Rabenmutter 2.0

(Geheime) Mama-Superkräfte?!

Falls es nicht schon vorher geschehen ist, weil man bereits einige Familien mit kleinen Kindern im persönlichen Dunstkreis hat, erfährt man im Laufe der ersten Wochen und Monate mit Nachwuchs plötzlich zum ersten Mal von diesen ominösen „Superkräften“, die man als Mama angeblich entwickelt. Mal wird darüber gewitzelt, mal ist es bierernst gemeint (bzw. gewünscht), weil diese Elternnummer – wir wollen ja ehrlich sein – hier und da durchaus mal etwas knifflig werden kann und man sich dann ganz schnell fragt, ob man der Evolution nicht doch mal mehr als zwei Hände und die Grundausstattung an menschlichen Fähigkeiten für die Aufzucht von Kindern rausleiern könnte. DAS wäre natürlich super … ist aber DEFINITIV nur ein Wunschtraum (zumindest aktuell). Aber wie sieht es mit so einem ganz klassischen Helden-Upgrade für Mütter aus? So etwas ist doch gemeint, wenn die Rede von GEHEIMEN Mami-Superkräften ist, richtig? Oder ist das nur das pinkfarbene, geflügelte, Glitter-pupsendes Einhorn der Mutti-Dimension?

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Nein, es gibt sie wirklich, die (allerdings nur mittelmäßig geheimen ;) ) Mami-Superkräfte! Sie sind nur … naja … nicht ganz so spektakulär und glamourös wie die besonderen Talente von Peter Parker und Bruce Wayne. Aber fast ;) .

Mit Micro-Mengen Schlaf auskommen

Diese Mutti-Power gehört zu den wichtigsten und daher am weitesten verbreiteten Superkräften, denn … sie ist schier ÜBERLEBENSWICHTIG für uns Mamas. Spätestens wenn nicht nur das erste, sondern auch das zweite Kind so unterirdisch mies schläft, dass man – wenn man ausnahmsweise mal ganze 2 Stunden am Stück DURCHschlafen durfte – aufwacht und sich ähnlich erfrischt fühlt wie nach einem gratis Wellness-Urlaub, weiß man: die Superkraft wurde aktiviert und rettet mir ab jetzt täglich den Arsch! Bei mir wurde sie erst in vollem Umfang „geladen“, als das Krümelchen geboren wurde. Vorher lief ich oft rum wie der Tod auf Latschen, weil die kleine Madam drei Jahre lang jede Nacht über Stunden wach war und ich wirklich darunter litt, nie ohne kleinere oder eben auch größere Wachphase als Unterbrechung schlafen zu dürfen. Jetzt beim Krümelchen geht es mir körperlich viel besser, obwohl er eigentlich genauso grottig schläft. Auch er weckt mich immernoch alle 2 Stunden, ABER ich sehe nur selten aus wie ein Panda und kann mir an guten Tagen sogar BEIDE Namen der Kinder merken ;) :D . Das MUSS an der Superkraft liegen!

In unter 5 Sekunden einschlafen können

Folgende Superkraft gehört im besten Fall zur ersten dazu: Blitzschnell einschlafen können! Bevor ich Kinder hatte, benötigte ich zum Einschlafen eine halbe Stunde Minimum, weil mir immer so viel wahnsinnig wichtiges im Kopf herumging. Heute … schlafe ich ein, sobald die Kinder (vor allem das Söhnchen) verstummen. Warum? Weil mein ganzer Organismus gelernt hat, dass man als Mutter immer nur EINE Chance zum Einschlafen bekommt – und wenn man die nicht nutzt, werden die Kids zur Strafe für die Missachtung der Chance direkt wieder wach (und bleiben es möglicherweise sogar wie die Mausemaus immer!!!!) Das mega-schnelle Einschlafen könnte also eine reine Selbstschutzfunktion des Mutti-Gehirns sein. Egal, Hauptsache, es funktioniert!

