Rabenmutter 2.0

Du bist nicht allein!

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich einsam und allein. Eigentlich war ich gar nicht allein. Ich hatte durchaus Freunde in meiner Nähe und natürlich auch meine Familie, wenn auch damals etwas weiter weg als heute. Aber ich fühlte mich dennoch allein. Ich fühlte mich sogar einsam. Und dieses Gefühl lähmte mich irgendwann. So sehr, dass ich in eine echte, depressive Phase rutschte. Es führt aber auch dazu, dass ich mir Hilfe suchte. Dass ich mich darum kümmerte, endlich eine Therapie zu machen. Insgesamt zweieinhalb Jahre. Und diese Zeit war zwar schwer, hat mich aber um sehr viel Wissen über mich selbst reicher gemacht.

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Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie furchtbar das Gefühl ist, allein zu sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie Einsamkeit das Herz einschnüren und jegliche Bewegungsmotivation stoppen kann. Ich weiß wie es ist, wenn man fest davon überzeugt ist, mit seinen Problemen ganz allein zu sein und dass man da ALLEINE durchmuss. Ich weiß aber auch, dass es einen Weg hinaus aus dieser Situation gibt. Dass man dafür zwar viel Kraft braucht … aber dass es Hilfe gibt, wenn man sie braucht und einfordert!

Früher fühlte ich mich allein, heute nicht mehr

Heute hingegen bin ich in einer sehr luxuriösen Position. Ich habe eine wundervolle, kleine eigene Familie, ebenso wundervolle Freunde, auf die ich immer zählen kann und on top habe euch, die weltbesten Leser*innen und Follower*innen. Heute fühle ich mich nicht mehr allein. Zu keinem Zeitpunkt! Denn selbst wenn sich doch mal dieses beklemmende Gefühl in mir breit macht, wenn ich denke, mit einem Problem einsam auf weiter Flur zu stehen, dann spreche ich es „einfach“ laut aus und bekomme prompt Antwort. Von ganz vielen! <3 Von ganz vielen, die nur darauf gewartet haben, dass es jemand an- oder ausspricht, damit sie aufspringen und schreien können: „Oh mein Gott, SO geht es mir auch!!! Und ich dachte, ich wäre allein damit!“ Ich bin also nicht mehr allein. Egal was los ist, was mich stresst oder belastet … ich bin nicht allein damit, wenn ich darüber spreche, denn dann finden sie mich, all die anderen Menschen, denen es genauso geht wie mir. Und das hilft mir! Es hilft mir und all den anderen. Es nimmt uns allen einen riesigen Teil der Last von unseren Schultern, die so viel schwerer wiegt, wenn wir uns damit alleine fühlen.

Als Mutter oder Vater während der Corona-Krise haben all die vielen verschiedenen möglichen Belastungen ganz neue Dimensionen angenommen. Die Anforderungen sind überwältigend und schier unbezwingbar geworden. Ständig denke ich, dass ich versage, als Mutter, als Ehefrau, als verdammte Homeschooling-Lehrerin, als Kinderbetreuerin. Zu viel wird von mir erwartet, zu viel muss ich gleichzeitig hintenüberfallen lassen. Manchmal beschämt es mich regelrecht, was ich alles NICHT schaffe, denn die Ansprüche sind ja DA. Und so viele andere Mütter schweigen erst einmal darüber oder tun so, als würden sie all das mit links stemmen. Das macht es mir dann natürlich dann noch schwerer. Es gibt mir das Gefühl, dass nur ich es auf Teufel komm raus nicht hinbekomme, dem Kind das Scheiß Minus-rechnen beizubringen und dem anderen Kind gleichzeitig mit der Aufmerksamkeit gerecht zu werden, die es verdient. Ich denke, dass nur ich all das nicht schaffe … bis ich den Mut zusammennehme, meine Situation, meine FRUSTRATION oder gar meine Ängste auf LÄCHELN UND WINKEN zu posten. Und dann weiß ich in Windeseile: Ich lag falsch. Es geht nicht nur mir so! Es geht einfach den meisten so! Ich „versage“ also nicht, ich bin kein „Schisser“ und auch keine „Niete“ oder haben ein unlösbares Problem … ich bin nur einfach kein Übermensch und DAS ist absolut okay, denn die anderen sind es auch nicht! Und es heißt auch, dass ich nicht allein bin. Wenn ich darüber spreche, sprechen auch die anderen. Und das Gewicht auf meinen Schultern wird leichter.

