Es war meine erste Schwangerschaft. Mein erstes Kind. War während der gesamten Schwangerschaft sehr entspannt. Ein Lehrer nannte mich mal Mrs. Entspannt ? Nach der Ausbildung entschloss ich mich noch ein Jahr zur Schule zu gehen und das Abitur zu machen.
Ich hatte am Anfang nie größere Probleme. Bis ich im 3. Monat war. Passend zu Weihnachten kam die Übelkeit -.- War aber sehr stolz, dass ich meinen selbstgemachten Sauerbraten in mir behalten habe ? Und eine Schwangerschaftsdiabetes, die uns aber nicht sonderlich gestört hatte. Es war nur einmal ein Nüchternwert beim Test erhöht. Alle anderen Werte danach waren perfekt. Ich habe sogar abgenommen, statt zugenommen. Vom Diabetologen kam mal der Spruch: “Sie wissen schon, dass Sie nicht abnehmen müssen?” Hab nur ganz nett geantwortet: “Ja, das weiß ich.” Als wenn ich das mit Absicht gemacht hatte ?
Aber nun zum eigentlichen Thema: Der ET war Mittwoch, 22.06.2016. An diesem Tag hatte ich auch einen Termin bei meiner FÄ. Der Weg vom Parkhaus zu ihr ging nur sehr langsam und unter Schmerzen. War sehr froh, dass mein Mann da schon Urlaub hatte und daher auch mit war. Der Arzthelferin von meinen Schmerzen berichtet und ich kam auch gleich ans CTG. Aber nichts. Rein gar nichts angezeigt. Wir also wieder nach hause gefahren mit einem Termin in zwei Tagen. Nun gut, zuhause wurde es aber nicht wirklich besser. Ich habe es bis zum späten Nachmittag ausgehalten und dann habe ich meinem Mann mal gesagt, dass wir jetzt ins KH fahren. Dort am CTG war auch keine Wehentätigkeit zu sehen. Der Muttermund war auch noch nicht geöffnet. Zu dem Zeitpunkt dachte ich: “Okay, vielleicht bilde ich mir die Schmerzen auch einfach nur ein?” Wir wurden also wieder nachhause geschickt. Habe mich aber die ganze Nacht mit Schmerzen rumgeschlagen und auch nicht geschlafen, da der Schmerz dann auch in meine Oberschenkel ausstrahlte.
Am nächsten Morgen habe ich meiner Hebamme geschrieben. Hierzu muss ich sagen, dass ich sie erst ca. 4 Wochen vor Termin gefunden hatte. Ein Baby im Sommer zu bekommen war eher unpraktisch, da viele entweder keinen Platz mehr hatten oder im Urlaub waren. War echt froh, dass sich dann doch noch jemand gefunden hatte mit dem man sich auch versteht. Nun ja, sie gab mir dann den Tipp mal in die Badewanne zu steigen. Das half aber auch alles nichts. Das hin und her, fahren wir wieder ins KH oder nicht, haben wir am Donnerstag dann bis ca. 20 Uhr gemacht. Meine Mutter sagte auch, dass wir doch wieder ins KH fahren sollten. Da auch das Wasserlassen nicht mehr ging (selbst das tat weh) sind wir dann auch wieder hingefahren.
