Wie Schwangerschaftskilos oft mehr als nur den Körper belasten.
In der ersten Schwangerschaft, damals mit der Mausemaus, habe ich insgesamt 28 Kilo zugelegt. Richtig wahrgenommen habe ich diese doch recht üppigen Schwangerschaftskilos eigentlich aber erst nach der Geburt des Kindes. Vorher konzentrierte ich mich auf meinen wunderschönen Bauch und strafte die Waage einfach Lügen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit Freundinnen zusammensaß und Stein und Bein schwor, dass die Umstandshose, die ich X Nummern größer als von mir gewohnt, trug, auf jeden Fall ein falsches Etikett eingenäht hätte. Diese Größe könne überhaupt nicht stimmen. Ich war wirklich fest davon überzeugt! Erst als der Bauch leer war, konnte ich sehen, dass die Größen-Auszeichnung möglicherweise doch richtig gewesen war. Wie eine Keule schlug meine Körperwahrnehmung aus der Essstörung zu und zeigte mir ein Bild, dass dafür sorgte, dass ich mein eigenes Spiegelbild kaum noch ertrug. Natürlich hatte ich durch die Geburt schon einiges an Kilos verloren, aber es waren auch sehr viele geblieben. Logisch. Hatte ich sie mir doch neun Monate draufgefuttert. Und ich brauchte dann auch tatsächlich genau neun Monate, um sie wieder los zu werden. Wie sich herausstellte, hatte mein Körper damit aber sogar die richtige Entscheidung getroffen. Ich verbrannte wie eine Irre Kalorien beim Stillen. Hätte ich diese vielen Kilos nicht in Petto gehabt, wäre ich garantiert in ein sehr schlimmes Untergewicht gerutscht. Schließlich war mein Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft damals immer noch das einer zumindest leicht essgestörten Person.
In der zweiten Schwangerschaft nahm ich mir gleich zu Anfang vor, den Gelüsten NICHT ständig nachzugeben und mein Gewicht besser im Blick zu behalten. Allerdings … hatte ich keine Chance. Mein Körper übernahm sofort das Zepter und schon in der 6.-7. SSW hatte ich die ersten Extra-Kilos drauf. Ich nahm schneller zu als ich gucken konnte, wenn ich auch diesmal NUR insgesamt 25 Kilo zugelegte. Der Zuckertest war aber negativ; auch der große. Also gewöhnte ich mir an, auf Fragen und Kommentare zu meiner Gewichtszunahme von „besorgten“ Ärzten und jedem anderen, der sich bemüßigt fühlte, etwas zu meinem Gewicht zu sagen, sehr deutlich zu antworten: „Nein, kein Diabetes. Ich bin einfach nur FETT!“
Obwohl ich diesmal ja zumindest vorab ahnte, dass ich höchstwahrscheinlich wieder viele Schwangerschaftskilos zulegen würde, litt ich darunter. Schon währenddessen, aber besonders natürlich nach der Geburt. Nicht zuletzt, weil man ja doch überall auf Mütter trifft – in den Medien, aber tatsächlich auch im echten Umfeld – die 4 Wochen nach der Geburt einfach wieder aussehen wie vorher. Ich hingegen benötigte diesmal ein ganzes Jahr, um zumindest annährend mein altes Gewicht zurückzubekommen, musste „Zwischen-Hosen“ kaufen und haderte schwer mit mir selbst. Hungern wie früher kam aber nicht in Frage, da ich immer stillte … und da bin ich auch immer noch sehr froh drum, sonst wäre ich mit einer Arschbombe zurück in der Essstörung gelandet.
Nach besagten 12 Monaten passten mir meine alten Hosen wieder. Einigermaßen, denn ein paar Kilo mehr habe ich schon behalten. Aber ich bin halt auch älter geworden, mein Stoffwechsel hat sich verändert und ich mag schlicht nicht mehr ständig Diät halten. Gesund ernähre ich mich aber leider eben auch nicht; ich bin da Beratungsresistenz. Und Sport kann ich eigentlich aufgrund körperlicher Einschränkung nicht wirklich ausreichend machen. Also habe ich es akzeptiert, dass ich ein bisschen mehr wiege, doch das ist ok und ich weiß, ich habe immer noch Glück mit meinem Gewichts-Status nach zwei Schwangerschaften. Viele andere Frauen leiden deutlich mehr unter Schwangerschaftskilos und werden sie auch viel schwerer wieder los. Und man darf dabei nicht vergessen: Sie leiden dann nicht nur körperlich, sondern auch mental. In der Schwangerschaft, aber vor allem ganz arg, wenn sie dieses zusätzliche Gewicht nach der Geburt nicht so schnell wieder loswerden können. Viele Gründe spielen dort mit hinein; oft geht diese Frustration Hand in Hand mit einem Gefühl der Machtlosigkeit, wenn der Körper einfach nicht mitzieht – egal, was man versucht.