Pipi einhalten … über Stunden

Mütter gehen nicht aufs Klo, wenn sie müssen, sondern wenn sich die Gelegenheit bietet. Da sich aber mit einem den halben Tag haltlos schreienden Säugling leider nicht besonders oft die Gelegenheit bietet und mit größeren Kindern gefühlt ewig lange Aufenthalte auf Spielplätzen OHNE Toiletten an der Tagesordnung sind, entwickeln Mamis recht zügig die Fähigkeit einzuhalten … und zwar SUPER-LAAAAAANGE. Ich bin mir nicht sicher, ob einfach die Blase ein bisschen wächst – das Baby hinterlässt nach der Geburt ja eigentlich ausreichend Platz für einen „Ausbau“ des Organs – oder ob es am cleveren, bis ins Detail durchgeplanten Trinkverhalten einiger Muttis liegt. Ich zum Beispiel trinke vormittags ganz viel, weil ich da größtenteils mit dem Krümel zuhause bin. Gegen Mittag höre ich auf damit, denn ab halb drei bin ich bis zum frühen Abend unterwegs. Und mit Baby und Kleinkind eine öffentliche Toilette aufsuchen zu müssen, ist ein Spaß, den ich mir lieber für besondere Momente aufhebe … zum Beispiel wenn ich auch noch Einkäufe dabei habe, oder so :D :D :D .

Hunger ausblenden

Früher – also in der Zeit BEVOR die Kinder mein Leben grenzenlos bereicherten – war ich so der Typ Snickers-Diva. Soll heißen: Wurde ich nicht regelmäßig „gefüttert“, konnte ich etwas … sagen wir mal UNANGENEHM werden ;) . Mittlerweile hat sich das dank meiner passenden Mutti-Superkraft geändert. Denn meine Ernährung richtet sich seit der Geburt der Mausemaus ganz nach dem Toiletten-Besuchs-Prinzip: Wenn ich Zeit fürs Essen habe, dann esse ich. Wenn nicht, eben nicht. Und ich finde das völlig ok, raste nicht aus und verspüre nicht mal ein ernstzunehmendes Hungergefühl. Allerdings hat diese Superkraft einen Nachteil: WENN ich Zeit habe, dann starte ich einen mittelschweren Fress-Marathon, weil ich denke: „Wer weiß, wann ich wieder dazu komme!“ Das ist natürlich absolut ungesund … vor allem, wenn man bedenkt, WAS ich dann esse (anderes Thema ;) ) . Aber hey, die meisten Superhelden haben mit irgendwelchen Nebenwirkungen ihrer Talente zu kämpfen. Ist also ganz normal :D .

Nerven wie Drahtseile (fast immer … also oft, mein ich ;) )

Wenn ich bedenke, wie schnell ich in „jungen“ Jahren aus der Haut gesprungen bin, weil jemand vor mir auf der Autobahn besonders langsam fuhr oder irgendetwas nicht exakt so funktionierte, wie ich es wollte oder die Gummibärchen alle waren(!!!), könnte ich mich heute kringeln vor lachen. Denn offenbar wurden meine Nerven – wie die sehr vieler anderer Mütter auch – bei der Geburt der Mausemaus mit einer fetten Extralage Isolierung überzogen. Und das ist die Basis meiner LIEBSTEN (mittelmäßig) geheimen Superkraft. Ohne die wär ich verloren! Allein den normalen Guten-Morgen-Wahnsinn mit zwei Kindern würde ich ohne meine Nerven wie Drahtseile wohl kaum schaffen … ich würde spätestens um 7:15 Uhr in Embryonalstellung zusammengerollt auf dem kleinen Drachenteppich der Tochter liegen und wimmern. Weil das Krümelchen ab ca. 30 Sekunden nach dem Aufwachen für eine regelrechte Fußball-Hooligan-Geräuschkulisse sorgt (er ist süße dabei, ja, aber mir klingeln halt trotzdem die Ohren ;) ), die Tochter ohrenbetäubend laut erfundene Lieder singt (leider hat sie in diesem Zusammenhang meine wenig musikalischen Gene abbekommen :D ) UND sie zwischendurch immer wieder pausiert, um mir Fragen zu stellen, die ich bereist 30 mal beantwortet habe:
„Mama, ist heute Spielzeugtag in der Kita?“
„Nein, Schatz, der ist Freitag, heute ist aber Mittwoch.“
3 Minuten später:
„Mama, ist heute vielleicht Spielzeugtag?“
„Neeeeeeiiiin, Süße!“
*Grrrrr*