Wir wurden von der selben Hebammenschülerin empfangen, die uns einen Tag vorher auch schon empfangen hatte. Sie erkannte uns auch. Wir wurden dann in einen kleinen Kreißsaal gebracht und ans CTG angeschlossen. Nachdem sie es dann wieder abgenommen hatte, hatte sie uns gesagt, dass dann gleich die Ärztin kommt. Okay, wir haben dann mal geduldig gewartet. Irgendwann so gegen 22:30 / 23 Uhr haben wir uns nach 1 1/2 Stunden warten dazu entschlossen mal zu fragen. Genau in dem Moment kam eine andere Hebamme rein und war etwas erstaunt. Schichtwechsel ? Die Hebammenschülerin hatte es vergessen zu erwähnen, dass wir in dem Kreißsaal waren. Die Hebamme kam auch nur rein, weil die Tür zu war. Nun, sie fragte dann nochmal nach, wieso, weshalb, warum. Hatte das mit den Schmerzen beim Wasserlassen erzählt und sie wollte eine Urinprobe. War nicht so leicht, es kamen nur ein paar Tropfen. Aber die reichten. Ich hatte mir doch glatt eine Blasenentzündung eingefangen. Kurz danach war ich auch schon bei der Ärztin (sie hatte uns aber auf dem Schirm) im Behandlungszimmer. Der Muttermund war in den ca. 24 Stunden von 0 auf 3 cm erweitert. Wurde aber aufgenommen wegen der Blasenentzündung. Habe auch direkt eine Infusion mit Antibiotika bekommen. Nach einer Ultraschallkontrolle wurden wir in einen großen Kreißsaal mit einem “Doppelbett” gebracht. Die Hebamme sagte, dass es so am angenehmsten für uns sei. Da nicht viel los war konnte mein Mann dann auch etwas schlafen. Ich nicht. Die Schmerzen, die im Intervall kamen hielten mich wach. Ja klar, waren ja auch Wehen ? Aber dieses CTG hat einfach nichts aufgezeichnet. Wieso auch immer. Dann hatte die Hebamme etwas gesagt, was mein Herz höher schießen ließ: “Was halten Sie von Schmerzmitteln, damit Sie etwas schlafen können?” Ich hatte bis dato mehr als 24 Stunden nicht geschlafen. Sie gab mir dann eine Infusion mit Schmerzmitteln und ich konnte nach einsetzen der Wirkung etwas dösen. Das half schon etwas. Auch meinem Mann, der zwar nach 2 Minuten sofort einschlafen kann, aber eben nicht zu diesem Zeitpunkt. Während ich so am dösen war, saß die Hebamme aber zwischendurch bei mir um die Wehen auf dem CTG-Streifen manuell einzuzeichnen.
Und von hier an, wird es wahrscheinlich eher schwammig als genau. Die genauen Zeitabläufe habe ich nicht sonderlich im Kopf. Die Nacht verlief dann eher ruhig. Am Freitag morgen, 24.06. hieß es dann erst, wir könnten etwas frühstücken gehen, fünf Minuten später dann doch nicht, da Visite war und die Ärztin auch bei uns reinschauen wollte. Soweit alles okay. Muttermund war mittlerweile bei 7 cm. Wir könnten aber jetzt zum Frühstück. Da hatten wir dann auch wieder eine andere Hebamme. Wir haben uns dann mit meiner Schwiegermutter getroffen. Sie arbeitet in dem KH in einer anderen Abteilung. Als ich dann ins Brötchen biss, hatte ich nicht sonderlich Hunger, nach zwei bissen war Schluss. Wir sind dann wieder in den Kreißsaal gegangen. Mir wurde zweimal mit einem kleinen Katheder die Blase entleert. Gibt definitiv schöneres, bei einer Blasenentzündung auch nicht empfehlenswert ?
Ich hatte mich dazu entschlossen, es mit einer Wassergeburt zu versuchen. Es wurde dann auch Wasser in die Wanne gelassen und ich legte mich rein. Das CTG zeigte aber nach kurzer Zeit an, dass der Herzschlag des Kindes gefallen war. Also musste ich unter Wehen und gestützt von Hebamme und meinem Mann aus der Wanne steigen. Nicht sehr zu empfehlen ?. Nachdem ich dann wieder auf dem Bett lag, hatte sich der Herzschlag normalisiert. Verdammt, also doch keine Wassergeburt. Naja, was soll es. Dann halt nicht. Leben ist ja nun mal kein Wunschkonzert ?
Okay, nach einer weiteren Untersuchung hat man mir eine PDA nahe gelegt. Während der Schwangerschaft wollte ich keine haben. Als dann die Wehen anfingen und die Schmerzen so schlimm waren, wollte ich doch eine haben. Aber eigentlich auch wieder nicht. Aber bei den Untersuchungen habe ich mich jedes Mal total verkrampft. Es war mir einfach unangenehm. Aber das war es schon immer. Nun gut. Da ich die Schmerzen auch einfach nicht mehr ausgehalten hatte, habe ich dem zugestimmt. Die Hebamme sagte, ich hätte Glück, der Anästesist wäre einer der Besten und macht das sehr gut. Schade nur, dass er mit einer Ärztin rein kam. So ne PDA ist auch nicht sehr angenehm. Die Ärztin hat es ein paar mal versucht aber es wollte einfach nicht klappen. Dann hat er es auch versucht. Und er brauchte auch zwei oder drei Versuche, bis er es geschafft hatte. Er fragte mich noch, ob ich Sport treibe, da meine Wirbel wohl sehr nah beieinander liegen. Aber ansonsten war er wirklich sehr nett. War sehr fürsorglich und hat mich mit einem Gespräch versucht abzulenken.