Belasten Schwangerschaftskilos Frauen mit Essstörung mehr?
Ob diese Situation Frauen mit Essstörung noch härter trifft als jene, die zumindest vor der Schwangerschaft keine hatten, oder ob sich Frauen mit und ohne Essstörung in dieser Lage sozusagen begegnen und dann auf demselben Level leiden, weiß ich nicht. Aber diese Frage richtete eine Leserin vor Kurzen an mich und sie ließ mich nicht mehr los. Genau genommen eben die, wie es anderen Müttern geht? Wie sie mit diesen Schwangerschaftskilos umgehen? Spielt das Körpergewicht in unserer Gesellschaft ja immer noch eine große Rolle – nicht nur die alten Ideale, die uns allen über Jahrzehnte anerzogen wurden, sondern auch die neuen. Ja, ganz langsam startet ein Umdenken in Sachen Körperwahrnehmung und Akzeptanz für verschiedene Figuren. Aber es ist schwer, sofort dort einzusteigen und es anzunehmen, wenn man eben 30 Jahre oder länger eingebläut bekommen hat, dass nur super schlank schön ist. Klar, es ist unser aller Anliegen, unseren Kindern ein besseres Körpergefühl mitzugeben und die Freiheit zu schenken, selbst herauszufinden, welches Gewicht das Wohlfühlgewicht ist. Denn nur darum geht es doch … wobei das sehr individuell ist. Ich versuche meine Kinder dazu wenig einzuschränken, ihnen keine Nahrungsmittel zu verbieten, ihnen nicht vorzuschreiben, wann sie wie viel essen sollen und einfach ihren Instinkt entscheiden zu lassen, soweit es für mich noch brauchbar wirkt. Solange es ihnen gut geht, lasse ich sie da machen, weil ich weiß, dass ihr Instinkt noch nicht beeinflusst ist von dem ganzen Mist, den wir so mitgenommen haben in unserer Entwicklung und der die Basis bildet für unsere Probleme mit unseren Körpern. SIE versuche ich jetzt davor zu schützen. Bei IHNEN habe ich noch eine gute Chance.
Für uns jetzt Erwachsene ist es schwieriger. Wie schwer, zeigen auch einige der Mini-Interviews, die mir viele Müttern gegeben haben zum Thema Schwangerschaftskilos. Grundsätzlich war das Feedback auf meine Fragen aber wirklich sehr gemischt, was ich ganz arg beruhigend fand und finde – viele Mütter kommen sogar ganz prima klar; deutlich besser als ich zum Beispiel. :D Aber es haben auch viele geschrieben, dass sie nicht gut klarkommen mit den Kilos, die übrig blieben. Und das ist dann ein Problem.
Ja, unsere Körper haben Großartiges geleistet in der Schwangerschaft. Aber sie sind eben auch UNSERE Körper, die wir nun mal berechtigt am liebsten in der Form haben, in der wir sie gewöhnt sind. Von früher. Nicht dahin zurück zu können, trifft oft schwer. Und darum zu trauern, ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung.
Die Mini-Interviews zeigen, dass wir Mütter nicht allein sind damit. Mit unseren sehr vielfältigen Empfindungen in Sachen Schwangerschaftskilos. Ich bedanke mich bei jeder Mama, die offen und ehrlich von ihren Erfahrungen, die ich hier nun ungefiltert teilen möchte, erzählt hat. Ich weiß, die Antworten haben manchmal Mut gekostet und wurden häufig von Tränen begleitet. Ich danke euch von Herzen! <3
Diese 5 Fragen zum Thema Schwangerschaftskilos habe ich
meinen Leserinnen gestellt:
- Hast oder hattest du eine Essstörung?
- Wie viel Kilo hast du in der Schwangerschaft zugenommen?
- Haben die Kilos dich IN der Schwangerschaft belastet?
- Haben die Kilos dich NACH der Schwangerschaft belastet?
- Bist du die Kilos nach der Schwangerschaft wieder losgeworden?
