Geburtsbericht
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Leser-Geburtsbericht: Lara erzählt

Als es los ging, lag ich bereits 6,5 Wochen im Krankenhaus. Der Gebärmutterhals war quasi fast nicht mehr da und ständige Wehen. Wir hatten schon so viel geschafft, aber es war immer noch viel zu früh.

Am Morgen war noch alles gut. Nur eine Wehe auf dem CTG – super! Gegen Mittag dann wieder mehr Wehen und regelmäßig. Nachdem mein Mann gekommen war, entschieden wir uns dafür, es doch mal wieder im Kreißsaal abklären zu lassen. Ich wurde mit dem Bett nach unten gefahren (aufstehen durfte ich nur für’s Badezimmer). Unten angekommen erstmal wieder an das CTG. Davon hatte ich schon fast 90. So viele, dass mir eine Hebamme schon meine eigenen CTG-Bänder gegeben hatte. Der Arzt kam und der Wehenhemmer wurde auf die höchste Stufe gestellt. Jetzt sollte ja schnell wieder alles besser werden – aber die Wehen blieben unverändert. Nach einiger Zeit kam die Hebamme und verabreichte mir Diazepam – aber auch das zeigte keine Wirkung. Irgendwie kriegen die das schon wieder hin, dachte ich. War ja nicht das erste Mal, dass ich mit regelmäßigen Wehen im Kreißsaal lag. Nach einiger Zeit kam der Gynäkologe, stellte den Wehenhemmer ab und meinte, dass es jetzt wohl losgehen würde. Sie können leider nichts mehr machen. Zwei Tage zuvor hatte mir der Oberarzt mitgeteilt, dass meine Zwillinge verlegt werden müssten, wenn sie jetzt kommen, da die Kinderklinik voll sei. Meine größte Sorge war also, ob noch zwei Plätze in der Kinderklinik frei seien. „Die regeln das gerade“ sagte der Arzt. Er wollte nun nach dem Pessar-Ring schauen, der mir eingesetzt wurde, um den Muttermund zu unterstützen. Plötzlich hielt er den Ring in der Hand. Die Hebamme fühlt und verkündete, dass der Muttermund schon 9 cm offen sei. Erst da wurde mir klar, dass es jetzt wirklich los geht. Es konnte nichts mehr aufgehalten werden. 30­+5 – viel zu früh!

Bei der letzten Untersuchung wurde die beiden auf über 1500g geschätzt. Ab dieser Grenze könnte man eine natürliche Geburt bei Zwillingen machen. Also ging’s los.

Ich fragte noch mehrmals, ob auch zwei Plätze in der Kinderklinik frei seien. Der Arzt war schon halb auf dem Weg nach draußen und telefoniert mit der Kinderklinik. „Das regeln wir schon.“ Nachher erfuhr ich, dass genau an diesem Tag Zwillinge in eine andere Klinik verlegt wurde – vielen, vielen Dank unbekannterweise!

Mein Mann musste erstmal auf Toilette und ich fing an zu heulen. Die Hebamme versuchte, mich zu beruhigen und half mir beim Umziehen und dabei, auf das Kreißbett zu wechseln. Die Thrombosestrümpfe wollte ich nicht ausziehen – Ich hatte mir doch 6,5 Wochen die Beine nicht mehr rasiert.

Dann kamen die wirklich schmerzhaften Wehen. Aber leider ohne den fehlenden Wumms, sodass mir wehenförderndes Mittel verabreicht wurde – eigentlich ein schlechter Witz. Nach einiger Zeit guckte eine Kinderärztin rein und fragte, ob sie noch etwas essen gehen könnten. Es klang noch nicht nach Presswehen. Die Hebamme bot mir Lachgas an – immer her damit. Maske auf und man fühlte sich wie ein kleines Kind- einfach nur furchtbar. Ich konnte mich noch nicht mal richtig äußern. Zum Glück erkannte mein Mann das sofort und sagte der Hebamme, sie solle bitte die Maske runternehmen. Zwischenzeitlich waren zwei Ärzte und zwei Hebammen im Raum wie mir mein Mann berichtete. Ich bekam davon gar nicht so viel mit. Irgendwann war Schichtwechsel. Meine Hebamme fragte sogar, ob es okay für mich sei. Sie hatte ihren Kindern versprochen, dass sie sie ins Bett bringt. Na klar- Feierabend ist Feierabend. Und die nächste Hebamme war auch super!