Jetzt wird es noch schwammiger. Die PDA hielt ca. eine Stunde. Bei einer weiteren Untersuchung unter PDA (hier bin ich nicht mehr so verkrampft, hat also seinen Zweck erfüllt) ist durch eine Berührung der Ärztin die Fruchtblase geplatzt, das Fruchtwasser war grünlich. Habe ich selber nicht gesehen. Meine Tochter lag nicht richtig im Becken. Also wurde versucht, mit einfacher Physik das Kind richtig zu positionieren. Sollte mich so aufrichten mit dem Becken nach oben, dass das Kind noch einmal wieder Richtung Bauch rutscht und dann richtig ins Becken kommt. Dem wollten die Ärztin und die Hebammen dann 30 Minuten Zeit geben. Tja, es waren keine 30 Minuten. Nach 5 Minuten kamen sie wieder rein und ich hörte nur: Kaiserschnitt, jetzt! Ja scheiße, genau das was ich NIE wollte. Aber es ging nicht anders. Meine Tochter musste jetzt geholt werden! Also ab aufs Bett und dann wurde ich in den OP gefahren. Ich habe gezittert wie noch nie. Konnte mich auch irgendwie nicht beruhigen. Die Hebamme sagte auch, dass ich versuchen solle mich zu beruhigen. HAHA, sehr witzig. Das war auch so leicht, nicht ? Nach dem ich dann angeschlossen war, mir ein zweiter Zugang und ein Katheder gelegt wurden und alles für die OP bereit war, durfte mein Mann (er musste sich auch irgendwas überziehen) auch rein. Die Betäubung habe ich praktischer Weise über die PDA bekommen. Ich persönlich habe mich auf dem OP-Tisch ziemlich unwohl gefühlt. Ich war einfach nur froh, dass mein Mann da war und versucht hatte mich abzulenken. Und dann ging alles sehr schnell: Wir hörten zum ersten Mal unsere Tochter. Mir kamen sofort Tränen in die Augen. Und kurz danach hatte ich sie auch gesehen. Sie war so klein und so süß ❤ Aber Eltern sind da ja auch voreingenommen ? Sie verließen dann kurz mit ihr den Raum. Als sie wieder kamen, war sie in ein Handtuch gewickelt und ich konnte sie etwas näher betrachten.
Mein Mann ging dann mit unserer Tochter mit und ich wurde zugenäht. Hat sich nicht sonderlich schön angefühlt. Man spürt zwar keine Schmerzen, aber man spürt, dass da jemand was macht. Schwer zu beschreiben. Nachdem ich dann zugenäht war hat mir die Ärztin noch folgendes gesagt: Mein Becken ist zu klein. Meine zierliche Tochter mit 2.900 g und einer Größe von 48 cm mit einem Kopfumfang von 33,5 cm hätte da nicht durchgepasst. Danach wurde ich zurück in einen Kreißsaal geschoben und dann war es soweit: ich konnte meine Tochter das erste Mal im Arm halten. Einfach nur wow dieses Gefühl ❤ Und für diesen Moment war einfach alles vergessen. Endlich konnte ich meine Tochter in meine Arme schließen. Sie beobachten. Sie berühren. Ihr winziges Händchen halten. Und ihr huschte sogar ein Lächeln über das Gesicht. Ich war noch verliebter, als ich es vorher schon war. Und meinem Mann ging es nicht anders ❤
Aber: Sollte ich ein zweites Kind wollen, dann würde es definitiv auch wieder ein Kaiserschnitt werden. Und genau das wollte ich ja nie. Bis heute, sage ich: Nein, danke. Eins ist genug! Wobei ich mich mittlerweile manchmal mit dem Gedanken erwische, dass ein zweites auch was schönes hätte und dann denke ich wieder an den Kaiserschnitt. Ich weiß es halt einfach nicht. Es ist immer genau das eingetroffen, was ich nie wollte und auch nicht unbedingt mit gerechnet hatte. Aber vielleicht, wäre es da ja anders, da ich dann ja mehr als 9 Monate Zeit habe mich auf den Kaiserschnitt einzustellen. Aber jetzt genießen wir die Zeit zu dritt. Unsere Maus ist ja mittlerweile auch schon ein Jahr alt ?
Liebe Grüße ☺
Diesen spannenden Geburtsbericht hat Jasmin geschrieben :)