Und hier kommen die Antworten:
Marie
Meine erste Schwangerschaft verlief relativ entspannt, ich habe tatsächlich 20 Kilo zugenommen. Als mein Sohn dann auf der Welt war, habe ich auch schnell 10 Kilo wieder abgeworfen. Ich freute mich sehr, dass es so gut klappte. Ich muss dazu sagen, ich hatte früher eine schöne Figur. Doch dann kam der Stress, mein Sohn war ein Highneed-Baby, ich habe alle 1 bis 1,5h gestillt. Ob Tag ob Nacht. Zwischenzeitlich schrie er und mit Schlaf war bis zum 8. Monat nicht zu rechnen. Ich nahm wieder zu und hatte fast mein Schwangerschaftsendgewicht wieder drauf. Ich ernährte mich gesund und lief auch viel mit dem Kinderwagen, damit mein Sohn wenigstens auf ein paar Schlafstunden kam. Dennoch blieb das Gewicht eisern. Mich frustrierte es sehr.
Ich ließ meinen Mann nicht mehr ran und viel zu weite, lange Kleidung … ob Sommer oder Winter … war mein Versteck und Komfort. Dann ging ich wieder arbeiten und schlief auch endlich nachts mehr, da das Söhnchen durch den Kita Alltag ziemlich geplättet war. Ich verlor wieder 7 Kilo und freute mich, doch dann wieder stillstand. Die Frustration begann erneut. Es zog sich soweit, dass ich alles in mich reinstopfte und dann wieder erbrach. Dieser Prozess lief „gut“, bestimmte meinen kompletten Alltag und ich war an meinem Wunschgewicht angekommen.
Eine Rachenentzündung folgte der anderen, saures Essen war nicht mehr möglich, doch der Höhepunkt, der mich zum Umdenken brachte, war der Moment, als mein kleiner Sohn mich imitierte. Es war manchmal nicht möglich, es vor ihm zu verheimlichen; es sah es und ahmte es nach. Meine Mutter und auch mein Mann wussten ab dem Zeitpunkt von meiner „Macke”. Ab und an habe ich heute noch Rückfälle, die sind aber ganz selten. Aber leider bestimmt das Gewicht auch heute noch meinen Alltag. Und ich lerne grad meinen Körper zu lieben und gehe in die Tiefe meiner selbst, mir hilft das Buch: Das Kind in dir muss Heimat finden.
Liebe geht raus an alle Mamas die sich in ihrer Haut unwohl fühlen oder auch wohlfühlen. MÄDELS, IHR SEID DER HAMMER. Ihr habt neues Leben geboren. Egal mit wieviel Kilos … eure Kinder lieben euch so wie ihr seid.
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Samantha
Zu 1.: Nein, keine Essstörungen, trotzdem ziemlich schlank 49 kg.
Zu 2.: 26 kg in der ersten Schwangerschaft und 13 kg in der 2. Schwangerschaft.
Zu 3.: Nein, hat mich überhaupt nicht belastet, mir ging es gut.
Zu 4.: Ich musste mich dran gewöhnen, aber ich fand es nicht schlimm und belastet haben sie mich nicht. Mein Kleiderschrank musste nur erneuert werden :D
Zu 5.: In der 1. Schwangerschaft verlor ich sofort alle Kilos und bei der 2. blieben lange die Kilos, was mich aber bis jetzt nicht stört.
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Nadica
Zu 1.: Nein, ich hatte noch nie eine Essstörung.
Zu 2.: Erste Schwangerschaft 13 Kilo.
Aktuelle Schwangerschaft in der 31 Woche schon 13 Kilo.
Zu 3.: So, wie in der ersten Schwangerschaft, belastet mich die Zunahme jetzt auch wieder enorm. Ich liebe meinen Bauch und tue z.B. alles, um keine Streifen zu bekommen. Und ich fühle mich mit meinen (normalen) 60 Kilo sehr wohl. Ich mag auch meine Shorts und knappen Kleidchen… aber diesmal sind Beine und Hüfte echt viel geworden.
Ich versuche mir aber auch nichts zu verkneifen (Schoki, Chips und Eis), überlege aber, etwas Yoga oder Pilates dem Tag hinzuzufügen. :D
Bin leider dennoch häufig einfach schlecht gelaunt, wenn ich mich im Spiegel sehe.
Zu 4.: Nein, nach der ersten Schwangerschaft hatte ich den Kopf nur bei der Maus und dann war das Gewicht auch schon wieder weg.
Zu 5.: Nach der ersten Schwangerschaft war das Gewicht sehr schnell wieder beim Ausgangsgewicht. Ich hoffe, dass es diesmal auch so sein wird. Ich liebe doch meine Klamotten und mag mich hübsch.
