Phase
Rabenmutter 2.0

Der Mini-Flyer zur Phase: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! (…)“

Kurz nach den Sommerferien machten wir der Tochter ein kleines Geschenk: Sie durfte ganz allein mit Papa einen Nachmittag auf einen Pony-Hof fahren, dort reiten und etwas über Pferdepflege lernen. Sie war sooo begeistert und unglaublich glücklich über diesen mega coolen Ausflug. Bis … ja, bis er eben vorbei war, die Heimfahrt anstand und der Mann sich (frecher Weise) weigerte a) dort einzuziehen oder b) einfach eines der Ponys einzupacken und für sie mit nach Hause zu nehmen. Die zu diesem Zeitpunkt beinahe 6jährige Mausemaus warf sich noch Vorort auf den Boden, schrie und weinte vor Frustration (wie früher in der Trotz-Phase) und weder Umarmungen, noch gutes Zureden von Papa oder vom Hof-Besitzer halfen. Der Mann musste das brüllende Kind also irgendwann in diesem Zustand einpacken und die fast einstündige Rückfahrt unter durchgehend wilden Unmut-Bekundungen des Töchterchens meistern. Zuhause angekommen brachte er mir – mit sichtlich blanken Nervenenden in der Hand – das immer noch schreiende Kind auf den gut gefüllten Spielplatz, auf dem ich mit dem Krümel und einer Freundin spielte, bat um eine kleine Pause für sich selbst und zog erst einmal von Dannen, während ungefähr 15 Augenpaare von anderen Eltern auf mich und das stetig weiter schreiende und schimpfende Töchterchen gerichtet waren. Ein wahrhaft FANTASTISCHER Moment … der sich dank der Ausdauer der Mausemaus auf ganze 45 Minuten ausdehnte. Erst dann schaffte ich es endlich, zu ihr durchzudringen und sie zu besänftigen – mit ruhiger Stimme und viel Geduld. Es war ein Fest. Ein ganz Großes!!! ;)

Und noch so eine “Phase”

An diesem Tag begriffen wir: Es gibt sie wirklich, die nächste Phase, die sogenannte Wackelzahn-Pubertät und tatsächlich wackeln in ihr nicht nur die Kauwerkzeuge, sondern auch die immer noch kleinen Seelchen. Ähnlich wie in der Trotz-Phase werden die Kinder von ihren Emotionen völlig geflutet und müssen – im besten Fall gemeinsam mit Mama und Papa – Wege finden, wie sie auf diesen Gefühls-Stürmen wieder herausfinden, wo ihre eigenen und auch die Grenzen der anderen Menschen liegen und … das leider nicht immer alles nach der eigenen Stupsnase gehen kann. Das ist ein ganz schön fettes Paket. Für die Kids, aber auch für die Eltern. Denn mal ganz ehrlich: Solche Situationen – wenn ein (eigentlich doch schon so groß wirkendes) Kind völlig ausrastet, verbal um sich schlägt und absolut kein Ende findet, ganz egal, was Mama versucht, sind kein Zuckerschlecken. Weder auf dem Spielplatz – beobachtet und bewertet von vielen anderen Müttern – noch im Supermarkt, im Kita-Eingangsbereich oder auf Kinder-Geburtstagsfeiern. Nicht nur, weil es schlicht anstrengend für alle Beteiligten ist, sondern on top, weil die Erwartungshaltung der Umstehenden die selbe wie bei einem sich auf dem Boden wälzenden Kleinkind ist: Mutti sollte die Nummer ASAP in den Griff bekommen, sonst steht SIE wie der letzte Honk da, der in Sachen Erziehung gerade so derbe versagt, dass man über sie nur noch geschockt den Kopf schütteln kann!