Natürlich haben nicht alle einen Blog und SocialMedia-Kanäle, über die sie schnell viele Menschen erreichen können. Ich weiß, ich bin hier in einer Luxusposition. Aber Seiten wie die meine sind keine Einbahnstraße. Alle können mitmachen, können antworten, können laut rufen, wenn sie Unterstützung brauchen! ICH höre euch. ANDERE hören euch auch! Wir hören und finden einander. Und das gilt auch für die Welt außerhalb des Netzes! Ihr könnt auch auf dem Spielplatz die anderen Mütter ansprechen und einfach mal auf den Punkt bringen, dass ihr heute am liebsten die Schulaufgaben der Kinder aus dem Fenster geworfen hättet. Ihr werdet sehen, andere werden erleichtert aufatmen und euch beipflichten, dass sie ihren Kram am liebsten gleich mit hinausgeworfen hätten. Und wenn dieser erste Knoten geplatzt ist, erzählt ihr vielleicht auch direkt davon, dass ihr euren Mann zwar liebt, aber dass ihr – sollte er noch länger im Home-Office bleiben – eventuell mal einen Account bei Scheidung.de anlegen werdet. Natürlich nur so zur Vorbeugung. ;) Auch damit werdet ihr nicht alleine sein. Ihr werdet zusammen darüber lachen können und euch besser fühlen. Und die Last wird leichter werden.

Wir sind nicht alleine!

Wir sind nicht alleine und wir müssen nicht alles alleine durchstehen. Wir können aufstehen und uns Hilfe holen. Ja, manchmal ist dieses Aufstehen unglaublich schwer, es erscheint wie eine Hürde, die man nicht nehmen kann, weil wir uns zu kraftlos dafür fühlen oder schlimmer noch: Weil wir denken, es wäre Scham angebracht; als hätten wir versagt. Aber das ist nur ein erstes Gefühl, eines, dass uns eine Leistungsgesellschaft über Jahrzehnte eingetrichtert hat, das aber nicht der Wahrheit entspricht. DAS ist aber nicht unser Problem, DAS ist das Problem der Gesellschaft. Und es führt dazu, dass wir uns schlecht und allein fühlen, nur weil auch die anderen lieber nicht darüber sprechen, wenn sie an ihre Grenzen stoßen. Nur DAS führt dazu, dass wir uns allein mit unseren Problemen fühlen, die eigentlich alle haben. Sogar wenn es ein besonderes schwerwiegendes Problem ist, gibt es immer auch andere Menschen, Mütter und Väter, in derselben Situation. Wir müssen sie nur finden. Wir müssen unser Problem nur laut aussprechen, damit sie UNS finden können.

Manchmal bedarf es natürlich mehr als eine neue Freundin oder einen erleichternden Plausch auf dem (virtuellen) Spielplatz. Manchmal brauchen wir richtige, professionelle Hilfe. So wie ich damals, als ich mich so einsam, so gelähmt fühlte, dass ich schon stolz auf mich war, wenn ich es mal bis zu meinem eigenen Briefkasten geschafft habe. Manchmal brauchen wir einen Therapeuten, der mit uns arbeitet und uns zu uns selbst zurückführt, damit wir mit uns selbst wieder glücklich sein können. Aber selbst das ist kein Zeichen von Schwäche, im Gegenteil! Es ist ein Zeichen von Stärke und Cleverness. Zu erkennen, dass man selbst nicht mehr weitergehen kann, dass man mit seinem Latein am Ende ist und sich deshalb professionelle Hilfe zu suchen, ist ein sehr kluger und starker Schachzug. Immer! Ja, gerade aktuell sind die Wartelisten für Therapien wahnsinnig lang. Aber es gibt überbrückende Hilfsangebote, die man nutzen kann. Auf Klemmbrett.de findet man zum Beispiel eine hervorragende Liste wichtiger Telefonnummern, die man unbedingt abspeichern sollte, für den Fall der Fälle … nicht nur für sich selbst, sondern auch um vielleicht spontan jemand anderem helfen zu können. Auch ein erstes Telefonat mit der richtigen Stelle kann schon ein sehr guter Anfang sein, wenn man dieses Gefühl, alleine und machtlos zu sein, loswerden will.

Fazit: Niemand ist allein mit einem Problem. Niemand MUSS allein sein. Seid mutig, wenn ihr eigentlich am Boden liegt. Steht auf und sprecht es aus. Holt euch Hilfe. Ihr habt sie verdient. Ihr habt es verdient, euch nicht mehr allein zu fühlen! <3

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