbar mit der ersten Geburt. Viel mit Freundinnen ausgetauscht. Jeder trauerte um meinen Herzschmerz. Eine befreundete Ärztin fasste dann aber zusammen: “Herzschmerz hin oder her. Sei froh, dass sie die Blutung stoppen konnten. Müttersterblichkeit ist zwar selten, aber es gibt sie und dann ist es für alle Seiten super schlimm.” Das hatte gesessen! Sie hatte sooo Recht.
Kurz vor Entlassung: Neugeborenen-Infektion festgestellt. Wir verlängern nochmal um zwei Tage. Schade für Papa und großen Bruder aber dort waren wir nunmal in besten Händen.
Und um die ging es ja auch gar nicht. Die verkraften das alle besser als wir denken; es geht natürlich auch (mal) ohne uns.
Wir leisten Großartiges bei einer Geburt. Ärzte und Hebammen leisten das im Notfall auch. Das sollte nicht immer in grenzenloser Selbstüberschätzung kleingeredet werden.
Eine Mama kann vieles ersetzen – aber keiner kann eine Mama ersetzen.
Diesen spannenden Geburtsbericht hat Elena geschrieben :)

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