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Nina
Zu 1.: Nein
Zu 2.: 25kg
Zu 3.: Jein, die Wassereinlagerung zum Schluss schon.
Zu 4.: Nö. Kommen 9Monate brauchen Jahre bis sie gehen oder bleiben wenn man nichts ändert.
Zu 5.: Nach 3,5 Jahren ja.
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Anonym
Essstörung: nein. Wenn man gerne zu viel zu essen auch dazu zählt (also jetzt nicht im Sinne von maßlos alles in sich rein zu stopfen, sondern eben den extra Schlag noch zu nehmen, weil es zu gut schmeckt), dann ja. Dieses falsche Verhalten muss ich mir wieder abgewöhnen – also keine, zumindest würde ich es so sehen, klassische Essstörung, aber schon ein Fehlverhalten. Jeden Tag deutlich mehr Kalorien zu sich zu nehmen, als der Körper benötigt, läppert sich leider im Laufe der Zeit zu mehr Gewicht.
Kg in der SSW: eigentlich „nur“ 9 kg. Aber ich war (und bin es nun wieder) eigentlich seit dem ich denken kann Übergewichtig und wog 2013 über 110 kg. Ich habe dann mit sehr viel Sport und gezielt essen in zwei Jahren über 30 kg abgenommen und das auch eine Weile gehalten. Mit dem Kinderwunsch und der, trotz Gewichtabnahme (meist regelt die Abnahme auch einen besseren Hormonhaushalt, was bei mir leider nicht klappte), notwendigen Umständen im Vorfeld der Schwangerschaft, aber wieder zugenommen. Im Endeffekt also nicht nur 9 kg, sondern deutlich mehr.
Belastet in der SSW: Nein, während der SSW hat es mich nicht belastet, da die Zunahme sich da im Rahmen gehalten hat. Ich hatte immer unheimlich Lust auf Quark und Joghurt, von Schokolade wurde mir schlecht und insgesamt war das eigentlich ganz okay. Man hat irgendwie gar nicht gesehen, dass ich schwanger war, da die Haut am Bauch von meinen sehr dicken Jahren ausgeleiert war – einen schönen runden Schwangerschaftsbauch hatte ich deshalb nicht wirklich.
Nach der SSW belastet: Am Anfang weniger. Jetzt, zwei Jahre danach, sehr. Es stört mich einfach, wie der Bauch wabbelt! Ich weiß zwar, dass ich mit sehr viel Sport (und damit meine ich echt richtig langes Ausdauertraining) abnehmen könnte, aber ich bringe das irgendwie immer noch nicht in meinen täglichen Alltag unter. Früher aufstehen ist mir echt nicht möglich und am Abend bin ich oft platt bzw. kann dann auch nicht eine Stunde weg. Eine sinnvolle Lösung habe ich für mich noch nicht gefunden. Nehme aber die Artikelidee zum Anlass, mich damit intensiver zu beschäftigen. Hoffentlich ist das der richtige Anstoß hin zu einem gesünderen Ess- und vor allem Bewegungsverhalten!
Losgeworden: Leider nein, sogar im Gegenteil. Mein Zwerg konnte nicht direkt gestillt werden, sondern musste am Anfang über abpumpen und Spritze und dann mit der Flasche ernährt werden. Das ständige Abpumpen, alles säubern, Milch erwärmen und füttern (er hat auch mega langsam getrunken und wir waren mit einer 80 ml Flasche auch gut 30 Minuten beschäftigt) hat mich, im Nachgang betrachtet, sehr gestresst und ich habe mit Keksen und Co. kompensiert und das hat irgendwie auch mit dem Abstillen nicht aufgehört. Alles, auf was ich während der Schwangerschaft keine Lust hatte, musste jetzt rein. Je mehr Fett/ Zucker desto besser und so wurden es nicht weniger, sondern mehr. Sprich: Danach kamen jetzt nochmal 4 kg dazu. Ich bin zwar noch ein UHU bei einer Körpergröße von 180 cm, aber ich würde schon die acht und eine kleine Zahl danach sehen wollen. Mal sehen, ob ich das Ruder jetzt rumreißen kann und mich wieder auf den richtigen Weg konzentrieren kann.
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Elena
Zu 1.: Ich hatte eine Essstörung, währenddessen wurde ich mit meinem 1. Sohn schwanger.
Zu 2.: 30 kg ca.
Zu 3.: Anfangs ja, dann nicht mehr.