1.000 Dinge gleichzeitig machen

Telefonieren, Frühstücksbox packen, Einkaufszettel schreiben, Fragen zum Thema „Der Papa hat einen Penis. Warum ich nicht?“ beantworten und gleichzeitig die Spülmaschine ausräumen – für eine Mama gar kein Problem! Unsere Multi-Tasking-Superkraft macht’s nämlich möglich, dass wir sowas wie imaginäre Kraken-Arme entwickeln und damit to do’s jonglieren, als hätten wir nie etwas anderes gemacht :D . Gleichzeitig erkennen wir Prioritäten auf eine neue Art: Wie mit einem Röntgenblick durchleuchten wir eine Aufgabe und entscheiden dann: „Ach, scheiß drauf – die Fenster putze ich erst nächstes Jahr wieder!“ Schwups, sind es nur noch 999 Dinge :D ;) .

Schier unmögliches schaffen

Hat man (noch) keine Kinder, lacht man vielleicht über einige Aufgabenstellungen für Eltern und denkt sich: „Pffft, was ist denn daran bitte schwer?“, wenn diese zum Beispiel voller Stolz davon berichten, dass sie ihrem Baby im WACHEN Zustand die Nägelchen geschnitten oder ihm nachts, im DUNKELN Nasentropfen verabreicht haben. Doch wenn man dann irgendwann selbst schweißgebadet über seinem Nachwuchs hängt und versucht diese verkackt kleine Pipette in die winzige Nase einzuführen, während das Baby brüllt wie am Spieß und den Kopf hin und her wirft … erinnert man sich an das eigene, überheblich geäußerte PFFFT und hofft inständig, dass sich die Unmögliches-schaffen-Superkraft schnell einstellt – und man sich am nächsten Morgen vielleicht doch noch bei den anderen Eltern entschuldigen kann ;) .

 

Ach ja, schon cool, diese Superkräfte. Doof nur, dass kaum jemand über alle auf einmal verfügt. Manche Mamis erhalten im Laufe der Zeit nur eine einzige, andere können sich ziemlich sofort über die Superkraft-Deluxe-Ausstattung freuen. Warum das so ist? Ich hab keinen blassen Schimmer! Wahrscheinlich hat es wieder mit diesem „das Leben ist kein Wunschkonzert“-Spruch zu tun. Etwas (SEHR) nervig. Aber hey, Hauptsache, wir haben überhaupt irgendwelche Superkräfte! Und für unsere Kleinen sind wir ja sowieso ganz große Helden <3 .

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6 Kommentare für “(Geheime) Mama-Superkräfte?!

  1. Meine unterentwickelte Superkraft: einhalten…aber ich helfe mir mit Puller-Binden. Dafür hab ich die Abgeben-Superkraft: ich verzichte auf alles gerne für meine Kinder: Blaubeeren, Physalis, leckerer Käse, Ciabatta…
    macht mir gar nix aus ;-)

  2. Nicht zu vergessen, das Fledermaus-Sonar, welches dir ermöglicht zu hören, wenn dein Kind am anderen Ende der Wohnung falsch atmet. Oder die Kunst der Ablenkung, die man als Mutter perfektionieren muss (SONST IST MAMA VERLOREN!)

  3. ? was für ein toller Text ❤️ und bin so froh dass nicht nur mein Kind absolut nicht zuhört, wenn man ne Frage beantwortet und die im sekundentakt erneut gestellt bekommt, das erfordert seeeeehr viel von der Superkraft Nerven wie Drahtseile