Geburtsbericht
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Leser-Geburtsbericht: Katharina G. erzählt

Ich hatte einen Frauenarzttermin Anfang März 2018, es war ein Dienstag. Am Montag darauf war mein errechneter Geburtstermin. Meine Frauenärztin sagte mir, es wäre ein gutes CTG, aber leider keine einzige Wehe zu sehen. Ich war enttäuscht, da ich wegen diverser Schwangerschafts-Wehwehchen, vor allem hatte ich massive Schlafprobleme, das Ende der Schwangerschaft herbeisehnte. Die Aussicht zu übertragen fand ich daher nicht sonderlich angenehm.

An dem darauffolgenden Mittwochabend habe ich im Wohnzimmer gesessen und noch mit meinem Laptop das Internet nach Kräutern und Mittelchen befragt, die dazu beitragen Wehen zu bekommen. Mein Mann war schon im Bad, es war gegen 22:30 Uhr, wir wollten bald ins Bett. Als ich vom Tisch aufstand merkte ich auf einmal das meine Hose im Schrittbereich komplett nass war – ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte. Ich rief meinen Mann. Als er mich auf gleich vertrösten wollte sagte ich ihm, meine Fruchtblase sei wohl gerade geplatzt. Es dauerte etwas und ich hörte ein „okay“. Wir fuhren dann umgehend (also nach einem Hosenwechsel) in die Klinik, die wir uns ausgesucht hatten.

Im Kreissaal angekommen wurde zunächst durch einen Test bestätigt, dass es sich tatsächlich um Fruchtwasser handelt. Da ich keinerlei Wehen hatte, kam ich auf ein Zimmer, man wollte 12 Stunden abwarten, ob ich Wehen bekomme. Ich watschelte also auf Station (anders kann man es nicht bezeichnen – da Fruchtwasser ständig nachproduziert wird, hatte ich ständig das Gefühl einer nassen Hose). Mein Mann fuhr Heim. Ich versuchte zu schlafen, was aber nicht wirklich gelang.

Am nächsten Tag bekam ich auch keine Wehen, so wurde ich gegen 10 Uhr eingeleitet. Ich bekam ein Zäpfchen, was einen Wirkstoff abgeben sollte. Mein Mann und ich gingen spazieren und frühstückten in einem nahe gelegenen Café. Danach fuhr mein Mann wieder Heim, da sich nichts tat. Gegen 14 Uhr bekam ich auf einmal Wehen, allerdings im unteren Rückenbereich. Ich rief meinen Mann an, er solle sich langsam auf den Weg machen. Das Zäpfchen verließ inzwischen nach einem Toilettenbesuch meinen Körper, da ich ja inzwischen leichte Wehen hatte, wurde nichts weiter unternommen.

Die Schmerzen wurden immer stärker, durch die Einleitung hatte ich auch keine Entspannungsphasen. Ich bekam ein Schmerzmittel (eine Spritze in die Hüfte). Ich musste mich übergeben, aber die Schmerzen wurden erträglicher. Ich ging spazieren und Treppen auf und ab. Zwischendrin stand mir meine Tante bei, damit mein Mann was essen gehen konnte. So gingen die Stunden dahin und die Schmerzen wurden immer unerträglicher – nach wie vor im hinteren, unteren Rückenbereich. Die Hebamme schaute regelmäßig nach meinem Muttermund, der sich lehrbuchmäßig 1 cm pro Stunde öffnete.

Gegen 22 Uhr teilte mir die Hebamme mit, dass es nicht weitergeht: Geburtsstillstand. Um den Kopf des Kindes befand sich wohl noch ein Teil der Fruchtblase, der im Folgenden aufgestochen wurde (das merkt man gar nicht). Dann ging es richtig los, ich bekam auf einmal das dringende Gefühl pressen zu müssen. Mein Mann holte die Hebamme, die meinte ich solle nicht pressen, da der Kopf des Kindes noch nicht weit genug im Becken sei. Ich bekam zwischenzeitlich Lachgas anstatt einer PDA, etwas was ich sehr empfehlen kann. Die Schmerzen sind mit Lachgas nicht ganz weg, aber aushaltbar. Die Oberärztin und ein weiterer Arzt kamen herein, nun sollte ich pressen, dabei spürte ich die Wehen kaum noch. Der Arzt sagte mir, ein Dammschnitt sei notwendig und das Kind müsse mit der Saugglocke geholt werden. Ich presste ein letztes Mal und da war er: Unser Sohn, geboren Nachts um 01:45 Uhr. Ich war erleichtert, merkte aber auch wie mir schwarz vor Augen wurde. Die Hebamme sprach mit mir und hängte mir schnell etwas an den Arm, dann ging es mir wieder gut. Da ich eine Wunde hatte, durch die ich über 1 Liter Blut verloren habe, musste ich genäht werden. Dann wusch mich die Hebamme und mein Mann und ich konnten endlich in einem Zimmer neben dem Kreissaal unseren Sohn kennenlernen und uns auf einen Namen einigen: Gabriel.

Wir hatten inzwischen 4 Uhr und mein Mann fuhr nach Hause. Eine Kinderärztin kam, die Gabriel mitnahm. Weil ich einen Blasensprung hatte und die Geburt länger als 24 Stunden dauerte, musste er zur Beobachtung, um eine Neugeboreneninfektion auszuschließen, auf die Neugeborenen-Station. Ich kam auf mein Zimmer. Am nächsten Morgen war ich trotz der anstrengenden Geburt einigermaßen fit (ein Vorteil der natürlichen Geburt). Ich erfuhr dann auch, warum ich solche starken Schmerzen im unteren Rückenbereich hatte und die Geburt so lange gedauert hatte: Mein Sohn wurde in der hinteren Hinterhauptslage geboren, sprich er war ein Sternguckerkind. Ich konnte zwei Tage nach der Geburt aus dem Krankenhaus entlassen werden; nur mein Eisenwert, der nur bei 7 lag, musste engmaschig kontrolliert werden. Wenn ich meinen Sohn anschaue weiß ich aber, dass es das alles wert war.

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Katharina geschrieben :)

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