Zu 4.: Nein, weil ich aus irgendeinem Grund innerhalb weniger Wochen wieder in Größe 36 reinpasste, somit ist Frage 5 dann auch beantwortet. :D
Die Essstörung bekam ich in Griff, merke es aber schon noch immer. Allerdings wog ich Jahre nach meiner 2. Schwangerschaft über 80 kg und damit kam ich weniger klar.
Und jetzt, nach Kind Nummer 3, hab ich weniger Gewicht als vor der Schwangerschaft (vorher 78,6 kg, jetzt unter 75 kg) hab auch nur ca. 7kg in der Schwangerschaft zugenommen.
Bei Kind 2 waren es ca. 16 kg, die aber auch ganz schnell weg waren.
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Nicole
Ich leide seit 13 Jahren an einer Essstörung. Während der Schwangerschaft habe ich 34 kg zugenommen, während der Schwangerschaft haben mich die zusätzlichen Kilos aber überhaupt nicht gestört, da mir es am wichtigsten war, dass es meinem Kind gut geht.
Während der Geburt habe ich 24 kg verloren, da der größte Teil Wasser war. Von den restlichen 10 kg habe ich jetzt 3 Jahre nach der Geburt noch 3 kg übrig, an welche ich mich sehr gewöhnen musste – mittlerweile jedoch bin ich unheimlich froh, 3 kg auf Reserve zu haben.
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Christine
Zu 1.: Ja, ich hatte eine Essstörung. Das fing mit etwa 18 an und hielt bis etwa 27/28 an, als ich meinen jetzigen Mann dann kennenlernte. Zumindest die “starke” Phase, denn so ganz ohne Gedanken wie “Bin ich schlank genug?” oder “Hach, so ne Figur hätte ich auch gern…” etc. gab es davor auch schon und gibt es auch jetzt immer noch/immer wieder. Die Zeit des Kalorienzählens und extrem wenig Essens und übertrieben viel Sportmachens ist vorbei.
Zu 2.: Ich habe in beiden Schwangerschaften “nur” je etwa 14 kg zugenommen. Irgendwie war es mir wichtig, nicht extrem zuzunehmen, um hinterher schneller wieder meine alte Figur zu haben. Sicher auch kein ganz gesunder Gedanke und mit Sicherheit doch noch beeinflusst durch die langjährige Essstörung.
Zu 3.: In der Schwangerschaft haben mich die Kilos nicht belastet, da es ja vergleichsweise eher eine geringe Gewichtszunahme für eine Schwangerschaft war.
Zu 4.: Nach der Schwangerschaft mochte ich meinen Körper zunächst nicht so ganz, aber ich hatte ja die “Entschuldigung” Schwangerschaft/Geburt für das Aussehen. Aber ich war happy über jedes Kilo, das schnell wieder verschwand. Dank Stillen ging es echt recht schnell.
Zu 5.: Letztendlich bin ich nach beiden Schwangerschaften die Kilos wieder komplett losgeworden und war sehr glücklich darüber. Ich glaub, ich wäre sehr unglücklich, wenn es anders gewesen wäre und kann nicht ausschließen, dass ich dann wieder in meine alte Essstörung zurückgefallen wäre.
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Lisa
Nein, keine Essstörung, aber ich nenne es gerne gestörtes Essverhalten. Erste Schwangerschaft: 23 Kilo, zweite 18 Kilo. Die Kilos in der Schwangerschaft haben mich nicht direkt belastet, eher in der Richtung, dass ich gerne so eine “schöne” Schwangere gewesen wäre (ich weiß, wie bescheuert sich das anhört), das heißt, nur Bauch und sonst wie immer. Aber natürlich hatte ich Wasser, Elefantenfüße, dicke Arme usw. Ich war also eher Typ Watschelente. :D Nach der Schwangerschaft war ich sehr aufmerksam, inwiefern sich v.a. mein Bauch (schon immer mein Hassobjekt) zurück bildet – wie schnell, wie viel etc. Nach der ersten ging’s recht gut und recht zackig und kilomäßig hatte ich weniger als vor der Schwangerschaft. Nach der zweiten habe ich die Kilos auch wieder runter, aber die Bauchhaut ist definitiv mitgenommen. Ich lerne aber gerade, damit zu leben und das zu akzeptieren. Leicht ist es aber nicht und je nach Tagesform bin ich ok damit oder nicht.
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Kerstin
Zu 1.: Nein
Zu 2.: In beiden Schwangerschaften je ca. 14-16 kg.
Zu 3.: Nein, habe es als notwendiges Übel angesehen.
Zu 4.: Mein Sohn kam vor drei Monaten zur Welt. 4 kg fehlen mir noch zum Wohlfühlgewicht. Aber ich denke, durch das Stillen und regelmäßigen Sport wird das.