Ich gestehe: Das hier ist nicht meine liebste Phase. ;) Vor allem, weil der Krümel ja parallel in der besagten Trotzphase steckt und auch sehr gerne seinen Teil zur Unterhaltung von (dann über uns richtenden) Passanten beiträgt. Völlig wurscht, wo wir gerade sind und was wir gerade machen: Mindestens einer brüllt oder schimpft laut. Beide Arme in die Jacke stecken? WIE ZUM TEUFEL KANN ICH SOWAS SCHRECKLICHES VON DER TOCHTER ERWARTEN??? Keine Gummibärchen dabei? DAMIT VERSAUE ICH DEM SÖHNCHEN JA WOHL ABSICHTLICH DAS VERDAMMTE LEBEN!!! Es gibt abends – wie 10 Minuten vorher von beiden gewünscht – Spätzle?! JA, IST DIE MUTTER JETZT VÖLLIG DURCHGEKNALLT?! WO SIND DIE NUDELN???? Gefühlt habe ich aktuell kaum eine Chance, irgendetwas für eines oder beide Kinder richtig zu machen … ich balanciere dauerhaft auf dem Rand eines brodelnden Kinder-Emotionen-Vulkan. Und da ich leider schrecklich unsportlich bin, rutsche ich öfter ab und löse einen Ausbruch aus, als mir lieb ist. Mein Fehler. ;)

Vielleicht nicht die Lösung, aber trotzdem ganz “witzig”

Was ich mittlerweile gelernt habe: Ich kann solchen Momenten nicht vorbeugen und ich bekomme sie auch so gut wie nie sofort pädagogisch wertvoll in den Griff – weder beim kleinen, noch beim großen Kind. Es gibt für BEIDE keine allgemeingültige Lösung oder Hilfestellung, die IMMER funktioniert und dadurch kann ich mich im Prinzip verlässlich schon jeden Morgen auf mehrere Momente freuen, in denen ich verstärkt ins Schwitzen kommen werde, weil mindestens ein Sprössling, gern aber auch beide gleichzeitig, sich VOR Publikum lautstark präsentieren. Vor Scham im Boden versinken, mag ich und muss ich natürlich auch nicht. Mich rechtfertigen genauso wenig. Und doch würde ich es gerne kommentieren, dass wir unverhohlen angestarrt und bewertet werden. Deshalb hab ich mir ein kleines Kärtchen, einen Mini-Flyer vorbereitet, den ich von nun an jenen reichen werde, die ihre Nase über uns rümpfen oder sogar mein Unvermögen als Mutter sowie die offenbar schlechte Erziehung meiner Kinder thematisieren. Ich hoffe, dafür ein Lächeln zu ernten … und eventuell eine Lanze zu brechen für alle Eltern, die sich gerade mit denselben Phasen ihres Nachwuchses amüsieren und in der Öffentlichkeit mehr deswegen schwitzen, als nötig sein sollte:

„Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wenn
Ihnen das Stück „Kind in schwieriger Phase“
gefallen hat, kommen Sie gern auch zu unserer
nächsten Performance … wir sind öfter hier und
es ist immer lustig mit uns! ;)“

Für alle, die diese Mini-Flyer auch gerne in der Jackentasche haben wollen, habe ich ein PDF zum Ausdrucken vorbereitet.

> Hier Mini-Flyer herunterladen und ausdrucken <

Viel Spaß damit! :D

 

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! Danke! <3

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7 Kommentare für “Der Mini-Flyer zur Phase: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! (…)“

  1. Klasse Text und Idee. Kannst ja noch einen Hut hinstellen und ein kleines Schild hinstellen: wenn Ihnen das gefallen hat, würden wir uns über eine kleine Spende freuen??

  2. Ach, ich finde, du gehst da schon sehr cool damit um. Allein das einzugestehen und anzuerkennen ist schon ein gewaltiger Schritt. Und sollte ich dir und deinen Kindern irgendwann über den Weg laufen, werde ich nicht zögern, mitten in der Fußgängerzone “Hier sehen Sie eine saucoole Mutti, die einen verflixt guten Job macht!” in mein extra eingepacktes Megafon zu brüllen!!^^