Dünen in Holland
Interviews

Eltern-Interviews aus aller Welt: Nikola erzählt von ihrem Leben in den Niederlanden

Nikola ist 42 Jahre, verheiratet, hat einen fast 5jährigen Sohn, zwei Katzen und ein Kanninchen (welches die Katzen während der Corona-Zeit selbstständig adoptiert haben!!! :D) Alles zusammen leben sie seit vier Jahren nicht mehr in Deutschland – und sind sehr glücklich in ihrem neuen/alten Zuhause. Um uns mal ein wenig in ihr Leben reinschnuppern zu lassen, hat Nikola meine Eltern-Interview-Fragen beantwortet:

Nikola erzählt von ihrem Leben in den Niederlanden

1. In welchem Land lebst du mit deiner Familie und seit wann?

Ich lebe seit 4 Jahren in den Niederlanden, genauer gesagt in Almelo. Mein Mann ist Niederländer und daher lag es nahe, nach einigen Jahren in Deutschland wieder zurück zu ziehen, da wir hier ein Haus haben, was wir seit einigen Jahren selber renovieren und sanieren.

2. Wie ist das mit der Kinderbetreuung bei euch? Gibt es ein ähnliches oder gar dasselbe Konzept wie hier?

Das Konzept ist hier ein völlig anderes und nicht wirklich mit Deutschland zu vergleichen. Hier gehen die meisten Mama`s recht schnell wieder arbeiten, so einen Luxus wie in Deutschland mit einer so langen Elternzeit gibt es hier nicht. (In der Regel 2 Monate, das nennt sich dann Ouderschapsverlof). Daher werden schon die kleinsten Menschen meistens durch Tagesmütter betreut oder gehen in die sogenannte Creche (so ähnlich wie die Krippe in Deutschland). Die Unterstützung seitens des Staates was Kinderbetreuung angeht, ist recht gut und unkompliziert – hier gibt es keine langen Wartelisten o.ä.. Die Niederlande sind ein sehr familienorientiertes Land.

3. Wie alt sind die Kinder bei euch, wenn sie eingeschult werden und was ist an eurem Schulsystem vielleicht anders als an unserem in Deutschland?

Mit 4 Jahren dürfen die Kinder in die Schule; das wird auch von den meisten Eltern dankend angenommen (haben wir auch gemacht). Mit 5 Jahren sind die Kinder bei uns schulpflichtig bis auf jeden Fall min. zum 16 Lebensjahr. Die Schule startet mit Gruppe 1 (das ist so wie Klasse in Deutschland) und bis Gruppe 8 auf der Basisschule und danach geht es auf die weiterführenden Schulen. Schule beginnt bei uns, egal welches Alter immer um 8:30 Uhr und geht bis 14:00. Die Kinder essen auch ihren von zu Hause mitgenommenen Lunch in der Schule. Hausaufgaben gibt es bei uns erst ab Gruppe 7, das heißt bis dahin ist nach der Schule echt Schluss und es bleibt viel freie Zeit für die Kids. Stundenausfall wird durch sog. Unterrichtshelfer aufgefangen, die zum Beispiel auch dafür sorgen, dass Kindern, die Schwierigkeiten in bestimmten Fächern haben, sofort unterstützt und gefördert werden. Ich bin echt mehr als zufrieden mit dem niederländischen Schulsystem.

4. Fühlt ihr euch in Sachen medizinische Betreuung mit eurem Nachwuchs gut, schlechter oder vielleicht sogar besser als bei uns aufgehoben?

Das niederländische Gesundheitssystem ist eigentlich nicht schlecht (wir bezahlen auch niedrigere Beiträge als in Deutschland), allerdings nervt es mich, dass es hier keine U-Untersuchungen gibt. Die sind zwar manchmal nervig gewesen, aber doch ziemlich aussagekräftig und detailliert. Hier wird man einmal im Jahr (meistens um den Geburtstag des Kindes herum) vom GGD (Gemeenschappelijke Gezondheidsdienst) eingeladen. Da müssen die Kinder eigentlich nur Bauklötze stapeln und etwas auf ein Papier malen. Erst mit 4 kommt ein Augentest und ein Gehörtest dazu. Elias hasst diese Termine wie die Pest (und ich ehrlich gesagt auch…), weil da im Prinzip nix bei rauskommt.

Ansonsten geht die gesundheitliche Versorgung über den Hausarzt, auch bei Kindern. Der überweist dann ggf. an die Fachabteilung in der Ambulanz ins Krankenhaus. Da sind alle Fachärzte ansässig.

5. Vermisst du etwas, das es in Deutschland gibt, aber bei euch zuhause nicht?

Brot – ich vermisse echt das gute, deutsche Brot. Zum Glück wohnen wir nicht zu weit von der deutsch/niederländischen Grenze entfernt und ich habe beruflich ab und zu in Deutschland zu tun. Dann wird erst einmal ein Großeinkauf beim Bäcker gemacht. Ich nenne die Bolletjes immer liebevoll Türabdichtungsbrötchen, weil man die zusammenknautschen kann, und zack, lässt man sie los sind sie wieder wie vorher :D.

Ansonsten vermisse ich Drogeriemärkte wie DM oder Rossmann, da hier Nonfood/Hygieneartikel/Tiernahrung echt wahnsinnig teuer ist. Aber ansonsten vermisse ich eigentlich gar nichts.

6. Was ist bei euch – deiner Meinung nach – viel besser als bei uns in „Good old Germany“? ;)

Die Niederländer sind wesentlich entspannter; das ganze Leben ist eigentlich relaxter. Gerade als Familie genießt man viele Vorzüge. Natürlich muss man auch hier für seinen Lebensunterhalt ordentlich was tun, aber es werden einem viel mehr Freiräume geboten. Die Niederländer sind stolz auf ihre Nation und die Nationalflagge darf ganz selbstverständlich gehisst werden.

Und wir haben definitiv die besseren Pommes, ein einfacheres Steuersystem, ein erstklassiges Wegenetz für Fahrradfahrer und Autos, super Ladenöffnungszeiten (und keiner jammert ;))…Ich wohne super gerne hier und fühle mich inzwischen echt angekommen und zuhause.

7. Möchtest du gerne noch etwas anderes erzählen??? Dann ist dafür hier natürlich auch noch Platz! <3

Ich kann zum Schluss nur sagen: super coole Idee, diese Kategorie zu starten. Ich bin gespannt,was andere Familien erzählen werden.

Und ich kann diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, auszuwandern nur ermutigen. Habt den Mut, lernt die Sprache und seid offen für was Neues. Es lohnt sich!

Liebe Nikola, vielen Dank für diesen Einblick in dein bzw. das (Familien-)Leben in den Niederlanden!!! <3

Foto-Credit: Nikola privat

PS: Mehr Eltern-Interviews findet ihr hier!

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