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Sara
Also, ich habe und hatte keine Essstörung.
Ich besitze zuhause keine Waage, daher habe ich keine Ahnung wieviel ich in den Schwangerschaften zugenommen habe … es steht wohl im Mutterpass. :D
Und, keine Ahnung, ob ich wieder alles an Kilos losgeworden bin.
Die überschüssigen Kilos während der Schwangerschaften und auch die eventuell jetzigen belasten mich nicht.
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Annika
Zu 1.: Ja, ich hatte eine Essstörung (Magersucht). Ich denke, die hat man auch sein Leben lang, aber die Akutphase ist schon länger her.
Zu 2.: In der ersten Schwangerschaft habe ich 18 Kilo und in der zweiten 20 Kilo zugenommen.
Zu 3.: In der Schwangerschaft haben mich die Kilos nicht gestört.
Zu 4. und 5.: Bei der ersten Schwangerschaft haben die Kilos mich auch nach der Schwangerschaft nicht belastet, weil sie auch von ganz alleine innerhalb des ersten Jahres runter gingen. Im der zweiten Schwangerschaft haben sie mich relativ schnell nach der Schwangerschaft belastet, weil sie kaum merklich runter gingen und jetzt – 1 Jahr danach – immer noch 4-5 Kilo drauf sind. Und das belastet mich schon.
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Nina
Zu 1.: Ich hatte oder habe bisher keine klinische Essstörung gehabt. Wobei ich immer ein ungesundes Verhältnis zu meinem Gewicht hatte und teils habe. Definitiv habe ich ein gestörtes Verhältnis zu meinem Gewicht.
Zu 2.: In der 1. Schwangerschaft waren es 13 oder 14 kg. Und in der 2. Schwangerschaft waren es 11-13 kg.
Zu 3.: Es hat mich teilweise belastet. Ich habe mit große Sorgen gemacht, ob ich sie wieder verliere. Dabei wusste ich, dass es “gesunde” Kilos waren. Aufgrund von Schwangerschaftsdiabetes und akutem Eisenmangel habe ich sehr gesund gegessen.
Zu 4.: Sie belasten mich immer noch. Außer in den ersten 6 Monaten nach der Schwangerschaft. Da schmolzen die Kilos dahin bis zu einem gewissen Punkt. Ich war frisch Mama und da war jeder begeistert. Doch dann lief es nicht mehr mit dem Abnehmen.
Zu 5.: Nein, ich habe die Schwangerschaftskilos noch. Ich lag vorher bei gut 60 kg und Kleidergröße 37 (36/38). Jetzt sind es immer noch 64 kg. Also 4 kg für meinen Geschmack zu viel.
Es ist schon komisch, dass wir Frauen teilweise so geimpft sind: wie schnell habe ich meinen Vor-Baby-Körper wieder.
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Desiree
Zu 1.: Keine Essstörung.
Zu 2.: In der ersten Schwangerschaft waren es 25 kg. In der zweiten nur noch 10 kg.
Zu 3.: In der Schwangerschaft fand ich das absolut ok. Abgesehen von der überaus unsensiblen Arzthelferin bei meiner Frauenärztin, die jedes Mal auf den Kilos rumreiten musste. Ansonsten empfand ich mich als Schwangere immer als sehr schön.
Zu 4.: Nach der Schwangerschaft hat es mich sehr belastet bzw. tut es das heute noch. Denn …
Zu 5.: … ich bin die Kilos leider nie losgeworden.
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Tatjana
Zu 1.: Ich hatte/habe keine Essstörung.
Zu 2.: 15 Kilo.
Zu 3.: In der Schwangerschaft haben sie mich überhaupt nicht belastet.
Zu 4./5.: Nach der Schwangerschaft belasten sie mich gerade. Die Geburt ist 3 Monate her, allerdings habe ich zwischenzeitlich das Gewicht wie bei der Geburt wieder erreicht gehabt. Und wenn ich dann Promis sehe die sagen/behaupten, der Körper ist nach wenigen Wochen wieder wie vor der Schwangerschaft, dann werde ich unglücklich und frage mich, warum mein Körper das nicht schafft. Was aber unfair gegenüber meinem Körper ist, denn er hat ja großartiges geleistet. Ich denke es steckt auch oft der Druck der Öffentlichkeit dahinter, dem Ideal zu entsprechen.
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Dajana
Zu 1.: Nein, nicht diagnostiziert.
