oder besser: Wieviel helfen die Kinder eigentlich im Haushalt?
Es ist Samstagmorgen, noch nicht mal 8:30 Uhr, und wir sind nicht nur alle vier schon seit über 1 Stunde wach, sondern ich habe auch schon das erste Mal gebrüllt. Vor meinem ersten Kaffee. Vor dem Frühstück. Vor den Kindern. ÜBER die Kinder. Weil sie immer noch glauben, in einem Hotel zu wohnen. Hotel Mama eben. Und das nervt mich. Das nervt mich jeden Tag. Aber an einigen Tagen nervt es mich eben noch mehr als an anderen.
Vorab sei gesagt: Ich gehöre nicht zu den Müttern, die ihren Kindern einfach so alles abnehmen. Stattdessen gehöre ich zu den Müttern, die bereits seit vielen Jahren jeden Tag immer wieder die gleichen Sätze sagen:
- Bitte räum deinen Teller selbst in die Küche.
- Bitte lass deinen Müll nicht rumliegen, sondern bring ihn in den Mülleimer.
- Mach doch DU mal den Kaffee. Du schaffst das und mich freut es!
- Deine Wäsche gehört in den Wäschekorb. Bitte wirf sie doch da rein, anstatt hinter deine Kinderzimmertür.
- Natürlich kannst du schon selbst die Spülmaschine ausräumen, du bist ja schon groß.
- Du hast dir Katzen gewünscht, deshalb solltest DU auch etwas für die Katzen tun. Zum Beispiel die Katzenklos machen. Ja, jeden Tag.
Ich könnte unzählige dieser Sätze hier hinschreiben. Und ich vermute, die meisten Mütter kennen das Gefühl, sich ständig zu wiederholen, genauso wie die Frustration, die damit verbunden ist, DASS man sich eben ständig wiederholt. Ich bleibe natürlich trotzdem dran, ich stelle mich selbst auf Repeat bis die Kids es tatsächlich machen UND ich sehe, wenn meine Kinder sich in anderen Haushalten als Besucher bewegen, dass sie mich durchaus hören, verstehen und MEGA TOLL umsetzen können, was ich sage. Bei anderen. Bei UNS zu Hause machen sie es weiterhin ausschließlich auf Repeat-Ansage von mir.
WARUM DENN NUR?!
Die Kinder sind in dem Moment, in dem ich hier das aufschreibe, sieben und zehn Jahre alt. Sie können schon super viel allein. Das ist wunderbar zu sehen. Und ich übertrage immer wieder neue Aufgaben an die beiden, voller Vertrauen, dass sie diese ebenfalls locker bewältigen können. Jedoch fallen sehr viele dieser Aufgaben immer wieder in meinen Tanzbereich zurück, weil es die Kinder wenig amüsiert, ständig dieselben Dinge zu tun. Ich verstehe das voll und ganz, denn auch mich amüsiert es keinesfalls, jeden Tag die gleichen Dinge zu tun. Aber genau DAS gehört nun mal zu einem Haushalt dazu. Ziemlich unattraktiv, wenn man ehrlich ist. ;)
Ich weiß, ich weiß…
Natürlich ist mir bewusst, dass Kinder nun mal Kinder sind. Dass Kinder Ordnung leben erst lernen müssen. Dass Vorleben schon ganz doll hilft, aber auch Anweisungen und Hinweise manchmal von Nöten sind. Hin und wieder muss man sogar mal LAUT anweisen und ich finde, man darf als Elternteil on top durchaus mal sagen, wenn’s einen nervt – die Gesamtsituation der alltäglichen Haushaltsführung mit Kindern, die lieber nichts selber machen wollen, sofern es keinen Hammer-Spaß macht.