Die Geburt dauerte 3 Stunden, in denen ich gefühlt hundertmal sagte, dass ich nicht mehr kann und dass ich das nicht schaffe und die Hebamme fragte, ob das Zweite auch so schlimm sei. Zwischen den Wehen schlief ich einfach ein (da wirkte das Diazepam dann wohl). Irgendwann war endlich der Erste draußen. Ich sah und hörte nichts. Keinen einzigen Ton gab er von sich. Darauf hatte uns der Kinderarzt schon vorbereitet. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass er auch noch die Nabelschnur um den Hals hatte. Er lag leblos da, erzählte mein Mann. Mein Mann durfte noch die Nabelschnur durchschneiden und dann wurde er schnellstmöglich in den Nebenraum zu den Kinderärzten gebracht. Jetzt noch der Zweite. Der Arzt warf sich auf meinen Bauch, damit Zwilling zwei sich nicht drehen konnte. Nach nur 3 Wehen, 8 Minuten später war er draußen – und er schrie! Die Hebamme legte ihn mir kurz auf die Brust. Ich hatte jedoch nur Angst, dass er bei den Kinderärzten bestimmte besser aufgehoben sei. Das dachte wohl auch der Arzt: „Jetzt mach keine Experimente“. So wurde auch er in den Nebenraum gebracht.

Die Hebamme zog mir die Thrombosestrümpfe aus – das war mir jetzt sowas von scheiß egal. Aber ich bestand darauf, meine blutverschmierten CTG-Bänder behalten zu dürfen. Nach einer Weile kamen zwei Kinderkrankenschwester mit meinen Babys zu mir. Ich durfte nochmal kurz gucken, bevor sie auf die Intensivstation verlegt wurden. Zwilling eins hatte einen Schlauch in der Nase. Sie waren so unfassbar winzig. Dann wurden sie weggebracht. Die Nabelschnurwerte waren auch da – alles gut. Kein Sauerstoffmangel und nicht zu viel Stress. Toll, dass es sowas gibt!!!

Wir warteten auf die Nachgeburt. Der Oberarzt hatte uns vor einer Weile erklärt, dass eine Nebenwirkung des Wehenhemmers sei, dass bei bzw. nach der Geburt die richtigen Wehen ausbleiben, sich die Plazenta nicht lösen könnte und man verbluten könnte. Mein Mann war also leicht nervös als einfach sehr viel Blut aus mir herauslief. Er holte schnell die Hebamme und zusammen mit dem Arzt zog sie die zusammengewachsenen Plazentas (ein Reisenteil- richtig eklig) heraus. Anschließend wurde ich in einen anderen Kreißsaal geschoben, damit das Schlachtfeld gesäubert werden konnte. Mein Mann durfte in der Kinderklinik zu unseren Babys und machte Fotos für mich. Ich musste 2 Stunden im Kreißsaal überwacht werden.

Da lag ich dann, ganz alleine – als Zwillingsmama. Total unwirklich. Bis heute fehlt mir das Kuscheln nach der Geburt.

Die nächsten vier Wochen (so lange mussten die beiden im Krankenhaus bleiben) war die härteste Zeit in unserem Leben. Und auch zu Hause nahm die Angst einen großen Platz ein. Keine unbeschwerte Kuschelzeit… Zweimal mussten wir noch ins Krankenhaus und im Dezember kommt noch ein kleiner Eingriff. Aber was soll ich sagen. Unsere Mäuse sind nun 10 Monate und machen sich super! Wir sind einfach unfassbar stolz!!! Und dankbar.. an die heutige Medizin, den Ärzten, die uns vor und unsere Babys nach der Geburt betreut haben und den Kinderkrankenschwestern, bei denen unsere beiden gut aufgehoben waren!

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Lara geschrieben :)

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