Zu 2.:
Schwangerschaft 1: durch HG 5 kg Abnahme bis SSW 10, dann 20 kg zugenommen bis SSW 33 (insgesamt Zunahme ca. 15 kg)
Schwangerschaft 2: durch HG 10 kg Abnahme bis SSW 10, dann 23 kg zugenommen bis SSW 34 (insgesamt Zunahme ca. 13 kg)
Zu 3.: Nein, gar nicht, ich war v.a. bei der zweiten Schwangerschaft froh, als endlich wieder etwas dringeblieben ist und sich die Babys beides Mal super entwickelt haben.
Zu 4.: Teilweise. Nach der ersten Schwangerschaft habe ich mir gar nicht so die Gedanken gemacht, weil mir mein Kind am wichtigsten war. Als ich dann aber kurz nach der Geburt mit Verdacht auf eine Lungenembolie ins KKH musste und mir dort mehrmals deutlich gemacht wurde, dass der Umstand, dass ich adipös bin, einen großen Teil zu meinem aktuellen Zustand beigetragen hat, bin ich etwas ins Grübeln bekommen und habe dann auch versucht, teilweise auf ungesunde Art und Weise Gewicht zu verlieren. Das hat mich sehr unglücklich gemacht. Ich konnte das erste halbe Jahr mit meinem ersten Kind nicht wirklich genießen und das lag auch an dem Umstand, dass ich immer die Worte der Ärzte im Kopf hatte. Nachdem ich mich dann aus anderen Gründen in eine Therapie begeben habe, spielte es dann bald gar nicht mehr so eine große Rolle. Nach der zweiten Schwangerschaft habe ich mich nicht wieder verrückt machen lassen.
Zu 5.: Ich habe nach jeder Schwangerschaft ungefähr 10 kg mehr auf der Waage gehabt und bin diese auch bisher nicht wieder los geworden. Meine Kinder sind jetzt 3 und 6 Jahre alt und ich weiß, dass ich an meinem Gewicht arbeiten muss, aber ich akzeptiere mich so wie ich bin. Ich bin sehr froh, dass mein Mann mich so liebt wie ich bin und mich überhaupt nicht unter Druck setzt. Irgendwann werde ich die Kraft und Zeit dafür haben, auf gesunde Weise abzunehmen!
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Alex
Zu 1.: Ich habe keine Essstörung. Neige aber zu extremem Stress-Essen, was sich im Moment mit zwei Kindern unter 3 Jahren abends in ziemlich ungesunden Heißhungerattacken niederschlägt, gegen die ich gerade einfach nicht ankomme.
Zu 2.: In der ersten Schwangerschaft waren es 16 kg und in der zweiten jetzt auch wieder ca. 15 kg.
Zu 3.: Gegen Ende der Schwangerschaft haben mich die Kilos belastet, was aber vor allem damit zusammenhängt, dass ich schon vor der Schwangerschaft übergewichtig war und deswegen nicht zu viel zunehmen “durfte”. So wurde jedes Wiegen beim Arzt zur riesen Belastung.
Zu 4.: Nach der Schwangerschaft habe ich versucht, das soweit es geht zu verdrängen und mich erstmal nicht mehr auf die Waage gestellt.
Zu 5.: Ich hatte das “Glück”, dass bei mir das Stillen extrem viel Energie gezogen hat. So habe ich, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, die Kilos nach einigen Monaten wieder runter gehabt.
Jetzt ist die zweite Entbindung gerade mal zwei Monate her und ich fühle mich ehrlich gesagt super unwohl aktuell, meide die Waage vorerst auch wieder, um mich nicht in der Stillzeit schon in eine Diät oder sowas zu drängen. Ich weiß auch so, dass die Kilos definitiv noch da sind und ich befürchte, diesmal werden sie nicht von alleine wieder verschwinden. Aber ich versuche mich damit während der Stillzeit nicht weiter auseinander zu setzen, nach dem Abstillen wird das Thema dann wieder bewusster angegangen.
Bis dahin versuche ich mir einfach bewusst zu machen, dass mein Körper unglaublich tolles geleistet hat und ich ihm jetzt auch die Zeit gönnen darf. Das funktioniert mal mehr mal weniger gut. Ich darf vor allem nicht versuchen, in Jeans von vor der Schwangerschaft reinzukommen, das frustriert dann extrem.