Ich selbst habe ungefähr im Alter meiner Tochter gelernt, mein Kinderzimmer ordentlich zu halten, als ich eine Freundin hatte, die mich schlichtweg dazu zwang. Wir waren Grundschulkinder, und sie verkündete beim ersten Eintreten in mein Zimmer: „Ich werde dir jetzt einmal beim Aufräumen helfen. Aber wenn es nochmal so in deinem Zimmer aussieht, wie heute, wenn ich zu Besuch komme, dann gehe ich wieder. Und ich werde nicht zurückkommen.“ Das zog bei mir mehr, als jegliche Versuche meiner Mutter, mich zur Ordnung zu erziehen. SEITDEM habe ich das drauf. Einigermaßen jedenfalls. :D
Im Haushalt HELFEN fand ich allerdings damals weiterhin wenig ansprechend und das blieb so, bis ich keine andere Wahl mehr hatte. Mit 19 Jahren in meiner ersten eigenen Wohnung. DANN muss man eben selber spülen und selber die Wäsche waschen. Vorher war da wohl kein ernsthafter Bedarf für mich. Aber durch die Erinnerung daran, habe ich durchaus die Hoffnung für meine Kinder, dass sie aktuell zwar gar keinen Bock haben, es irgendwann aber dennoch können. Hilft mir im Moment nur nicht so doll. Denn ICH würde gerne JETZT Unterstützung haben. Und ich finde, das sollte eigentlich auch drin sein!
Vielleicht eine gute Idee?!
Mir persönlich hilft es, bei ungeliebten Haushaltsarbeiten einfach mal die Zeit zu stoppen. Spülmaschine ausräumen fand ich zum Beispiel immer grauenvoll. Keine Ahnung warum. Dann habe ich mal die Zeit gestoppt und festgestellt, dass ich im Durchschnitt 3,5 Minuten dafür brauche. Mehr nicht. Seitdem habe ich keine Probleme mehr damit. Geht ja schnell! ;)
Vielleicht mache ich das mit und für die Kinder genauso. Wir stoppen bei allen Aufgaben, die sie erledigen sollen, einmal die Zeit und schreiben es uns auf. Das nimmt sofort etwas von dem Gefühl, dass ALLES eine große Aufgabe ist, die es zu bewältigen gilt. Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee! Das mach ich mal! :D
Meine Mama hatte uns eigentlich von Anfang an gut mit einbezogen, für uns war es kein “Helfen” sondern seinen “Beitrag leisten”.
Nur war unser Vater mal länger zu Hause und hat “den Haushalt geschnissen” und wir durften nicht mitmachen. Ende vom Lied: weder meine Schwester noch ich ham danach gern was im Haushalt gemacht.
Mama hats irgendwann gereicht und hat gestreikt. Wäsche, die nicht im Korb gelandet is, wurde nicht gewaschen, das Geschirr stand ggf den ganzen Tag auf Tisch bzw landete in unseren Zimmern, in der Brotdose war schimmeliges Brot usw.
Da ham wir uns dann wohl oder übel zusammen gerissen😅
Hallo,
Danke für diesen Beitrag!
Ich habe mich selbst erkannt in den Sätzen (grade mal morgens Vormittag und schon so genervt von den Kids, dass ich gebrüllt habe).
Meine beiden sind 9 Jahre und 1,5 Jahre. Es sind bei der Großen ähnliche Themen . Aber meistens nervt es mich, dass sie fast nie zuhört, wir alles zig mal wiederholen müssen und , dass sie soooo ungeduldig ist und nicht (ab-)warten kann. Das hat sogar Einfluss auf den Kleinen, der eigentlich etwas entspannter ist.
Das Lautwerden (brüllen) meinerseits alle paar Tage findet mein Mann voll übertrieben und meckert mich dann an…er reagiert auch genervt , aber ruhiger bei den Kids.
Wie reagiert dein Mann auf dein Lautwerden?
Danke für deine Antwort.
Viele Grüße
(Ach ja zum Thema Haushalt: interessant wie die Kleinen bis ca 4 Jahre gerne mitmachen und es danach mit steigenden Augenrollen rapide abnimmt ;-)
Versuche doch Mal das Wochen- oder tageweise einzuführen.Eine Woche ist Kind 1 dran ,dann Kind 2 .
Hat sich sehr gut bewährt und dieser Satz:ich bin doch gar nicht dran 😁