Meine Tochter besucht wie 22 weitere Kinder die erste Klasse einer Grundschule hier in der Stadt. Am Dienstag erhielten wir die ersten E-Mails darüber, dass es zwei bestätigte positive Fälle in der Klasse gab. Der Elternrat schrieb, dass zum einen die Klassenlehrerin meiner Tochter und zum anderen ein Kind betroffen seien. Ein weiteres Kind, welches mittels Schnelltest positiv getestet wurde, warte nun auf die Ergebnisse des PCR-Tests. Soweit so gut … noch war ich ruhig, da die Kinder zu diesem Zeitpunkt 5 Tage frei hatten, glaubte ich, es würden nicht noch mehr Fälle zum Vorschein kommen. Sie schrieben ebenfalls, dass die Schulleitung ausrichten ließ, dass normale Prozedere sei eine Quarantäne für alle Kinder der Klasse sollte der dritte PCR Test ebenfalls positiv sein. Es wurde uns freigestellt, ob wir die Kinder in die Schule schicken oder nicht. Da mein Partner und ich – so wie viele andere Eltern auch – Vollzeit arbeiten, können wir sie nicht einfach zu Hause lassen. So brachte ich meine Tochter, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl und aufkommender Angst weiterhin zur Schule.
Und so sitze ich hier und warte darauf, dass etwas passiert. Auf einen Anruf, eine Nachricht irgendetwas seitens des Amtes. Ich rätsel, was ich am Montag mit meinem Kind machen soll. Wann wir Homeschooling betreiben? Und ob meine Tochter um 17 Uhr tatsächlich noch dafür zu begeistern ist, denn vorher arbeite ich ja. Ich weiß, es wird sehr schwierig und mit Tränen beiderseits verbunden sein, aber ich kann sie nicht mehr in die Schule bringen, so sehr sich auch alles in mir sträubt.
PS: Mittlerweile kam der für die Autorin erlösenden Anruf. Das Gesundheitsamt hat sich bei der Schule gemeldet und nun sollten bitte die restlichen Kinder sofort abgeholt werden und in Quarantäne. Am späten Nachmittag erhielt sie dann auch tatsächlich den Anruf seitens des Gesundheitsamtes. Nun dürfen sie wenigstens etwas aufatmen.
Wow! Unfassbar! Ich wünsche dieser Mama und allen anderen Mamas und Papas -in ähnlichen Situationen- viel Kraft. Es zeigt wieder einmal , wo Kinder (und Eltern) und ihre Bedürfnisse in dieser Pandemie in dieser Gesellschaft stehen. Ganz, ganz weit unten. Und jeder von uns hat ja inzwischen seinen eigenen Geschichten”schatz” aus Erlebnissen und Tatsachen.