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Wera
Ich habe oder hatte keine Essstörung, habe aber in der Schwangerschaft 35 Kilo zugenommen (Zwillinge) was zwar auch viel Wasser war, aber ich fühlte mich total unwohl in meiner Haut, weil ich plötzlich über 100 kg war und ich eigentlich davor immer normal war. Ich hatte dann immer aufs Stillen gehofft, was ich dann wegen Herz und Blutdruck Problemen nicht durfte, weil ich Medikamente nehmen musste. Hab dann nach der Schwangerschaft schnell 25 Kilo verloren, aber die letzten 20 haften mir bis heute an. Ich kämpfe jeden Tag gegen jedes Kilo, weil ich mich immer noch sehr unwohl fühle.
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Ramona
Zu 1.: Essstörung – nicht offiziell diagnostiziert, aber immer trotz Sport in Jugend an der Grenze zum Übergewicht bzw. habe ich einfach eine sehr falsche eigene Körperwahrnehmung.
Zu 2.: In der 1. Schwangerschaft (2015/2016) waren es über 30 kg, von ca. 80 kg bei 174cm Start auf ca. 113 kg, danach habe ich extrem schnell abgenommen auf 75 kg innerhalb von einem 3/4 Jahr, dann wieder langsam hoch auf ca. 90kg und in der 2. Schwangerschaft (2019) dann wieder hoch auf 115 kg. Jetzt ist der Kleine 1,5 Jahre und ich bin (nicht schwanger) immer noch bei 95 kg.
Zu 3.: In der Schwangerschaft … ja, ich habe einen Gleitwirbel und hatte große Probleme mit Instabilität in der LWS und Schmerzen im Becken/Rücken. In der 2. Schwangerschaft sogar leichte Lähmungserscheinungen.
Zu 4./5.: Nach der Schwangerschaft jetzt belasten sie mich schon sehr, nach der 1. habe ich aber ungesund krank ausgesehen, das möchte ich nicht wieder. Auf 80 kg wär‘s ok, dazu etwas Sport, das wär alles fein.
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Fazit: Es ist wirklich ganz unterschiedlich. Viele Mütter kommen super klar mit der Zu- und Abnahme, andere leiden unter Schwangerschaftskilos – während und nach der Schwangerschaft. Es tut gut zu wissen, dass damit niemand allein dasteht. Und natürlich auch, dass gerade zumindest ein erstes Umdenken stattfindet und die Leistung, die der weibliche Körper erbringt, wenn Leben in ihm entsteht, immer mehr gewürdigt und die Konsequenzen für die nach-geburtliche Figur in den Hintergrund geschoben wird. Dennoch bleibt es für viele Mütter eine schwer zu überwindende Hürde, die eigene Prägung abzuschütteln und sich freizumachen von den alten, uns Frauen jahrzehntelang eingetrichterten Idealen. Und ich finde, auch das müssen wir zu akzeptieren lernen. Es hilft den wenigsten, die leiden und trotz allem Verständnis für besagtes Umdenken eben trotzdem nicht aus ihrer Haut können, sich NICHT wohlfühlen mit deutlich mehr Gewicht und deshalb uneins oder gar richtig unglücklich sind mit dem eigenen Körper, wenn ihnen ins Gesicht gebrüllt wird: „Du MUSST deinen Körper aber SO lieben, weil er das verdient hat und wir jetzt alle gemeinsam an einem neuen, besseren Körperbewusstsein arbeiten müssen!“ Für viele ist das im Grunde derselbe Druck wie der, den wir abzuschütteln versuchen. So empfinde ich persönlich das jedenfalls. Ich wünsche mir für mich selbst, für meine Kinder und für alle anderen, dass unsere Körper irgendwann einfach so sein dürfen und können, wie sie sind; wie unser gesunder Instinkt aus der Kindheit es uns zuflüstert, unser Gefühl es bestätigt und unsere Gene es erlauben. DAS wäre schön. Das man unkommentiert und -beleidigt dünn sein (WOLLEN) darf, wenn man möchte, aber auch kräftiger sein (WOLLEN), wenn man möchte. Ohne, dass darüber geurteilt wird. Und wenn man mit dem Ist-Zustand der eigenen Figur – auch nach einer Schwangerschaft – unglücklich ist, auch DAS akzeptiert wird. Vielleicht kann man es dann gemeinsam angehen und versuchen individuelle Wege zu finden, um IN RUHE wieder glücklich mit sich selbst zu werden. Wie auch immer das dann aussehen mag. <3
PS: Eine sehr von Herzen kommende, anrührende und ausführliche Leserinnen-Geschichte – zum Thema Schwangerschaftskilos und was diese oftmals krasse Gewichtszunahme mit Müttern macht – gibts noch hier zu lesen.
PPS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Artikel teilt! :-*
Ein Kommentar für “Schwangerschaftskilos”